Wachteln - Japanische Legewachteln

Hühner, Wachteln, Puten, Fasane, Pfauen
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Zacharias
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Re: Wachteln - Japanische Legewachteln

#1841

Beitrag von Zacharias » Sa 19. Dez 2015, 02:15

@Steffen
In deinen Beiträgen geht es oft um Wirtschaftlichkeit. Aber Selbstversorgung ist nicht wirtschaftlich. Wir Selbstversorger sind eben mehr darauf bedacht den Tieren ein artgerechtes Leben zu bieten, auch wenn die Wirtschaftlichkeit dabei auf der Strecke bleibt. Ein Beispiel: Ich führe seit August 2010 Buch über meine Ein- uns Ausgaben bei den Hühnern. Der Zeitpunkt ist der Beginn meines Eierverkaufs. Hühner halte ich schon seit 20 Jahren, hatte aber vorher nur wenige, weil ich keine Eierinteressenten hatte. Ich verkaufe meine Eier zu 40ct/Stück und füttere Biofutter. Also ein recht stolzer Preis wenn ich das mal mit anderen hier vergleiche. Ich habe Kunden, die freiwillig 60ct/Stück bezahlen, weil sie mal mitbekommen haben, dass ich mit den Einnahmen nicht hin komme. Meine Buchhaltung enthält sämtliche Ein- und Ausgaben, also auch Raubtierverluste und dadurch bedingte Neuzugänge. Ebenfalls sämtliche Sicherungen des Grundstücks, damit Fuchsverluste möglichst nicht mehr vorkommen. Mein Kontostand beträgt: 850,50. Nur steht leider vor dieser hübschen Summe noch ein Minus.
Auch bei den Ziegen und Schafen habe ich anfangs Buch geführt, aber aufgehört, weil mir sonst graue Hare gewachsen wären.
Selbstversorgung ist teuer, aber ich weiß, was ich esse und dass meine Tiere so artgerecht leben, wie es eben möglich ist - und das ohne an den Wirtschaftlichkeitsfaktor zu denken.
Steffen, ohne Olafs Mutter oder Olaf selbst persönlich zu kennen und ohne seine Art der Wachtelhaltung be- oder gar verurteilen zu wollen, ahne ich nicht, was seine Mutter meint und bin gespannt darauf, was er diesbezüglich zu berichten hat.
Grüße,
Birgit

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Re: Wachteln - Japanische Legewachteln

#1842

Beitrag von hobbygaertnerin » Sa 19. Dez 2015, 09:20

@Olaf,
ja, das würde mich auch interessieren, was deine Mutter an eurer Wachtelhaltung stört?
Ich habe einen Satz- an dem für mich was dran ist-
das Paradies kommt später, ich machs so gut, ich es nur kann.
@Zacharias,
ich habe bei der Hobbyhaltung gar nicht angefangen, aufzuschreiben, mir reicht dieser Aufschreibebereich in meiner beruflichen Tätigkeit mehr als genug-
aber dennoch weiß ich, dass die SV ganz schön was kostet.
Mein Trost ist, niemand rechnet, ob sich die Tageskarte, bzw. der Skipass, die Ausrüstung usw. lohnt.
Wenn ich rechne, was mich alleine der Stall für die Wachteln gekostet hat- und im Geschäft kosten die Eier dann unter 2 Euro.
Nur was soll der Betrieb, der Wachteln im grösseren Stil hält machen, dank des preiswerten Verhökerns-
geht die Wertschätzung und das Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln und vielem anderen vor die Hunde.
Habe vor ein paar Tagen die Bressehähne geschlachtet- wenn ich da zu rechnen beginnen würde- was die alles gefressen haben,
und würde so einen Bressehahn um so einen stolzen Preis verkaufen, ich bin überzeugt- dass zwar alle sagen würden, ach ist das toll,
wie die gehalten werden und sie gingen dann in den Supermarkt und kaufen das preiswerte Hähnchen, um dann wieder zu schimpfen, wie
schlimm die Massentierhaltung ist.
Selbst bei der Imkerei, rein die Anschaffungskosten würden mir für viele Jahre besten Imkerhonig ermöglichen,
aber hier wie bei den Hühnern usw.
es ist einfach schön, wenn man den Platz hat und sich ein paar Tiere halten kann-
es nährt die Seele, dafür muss ich sovieles, was uns die Wirtschaft als ganz wichtig ans Herz legt- nicht haben.

