Steinbock hat geschrieben:Ich verstehe nicht warum Menschen, die aus Interesse am Leben oder am Interesse über die Hintergründe des Lebens Biologie oder Chemie studieren und wenn sie damit fertig sind einen Job annehmen, um mitzuhelfen mit Hilfe von Pflanzen"schutz"mitteln oder der Gentechnik Leben zu zerstören.
Das der Pflanzen, das der Mikroorganismen, das der Insekten, der Nagetiere und Vögel und auch das von uns Menschen.
Diese Ansatz führt nirgendwohin, denn:
- wenn man nicht gerade eine grüne Pflanze oder ein Pilz ist, lebt man von anderen Lebewesen, die dabei sehr oft zerstört werden. Nennt sich essen.
- viele Pflanzen scheiden ebenfalls chemische Substanzen aus, die Konkurrenten im Wachstum behindern. Walnussbaum und Salbei sind bekannte Vertreter. Aber auch Termitenstaaten wehren sich mit chemischen Substanzen gegen Pathogene.
- Antibakteriell wirksame Substanzen sind eine Erfindung ebendieser Natur (Penicillin ... )
Steinbock hat geschrieben:Was ist mit diesen Studenten im Laufe des Studiums an den Universitäten passiert?
Erstens sind Biologiestudenten nicht weltanschauliche Einheitsware sondern so verschieden voneinander wie Fussballfans oder VW-Golf-Fahrer.
Zweitens ist das, was du generell als "Leben zerstören mittels Pflanzen"schutz"mitteln oder der Gentechnik" bezeichnest, das was die Landwirtschaft sein jeher macht: Unerwünschten Bewuchs entfernen damit das wächst was wir essen wollen, und Arten oder Sorten bevorzugt anbauen die Eigenschaften haben, welche für uns nützlich sind.
Neu sind nur die Methoden, das Prinzip ist so alt wie die Menschheit angefangen hat, zwecks Ertragssteigerung die Umwelt umzugestalten - also seit Ende der Jäger- und Sammler-Epoche.
Steinbock hat geschrieben:Wieso glaubt die Wissenschaft nach ca. 150 Jahren Agrar-, Biologie- und Chemie-Forschung schlauer zu sein als die Evolution, die Jahrmillionen Zeit hatte?
Weil die Evolution nie zum Ziel hatte, die Lebensgrundlage für immer mehr Leute bereitzustellen. Deshalb müssen sich die Leute selber darum kümmern, mit der Schaffung von Kulturlandschaft aus Wildnis und mit der Bewirtschaftung derselben. Ob mit Sense oder Hacke zu Fuss oder mit Chemikalien und auf dem Schlepper ist kein prinzipieller Unterschied.
Mit genau dieser Begründung solltest du nie, nie in ein Auto sitzen und nie, niemals und nirgendwo irgend ein Elektrogerät benutzen, denn diese Dinge sind nicht von der Evolution gesschaffen worden, obwohl die - ich zitiere Dich - Jahrmillionen Zeit gehabt hätte. Genau genommen kannst Du nicht mal Kleider aus Fell oder Pflanzenfasern machen und Bäume umsägen um dir vom Holz eine Hütte zu bauen oder den Hintern zu wärmen, denn das sind kulturelle leistungen und keine Errungenschaft der Evolution.
Steinbock hat geschrieben:Das dies eben nicht funktioniert zeigt das Auftauchen der Superunkräuter, die steigende Spritzmenge von Glyphosat und inzwischen auch anderer Gifte pro Hektar weltweit und die verstärkte Schädigung von Lebewesen weltweit.
Bis jetzt funktioniert es ja ... noch. Und zwar sehr gut, wenn man die Verfügbarkeit und den Preis von Grundnahrungsmitteln als Masstab nimmt. Und dieser Masstab ist weniger realitätsfremd als irgend einer, der von einem unqualifizierten romantischen Naturbild ausgeht.
Was du wohl meinst, ist die unbedachte flächige Ausbringung von Umweltchemikalien zur Profitmaximierung ohne Rücksicht auf Kollateralschäden in der Umwelt. Das ist letztlich eine Frage der Weltanschauung, und wie immer in solchen Dingen sind reine Ideologien nicht angebracht, denn sie verstellen den Blick auf die Wirklichkeit.
Die von dieser Sicht der Dinge vergessene Wirklichkeit ist die: Früher mussten 90% der Leute ihre ganze produktive Arbeit damit verbringen, Nahrungsmittel für sich selbst und ihre Angehörigen zu erzeugen. Heute gibt eine Durchschnittsfamilienweniger als 15% des Einkommens nach Steuern dafür aus und hat wesentlich mehr Auswahl und Abwechslung. Mit anderen Worten, die moderne Landwirtschaft bringt persönliche Freiheit - z.B. die, sich nach Belieben zu ernähren oder zweimal jährlich in Übersee Urlaub zu machen.
Damit meine ich, dass man den Einsatz von Umweltchemikalien wesentlich sorgfältiger prüfen ud einschränken müsste als dies heute der Fall ist. Aber pauschal verdammen will ich sie nicht.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.