Ernährung in der Theorie

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kraut_ruebe
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Ernährung in der Theorie

#1

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 5. Okt 2012, 19:40

ich brauch mal eure hilfe bitte :)

ich möchte ab februar 2013 die 10-monatige berufsbegleitende ausbildung zum kräuterpädagogen machen, die schliesst mit einem staatlich anerkannten diplom ab. natürlich erwart ich mir da auch noch das eine oder andere dabei lernen zu können, aber in erster linie gehts mir um den schein.

der schein soll grundlage sein für die möglichkeit einer alternativen selbstständigkeit und weil die basis breit sein soll nehm ich noch an zusatzausbildung dazu was geht.

jetzt hab ich kurzfrsitig die möglichkeit bekommen ein paar wochen von einem ernährungsberater zu lernen. das ist jetzt keine 'richtige' ausbildung, sondern ein straffes kurzprogramm. ich will mir daraus zum einen den wert von wildkräutern und wildobst in der ernährung rausfiltern und - wenn ich denn nun schonmal da bin - das auch als eine machbarkeitsstudie der 'richtigen' ernährungsproduktion als SV betrachten.

nun, nach der ersten woche, ist der erste punkt kein problem, wildkräuter/obst sind ein wertvoller bestandteil und wichtig. beim zweiten punkt, die nahrung in ausreichender qualität (im sinne von ausreichender nährstoffversorgung ohne mangelerscheinungen) aus der SV zu beziehen stosse ich da an die grenzen. und zwar an einer unerwarteten stelle:

der kursleiter errechnet, dass man nicht genug obst/gemüse/beeren essen kann um eine optimale versorgung zu erreichen. er (und etliche andere experten auf dem gebiet, ich hab ein wenig in fachbeiträgen rumgelesen) behaupten es ginge nicht mehr ohne nahrungsergänzungsmittel. dem gegenüber stehen nur wenige studien die besagen dass es doch ginge.

wie seht ihr das? 'zerpflückt' jemand von euch seine nahrung in die bestandteile und rechnet zB kalzium, omega 3 oder pflanzensekundärstoffe hoch?
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Re: Ernährung in der Theorie

#2

Beitrag von Rati » Fr 5. Okt 2012, 19:46

Nein ich analysiere nicht was ich esse.
Frag doch deinen Kursleiter einfach mal wie das die Menschen wohl hinbekommen haben bevor die Industrie Nahrungsergänzungsmittel erfunden hat.
Alle mangelernährt über Generationen? :hmm:

Grüße Rati
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kraut_ruebe
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Re: Ernährung in der Theorie

#3

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 5. Okt 2012, 19:58

vor der erfindung (und vor allem sehr viel früher) hatten die gemüse (vor allem die) sehr viel mehr nährstoffe in sich als heute.

durch die abnahme der inhalte und die zunahme des verbrauches der selben durch schlechte gewohnheiten oder umwelteinflüsse geht die rechnung nicht mehr auf.

so die theorie. beides glaub ich eigentlich.
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Re: Ernährung in der Theorie

#4

Beitrag von Sabi(e)ne » Fr 5. Okt 2012, 20:12

:lol: DAS ist der Grund, warum ich auf das neue Steve Solomon-Buch warte, und hoffe, daß er Antworten dafür hat...
Erscheinungstermin ist 1.11.

Bis dahin lese ich meine ganzen Pilz- und Bodenleben-Bücher nochmal - das Bodenleben inkl. Pilze macht auch ne Menge Nährstoffe erst verfügbar für höhere Pflanzen, und Algen sind in dem Zusammenhang auch nicht zu vergessen.
Bernhard Heuvel würde mit Bill Mollison sagen "Vergeßt nicht die Lithobionten, mit denen fängt die Fruchtbarkeit überhaupt erst an!"
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Re: Ernährung in der Theorie

#5

Beitrag von Sabi(e)ne » Fr 5. Okt 2012, 20:24

Nachtrag: die Rechnung geht schon deshalb nicht auf, weil es viel mehr Menschen als "früher" sind, und ein nicht kleiner Teil der Population das Wasserklo nutzt, statt eines Kompostklos.
Hinzu kommt die ganze Agrarchemie, die mehr schadet als nutzt (zumindest was Vielfalt der Arten angeht), und die Ertragserhöhung - wir sind beim 3fachen pro Hektar gegenüber vor 200 Jahren.
Außerdem geht uns "unberührtes Land" mit dicker Humusdecke aus - sogar die Magdeburger Börde, die mal 15-18% Humus hatte, hat nur noch knapp 1% .
Ohne Humus kein Agrarprodukt, das nahrungstechnisch "perfekt" wäre in seinen Inhaltsstoffen.
Siehe holländisches "rotes schnittfestes Wasser" aka Tomate...
Pflanzen und Tiere (beides im weitesten Sinn) ernähren sich von lebenden Zellen - nicht von Minaralsalzen.
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Re: Ernährung in der Theorie

