Man dreht sich im Kreis:
"-Der Grenzwert für Nitrat in Trinkwasser würde wieder auf das medizinfachlich erforderliche angehoben"
Weil die Messwerte nicht gefallen, erhöhe man also die Grenzwerte.
Erstens gibt es gute Gründe, Grenzwerte nicht "medizinfachlich" sondern umweltrelevant zu definieren;
Zweitens sind die geltenden Grenzwerte aktuelles Gesetz, d.h. man kann nur der Legislative Vorschläge unterbreiten, aber nicht der Exekutive Vorwürfe wegen Vollzug machen;
Drittens "Bei Messstellen mit erhöhten Werten würde für jede Messstelle die Ursache ermittelt und nach Möglichkeit behoben" läuft das immer wieder auf das bereits überfällige "düngt weniger" hinaus, denn bei den meisten dieser Messtellen ist die Ursache bekannt;
Viertens würden, wäre drittens geregelt, sich dann auch die Politiker und NGOs möglicherweise nicht mehr so völlig unsachlich benehmen.
Die NGOs und Politiker (gemeint sein dürfte der Naturschutz und die Politiker, welche die nichtlandwirtschaftliche Bevölkerung und viele Biobauern vertreten, das sind 98% der Wählerschaft) sehen die gleiche Sache mit anderen Augen, was nicht automatisch unsachlich bedeutet.
siehe
hier
Wirtschaftliche Einbussen beim Zurückfahren der Düngemengen wären zu quantifizieren. Ob 1:1 Entschädigung rechtlich möglich ist, ist eine andere Frage, denn sonst müssten des Gleichbehandlungsprinzips wegen jedem Gewerbe, das seine eigenen Abwässer auf eigene Kosten klärt, ebenfalls solche Verschmutzungsunterlassungsprämien ausbezahlt werden.
Ich bin wie die meisten der bösen NGOs nicht dagegen, dass Landwirte mehr Geld erhalten. Nur müssten Prämien an die Umweltleistungen gekoppelt sein, die die Bauern zweifellos erbringen, die aber eben nicht bloss im Unterlassen von Belastung bestehen dürfen.
"-Nach Brüssel würden wie von allen anderen EU-Ländern auch alle Messstellen gemeldet und nicht selektiv ausgewählte, und damit das Verfahren gegen Deutschland sofort beendet, weil wir eines der Länder mit den wenigsten Grenzwertüberschreitungen sind. " Also wieder mal der Versuch, Fakten zu beschönigen. Das funktioniert übrigens so gut wie die in Brüssel doof sind, denn wenn die EU Deutschland wegen zu hohen Nitratwerten im Landwirtschaftsgebiet rüffelt, kannst du gerne Messwerte aus nicht landwirtschaftlichen Gebieten mitliefern. Warum denn kommen Behörden auf die Idee, Massnahmen in der Landwirtschaft zu beschliessen, wenn die Landwirtschaft damit gar nichts zu tun hat?
"das ist meine Forderung, nachdem ich die Entwicklung und Gründe der Grenzwerte recherchiert habe. Die letzte Absenkung hat sich als fachlich falsch erwiesen. " Soll man das jetzt einfach glauben? Jede Behörde müsste für so eine Behauptung eine umfangreiche Recherche mit Auswertung aller relevanten Untersuchungen und Studien vorlegen.
"Dass die von der Politik auf Betreiben der einschlägigen NGOs ergriffenen Maßnahmen sachlich falsch und zudem wirtschaftlich schädlich sind, hat das Gerichtsurteil in Brandenburg ja gezeigt." wirtschaftlich schädlich - da liegt wohl der Hase im Pfeffer. Die Kosten für die Trinkwasseraufbereitung tragen ja nicht die Verursacher.
Zudem findet man auch andere Gerichtsurteile in der Sache, z.B. dasjenige des Europäischen Gerichtshofes, das festgestellt hat, dass D ein Nitratproblem hat. Ich behaupte nicht, dass Brandenburg schlecht geurteilt hat, aber wenn du nach "lustige oder absurde Urteile" googlest, findest du etwas.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.