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Re: Wachteln - Japanische Legewachteln

#1843

Beitrag von Zacharias » Sa 19. Dez 2015, 10:12

Ja, genauso ist es. Ich habe etwas, was mich in meiner Freizeit erfreut (Hobby klingt da irgendwie doof) und ich ziehe obendrein noch einen Nutzen daraus.
Ich habe angefangen darüber Buch zu führen, weil mich interessiert hat, ob ich es schaffe 0 auf 0 raus zu kommen. Gerade bei den Hühnern macht es ja wenig Sinn, mehr zu halten als man selber braucht und zahlt dann noch zu. Ich denke, das werde ich auch noch schaffen bei den Hühnern, immerhin hatte ich durch die Mehrzahler dieses Jahr zum ersten Mal keine Minuskosten während der Mauser. Und ich finde es schön, dass meine Eierkunden die Eier so wertschätzen, dass sie erkennen, dass es eben keine Billigware ist.
Grüße,
Birgit

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Re: Wachteln - Japanische Legewachteln

#1844

Beitrag von Steffen » Sa 19. Dez 2015, 14:57

Zacharias hat geschrieben:@Steffen
In deinen Beiträgen geht es oft um Wirtschaftlichkeit.
Unter diesem Aspekt verstehe ich Nutztierhaltung nun mal. Mag sein, dass das erstmal krass oder emotionslos kling, ist so aber gar nicht gemeint.
Natürlich ist die Haltung und Zucht von Tieren in erster Linie Herzenssache (zumindest sollte das so sein) und erst danach kommt das sich lohnen oder nicht lohnen. Produziert man nun Tiere (oder Eier) weit über den eigenen Bedarf hinaus, um sie verkaufen zu können, geht die reine Liebhaberei in Richtung Wirtschaftsdenken. Das ist auch völlig okay so, daran ist nichts auszusetzen. Ob das dann mit der Wirtschaftlichkeit am Ende so klappt, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Die Produktion von Wachteleiern für den Verkauf, und darum ging es mir weiter oben, ist, unter Beachtung sämtlicher Vorschriften und Verordnungen, mit annähernd artgerechter Haltung nicht in Einklang zu bringen. Wirtschaftlickeit oder Gewinnsucht hin oder her.
Steffen

Was sie über Dich sagen, sagt mehr über sie aus, als über Dich.

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Re: Wachteln - Japanische Legewachteln

#1845

Beitrag von Zacharias » Sa 19. Dez 2015, 15:11

Hier geht es aber kaum jemand um Produktion für den Verkauf. Verkauft wird doch nur der Überschuss, der zwangsläufig entsteht, wenn man so viele Tiere hält um das ganze Jahr genug Eier zu haben. Sobald die artgerechte Haltung dabei auf der Strecke bleibt, lässt man es bleiben, schließlich haben die meisten hier auch einen Job und müssen nicht vom Eierverkaufen leben. Mit Gewinn artgerecht halten ist wirklich ein fast utopisches Ziel, da gebe ich dir recht. Aber wer von uns hier ist auf Gewinn aus? Wohl die allermeisten nicht.
Grüße,
Birgit

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Re: Wachteln - Japanische Legewachteln

#1846

Beitrag von Steffen » Sa 19. Dez 2015, 20:12

Zacharias hat geschrieben: Aber wer von uns hier ist auf Gewinn aus? Wohl die allermeisten nicht.
Na aber doch! Ganz sicher sogar! Nur vielleicht nicht auf finanziellen Gewinn.
Gewinn und Wirtschaftlichkeit werden allgemein an Finanzen gemessen, bewegen sich aber tatsächlich nicht grundsätzlich im Bereich zwischen Daumen und Zeigefinger, sondern sind vielmehr individuell zu definieren.

So produziert der Eine Eier und/oder Jungtiere für den Verkauf und um Geld zu verdienen. Dieser wird die Wirtschaftlichkeit seines Tuns am eingenommenen Geld (abzüglich der Vorausgaben) messen und, wenn denn alles passt, als Gewinn ansehen und verbuchen.
Der Andere produziert auch Eier und/oder Jungtiere. Allerdings nicht für den Verkauf, sondern um sich mit hochwertigen Lebensmitteln zu versorgen. Womöglich oder sogar ganz sicher kommen ihn seine Eier oder Schlachttiere am Ende finanziell teurer, als im Supermakt gekauft - rein kaufmännisch betrachtet also eine Nullnummer - qualitativ und geschmacklich sind sie aber wesentlich hochwertiger. Und so wird er dieses Mehr an Qualität und Geschmack als Gewinn an sehen und verbuchen.
Beide tun also das Gleiche (Produktion von Eiern und/oder Jungtieren), beide sind auf Gewinn aus, beide machen Gewinn. Beide definieren aber ihre Ziele und den daraus resultierenden Gewinn unterschiedlich.
Selbst reine Hobbys und Liebhabereien sind auf Gewinn ausgerichtet. Dieser wird als Spaß, Glück oder Freude definiert, ist kaufmännisch eine Katastrophe und ist dennoch ein erzielter Gewinn.
Das "sich lohnen", der erwirtschaftete Gewinn ist also nicht grundsätzlich rein kaufmännisch finanziell zu sehen, sondern vielmehr individuell.

