terra preta

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Stieglitz
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Re: terra preta

#361

Beitrag von Stieglitz »

Hallo Ragna
Interessanter Link. Kannte ich noch nicht.
Vielen Dank!

LG Stieglitz
hobbygaertnerin
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Re: terra preta

#362

Beitrag von hobbygaertnerin »

Ich war neulich in einen Vortrag über Terra Preta als System, mir war neu, dass es auch in unserem Land Terra Preta Herstellung gab.
Die Kombination Terra Preta und Hochbeete als eine sehr gute Symbiose- kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.
Holzkohle soll eine Weile draussen lagern und vom Regen durchgespült werden.
Wenn nur endlich der Schnee wegtauen würde, ich kann ihn nicht mehr sehen- ich möchte endlich wieder in den Geruch von Erde in der Nase spüren.
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Bhanta
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Re: terra preta

#363

Beitrag von Bhanta »

Egal ob nun Terra Preta genannt, oder nicht. Wir haben unsere eigene Methode zur Kompostierung - und sind sehr zufrieden und das seit vielen Jahren. :mrgreen:
Der normale Kompost besteht grob gesagt zu 2/3 aus Pflanzenmaterial (Laub, zerhackte Blaetter und Staemme von Bananenbaeumen oder anderen Weichholzstauden, gemaehtes Gras, kaputten Fruechten (wie z.B. Guave, Papaya…) und zu 1/3 aus Bueffeldung oder Chicken manure.
Bei der Herstellung gibt es jedoch einige Dinge zu beachten. Damit das Material richtig umgesetzt wird, sollte man sich einen schattigen Platz zur Kompostierung auswaehlen. Das Verhaeltnis von Kohlenstoff (C) zu Stickstoff (N) sollte 25-35:1 sein (dafuer bekommt man mit der Zeit ein Gefuehl). Die Feuchtigkeit sollte zwischen 60%-80%, die Temperatur zwischen 60 und 80°C betragen und der pH-Wert zwischen 6,5-7 liegen. Eine Hoehe von ca. 1,5m und eine Breite von ca. 2,0m sind ideal (die Laenge ist beliebig).

Das Pflanzenmaterial und der Dung werden schichtweise aufgetragen (1.=oben, 10.=unten):

1.Erde, Calcium(Ich nehme Rock Dust[Urgesteinsmehl]), Asche (Holzasche, NICHT von BBQ-Holzkohle)
2.Laub
3.Dung
4.Zerkleinerte Blaetter und Staemme von Bananenbaeumen,etc
5.Melasse (oder/und EM), kaputte Fruechte, Laub
6.Bio Holzkohle (wir produzieren sie von Mangobaeumen)
7.Erde, Calcium, Asche
8.Dung
9.Gras und kaputte Fruechte
10.Zerkleinerte Blaetter und Staemme von Bananenbaeumen

Das ganze wird dann mit schwarzem Plastik abgedeckt (wenn moeglich beschweren). Es dauert ca. 1-2 Monate bis der Kompost fertig ist. Wenn man frischen Kompost verwendet, werden nur der Pflanze und ihrer Wurzel Naehrstoffe zur schnellen Aufnahme zur Verfuegung gestellt. Aelterer Kompost dient dazu, die Bodenstruktur zu verbessern und den Boden für längere Zeit mit Naehrstoffen zu versorgen, da diese, v.a. Nitrogen, hier schon fixiert sind.

P.S.:1.Bedenke aber auch ob “aerob oder anaerob”.
2.EM. Der Gebrauch von EMs ist hierzulande die einzige machbare Moeglichkeit, die Farmer zum organischen Anbau zu bewegen, zu ueberzeugen(was dringend noetig ist). EMs sind hier sehr billig und von jedermann in fast jedem Dorf erreichbar. Man kann ueber EM (damit meine ich keinen Markennamen!)denken, was man will. Wenn aber eine Methode der Bodenverbesserung dient, den biologischen Pflanzenbau foerdert, hat man, glaube ich, einen guten Schritt in Richtung Umweltschutz getan. Dies inpliziert keineswegs, dass EM die alleinige #1 der organischen Methoden ist, noch in jedem Falle und in jedem Gebiet einsatzrelevant ist. - Meine persoenl. Meinung. :)
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Re: terra preta

