terra preta

Jens77
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Re: terra preta

#591

Beitrag von Jens77 »

viktualia hat geschrieben:
aber jeder von uns besteht aus 30-100 Billionen Zellen und in jeder einzelnen Zelle finden pro Sekunde 50.000 Prozesse/Reaktionen statt, und ich glaube, in einer Pflanze läuft das ähnlich
Ich find nicht nur die schiere Menge so unglaublich (das auch), sondern dass die alle efektiv zusammen arbeiten.
Ja, jeder von uns ist ein unfassbares Wunderwerk :)

Danke für den France-Harrar Link, Danke auch an Buchkammer, hatte mir das runtergeladen, als er es eingestellt hatte, aber nur angelesen. Was ich auch noch machen sollte: die Ithaka-journal-links nochmal lesen und zwar so, dass ich restlos alles verstanden habe, was er da schreibt. Sprich: Wenn ich nur eine vage Vorstellung habe, was Anionen- und Kationen-Tauschfaehigkeit bedeutet, recherchiere ich das und hoffe nicht, dass sich das in den nächsten Sätzen klärt ;)
Ich knabber grad am Unterschied zwischen dem Abbau im Kompost und Humusaufbau.
So als "Kosmisches Sudoku"; ich maße mir nicht an, da irgendwann durchzusteigen.
Danke für die interessanten Impulse :daumen:
viktualia

Re: terra preta

#592

Beitrag von viktualia »

Sprich: Wenn ich nur eine vage Vorstellung habe, was Anionen- und Kationen-Tauschfaehigkeit bedeutet, recherchiere ich das und hoffe nicht, dass sich das in den nächsten Sätzen klärt ;)
Lach, da kann ich noch einen Schritt mit dir weiter gehen: https://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%A4hrsalz Da sind "Nährsalze", klick dich da dann weiter zu "Nährstoffen"; da wird zumindest beschrieben, was diese Minifutzis im Idealfall so machen.
Zu den Anionen und Kationen möcht ich dir noch ne Anekdote erzählen:
an dem Punkt war ich nämlich vorletzten Winter, als ich mir die menschliche Verdauung noch mal vornahm.
Im Bauch werden ja auch alle Nährstoffe zerkleinert, mit Verdauungssäften. Und auch die sind dann irgendwann klitzewinzig, Ionen halt, was elektrisch geladene Teilchen sind. Also ein Teilchen, was dann halt nicht für sich alleine steht, das machen die grundsätzlich nicht, alleine sein;
sondern die haben entweder ein Wasser- oder ein Luftmolekül dabei. (Chemie ist nicht so mein Ding...)
Tja, und an dem Punkt dachte ich dann echt, ich hätte ein Organ übersehen, denn:
wie kommen die zerteilten Nähstoffe vom Darm an ihren Bestimmungsort?
Hab ich dann ne Woche dran rumgerätselt, bis ich geschnaggelt hab, dass der Blutkreislauf das übernimmt.
So wie ich jetzt beim Boden auch irgendwie die Wurzelgeflechte nicht mit auf der Rechnung hatte - .
(Grob gesagt heist An- oder Kat-Ion, dass es sich mit etwas positiv- oder negativ geladenem verbindet, was dann beim "Übergang" von z.B. Magenwand zu Blutbahn oder eben Humus zu Wurzel, eingetauscht werden kann. Je nach "Umgebungsmillieu", was meist der Ph-Wert ist. Oder Trockenheit, oder....)

Also genau erklären kann ich auch das nicht, aber An- und Kationen sind die Dinger, die größenmässig durch die Wurzeln aufgenommen werden können. Die Wurzelwände durchdringen, so wie beim Menschen die "Nährsalze" in die Blutbahn diffundieren.

P.S.: "Tauschfähigkeit" dürftest du unter "Osmose" und/oder "Diffusion" finden; ich fand die Wiki-Artikel jetzt zu komplex....
Kannst es hier mal probieren: http://www.chemieunterricht.de/dc2/wasser/gas-salz.htm
(ganz unten auf der Seite kannst du dich auf die Startseite klicken, von da dann wiederum auf die Suchfunktion; ich kann mit den praktischen Experimenten besser als mit reiner Chemie.)

P.P.S.: "Salze" steht auch noch auf meiner Liste. Mach dir keine Sorgen, dass wir da schnell durch seien.....
Das ist nicht nur Chemie, das ist "elektrisch" und bringt mich voll an meine Grenzen, bislang...
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Buchkammer
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Re: terra preta

#593

Beitrag von Buchkammer »

Apropo: Der Gerald Dunst mixt ja in seiner Firma Sonnenerde eine Riedlingsdorfer Schwarzerde zusammen, die die Fähigkeiten von Terra Preta noch übertreffen soll. Er erntet mit diesem Gemisch um die 20 kg/qm.

