Da hat sich wieder einer etwas ausgedacht ...Eberhard hat geschrieben: ↑Fr 26. Apr 2024, 13:11Aus: John Kemp - AEA Advancing Eco AgricultureEin häufiger, limitierender Faktor ist ein Mangel an CO2 in der Luft. Der Anteil liegt normalerweise um die 400 ppm, sinkt aber bei effizient arbeitenden Pflanzen wie Mais dazu, dass sie die Luft in Kürze leersaugen und der Wert im Sommer schon etwa um 10 Uhr auf etwa 100 ppm sinkt und den Pflanzen dann das nötige CO2 fehlt und die Photosynthese hemmt. Der Ausweg ist, dass die Menge an Kohlenstoff gesteigert wird, die im Zyklus kreist, das heisst, mehr Kohlenstoff im Boden, bedeutet, dass dieser mehr an die Pflanzen abgeben kann, wenn diese ihn für die Photosynthese benötigen.
Was dagegen spricht, dass das so ist:
Wäre das so, würden Kulturen dort am besten wachsen, wo es dauernd Wind hat.
Wäre das so, würde eine Menschenmenge (volles Sportstadion, LoveParade) bei windstillem Wetter an CO2-Vergiftung sterben, weil das von ihnen abgeatmete CO2 die Luft in ihrer Umgebung nicht verlassen könnte. Auch lange schlafen wäre dann höchst ungesund, wenn es in der Schlafkammer keinen Durchzug hat.
Wäre das so, könnte jeder Farmer den Ertrag seiner Maisfelder mit ein paar Ventilatoren verdreifachen, wenn wie im Zitat behauptet wegen CO2-Mangel nur 20% der möglichen Wuchsleistung eintritt. Wäre viel billiger und einfacher als zu düngen.
Wäre das so, würde auch der Stofftransport der Pflanze, der durch die Wasserverdunstung der Blätter angetrieben wird, nicht mehr funktionieren, weil die Luft mangels Diffusion nicht nur ein CO₂-Defizit hätte, sondern auch an Wasserdampf übersättigt wäre.
Wäre das so, würde ein Komposthaufen auch nur ein paar Stunden funktionieren, weil das von den Abbauprozessen gebildete CO2 nicht wegdiffundieren könnte und kein Sauerstoff von aussen nachgeliefert würde, der diese Prozesse mit am Leben erhält.
Dass die Diffusionsgeschwindigkeit von Gasen in der Luft hoch ist, merkt man daran, wie schnell es im ganzen Zimmer stinkt, wenn einer einen fahren lässt.
Bei geschlossener Vegetation reicht zur Lufterneuerung schon eine leichte Auf- und Abwindbewegung um wenige Meter aus, um neue Luft in die oberste Vegetationsschicht zu bringen. Dies tritt bei Sonne im Sommer - also dann wenn das CO₂ schon morgens um zehn Uhr knapp werden soll - ganz automatisch ein. Stichwort Thermik
In unseren Freilandversuchen konnte ohne geschlossene Kammern, die die Diffusionsverluste minimieren sollen, durch direkte Begasung eine CO₂-Erhöhung um mehr als einige 10 ppm nur in unmittelbarer Nähe der CO₂-Düsen erreicht werden, auch bei dauernder Abgabe von sehr grossen Gasmengen. Also wird, im Umkehrschluss, bei einer atmosphärischen Konzentration von 420 ppm, die Konzentration nie auf Werte von 100 ppm sinken können.
Die CO₂-Freisetzung des Bodens soll durch den CO₂-Bedarf der Pflanzen angeregt werden können? Wieso sollte das so sein? Warten alle abbauenden Mikroben auf das Kommando der Pflanzen? In der Nacht ist die Bodenaktivität reduziert, weil dann die Pflanzen keine Photosynthese machen? Selbst wenn, wäre das äusserst ineffizient, denn das meiste C, das die Pflanze als organische Substanzen in den Boden pumpt in der Hoffnung, es zurück zu kriegen, wenn sie es braucht, geht bei Rücklieferung erstmals als CO₂ in die bodennahe Luft und das Risiko, dass es einfach weggeblasen wird, weil es zufällig Wind hat, wäre doch sehr gross.
Das ist gleich wie bei Nährstoffen: Die Pflanzen speichern die in Speicherorganen, statt der Logik zu folgen, alles in den Boden zu geben, weil bei grösserem Bodenvorrat ist ja mehr da, wenn ich es später brauche.
Hat denn der Herr Kemp, von dem das stammt, das gemessen oder bloss sich ausgedacht? Aufgrund des langen zitierten Textes vermute ich, dass es eine Wirkung besserer Bodenbedingungen ist und nichts mit einem CO₂-Mangel zu tun hat.
Tatsache ist, dass CO₂ im biologischen Kohlenstoffkreislauf die hochmobile Phase ist, die zwischen Vegetation und Boden, zwischen Tag und Nacht, oben und unten, Meer und Land und Süd- und Nordhemisphäre ausgleicht.