„Tiere nutzen ohne töten“

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Specki
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Re: „Tiere nutzen ohne töten“

#71

Beitrag von Specki » Do 17. Sep 2015, 13:52

Hallo Hobbygärtnerin,

ein schöner Beitrag von dir!
Was ich nicht verstehe. Warum gehst du davon aus, dass jemand jetzt von dir möchte, dass du deine Essgewohnheiten änderst? Das hat doch keiner gesagt! Aber warum unterstellst du das dann?
Dein Essen hört sich lecker an! Die Sachen, die du aufzählst habe ich sehr gerne gegessen, bzw. esse sie immer noch sehr gerne. Apfelstrudel geht super vegan. Auch die Vanillesoße. Linseneintopf, Kartoffelpuffer, Kürbis, etc. steht bei mir Regelmäßig auf dem Speißeplan. Ich würde sogar behaupten, ohne „Fleischersatzstoffe“.
Nur weil ich auf die Milchprodukte etc. verzichte, heißt das doch nicht, dass ich (oder sonst jemand) das jetzt von dir auch sofort verlangt!
Wieso kann der Veganer nicht auch ein Krautfass im Keller haben und Lagergemüße und gerne Mehlspeißen und Kartoffelgerichte machen? Das schließt sich doch nicht aus.

Das was ihr von „Vegan“ seht sind nur diese ganzen Fertigprodukte, die jetzt in den Läden erscheinen… Das was Vegan aber eigentlich ausmacht, nämlich eine pflanzliche Ernährung bassierend auf Obst, Gemüße, Getreide und Hülsenfrüchten, wird leider oft nicht wahrgenommen (oder will nicht wahrgenommen werden) weil es diese Sachen ja schon seit Menschengedenken gibt.
Klar muss man sich etwas umstellen, wenn man altbekannte Gerichte in einer veganen Version kochen möchte. Aber man kann auch einfach aus den pflanzlichen Primärnahrungsmitteln neue Gerichte zaubern ;)

Gruß
Specki

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Bodo
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Re: „Tiere nutzen ohne töten“

#72

Beitrag von Bodo » Do 17. Sep 2015, 14:06

Hallo Specki

Darf ich fragen welche Kläranlage das ist?[/quote]

Du darfst mich doch fragen was du willst ;). Es ist die ARA in Herisau Kanton Appenzell.


Ich glaube es spielt nicht so eine Rolle, ob ich menschlichen Stuhl auf das Feld ausbringe, oder tierische Gülle. In der Gülle hat es genügend Antibiotika, Sexualhormone etc. drin, (konv. Haltung) wie bei uns Schmerzmittel, Antibiotika, Hormone etc.
Drum wird in der Schweiz der Klärschlamm verbrannt und nicht aufs Feld gebracht.

Alluminium sind nur noch Spuren davon im gereinigten Abwasser.

Die gefährlichen Creuzfeld Jackob Krankheitserreger etc. im Klärschlamm gehen erst bei Temperaturen um ca. 600 ° kapputt.
mot437 hat geschrieben: Aber wier schweifen glaub zimlich ab gerade. Fon der tierhaltung
Tom, da hast du recht. Wollte die Frage von Specki noch beantworten.
Specki hat geschrieben:Hättest du mir das vor 2 Wochen gesagt, dann hätte ich dich zu meiner Hochzeit vorletztes WE eingeladen.
Hei Specki Gratulation. Erlebe ich auch immer wieder, dass die Fleischesser völlig überrascht sind, wie lecker veganes und/oder vegetarisches Essen sein kann, falls sie überhaupt merken, dass es kein Fleisch ist. Das ist mir nämlich auch schon oft so ergangen.
Liebe Grüsse

Monica

Vom Tiere und von der Pflanze müssen wir lernen, was Blühen ist.

