Eier-Marketing: Bericht und lautes Nachdenken

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Specki
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Re: Eier-Marketing: Bericht und lautes Nachdenken

#1011

Beitrag von Specki » So 28. Jan 2018, 13:47

Das ich davon nicht reich werde ist mir klar, aber paar € bleiben vielleicht hängen.
Hybriden kommen mir aber nicht her, das möcht ich absolut nicht.

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Oli
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Re: Eier-Marketing: Bericht und lautes Nachdenken

#1012

Beitrag von Oli » So 28. Jan 2018, 14:01

Specki hat geschrieben:Danke für eure Antworten :)

Das durchrechnen ist tatsächlich nicht ganz so einfach. Ich verschenke ja auch sehr häufig eier. Und was nehme ich z.b. von den Investitionskosten (Futtertröge, Stall, Zaunbau, etc.) mit rein? Wieviel fressen die Hühner tatsächlich? Auch schon die jungen Küken die ich in Naturbrut aufziehe. Dann werden ja auch immer wieder welche geschlachtet, die dann rausfallen. Das Futter wird auch nicht immer zum selben Preis eingekauft.
Ja, da spielen sehr viele Faktoren mit rein.

Man könnte jetzt überall mit Mittelwerten oder annahmen rechnen, jedoch weiß ich dann auch nicht wie weit es genau der realität entspricht.

Deswegen werde ich so vorgehen was die Kalkulation angeht:
Alle Kosten werden fein säuberlich notiert. Alle einnahmen werden fein säuberlich notiert. Und nach ca. 3 Jahren seh ich dann, ob ich meine Kosten wieder rein bekomme... Aber ich möcht ja jetzt auch ent unbedingt nen großen Gewinn machen. Wenn paar € hängen bleiben freu ich mich.

Was die anderen in der Region so verlangen ist schwer zu sagen. Hab mal bei ebay Kleinanzeigen was gesehen aus nem Nachbardorf, der will 2,50€, einer hier ausm ort möchte nur 2€, was ich viel zu wenig finde.

Also 3€ werd ich mindestens verlangen. Schwanke noch, ob ich es dabei belassen soll oder auf 3,50€ gehen soll. Oder doch bei 3€ bleiben, sind ja auch ein paar Zwerg-Eier dabei, wobei die zum Teil echt fast so groß sind wie die von den normalen.
Möchte auch erstmal im Freundes- und Bekanntenkreis anfangen und dann erweitern, wenn noch mehr Eier anfallen. Das könnte bei 12 Hennen durchaus irgendwann der Fall sein.
Hybriden hab ich übrigens nicht, nur Rassehühner, in der Regel Zweinutzungshühern.

So, zum Abschluss noch ein Bild der Eier.
Sind von Zwerg-Welsumern, Zwerg-Sussex und Grünlegern. Die Augsburger legen leider noch nicht.

Gruß
Specki
Die Eier sind hübsch!

Welche realen Kosten man hinterher mit reinnimmt, ist tatsächlich schwierig finde ich. Hängt halt auch ein wenig davon ab, inwieweit man offiziell operiert und welchen Teil man als Hobby oder Privatvergnügen und welchen mit Gewinnabsicht betrachtet.
Ich nehme die realen Futterkosten, Kosten für Legehennen oder Bruteier, Impfung und sowas. Preis für das Land, Veterinäramt und den Stall sehe ich als Privatvergnügen weil ich eh Hühner haben wollte. Dokumentiert werden die Anzahl der Eier, Kosten und Einnahmen und alles geht dann so mitsamt den restlichen Unterlagen zum Steuerberater in meinem Fall weil bei mir eh alles was ich so treibe miteinfliessen muss.

Die Orientierung an den Preisen anderer ist - wie man auch schön hier sehen konnte - relativ müssig. Da hast du immer Leute dabei, die von sich auf andere schliessen und direkt erstmal davon ausgehen, dass auch andere nie mehr als XYZ ausgeben würden, ohne es zu wissen. Hast die ganzen nur-Hybridhalter wo jedes Huhn am Tag ein Ei macht statt alle 2-3 Tage eins und die, die schon immer 2€ genommen haben und immerhin waren das mal 4 Maaaak.

