Manfred hat geschrieben:
Da ist die Wirkung der Bäume umstritten. Sie schaffen humosen Mulch auf der Oberfläche, der die Verdunstung reduziert. Sie spenden Schatten, was die Verdunstung reduziert. Sie nutzen (zumindest viele Arten) einen großen Bodenraum, Was die einseitige Austrocknung des Oberbodens reduziert. Sie bremsen den Wind, was die Verdunstung reduziert. Sie schaffen ein feuchtes Kleinklima über der Bodenoberfläche, das die Verdunstung reduziert.
Aber sie verdunsten halt selber sehr viel Wasser.
Die positiven Effekte hast du ja genannt. Was du vergessen hast: Auch die Humusschicht selber nimmt unter Wald, verglichen mit Ackerland, zu und damit die Bodenwasserspeicherfähigkeit.
Was falsch ist, ist der "negative" Effekt des Wasserverbrauches durch die Bäume selber.
Die meisten Waldbaumarten verhalten sich so, dass sie mit dem Wasservorrat im Boden sehr sorgsam umgehen. Die Spaltöffnungen, womit über 95% der Verdunstung geregelt werden kann, werden lange geschlossen bevor der Boden so trocken ist dass die Pflanze selber eingeht.
Deshalb wachsen Bäume auf flachgründigen Böden, die kein Wasser halten, zwar viel langsamer, aber sie gehen dort nicht etwa wegen Trockenheit ein.
Es gibt wie immer Ausnahmen.Z.B. gewisse Pappelarten. Dann fast alle Gräser, die das Bodenwasser verbrauchen bis alles weg ist, und dann oberflächlich vertrocknen. Deshalb wird die Steppe im Sommer braun.
Das alles funktioniert natürlich nur, wenn es überhaupt genung regnet. In warm-trockenen Gegenden mit einer langen Trockenzeit ist alles anders.
Manfred hat geschrieben:Bei vielen Renaturierungsprojekten zeigt sich jedenfalls, dass die Grundwasserspiegel wieder steigen, wenn die Wälder großflächig zurückkehren.
Es ist an den Theoretikern, eine passende Erklärung für das zu finden, was in der Praxis bekanntermassen funktioniert. Es ist nicht Sache der Praktiker, eine auf dem Papier schöne Theorie zu widerlegen. Ein Grund, Landwirtschaft zu betreiben ...
In Deutschland und der Schweiz sind wir daran gewöhnt, dass wir statistisch jeden Monat im Jahr einen Niederschlagsüberschuss haben, und viele beklagen sich über feuchte Keller. In vielen Gebieten der Erde wäre man froh um diese Probleme.
Hier wäre ein Vorwurf an gewisse Permakulturpäpste zu machen, die ihr Rezept stur in andere Klimazonen übertragen. Fängt man im mitteleuropäischen kühl-gemässigten dauerfeuchten Klima damit an, so ist die Gefahr umso grösser, denn unsere Böden verzeihen vieles.
Beispiel: In den Alpen wurde im Mittelalter genauso rücksichtlos abgeholzt wie anderswo auch. Na und? Man wartet oder pflanzt, und der Wald ist wieder da. Rüfen oder Erdrutsche sind hier schlimm genug, aber immer lokale Besonderheiten.
Schon in Dalmatien funktioniert das mit der Wiederbewaldung nicht mehr.
Wer will, findet einen Weg. wer nicht will, findet eine Ausrede.