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Reisende
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Re: „Tiere nutzen ohne töten“

#73

Beitrag von Reisende » Do 17. Sep 2015, 14:32

juchuh, veganerdiskussion die siebenundvierzigste... :herbst:

gute fragen specki. ich beantworte mal für mich persönlich.
Sind Bratlinge aus Dinkel, Einkorn, Emmer, Haferflocken für dich schon Fleischersatzstoffe? Ist ein Aufstrich aus Tomaten, Linsen oder Bohnen ein Fleischersatzstoff? Wieso darf man keine Hafermilch selbst machen und damit sein Müsli essen? Ist das jetzt ein Milchersatzstoff? Wenn ich meine Zucchini mit Reis fülle anstatt Hackfleisch, ist dann der Reis ein Fleischersatzstoff? Wenn ich meine Chilli anstatt mit Hackfleisch mit Tofu mache, ist das ein Fleischersatzstoff?
nein.
nein.
darf man.
ja.
weiß nicht.
ja.
ist gar nicht so leicht zu definieren, woran ich das fest mache. am ehesten daran, ob das gericht für mich eigenständig ist, oder es mir wie eine abwandlung von etwas erscheint, das eig. mit fleisch gekocht wird.
dabei ist die müsli-frage ein klassiker. es soll ja auch leute geben, die ihr müsli mit saft essen (ibäbäh lol). aber für mich existiert müsli nur in verbindung mit milch. und milch ist halt milch. nicht hafer-einweich-extrakt oder dergleichen. ;) schon der begriff "hafermilch" oder "mandelmilch" deutet darauf hin, dass hier etwas imitiert wird.

was ich mich auch oft frage - wie halten eure getreide- oder gemüsebratlinge etc vernünftig zusammen in der pfanne, so ohne zugabe von ei? ich esse sowas auch sehr gerne, kartoffel- oder zucchinipuffer etc, aber habs noch nie versucht streng vegetarisch oder vegan zu kochen.

ps: glückwunsch auch von mir! :bieni:
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: „Tiere nutzen ohne töten“

#74

Beitrag von Specki » Do 17. Sep 2015, 14:48

Aber dann ist das ja eine reine Definitionssache, die jeder für sich selbst entscheidet. Dann könnte genauso gut jemand, der vegan aufwächst und es gewohnt ist seine gefüllten Zucchini mit Reis oder mit Grünkernschrot (was beides sehr lecker ist) behaupten, dass Fleisch dafür ein Ersatzstoff ist. Oder?
Wie man sieht, ist das Thema nicht so einfach und man darf dabei halt auch nicht immer davon ausgehen, was man selbst so gewohnt ist. Bzw. dann das was man nicht gewohnt ist gleich als schlecht(er) ansehen. Es kommt immer auf den Blickwinkel an.
Ich weiß, wir sind wohl alle mit Fleisch, etc. aufgewachsen, also sind wir das so gewohnt. Nur leider beschäftigen sich die wenigsten mit der Alternative Vegan ausführlich, sondern verurteilen diese erstmal. Dabei ist es einfach eine etwas andere Ernährungsform, die bewiesener Maßen nicht schlechter sein muss, die ebenso köstlich sein kann und die halt auch so ihre Vorteile hat, besonders in der heutigen Gesellschaft wo die meisten die billigen Tierprodukte im Supermarkt kaufen mit all ihren folgen.

Ja, gutes Beispiel mit dem Müsli. Ich würde nie auf die Idee kommen mein Müsli mit Saft zu essen… aber deswegen ist das ja nicht unbedingt schlecht ;)

Ich hab das Rezept schon mal gepostet von meinen Gemüsebratlingen, aber ich tue es gerne nochmal. Die Mengenangaben sind ca.-Werte.
40% Grünkern
15% Einkorn
15% Emmer
15% Dinkel
5% Haferflocken
Das alles wird von mir selbst frisch geschrotet.
Dann für zwei Personen eine große oder zwei kleine Zwiebel dazu.
Würzen mit Salz, Pfeffer, Knoblauch, Papprika, Chilli, etc.
Wasser dazu geben und zu einer festen Masse verrühren.
Ein paar Stunden stehen lassen, damit es schön durchweicht.
Bratlinge Formen und in Rapsöl oder Olivenöl rausbraten.