#6

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 5. Okt 2012, 20:44

sabi(e)ne, wenn du dieses neue solomon-buch übersetzen magst wär ich dir sehr dankbar. mein englisch ist recht gut, aber wenn ich solche texte oder studien lese merk ich es nach ner weile schon ganz schön dass das anstrengend ist.

ich find das alles sehr nachvollziehbar und kann mir das gut vorstellen dass die auswirkungen des modernen anbaus spür- und messbar sind. wenn man nun bedenkt um wieviel wertvoller unser selbstgezogenes ist als das supermarkt-zeugs find ich das schon verständlich dass im nicht-SV-leben auf ergänzungspräparaten rumgeritten wird.
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Re: Ernährung in der Theorie

#7

Beitrag von luitpold » Fr 5. Okt 2012, 22:26

weil ihr da gerade beim namedropen seid.

ich hab gerade im buch von matt ridley gelesen, die in den frühen sechziger jahren von Norman Borlaug gezüchteten weizensorten haben den weizenertrag seither verdrei- bis versechsfacht. das nicht auf kosten der inhaltsstoffe sondern wegen der deutlich kürzeren halme.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Knurrhuhn

Re: Ernährung in der Theorie

#8

Beitrag von Knurrhuhn » Fr 5. Okt 2012, 22:27

Brauchen jetzt schon Kräuter Pädagogen? ;) Nee, find das cool.

Das mit den Nährstoffmängeln und ergänzenden Mitteln weil die Pflanzen heutzutage nicht mehr genug davon enthalten hatte mir vor ca. 15 Jahren schon ein Heilpraktiker gesagt. Kann mir schon vorstellen, daß da was dran ist, weil die Felder sozusagen "ausgelaugt" sind - laienhaft ausgedrückt.

Es heißt allerdings auch, daß natürlich gewachsene Pflanzen auch noch andere Stoffe enthalten, die noch gar nicht genau zu bezeichnen, aber für den Körper genauso wichtig wie Vitamine u. Mineralien sind ... ääh... ich merke gerade ... kann das gar nicht so genau ausdrücken. :aeh: Werde noch mal danach guuugln. :pfeif:
Was ich im Grunde sagen möchte: vielleicht darf man Pflanzen gar nicht allein auf den zu errechnenden oder nachzuweisenden Vitamingehalt reduzieren, der exakt zu beziffern ist. :hmm:

Benutzer 72 gelöscht

Re: Ernährung in der Theorie

#9

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 5. Okt 2012, 23:44

hallo!
Frau Hollerbusch hat geschrieben:Es heißt allerdings auch, daß natürlich gewachsene Pflanzen auch noch andere Stoffe enthalten, die noch gar nicht genau zu bezeichnen, aber für den Körper genauso wichtig wie Vitamine u. Mineralien sind ... ääh... ich merke gerade ... kann das gar nicht so genau ausdrücken. :aeh: Werde noch mal danach guuugln. :pfeif:
Was ich im Grunde sagen möchte: vielleicht darf man Pflanzen gar nicht allein auf den zu errechnenden oder nachzuweisenden Vitamingehalt reduzieren, der exakt zu beziffern ist.
:daumen: :daumen:

- wobei sich ja dieses "noch nicht zu bezeichnen" ohnehin ständig um ein "neu entdecktes Antioxidans" (oder so) erweitert......

Ich tät den Ausbildner mal echt löchern, ob er weiß, in genau welchen Mengen der Körper welche Stoffe braucht, um gesund bleiben zu können.
Es gibt ja auch noch die Gefahr, wenn man einen Stoff überdosiert, wird ein anderer nicht mehr richtig aufgenommen und so - da gibt es "Gegenspieler".
Der Natur ins Handwerk zu pfuschen, halte ich für sehr gefährlich!!

Meine Schwester hat mir auch interessantes erzählt über Eisenmangel und Eisenpräparate - ich weiß nicht, ob was dran ist, die Theorie klingt logisch für mich.
Wenn man über längere Zeit Eisenergänzung einnimmt, dann "verlernt" der Körper das Eisen effektiv aus der Nahrung aufnehmen zu können und es wird danach schwieriger, seinen Eisenbedarf nur aus der normalen Ernährung zu decken....
(Zuviel Eisen ist ja auch schädlich).

