Das Geld- und Währungssystem der Zukunft?

Moderator: kraut_ruebe

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Das Geld- und Währungssystem der Zukunft?

#51

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Do 28. Apr 2016, 16:47

Venezuela scheint jedenfalls keinen Plan zu haben

http://www.zerohedge.com/news/2016-04-2 ... -new-money

Wenn man sich selbst das Gelddrucken nimmer leisten kann, hätte man das geheime Genie schon aktiviert :mrgreen: wenns denn eins gäbe :aeh:

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Das Geld- und Währungssystem der Zukunft?

#52

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Do 28. Apr 2016, 23:01

So, hab meinen thread wieder gefunden, wie doch die Zeit vergeht :pfeif:
http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... 40&t=13578

Der Gedanke, vereinfacht: eine Art ebay, bei dem der Anbieter einer Ware sofort einen Teil des Preises als Guthaben erhält (an der Preisfindung kann man im Detail feilen, ob rot grün - Wertungen Einfluss haben sollen etc.), so wie es im Prinzip bei der Kreditvergabe auch läuft, nur ist es eben kein Kredit.

Sicher würde da erstmal viel im Normalfal Unverkäufliches auftauchen, aber wer auf diese Weise fürs alte Fahrrad noch was lukrieren konnte, kauft gern das Obst, das dem anderen übergeblieben ist und nur verkommen würde.
Ist mir schon klar, dass das nicht das Gelbe vom Ei sein kann, es sollte nur auf primitive Weise funktionieren, die jeder Lolly versteht. Vielleicht auch erstmal nur Spaß macht.

Sargon
Beiträge: 140
Registriert: Sa 21. Jan 2012, 23:49

Re: Das Geld- und Währungssystem der Zukunft?

#53

Beitrag von Sargon » Fr 29. Apr 2016, 08:12

RichardBurgenlandler hat geschrieben:
Sargon hat geschrieben:Wird es nicht auch schon kompliziert, wenn man die Stunde Arbeitszeit eines Zahnarztes 1:1 mit der eines Friseurs verrechnen wollte?
Warum ?
Dauert eine Stunde (Lebenszeit) eines Zahnarztes länger oder kürzer als die Stunde (Lebenszeit) eines Friseurs. ?
Und geanau an dem Punkt muss umgedacht werden.

Wer bewertet was mehr Wert sein soll ?
Putzfrau, Krankenpfleger, Altershilfe, oder Schönheitschirurg, Banker, Anwalt

Die Lebenszeitstunde aller genannten dauer immer eine Stunde.
Aber um die eine Stunde Arbeitszeit eines Zahnarztes überhaupt leisten zu können, musste der Zahnarzt vorher recht viele Stunden seiner Lebenszeit in ein Studium investieren, was bei Putzfrauen nicht unbedingt der Fall sein dürfte. Da sehe ich schon einen Unterschied.

Und es gibt noch einen Umstand, den man bedenken sollte:
Als 1914 der erste Weltkrieg ausbrach, ging man auch in Großbritannien daran, an der Küste Schützengräben auszuheben und Sandsackbarrieren aufzuschichten - überflüssigerweise.
Die Arbeit wurde von Freiwilligen geleistet, insbesondere Studenten wollten ihren Patriotismus beweisen, legten Doppelschichten ein und empörten sich über die Nichtstudenten (meist Arbeiter), die nach ihrer normalen Schicht Schluss machten und nach Hause gingen. Die Empörung wandelte sich schnell in peinliches Schweigen, als man feststellte, dass ein Arbeiter in einer Schicht soviel Sand schaufelte wie ein Student in zwei...

Tatsächlich ist eine Stunde Arbeitszeit eben nicht bei jedem dasselbe. Es gibt Leute, die in einer Stunde mehr leisten als andere oder etwas, was andere gar nicht können, ob das nun an der längeren Ausbildung liegt, größerem Fleiß, einem größeren Risiko, der Verwendung besserer Maschinen oder was auch immer.

Und um deine Frage zu beantworten, wer die Bewertung machen soll: Das tut in aller Regel direkt oder indirekt der "Kunde".

Gruß,
Sargon

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Das Geld- und Währungssystem der Zukunft?

#54

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Fr 29. Apr 2016, 12:14

Sargon hat geschrieben:Und um deine Frage zu beantworten, wer die Bewertung machen soll: Das tut in aller Regel direkt oder indirekt der "Kunde".
Die Frage war nur rhetorisch gemeint :)

Allerdings kann ich den Kunden alleine als Preisgestalter auch nicht stehen lassen, da gibt es noch Zünfte, Kammern, Vereinigungen, Lobbyverbände, politisch motivierte Subventionen usw.
Der Verbraucher alleine hätte eine große Macht, wenn .... ja wenn ?