Meine Kunden wissen z.B., dass die Rassehühner nicht jeden Tag ein Ei machen und die 'Zutaten' allein dadurch vielleicht schon besser sind, wissen um den gesundheitlichen Nutzen von 'freilaufenden Eiern', kennen zum Teil den individuellen Geschmack der Eier durch die Fressvorlieben der Hühner (!), dass keine Kohle aus Brüssel kommt und das ganze Rahmenprogramm.
Und klar: wenn ich sage, ich muss 6€ haben, um kostendeckend zu bleiben, dass zahlt der Großteil das (habe halt bislang immer einige Hybriden damit es nicht zu krass wird). Diese Kunden will ich haben, die Billigheimer werden meine Ware nie zu schätzen wissen und diese Leute will ich auch nicht auf dem Hof haben.
Ich sehe das z.B. auch beim Verkauf von Schlachtkörpern: ich dokumentiere die echten Kosten und jeder Kunde kann in mein kleines Büchlein reingucken wenn er will. Bislang wollte noch keiner, die lachen bloß und sagen, ich soll denen einfach erzählen, was ich haben muss.

Meine Eierkunden-Warteliste ist grad leer, wollte man den Aspekt, dass es überhaupt eine gibt mit einfliessen lassen könnte man sagen: Erfolg gibt recht. :)
Ich wünsche dir immer ausreichend wertschätzende Kunden und bin ansonsten bei Thomas, 5€ ist wohl realistisch und an sich geht es immer nur darum, den Kunden zu finden, der auf genau dein Produkt wartet.

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Re: Eier-Marketing: Bericht und lautes Nachdenken

#1013

Beitrag von Specki » So 28. Jan 2018, 19:17

Hallo Oli,

vielen Dank für deinen ausführlichen Post! (und den davor)

Ich glaube du ermutigst mich gerade 3,50€ zu nehmen :)
Ich denke ich werde das mal versuchen!
Wenn ich meine Eier nicht los werde kann ich immer noch runtergehen ^^

Das Finanzamt spielt bei mir keine Rolle, da ich das ganze nicht so groß aufziehe. Werde immer so max. 15 Legehennen haben und davon werden erstmal unsere zwei, jeweils vierköpfigen Familien versorgt und dann einiges verschenkt und der restliche Überschuss dann verkauft.
Ich hab hier viele Helfer, die mich bei der Haussanierung und auch teilweise noch danach immer wieder mal unterstützt haben, da möchte ich mich mit ein paar Eiern bedanken :)

Gruß
Specki

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Re: Eier-Marketing: Bericht und lautes Nachdenken

#1014

Beitrag von Olaf » So 28. Jan 2018, 19:22

Und das geht? Die für 5 Euro zu verkloppen?
(Edit: Hab ich vorhin zu schnell und zu flüchtig gelesen, das kriegt offenbar doch niemand...)
Ich hab wirklich keine Lust hier Hühnereier zu verkaufen, weil der Strassenpreis hier bei 2 bis 2,50 liegt. Ich denke, da würde nicht mehr als 20 oder 30 Cent übrig bleiben oder gar nix, könnte Thomas recht haben. Bei den Wachteln hab ich mich mal bemüht, nicht allzu milchmädchenmäßig durchzukalkulieren, also ich bin von 30 ausgebrüteten Küken, Hälfte davon Hühner ausgegangen und zwei Jahren Lebenserwartung, und die Ställe und die Brüter hab ich jetzt auch nicht abgeschrieben, weil ich die Kosten nicht weiß und auch nicht, wie lange ich abschreiben sollte. Dann komm ich auf knapp einen Euro pro Schachtel, ohne Arbeitslohn, versteht sich. Bleiben dann also 2,50 pro Schachtel hängen. Bei dem Preis für die Wachteln haben wir es erst mit 4 Euro pro 12er Schachtel versucht, ging gar nicht, 3,50 scheint ok zu sein. Irgendwo da scheint eine Schmerzgrenze zu sein.
Edit2: Es bleibt milchmädchenmäßig, weil wir nicht den Bestand, den wir zu Ostern brauchen übern Winter bringen wollen. Allerdings, wenn ich mal davon ausgehe, dass ne Wachtel einen Monat vor und einen nach Ostern insg. 48 Eier (4 Schachteln) legt und die uns aus den Pfoten gerissen werden, hat sie ihre Aufzucht lässig finanziert. Letztes Jahr haben wir welche an Foris verschenkt, das bringt Karmapunkte, die man in Geld nicht ausdrücken kann :mrgreen: und auch durchaus einiges an Tieren verkauft, nen 5er pro Tier. Da wirds dem Milchmädchen aber zu kompliziert....
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Eier-Marketing: Bericht und lautes Nachdenken

#1015

Beitrag von Oli » So 28. Jan 2018, 20:32

Wenn ich das so lese Olaf, dann bekomme ich direkt Lust, wieder Wachteln zu halten und meine Milchmädchenrechnung damit auszugleichen. :)
Von meinen damals habe ich nicht viel gehabt, die sind direkt in Legepause gegangen und danach kam das Mauswiesel. Gefressen haben die Wachteln wie die großen, da war ich echt schockiert.
Vielleicht waren die Wachteln Mist oder die Haltungsbedingungen (Kaninchenstall mit 2 Ebenen, viel Licht und Luft, Rückzugsort, Deckung, Staubbad da :hmm: )
Doof ist halt, dass die anders als die Freigänger-Hühner immer nur in den Stall scheissen und echt stinken.