In seinem Buch verrät er ja das Rezept für die Erde und ich habe vorhin mal fix eine Mischung zusammen gebastelt. Holzkohle wurde mit verdünntem Bokashi-Saft aktiviert. Will mal testen, wie die so abgeht.

Er verkauft diese Erde aber auch in Österreich und für die Piefkes in Deutschland übernimmt das wohl die Pflanzenfee.de.

Hat jemand schonmal diese Riedlingsdorfer Schwarzerde gekauft und verwendet? Ich werde mir mal einen Sack bestellen. Will einfach mal die Erde in den Händen halten, dran schnuppern und dann eine Pflanze oder Samen versenken.

Die Spezialerde kann man ja auch verwenden, um seinen Boden aufzuwerten - vermehrt sich ja von selbst; vorausgesetzt, man lässt den Boden nie unbedeckt.
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
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Re: terra preta

#594

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht »

Buchkammer hat geschrieben:Hat jemand schonmal diese Riedlingsdorfer Schwarzerde gekauft und verwendet? Ich werde mir mal einen Sack bestellen.
Ja, das ist die "terra preta" die wir in unerem neuen Garten verteilt haben. sehr "schöne" Erde und scheint, dass sie das Wasser gut halten kann. Wir haben kaum gegossen, obwohl es dort oben am Hang sehr sonnig und eher trocken ist!
Neulich war mein Mann oben Tomaten ernten (die schmeckten wuuuunderbar!! - aber obs an der Erde liegt oder am Kleinklima??).
Er sagte "die Erde da ist wie ein Teppich, so weich!"

Wir haben die Erde mit altem Kompost und der Erde, die schon da war (sehr trockener harter und nährstoffarmer Lehm), locker vermischt und mit vertrocknetem Gras dünn gemulcht.
Die Schnecken hat es leider nicht vertrieben (war schon eine heimliche Hoffnung von mir), aber die Pflanzen sind ansonsten gut gewachsen (außer den Melonen, welche fast zur Gänze von den Schnecken gekillt worden sind).

Ich werde heuer im Herbst beim Gartenssanieren wieder ein bisschen davon dazu geben - auch nach unten, um mehr Luft in den Boden zu bekommen.
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Re: terra preta

#595

Beitrag von emil17 »

viktualia hat geschrieben:Und auch die sind dann irgendwann klitzewinzig, Ionen halt, was elektrisch geladene Teilchen sind. Also ein Teilchen, was dann halt nicht für sich alleine steht, das machen die grundsätzlich nicht, alleine sein;
sondern die haben entweder ein Wasser- oder ein Luftmolekül dabei. (Chemie ist nicht so mein Ding...)

Also genau erklären kann ich auch das nicht, aber An- und Kationen sind die Dinger, die größenmässig durch die Wurzeln aufgenommen werden können. Die Wurzelwände durchdringen, so wie beim Menschen die "Nährsalze" in die Blutbahn diffundieren.
P.P.S.: "Salze" steht auch noch auf meiner Liste. Mach dir keine Sorgen, dass wir da schnell durch seien.....
Das ist nicht nur Chemie, das ist "elektrisch" und bringt mich voll an meine Grenzen, bislang...
Manche Dinge sind reine Chemie und auf dieser Ebene viel einfacher:
Ein Anion ist ein negativ geladenes Teilchen, das in Lösung zur (positiv) geladenen Anode geht, daher der Name.
Typisch sind das Säurereste.
Ein Kation geht zur Kathode, und ist deshalb positiv geladen, typisch sind das Metall-Ionen, oder auch Ammonium (NH4+)
In reiner Form ist in einem Salz die Zusammensetzung von Anionen und Kationen stets so, dass die Ladungen ausgeglichen werden. In wässeriger Lösung, die für die Bodenchemie entscheidend ist, drängen sich Wassermoleküle zwischen die Anionen und Kationen, so dass diese sich voneinander trennen, im Wasser beweglich und folglich mobil werden. Die Ladungsbianz in der Lösung ist selbstverständlich immer noch ausgeglichen.


Bei Pflanzen und Menschen diffundieren Nährsalze nicht einfach so ins Innere. Diffusion ist ein rein physikalischer Vorgang, der nur auf einem Konzentrationsunterschied beruht.
Nährstoffaufnahme ist höchst selektiv und wäre dem nicht so, würde die Physiologie nicht funktionieren. Alle Organismen, also auch Pflanzenwurzeln, können selbstverständlch einzelne Nährstoff-Ionen entgegen dem Konzentrationsgefälle selektiv aufnehmen und brauchen dafür Energie und einen ausgeklügelten biochemischen Mechanismus. Die Aufrechterhaltung eines Innenlebens ist ja die Hauptaufgabe der Zellwand, ohne selektive Durchlässigkeit und aktive Aufnahme und Ausscheidung wäre Stoffwechsel und damit Wachstum und Vermehrung auf Ebene der Zelle unmöglich.