Deine Überlegungen stammen so wie es mir scheint aus einer starken Prägung durch unsere Leistungsgesellschaft und da könnte man sich die Frage stellen ob der Mensch sich durch Leistung (wer arbeitet darf essen) Hier nimmt man Output (sinnvoll (Mehrwert für die Gesellschaft ) oder auch unsinnig ) als Maßstab.

oder durch sein bloßes SEIN (Menschenrechte) definieren kann.
Hier könnte der Maßstab Lebenszeit sein.

Sargon
Beiträge: 140
Registriert: Sa 21. Jan 2012, 23:49

Re: Das Geld- und Währungssystem der Zukunft?

#55

Beitrag von Sargon » Fr 29. Apr 2016, 13:02

RichardBurgenlandler hat geschrieben: Deine Überlegungen stammen so wie es mir scheint aus einer starken Prägung durch unsere Leistungsgesellschaft und da könnte man sich die Frage stellen ob der Mensch sich durch Leistung (wer arbeitet darf essen) Hier nimmt man Output (sinnvoll (Mehrwert für die Gesellschaft ) oder auch unsinnig ) als Maßstab.

oder durch sein bloßes SEIN (Menschenrechte) definieren kann.
Hier könnte der Maßstab Lebenszeit sein.
Ja, Du hast recht mit der Prägung durch Leistungsgesellschaft - da ist schon was dran. Gilt aber nur für einen Teilbereich des Lebens, nämlich den wirtschaftlichen Austausch.

Es ist halt so: Wenn Du eine neue Heizung brauchst kannst Du einen Heizungsbauer engagieren oder mich. Im ersteren Fall entsteht beim Heizungsbauer ein Aufwand von vielleicht einem Tag und Du hast eine funktionierende Heizung. Würde ich dasselbe machen, würde ich deinen Heizungskeller eine Woche lang belagern und am Ende hättest Du trotzdem eine kalte Wohnung!
Und alle interessanten Diskussionen, die wir in dieser Woche führen könnten und die Tatsache, dass ich (angeblich) ein sehr umgänglicher Mensch bin, würden dich dafür nicht entschädigen.

Das heißt aber nicht, dass ich Menschen (nur) nach ihrer Leistung definiere - jeder Mensch ist mehr als das, was er kann und erst recht weit mehr, als er an Geld verdient.

Allerdings hilft der Maßstab Lebenszeit da auch nicht weiter - zwar hat der Tag für jeden von uns 24 Stunden, aber unser Leben hat unterschiedlich viele Tage...
Manche beenden ihr Leben mit 90 Jahren im Kreise ihrer Familie, andere mit zwanzig auf dem Motorrad.

Und ob eine Arbeit sinnvoll ist, ist wieder ein anderes Thema. Ist es sinnvoll, Millionen von Steinquadern aufeinander zu stapeln, um einem Pharao den Weg ins Jenseits zu erleichtern? Aus heutiger Sicht nicht. Und dennoch glaube ich, es hat sich gelohnt.

Gruß,
Sargon

Manfred

Re: Das Geld- und Währungssystem der Zukunft?

#56

Beitrag von Manfred » Sa 30. Apr 2016, 17:27

Interview mit Jörg Platzer zum Thema Bitcoin:
Digitales Bargeld von Mensch zu Mensch, ohne Banken.
https://www.youtube.com/watch?v=Ip6WetGBi7Y

Ein paar Stichpunkte:
-Bitcoins sind digitales "Bargeld" (=anonymes Geld) von Mensch zu Mensch, ohne Banken
-Bitcoins sind ein Vollgeld
-Die Geldschöpfung erfolgt im Bitcoin-System durch die Entlohnung der Abrechnungs-Dienstleister durch neue Bitcoins. Also Geldschöpfung durch "Arbeit" statt durch Kredite.
-Platzer unterscheidet zwei Arten von Zinsen:
1) Die Schuldzinsen aus der Geldschöpfung durch die Banken. Diese Zinsen sind es ja, die in unserem Währungssystem immer Fehlen und so den Zwang zu weiterer Geldschöpfung und damit noch mehr Schulden auslösen.
2) Die Zinsen von Mensch zu Mensch bei Verleihung von vorhandenem Geld gegen Zins.
(Ich verstehe aber noch nicht wirklich, ob letzteres bei einem Vollgeld Wachstumszwang auslöst.)

