SunOdyssey hat geschrieben: ↑Di 30. Aug 2022, 08:09
Ich muss noch als hervorstechende Eigenschaft des Menschen, die ich für faul, dumm und gierig halte, noch Neid hinzufügen. Das Wort "sapiens" im Zusammenhang mit Menschen habe ich schon seit Jahren gestrichen.
sapiens kannst schon lassen, sonst gäbs zum Beispiel nicht den Rechner, auf dem du das schreibst.
Neid ist eigentlich die aufrichtigste Form von Bewunderung. Es kommt daher, dass man mehr materielle Güter als Masstab für Sozialprestige nimmt und auf eine ungerechte Ungleichbehandlung seitens der Gesellschaft zurückführt, statt auf die Tatsache, dass der andere mehr geleistet haben könnte.
Wie legt man fest, welches Maß an Wohlstand dem anderen zusteht?
Diese Frage lässt sich recht einfach beantworten: Gar nicht.
Hingegen wäre die Frage näher am Problem, warum so viele gefühlt und tatsächlich für andere arbeiten müssen, die selber nichts machen, und wie man das gerechter gestalten könnte.
wenn einer faul ist ... kein Problem
wenn einer faul ist und deswegen müssen die anderen ... ein Problem
wenn einer in Saus und Braus leben kann und es auch tut, weil sein Grossvater ein gutes Händchen an der Börse hatte ... ein Problem
Wenn man für andere arbeiten muss, weil Dinge, die man zum Leben braucht und die keiner geschaffen hat, schon jemandem "gehören", und dieser jemand eine Bodenrente kassieren kann, also andere für ihn arbeiten lassen kann ... ein Problem
Die Sache ist gesellschaftlich entstanden und auf Gesellschaftsebene zu lösen. Aus reinem Machtstreben hat man nämlich in den so idyllischen 1930 er Jahren sogenannte Arbeitssscheue, die in Wirklichkeit keinem zur Last gefallen sind, nur eben nicht nützlich für andere waren, eingesperrt und zu nützlichen Gliedern der Gesellschaft umerzogen, während das für reiche Erben, die ebenfalls nichts taten, nicht einmal angedacht wurde.
Das wurde bei der Abschaffung des Adels von den Entprivilegierten auch ganz ehrlich so gesehen: Wenn jeder das tun kann was er will, wer macht uns dann unsere Arbeit?
Weil sich das mit dem Freiheitsbegriff beisst, wird Müssiggang ärmerer Leute heute geduldet - was genügsamen Aussteigern sehr zugute kommt. Aber sobald die breite Masse nicht mehr für die Privilegierten arbeiten will, wird eingegriffen. Deshalb hat die Polizei und Armee in fast allen Ländern Streiks beendet, aber nie jemals Unternehmer an der Schliessung von Fabriken gehindert.
In der Gruppe, wo jeder jeden kennt, muss und will sich jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten anstrengen, weshalb früher auf dem Familienhof sogar der gebrechliche Uropa noch Zaunpfähle zurechtgemacht hat, solange er konnte. Arbeit in diesem Sinne ist ja keine Last. Wenn du hingegen 10 Stunden pro Tag an die Stanze musst, damit deine Famile durchkommt, und die Hauptaktionäre der Firma wo du das machst, deine Fabrik noch nie von innen gesehen haben und wesentlich besser als du von Dividenden leben, dann ist das objektiv ungerecht.
Heute macht man das subtiler, die Fabrik steht in der dritten Welt und keiner muss hingucken, wenn er nicht will.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.