Aber darum ging es ja eigentlich nicht.
Steffen

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Re: Wachteln - Japanische Legewachteln

#1847

Beitrag von Olaf » Sa 19. Dez 2015, 21:07

Beide definieren aber ihre Ziele und den daraus resultierenden Gewinn unterschiedlich.
Das sind weise Worte!
Im übrigen habt ihr bewirkt, dass ich ein Heftchen in unser Küchen-Kramfach gelegt habe. Da werden dann ab Jahreswechsel bzw. meine Frau muss kurz davor noch mal einen Futtereinkauf starten, die Ausgaben für Ziegen und das Geflügel eingetragen. Die Einnahmen auch. Wobei die Ziegen ja noch nie bis auf einmal klingende Münze generiert haben, nur Kosten. Dafür aber Käse vom feinsten und Glück und Lammfleisch und Wertschätzung von Milch. Die sind jetzt aber vermutlich in Frührente, zumindest jedenfalls ungedeckt.
Und, um elegant die Kurve zu kriegen, ich würde ja auch gern vor Ostern anfangen, den (Wachtel-)Eierverkauf tagesgenau zu notieren, um mal zu sehen, wie viel tatsächlich reinkommt und wann.
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Wachteln - Japanische Legewachteln

#1848

Beitrag von Gaggele » So 20. Dez 2015, 16:00

Bei mir läuft dieses tagesgenaue Notieren der Eier und des Eierverkaufes bei den Wachteln von Anfang an. Die Ausgaben und gesamtabrechnung monatlich.

Der Stallbau ist noch nicht mit eingerechnet da mein Mann mir die ganzen Rechnungen noch zusammenschreiben darf. Der kommt auf so ca. 2000 Euro, dafür müsste ich noch ein paar Jahre Eier verkaufen.

Beim Rest komme ich auf Ende des Jahres wohl auf ca. -120 Euro (Tiere, Zubehör, Fachbücher, Eierschachteln...). Die Wachteln alleine hätten sich also bis zum Frühjahr innerhalb eines Jahres auf eine schwarze Null gebracht. Dabei fieng ich erst nach ein paar Monaten an, Eier zu verkaufen.

Allerdings schlägt jetzt auch noch das Hühnerfutter mit zu Buche. Von den Hühnern habe ich bisher zwar viel Freude-Gewinn, werde aber nie auch nur ein Ei verkaufen.
Und noch kaufen wir die Hühner-Eier beim Bauer. Das wird auch noch ne Weile so gehn, da die 1,4 Zwerghühner im Frühjahr ja erst mal die Sundheimer ausbrüten müssen die dann unsere Eier legen sollen.

Und bei all dem habe ich den eigenen Gewinn an Fleisch und Eiern nicht eingerechnet. Fleisch würden wir sonst Kaninchen essen, Wachteleier gäbs halt nicht.
Gruß, Gaggele

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Re: Wachteln - Japanische Legewachteln

#1849

Beitrag von Zacharias » So 20. Dez 2015, 20:54

@ Steffen
Ja, kluge Worte und wenn du es so siehst gebe ich dir natürlich uneingeschränkt recht. Mir kam es halt aufgrund einiger deiner Beiträge so vor, dass du mit Wirtschaftlichkeit nur die Finanzen meinst, z.B. im Beitrag zu Olafs Mutter. Warum sollte Olaf also die Wachteln nicht artgerecht halten können, wo er doch vielfachen Nutzen aus der Wachtelhaltung zieht?
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Re: Wachteln - Japanische Legewachteln

#1850

Beitrag von Priapos » So 20. Dez 2015, 21:23

Hallo !

Auch mal schön diese "wirtschaftliche" Betrachtung der Wachtelhaltung
und was man im Bereich Selbstversorgung darunter versteht.

Für den Verkauf (weder Eier noch Fleisch) halten wir keine Wachteln,
da wollen wir keine monetären Einnahmen kreieren.

In die "Wirtschaftliche Berechnung" fliest bei uns alles mit ein,
auch bei den Wachteln. Zumindest das wir definieren können, was uns
das Wachtelei / der Wachtelbraten so kostet.

Es sind exorbitant teuer Eier - vom Fleisch garnicht zu sprechen.
Bei dem Kleintiergehege gehe ich von einer 5 jährigen Nutzungsdauer aus,
so möchte ich das dann auch für uns abschreiben.


Nebenbei: gleich zwei Lebensmittel Filialisten haben für die kommende Woche "Wachteleier" im Angebot, dies ist mir so in unserer Gegend noch nicht aufgefallen.


:high:
Gruß
Priapos
Euer Priapos

Bee free ...

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