#364

Beitrag von zaches »

JUgend Forscht - zum Thema Terra Preta.... Hier
Der Wachtendonker Lukas Echelmeyer hat mit seinem Klassenkameraden Sven Trienes bei "Jugend forscht" mit einem Dünge-Versuch auf der Niederrheinebene abgeräumt. Heute fällt die Entscheidung auf Landesebene.
lg, zaches
"Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben." Paul von Heyse

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Re: terra preta

#365

Beitrag von hobbygaertnerin »

Beim suchen nach Ideen für meine Zitruskübelpflanzen bin ich auf eine Sednung ARD-Ratgeber Heim und Garten vom 4. März 2012 gekommen, besonders der Eisenmangel bei diesen Gewächsen.
Als häufiges Problem wurde angegeben, dass sie in falscher Erde stehen. Idealerweise verbessert man für Zitrusgewächse das im Handel erhältliche Kübelpflanzensubstrat zu einem Drittel mit Tongranulat, denn Ton kann überschüssiges Phosphat binden.
Zuviel freies Phosphat im Substrat bindet Eisen, die Folge ist der Eisenmangel, der zu gelben Blättern führt.
Also hat die Zugabe von Tonscherben nicht nur den Sinn, dass Luft in den Boden kommt, sondern (wenn das stimmt), bindet Ton Nährstoffe, genau wie die Holzkohle.
Es scheint doch bei der Terra Preta ein System gefunden worden zu sein, dass viel weiter und tiefgehender ist, als wir uns das vorstellen.
Sobald es warm wird, wird ich meine Zitrusgewächse im Kübel umpflanzen, da bin ich echt gespannt, ob sich mit Terra Preta auch bei den Kübelpflanzen etwas verändert.
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Bhanta
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Re: terra preta

#366

Beitrag von Bhanta »

@hobbygaertnerin, hallo, die Idee mit den Tonscherben ist Klasse. Aber meinst du wirklich, dass deine kuebel-citrusse wirklich an Eisenmangel leiden? Wenn gelbe Blaetter, besonders nach der Winterpause auftreten, neigen viele dazu, dieses dem Eisenmangel zuzuschreiben. Dem ist aber oft nicht so. Ich bin kein Freund von zusaetzlichen Duengergaben. Aber manchmal kann man damit der Natur unter die Arme greifen.

Hast du es schonmal mit einem organischen Vollduenger probiert? Gerade im Europaeischen Winter zeigen viele Citruspflanzen eine typische Winterchlorose, die einer Kombination aus Eisen-, Zink- und Magnesiummangel ähnlich ist. Diese Chlorose muß nur dann korrigiert werden, wenn diese sich mit steigenden Temperaturen nicht von selbst behebt.
Man sollte auch darauf achten, daß die Hauptnaehrstoffe korrekt sind. Stickstoff und Kalium sollten gleich sein, Phosphor reduziert. Ein Verhaeltnis von zum Beispiel 8-6-8 ist passend, waehrend ein Verhaeltnis 5-7-9 absolut unpassend ist. Tolerierbar waere z.B. 9-5-7 oder 8-8-7 oder auch 7-7-7. Das sind alles nur Beispiele, keine Empfehlungen. Aber man kann erkennen, daß ein leicht erhoehter Stickstoffwert günstiger ist, als ein erhoehter Kaliumwert.

Citrus benoetigt recht viel Stickstoff. Calcium braucht eine Citruspflanze im gleichen Verhaeltnis wie Stickstoff, daher sollte einmal jaehrlich der Boden pH-Wert kontrolliert werden, um ggf. bei zu niedrigem pH-wert mit etwas Kalk zu puffern, oder bei zu hohem pH-Wert umzutopfen. Tritt Eisenmangel bei Citrus auf, so ist etwas am oder im Boden faul. Ist der pH-Wert durch Kalkeinlagerungen zu hoch, so nutzt das Zuführen von Eisen gar nichts, weil das Eisen in hohen pH-Werten nicht pflanzenverfügbar ist, ausser für pH-wert tolerante Veredelungsunterlagen, die aber dann sowieso keinen Eisenmangel zeigen würden.
LG, Bhanta.
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Benutzer 2354 gelöscht

