Projekt Kartoffelacker

Adjua
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Re: Projekt Kartoffelacker

#21

Beitrag von Adjua » Do 15. Okt 2015, 11:59

Ifindri hat geschrieben:Das sieht interessant aus. Kann man diese Methode auch für andere Pflanzen verwenden?
Ich verwende die Wolle für fast alles, was gepflanzt wird. Bei Kohl, Kürbissen, Sellerie usw.usw. einfach eine Handvoll Wolle ins Pflanzloch, Pflanze drauf, Erde drauf. Wichtig ist, dass die Wurzel zu der Wolle kommen kann und auch Erde an die Wolle kommt. Die lebenden Wurzeln in Kombination mit Erde zersetzen die Wolle. Je mehr Wurzeln die Pflanze bildet, desto mehr Wolle kann sie zersetzen und desto mehr Nahrung hat sie. Ergibt automatische Düngung nach Bedarf.

Bei Kartoffeln ist das optimal, weil man die nicht überdüngen darf. Bei Kohl ist das optimal, wenn man damit leben kann, dass er langsam wächst und (da nicht überfüttert) super schmeckt.Sellerie detto. Kürbisse nehmen bekanntlich alles, die kriegen auf die Wolle noch eine Schicht Wachtelmist. In Töpfen geht Wolle super, da mache ich Wolle-Erde schichtenweise rein (Tomaten, Gurken, Bohnen usw.). Überraschenderweise wollen auch Gewürze gerne Wolle. Ich stecke die gekauften Gewürze einfach in eine dicke Schicht Wolle mit Erde darunter (z.B. als Unterpflanzung eines Geranienbaums). Die Gewürze wachsen in die Wolle rein und entwicklen sich prächtig.

Ungeeignet ist Wolle für Wurzelgemüse, da Pflanzen immer bestrebt sind, mit ihren Wurzeln die Wolle einzuschliessen (das gibt beinige Wurzeln). Am offenen Feld muss man aufpassen, dass die Wolle nicht herausschaut, sonst bedienen sich alle möglichen Viecher für den Nestbau und graben dabei die Jungpflanzen wieder aus.

Ifindri
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Re: Projekt Kartoffelacker

#22

Beitrag von Ifindri » Fr 16. Okt 2015, 15:03

Danke für deine Antwort. Dann soll ich mir bei der nächsten Schur mal irgendwo Wolle abgreifen. :)

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Matz
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Re: Projekt Kartoffelacker

#23

Beitrag von Matz » Di 27. Okt 2015, 19:38

Wir sind an das Projekt Kartoffelacker folgendermaßene rangegangen:

1. Acker aus Pacht genommen und festgestellt, dass es sich um tonigen Lehm mit wenig Humus handelt.
2. Weizenstoppeln im Oktober mit dem Pflug umgebrochen und die Schollen liegen gelassen (zu spät für Zwischenfruchtanbau).
3. Im Frühjahr mit der Egge glatt gezogen und Unkraut nach einer Woche mit Federzinkenegge gestört.
4. 20.04.15 Kartoffeln von Hand gesetzt. Zuvor mit restauriertem "Pferdehäufer" am Unimog Dämme gezogen. Problem: Boden zu hart, Kartoffeln nur ca. 5 cm tief abgelegt.
5. Aus Frust ein Rau-Kombi-Gerät gekauft.
6. Den Rest des Ackers mit einer Flugwildmischung (Buchweizen, Sonnenblumen, Lein, Senf, Ölrettich, Malven, Ringelblumen,...) und Leguminosenmischung (diverser Klee, Buchweizen, Lein, Erbsen, Ackerbohnen, Wicken) von Hand ausgesäht, Grobsaatgut mit flach arbeitenden Federzinkenegge eingearbeitet, Feinsaatgut mit Prismenwalze angewalzt.
7. Schlecht gezogene Dämme mit Hacke von Hand nachgehäuft.
8. Unkraut mit Hacke bekämpft.
9. Ende Juni bis Anfang August Kartoffelkäferschwemme, von Hand beseitigt.
10. Viel zu trocken, zwischen Dämme von Hand Wasser gegossen (1000 l Fass auf Unimog).
11. Kartoffeln von einem Kollegen mit Schwingsiebroder ausfahren lassen.
12. Ertrag eher schlecht bzw. wie erwartet. Ausschlaggegebende Faktoren: Trockenheit, schmale Dämme, humusarmer Boden, Kartoffel zu dicht an Oberfläche.
13. Nach der Ernte auf Fläche Pferdemist gefahren. Ebenfalls über einen Teil der Flugwildmischung, wo nächstes jahr Kartoffel hin sollen (Jeweils kanpp 1000 qm).

14. Geplant: Flugwildmischung im März schlegeln, Ende März flach mit Grubber bearbeiten, dann noch einmal etwas tiefer. Mit Federzinkenegge und nachlaufende Stabwalze krümeln.
15. Kartoffeln mit halbautomatischem Rau-Legegerät setzen und Pflege mit ebendiesem Kombi-Gerät.

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Re: Projekt Kartoffelacker

#24

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Di 27. Okt 2015, 20:24

nach Getreide ist der Acker praktisch "leer"
da muss man dann eben seine Ertragserwartungen runterschrauben oder bedarfsgerecht Düngen ;)

Mit dem vielem Grünzeug im Boden nächstes Frühjahr werdet ihr nicht glücklich werden.
Wenn es nicht 110%ig sicher beim ersten Frost abfriert oder größer als 20-25cm ist mulcht es besser noch im Spätherbst und mischt es dann im zeitigen Frühjahr 10cm tief ein.