Diesen Rat bekam ich von ihr, als ich im Zusammenhang mit der Schwangerschaft (nach der Geburt) eine ziemliche Anämie bekam.
Ich hab außer Kräuterblut dann nicht viel genommen und auch dieses unterdosiert, nur kurze Zeit lang.
- alles ok (keine Anämie mehr, obwohl ich wieder fast vegetarisch esse)

Frag den Ausbildner mal, wie sich die empfohlene Eisenzufuhr (der Normalwert für Eisen im Blut) im Laufe der Zeit geändert hat.
So was ähnliches ist ja auch mit dem Blutdruck passiert, nur umgekehrt:
während der empfohlene Bluteisengehalt gestiegen ist, ist der erlaubte Blutdruckwert gesunken - komisch, oder?
Wobei: beim Eisen ist eh wieder zurückgerudert worden - die Werte, die am Anfang meiner ersten Schwangerschaft schon als "Anämie" eingestuft worden sind, bekamen bei meiner letzten Schwangerschaft dann den Titel "schwangerschaftsbedingt normal erniedrigter Wert" - zwischen den beiden Schwangerschaften lagen 10 Jahre.
Komisch, dass sich der menschliche Körper und seine Bedürfnisse so schnell ändern kann! :dreh:
(ich vermute mal ganz stark, dass es so ähnlich, wie ich es mit den Eisenwerten erleben durfte, vielleicht bei anderen "Mindestbedarfszahlen" auch läuft - oder nicht?)

Wieviele Kindert wachsen ganz ohne Ergänzungspräparate auf? (und ganz ohne künstliche Aromen!!?
Denn ich denke, diese beiden Punkte verringern das Vermögen des menschlichen Körpers, sich aus der Nahrung zu holen, was er braucht ziemlich, hm.

Welche Rolle spielen die Darmbakterien? Die Sonne, der Aufenthalt im Freien?

Und .....
warum sich nicht mehr um den Boden kümmern, als Ernährungswissenschafter?
Warum eigentlich nicht?
ist es "sicherer", in den Fabriken Ersatz-Lebensmittel herzustellen?

Früher hat man auch viel mehr Kalorien verbrannt, dadurch mehr gegessen - und dabei natürlich auch mehr Mineralstoffe, Vitamine und Co aufgenommen, ohne ein Übergewicht zu entwickeln.
kraut_ruebe hat geschrieben:wie seht ihr das? 'zerpflückt' jemand von euch seine nahrung in die bestandteile und rechnet zB kalzium, omega 3 oder pflanzensekundärstoffe hoch?
:eek: :flag: nein!

ich verlass mich auf meine Instinkte (wonach ich Glust hab, das wird schon das richtige sein...)

Gibt es zu diesem Thema neue Forschungsergebnisse in der Ernährungskunde?
wäre spannend! Woher weiß zum Beispiel die Maus was sie essen soll?

liebe Grüße!

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Re: Ernährung in der Theorie

#10

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 6. Okt 2012, 07:20

ich hab das gefühl, dass es jeden einzelnen tag neue erkenntnisse zum thema nahrung/ernährung gibt. es wird scheinbar geforscht ohne ende und aus meiner persönlichen sicht macht das auch sinn.

mag sein dass es getreide gibt deren inhaltstoffe noch gleich sind. ich weiss es nicht und ich denk automatisch dass solang nahezu alle die schale abmachen für weissmehl es eh wurscht ist was das getreide bietet, wird eh weggemacht, kann aber nicht wirklich mitreden - ich bau kein getreide an, deswegen hab ich mir das noch nicht angeschaut.

ich hab vier dinge versucht auf inhaltsstoffe hin (@frau H: auf alle bekannten, auch auf die sekundärstoffe, die einiges ausmachen, da geb ich dir recht) anzusehen:

ein bioapfel ist heute noch sehr ähnlich einem apfel von vor x jahren. der wertverlust ist gering.
eine erdbeere ist heute ein nichts im vergleich.
spinat ist weniger als die hälfte wert.
erdäpfel sind so ca ein viertel dessen was sie mal waren.

dazu hätt ich mir gern giersch + co angesehen, da hab ich aber noch nix gefunden, das allgemeine forscherinteresse am unkraut ist offenbar gering. da hoff ich ein bisschen drauf dass hier jemand ne quelle weiss zum nachlesen bzw. dass der kurs nächstes jahr erleuchtung bringt.

was ich da versuche mithilfe des trainiers zu verstehen ist: wie hat der mensch früher überlebt? wie ist es heute? wie kommt man in unserer industriezeit auf die urprüngliche ernährung zurück, denn die war ja offenbar gut genug zur arterhaltung und -entwicklung? das ist quasi sein täglicher job, seine meinung ist dass es geht, aber es muss ein zusatz her.

die kernfragen die sich mir stellen sind:

ginge es die fehlenden nährstoffe statt aus tabs aus wilkrätuern, wildobst und meinetwegen auch blättern zu beziehen?
kann man ohne masslos zu überdüngen den boden so anreichern dass die nahrungsqualität von früher wiederherstellbar ist?
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