Re: terra preta

#367

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht »

Bei Primeln tritt Eisenmangel im Winter auf obwohl genug Eisen im Substrat ist. Bei Primeln ist das ein Temperaturproblem .
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Bhanta
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Re: terra preta

#368

Beitrag von Bhanta »

...ja eben, das meinte ich. Ich wollte darauf hinweisen, dass es einmal im Jahr sehr nuetzlich ist, an den verschiedenen Stellen seines Gartens/Farm eine pH-Probe zu machen, um ggf. reagieren zu koennen (das hat ja nichts mit Wissenschaft zu tun). Es kann naemlich gut moeglich sein, dass man mit der Zugabe von Tonscherben/Holzkohle gerade das Gegenteil erreicht. LG.
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Re: terra preta

#369

Beitrag von hobbygaertnerin »

Mit gings darum, dass die Zugabe von Tonscherben zur Terra Preta einen bestimmten Sinn haben könnte.
Vor kurzem hab ich gelesen, dass die meisten Bodenproben aus den Gärten viel zu hohe Phosphorwerte hätten. Wenn diese Tonscherben freies Phosphor binden würden, wäre das die Lösung von einigen Problemen.
1 kg Holzkohle bindet ein halbes Kg Stickstoff, also wieder eine Speichermöglichkeit.
Es scheint in dieser Terra Preta das Wissen von vielen Generationen gespeichert zu sein.
Ging mir nur darum, zu bedenken, dass dieses Erfahrungswissen bei uns leider nicht vorhanden ist und auf zu hohem Ross sitzend, diese Kulturen als minderwertig ansehend, niemand gefragt hat- und der Hype um die Terra Preta derzeit auch nicht gerade angetan ist, dieses Wissen wirklich zu suchen.
Es macht aber am Ende sehr viel aus, ob wir Rezepte verwenden, die dem Sinn der Terra Preta entsprechen oder nicht.
@Bhanta,
ich würde gerne nach Thailand fliegen, um mir dort einiges über die EM Erfahrungen anschauen zu können. Aber - das dortige Klima und unseres sind grundverschieden. (Momentan darf ich deine wunderschönen Bilder gar nicht ansehen, weil sonst bekomme ich wirklich den Winterblues)
Das Wissen über Bodenbehandlung im asiatischen Raum ist scheinbar in manchen Bereichen noch aus überlieferter Quelle vorhanden. Vor 100 Jahren hat ein amerikanischer Landbauprofessor ein Buch über seine Eindrücke der jahrtausende alten Bodenkultur aus China, Japan und Korea geschrieben, auch dort wurden Tonabfälle verwendet. Oder das Buch von Sir Albert Howard, über seine Erfahrungen in Indien.
Für mich besteht die Schwierigkeit, aus dem verschütteten Bodenwissen unserer Zivilisation - in Verbindung mit unserm Klima Möglichkeiten zu suchen, um aus anderen Kulturen mit anderen Klimaverhältnissen machbare Gemeinsamkeiten herauszufinden.
Kompost und Terra Preta, wo sind die Gemeinsamkeiten, wo die Unterschiede und was machen die Unterschiede mit den Pflanzen.
Ich verwende keinen gekauften Flüssigdünger mehr für meine Zitruspflanzen, es gibt für die Kübelpflanzen nur noch Komposttee. Hier wundere ich mich auch, dass dieses Wissen in unserem Land so wenig die Runde macht, dafür die Flaschen und Packungen für Pflanzennahrung in den Geschäften immer mehr werden. Ich frage mich mehr und mehr, wie konnten die Kulturen früherer Zeit ohne diese vielen Flaschen, Packungen, ohne Gartencenter und den vielen Ratgeberbüchern überleben?

Mal sehen wie sich die Pflanzen mit Komposttee aus Terra Preta vertragen.
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65375
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Re: terra preta

#370

Beitrag von 65375 »

Tonscherben, Ziegelsteinbrocken, Knochen, Holzkohle (davon eher weniger, die zerbröselt halt im Laufe der Zeit) habe ich bisher noch in jedem seit Generationen bearbeiteten Garten gefunden. Und selbst habe ich sowas auch nie weggeworfen, sondern dem Boden zurückgegeben.
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