Hrm, sind Wachtelei-Kunden die gleichen, die auch Hühnereier kaufen oder braucht man da 'ne andere Zielgruppe, weiss das jemand?

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Re: Eier-Marketing: Bericht und lautes Nachdenken

#1016

Beitrag von Thomas/V. » So 28. Jan 2018, 20:51

Und das geht? Die für 5 Euro zu verkloppen?
Im Hüfo hat mal jemand geschrieben, das ihm die Arbeitskollegen die für 5€ aus den Händen rissen. War aber in München :lol:
Hrm, sind Wachtelei-Kunden die gleichen, die auch Hühnereier kaufen oder braucht man da 'ne andere Zielgruppe, weiss das jemand?
Nach meiner Erfahrung: ja. Ich hab ja auch mal einen Sommer welche gehabt. Die ersten Packungen hab ich an meine Hühnereier-Stammkunden verschenkt, um sie "anzufüttern". Es wollte keiner welche kaufen. Haben sie alle alleine gegessen.
Das Problem ist, das wir keinen sonderlichen Geschmacksunterschied feststellen konnten, und die Schälerei ist ja auch echt nervig.
Als Kunden kämen evtl. Hühnereiweiß-Allergiker in Frage? Oder Gastronomie, die sie als Deko oder Gag für Salate, kalte Platten oder sowas nehmen würden?
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Eier-Marketing: Bericht und lautes Nachdenken

#1017

Beitrag von kraut_ruebe » So 28. Jan 2018, 20:55

es gibt ein buch über die heilwirkung der wachteleier (nur so zwecks aufbereitung für die kundschaft)
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

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Re: Eier-Marketing: Bericht und lautes Nachdenken

#1018

Beitrag von LauraSophie » So 28. Jan 2018, 21:09

Um die 5€ nochmal aufzugreifen..
Ich glaube ich hatte es schonmal geschrieben: ich nehme regulär 40cent/Ei, viele geben aber direkt 5€
Ist eine gemischt 10köpfige Hühnerschaar, 7 Rassehennen, 3 Hybriden die auf großer Fläche laufen und nur zertifiziertes Biofutter erhalten.
Diese Bilderbuchromantik bezahlen irgendwie alle gerne, ich mache keinerlei Werbung und die Eier werden mir aus den Händen gerissen..
Ich plädiere seit Jahren für hohe Eierpreise. Und wenn niemand mehr Eier kauft esse ich sie lieber selbst oder verschenke sie. Basta :mrgreen:

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Re: Eier-Marketing: Bericht und lautes Nachdenken

#1019

Beitrag von zaches » So 28. Jan 2018, 21:14

@laurasophie: Danke! Sehe ich genauso.
"Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben." Paul von Heyse

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Re: Eier-Marketing: Bericht und lautes Nachdenken

#1020

Beitrag von Oli » So 28. Jan 2018, 23:02

Thomas/V. hat geschrieben:
Hrm, sind Wachtelei-Kunden die gleichen, die auch Hühnereier kaufen oder braucht man da 'ne andere Zielgruppe, weiss das jemand?
Nach meiner Erfahrung: ja. Ich hab ja auch mal einen Sommer welche gehabt. Die ersten Packungen hab ich an meine Hühnereier-Stammkunden verschenkt, um sie "anzufüttern". Es wollte keiner welche kaufen. Haben sie alle alleine gegessen.
Das Problem ist, das wir keinen sonderlichen Geschmacksunterschied feststellen konnten, und die Schälerei ist ja auch echt nervig.
Als Kunden kämen evtl. Hühnereiweiß-Allergiker in Frage? Oder Gastronomie, die sie als Deko oder Gag für Salate, kalte Platten oder sowas nehmen würden?
Danke für deine Einschätzung. Schade drum. Gastro ist hier ziemlich mau - leider. Und mein Eindruck ist, dass hier auf dem Land auch nicht so schrecklich viele Leute Allergien pflegen. Ich denke da nochmal drauf rum ich bring das Thema hier und da mal auf den Tisch, so bekomme ich wohl den besten Vorab-Eindruck von der Lage hier. In der Touristensaison ist wahrscheinlich noch mal alles anders, aber auf das Klientel habe ich glaube ich nicht so viel Lust. :)

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