Nachtrag: du kannst auch einen improvisierten rolag aus Kammzug machen, indem du ein kurzes Stück Kammzug abrupfst, vor dich auf den Tisch legst, und leicht auseinanderziehst, bis er so breit wie hoch ist. Dann nimmst du ein Stück Rundstab (zwei Schachlikspieße gleichzeitig gehen auch

) und wickelst dein Kammzugstück eng um den Rundstab. Dann vorsichtig abschieben, das ganze Ding einmal zwischen den Händen rollen, als wenn du eine Schlange aus Knete machen willst, und probieren, aus welchem Ende sich leichter ziehen läßt.
Und dann losspinnen...
(Fürs geneigte Mitleserpublikum: das ist aber eigentlich Verschwendung von teurem Kammzug, langen Auszug spinnt man normal aus nur kardierten Fasern, nicht aus gekämmten. Aus Kammzug macht man Kammgarn, engl. "worsted", alle Fasern liegen absolut parallel, das Garn ist sehr glatt und völlig unflauschig, und auch nicht weich. Aus kardierten Fasern macht man Streichgarn, engl. "woolen", das ist sehr locker und fluffig, und oft ziemlich flauschig, weil eben die Fasern in allen Richtungen liegen. Das braucht auch nicht soviel Drall, um zusammenzuhalten, die Fasern (bei Wolle) verhaken sich und geben Stabilität.
Man spinnt also nicht einfach so drauf los, sondern überlegt sich vorher, was für ein Garn man denn machen will.
Und man muß es üben, es sind zwei völlig verschiedene Prozesse, auch wenn es Mischformen gibt, aber die Faservorbereitung ist schon entscheidend für das fertige Garn).
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)
Words are no substitute for actions...