Ich bin vielleicht etwas lästig mit Definitionen, aber die sollte man respektieren, damit man vom gleichen redet, wenn man das Gleiche meint.

Boden ist etwas, was praktisch viel besser zugänglich ist als wissenschaftlich. Durch rein wissenschaftliche Betrachtung wird es nur immer noch komplizierter.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
viktualia

Re: terra preta

#596

Beitrag von viktualia »

Ich bin vielleicht etwas lästig mit Definitionen,
Also wenn ich ganz, ganz ehrlich bin, hab ich gestern schon gehofft, dass du den "elektrischen" Teil nochmal übernimmst. Und ich bin quietschfroh, weil wie erhofft hast du (mir zumindest) mit -Positiv = Säure; negativ = Metall und -Salz = beides- ne Menge isolierte Begriffe in einen Zusammenhang gebracht.
Grundsätzlich hast du ja recht, aber was mach ich, wenn ich die einzelnen Begriffe schon durcheinander in meinem Kopf hab?
Ich weis nicht, wie es euch geht, aber mein Hirnkasten funktioniert so, dass ich sortierte Sachen besser loslassen kann.

Ja, Diffusion ist ein absolut unzulänglicher Begriff, was die tatsächliche Nährstoffaufnahme angeht.
Aber als Anfang durchaus zu gebrauchen, wenn, wie du ja vollkommen richtig bemerkst,
die komplexe Selektion mit im Boot bleibt, die dabei in "Lebewesen" passiert.

Ich möchte das nicht zu einem Dogma erhoben wissen, dass "Wissenschaft bei der Erkenntniss stört".
Reine Wissenschaft, ja. Isolierte Fakten: definitiv.
Aber ein "komplexes Bild" kann nicht schaden, nee, glaub ich nicht.
Festhalten an Einzelbildern, ja; kombinieren mehrer Ebenen aber kann weiterbringen.
Der Mensch ist durchaus dafür angelegt, seine Umwelt zu verstehen, wenn er denn, worauf ihr, glaub ich auch hinauswollt,
einen Platz für die Sachen lässt, die sich (noch) nicht so leicht formulieren lassen. Beides zulässt: Wissenschaft und Erfahrungen.
viktualia

Re: terra preta

#597

Beitrag von viktualia »

(Das mit dem Back-up und den verlorenen Texten macht mich ja jetzt ganz wusch - )
Ich hatte mich hier oben vertan, Emil hatte es korrigiert, nu isses weg.
Also, richtig ist:
Metall - positiv, Säuren - negativ.
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Re: terra preta

#598

Beitrag von Rohana »

Nee, so leicht ist das dann doch nicht... was Emil meinte, ist der sog. "Säurerest". https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%A4uren hilft hier weiter :)
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)
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Re: terra preta

#599

Beitrag von hobbygaertnerin »

Ich werde mich um Ziegelsplitt bemühen, das was der Sturm vom Dach wehte ist einfach zu scharfkantig, um es unter den Terra Preta Kompost zu geben.
Kann mich leider nicht mehr erinnern, wo ich das gelesen habe, dass gebrannter Ton Phosphor speichern würde.
Habe vor gut einem Jahr den Inhalt eines alten Federbettes unter den Kompost gemischt, man sieht nix mehr davon, ist alles schöner schwarzer Kompost geworden.
Ist nur nur meine Meinung, je vielfältiger und inhaltsreicher dem Kompost zugegeben wird, umso besser.
Und eine weitere Meinung, diese Tonscherben in den Terra Preta Fundstellen- das waren grosse Tontöpfe, die eine Fermentierung der ganzen Abfälle ermöglichten, . Besonders in diesem heissen, schwülen Klima hat das vor Krankheiten usw. bewahrt.
Ein alter Mirabellenbaum hat im letzten Herbst eine grössere Gabe Terra preta rund um die Baumscheibe bekommen, er hat sich sichtlich erholt.
Muss mir da was überlegen, grössere Mengen von diesem Kompost herzustellen, es macht nicht nur im Gemüsegarten was aus, sondern auch bei den Beeren, bei den Obstbäumen.
Für ein paar Brombeeren hat TP im letzten Jahr auch noch gereicht, die Beeren sind viel grösser als die anderen, ansonsten gleiche Sorte.
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Re: terra preta

#600

Beitrag von kraut_ruebe »

wie hast du denn die TP den obstbäumen verabreicht? eingearbeitet?
There's a crack in everything. That's how the light gets in.
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