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Das Geld- und Währungssystem der Zukunft?

#57

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Sa 30. Apr 2016, 20:36

Der Wert der Bitcoins schwankt halt mitunter stark, war mal über 1.000 $, jetzt nicht mal die Hälfte.
Ob das Vollgeld ist, blick ich nicht wirklich.
Geld privat gegen Zinsen zu verleihen ist zumindest hierzulande verboten, und den Banken vorbehalten. Da riskiert jeder eine Anzeige, wenn er Unbekannten Geld leiht.
Dann kriegt er nicht nur keine Zinsen, sondern auch eine saftige Strafe.

Von dem technischen Brimborium dahinter versteh ich zu wenig, aber man hätte auch sagen können, 1 Bitcoin hat den Wert von 1 SDR (Special drawing right, eine virtuelle Korbwährung des IWF, mit der Strauss - Kahn den $ ablösen wollte, dann aber leider über ein Zimmermädchen stolperte)
SDR sind sowas wie der Joker unter den Währungen, in der Schifffahrt und im Flugbetrieb wird viel über SDR abgerechnet.
Ich glaube nicht dass die Leute auf ein Zahlungsmittel scharf sind, wo sie jeden Tag nachgucken müssen, was es grad wert ist.

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Das Geld- und Währungssystem der Zukunft?

#58

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Sa 30. Apr 2016, 21:05

Noch ein paar Gedanken zu Geldschöpfung und Zins.
Dass Geld durch Kreditvergabe entsteht, die verlangten Zinsen in der Geldmenge nicht vorhanden sind, ist soweit klar.
Die Sparer wollen für die Schuldscheine, die sie für Geld halten, auch Zinsen haben, wenn sie es auf die Bank legen. Die müssen auch irgendwoher kommen.

Was mMn wenig herausgearbeitet wird ist, dass Geld bei der Tilgung des Kredits wieder im Nichts verschwindet, "Geldvernichtung" nennen sie das.
Wenn also alle brav ihre Schulden bedienen, und keine neuen Kreditnehmer gefunden werden, wird das Geld im Umlauf wie von Geisterhand immer weniger, und die Leutz wundern sich, wieso sie immer schneller laufen müssen. So, wie es derzeit angelegt ist, ist Geld ein Ausbeutungsinstrument, und Räuber hats immer gegeben. Wie Wissenschaft und Justiz aber Schmiere stehen, und die Leute verdummbeuteln, ist der eigentliche Skandal.

Benutzeravatar
Thomas/V.
Förderer 2017
Förderer 2017
Beiträge: 9386
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 17:00
Familienstand: verheiratet

Re: Das Geld- und Währungssystem der Zukunft?

#59

Beitrag von Thomas/V. » Sa 30. Apr 2016, 23:28

So, wie es derzeit angelegt ist, ist Geld ein Ausbeutungsinstrument, und Räuber hats immer gegeben.
Du vergißt dabei, das der Staat (Häuptlingsclan, König ect.) der ursprüngliche Räuber, weil Machthaber, ist.
Alle anderen sind sekundäre Räuber, weil sie einen Anteil an der Macht überlassen bekommen haben, um damit zu wirtschaften und mit dem erwirtschafteten ....tataaaa: ihrer Abgaben zahlen zu können.
Wer seine Abgaben nicht pünktlich bezahlen kann, muß sich Geld leihen, wenn er keine Sanktionen auferlegt bekommen will.
Wer sich Geld leihen muß, befindet sich in einer Notlage, die der Verleiher ausnutzen kann und dafür Zinsen nimmt.
Und schon befinden wir uns in einem Wachstumszwang, denn für die Zinsen, egal ob bei einer Bank oder bei Privat, muß ich mehr arbeiten (erwirtschaften) als ohne Zinszahlung.
Mn kann es drehen und wenden wie man will, so lange es einen Machthaber gibt, wird es immer Wachstumszwang geben, denn ohne Abgaben zum Termin würde niemand wirtschaften und die Machtausübung zusammenbrechen.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Das Geld- und Währungssystem der Zukunft?

#60

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Sa 30. Apr 2016, 23:43

Naja, die anderen nennen es halt Gewinn. Wenn du etwas erzeugst, nimmst du deinem Nächsten immer mehr ab, als es dir selber gekostet hat. Niemand verkauft was zum Selbstkostenpreis, sondern nimmt dem anderen mehr weg, als er selber aufgewendet hat. Wir sind alle so :hmm: :ohoh:

Antworten

Zurück zu „Ganzheitliches Management (Holistic Management nach Allan Savory)“