Bei Gründung und Mist sind Kartoffeln aber eh nicht wirklich das richtige
Mais passt da besser.

Edit:

Noch eine Frage:
was wollt ihr mit 4000-5000kg artoffeln?

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Matz
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Re: Projekt Kartoffelacker

#25

Beitrag von Matz » Di 27. Okt 2015, 20:48

Gedüngt wurde mit Mineraldünger NPK. Das Problem war die mangelnde (lockere) Bodenstruktur. Kartoffeln wachsen nicht gerne in Boden, bei dem 30x30x30 cm große Schollen entstehen, wenn man einmal mit dem Spaten reinsticht (ob trocken oder feucht). Problem war einfach der unbekannte Boden.

Na, mal sehen. Beim Ackerbau gibt es viele Meinungen. Am Schluss zählen Erfahrungen, die man selbst auf seinem Boden gemacht hat. Das meiste wird abfrieren. Lediglich einige Kreuzblützler werden den Winter überstehen. Kann dann nochmal im Frühjahr 4 Wochen an der Oberfläche "an"rotten, falls ich früh genug den Acker befahren kann.

Mit Mais kann ich nichts anfangen.

Dieses Jahr waren es gerade mal 400 kg Kartoffeln (waren auch eher 700-800 qm, etwa 100 kg Setzkartoffeln von geringer Qualität). Das fällt unter Eigenbedarf. Weitere 1000 kg würde ich locker unter Bekannten loswerden. Alles was das übersteigt, kann von einem befreundeten Landwirt vermarktet werden, der auch Kartoffeln anbaut.
Sollten es wirklich einmal so viele werden, kann die Anbaufläche auch einfach verringert werden.

Erst einmal muss der Humusaufbau vorangetrieben werden.

Trotzdem danke für die Ratschläge, aber es ist eh nichts mehr dran zu ändern. ;)
Ich will den Wildacker nicht vor dem Winter mulchen. Er ist einfach ein zu schöner Lebensraum für's Niederwild.

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Re: Projekt Kartoffelacker

#26

Beitrag von Haldir » Do 5. Nov 2015, 22:20

Jaja, die Kartoffel kann schon eine richtige Diva sein, was den Anbau angeht :pft:

Wir fahren vor dem Legen mit der Kreiselegge durch, dann lassen sie sich wunderbar legen...geht mit unserer Steckmaschine auch fast nicht anders, sobald der Boden etwas härter ist häufelt die überhaupt nicht mehr richtig an...wie das Kombigerät beim Legen arbeitet weis ich nicht, das nutzen wir dann nur für die nachherige Pflege...

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Matz
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Re: Projekt Kartoffelacker

#27

Beitrag von Matz » Do 5. Nov 2015, 22:28

Der oben genannte Bekannte von mir hat dieses Jahr 70 a mit dem halbautomatischen Rau-Gerät gelegt. Ging wohl recht gut.

Ich bin echt gespannt auf nächstes Jahr. Nach der ersten Premiere (Kartoffeln im Acker) folgt dann die zweite (mechanisiertes Legen und Pflegen).

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Re: Projekt Kartoffelacker

#28

Beitrag von misfits » Fr 6. Nov 2015, 11:44

hallo Kartoffelanbauer,
zum Kartoffelanbau im größeren Maßstab hätte ich einige Fragen.
Ist es richtig, daß zum maschinellen Ernten das Kraut etwa 14 Tage zuvor totgespritzt werden muss?
Wenn ja - womit?
Wenn nein, wie vermeidet man Schwierigkeiten durch das Kraut beim masch. Ernten?
Am Ende wird alles gut, und wenn noch nicht alles gut ist, ist es noch nicht zu Ende.

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Re: Projekt Kartoffelacker

#29

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Fr 6. Nov 2015, 13:12

Man muss nicht man kann aber das Kraut abtöten.
Dadurch wird die Abreife der Kartoffeln vereinheitlicht, die Ernte erleichtert und die Qualität gesteigert.

Idr. werden die Kartoffeln mit Reglone (2,5l/ha) und Shark (1l/ha) totgespritzt.

Wenn man nicht spritzen will, kann man das Kraut auch mechanisch entfernen, funktioniert aber nicht immer sicher.
Ich werde bei meinen Kartoffeln das mit der Motorsense machen

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Matz
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Re: Projekt Kartoffelacker

#30

Beitrag von Matz » Fr 6. Nov 2015, 13:22

@mistfits
Das kommt u.A. auch auf die Rodetechnik an.

1. Wenn das Kartoffelkraut dürr ist, dann funktioniert es besser als wenn es noch grün ist und im Saft steht.

2. Entscheidend ist auch die Menge von Unkraut, die neben dem Kartoffelkraut in den Dämmen steht.

3. Wenn es notwendig ist, das Kraut und Unkraut zu entfernen, würde ich stets die mechanische Variante bevorzugen. Ein befreundeter Landwirt nutzt dazu vor der Erte mit seinem alten Vollernter (sowas in der Art) einen Schlegelmulcher. Damit die Dämme unbeschädigt bleiben, werden starke Federn zwischen Unterlenker und Traktor gespannt.

4. Wir ließen dieses Jahr unsere Kartoffeln mit einem Cuxmann Schwingsiebroder ausfahren. Das Kraut war schon recht dürr und Unkraut war praktisch nicht vorhanden. Eine Entfernung des Krauts war daher nicht notwendig.

Mit neuerer Rodungstechnik habe ich keine Erfahrung.

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