Die halten bombenmäßig zusammen und schmecken einfach super Lecker.
Die Getreidezutaten sind alle Demeter oder Bioland Qualität. Selbst anbauen lohnt sich für mich bei den kleinen Mengen natürlich nicht.

Bei Kartoffelpuffer kommt bei mir immer noch etwas Weizen- oder Lupinenmehl (wenns Eiweisreicher sein soll) mit rein. Sonst auch nichts und das hält auch bombig zusammen.
Kann bei der „normalen“ Variante problemlos mithalten ;)

Wegen der „Milch“. Da geht es ja nur darum, das Wasser etwas dickflüssiger zu bekommen und einen Geschmack dazu zu geben. Ob ich hierfür jetzt Soja, Hafer, Dinkel oder Mandeln nutze ist erstmal egal, ist halt immer ein etwas anderer Geschmack mit anderen Nährstoffen. Da dieses Erzeugnis halt der Milch ähnlich sieht und vor allem ähnlich genutzt werden kann, setzt man halt den Zusatz „Milch“ dahinter im Sprachgebrauch. Rechtlich gesehen darf man das ja garnicht, deswegen heißten die alle „XXX-Drink“, wenn man sie im Laden kauft.

Gruß
Specki

ps:
Danke für die Glückwünsche! Geheiratet haben wir eigentlich schon im Dezember, die Feier haben wir nur auf den Sommer gelegt ;)

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Re: „Tiere nutzen ohne töten“

#75

Beitrag von Rati » Do 17. Sep 2015, 14:57

Bodo hat geschrieben:Die gefährlichen Creuzfeld Jackob Krankheitserreger etc. im Klärschlamm gehen erst bei Temperaturen um ca. 600 ° kapputt...
die Creuzfeld Jackob's sind atypische Eiweise, keine Baktis oder Vieren. In Fäkalien gibt es die nicht.

Wie gesagt, es kommt auf die Ausbringung an ob Fäkalien nun eine Gefahr sind oder nicht.
Wenn das zeugs wie im Mittelalter über alle Straßen rinnt, gibt es natürlich Infektionsgefahren.
Auch wenn - wie damals zu EHeck Zeiten- Gemüse mit verseuchtem Wasser gegossen wird.
Wenn es aber zur richtigen Zeit auf den Acker und auch gleich unter die Erde gebracht wird eher nicht.

Grüße Rati
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Re: „Tiere nutzen ohne töten“

#76

Beitrag von Rati » Do 17. Sep 2015, 15:02

Reisende hat geschrieben:... und milch ist halt milch. nicht hafer-einweich-extrakt oder dergleichen...
na ja, irgendwie doch schon.
Als Milch werden alle möglichen trüben (milchigen) Dispersionen bezeichnet.
es gibt ja zB auch die Bohrmilch und so.

Grüße Rati
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centauri

Re: „Tiere nutzen ohne töten“

#77

Beitrag von centauri » Do 17. Sep 2015, 15:30

Rati hat recht!
Gibt ja auch die Milchstrasse. :engel:

hobbygaertnerin
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Re: „Tiere nutzen ohne töten“

#78

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 17. Sep 2015, 15:35

@Specki,
auch von mir einen herzlichen Glückwunsch für den gemeinsamen Lebensweg.
Oh, das möchten viele, jeder, der auf veganes Essen umstellt- erwartet, bei uns entsprechend verköstigt zu werden. Die ganze Zeit wird nur am Essen herumgemäkelt, bzw. erwartet, dass ich natürlich alle Kniffe dieses Essform kennen- und auch deren Zubereitung können müsste- und ich habe den Entschluss gefasst-
vegetarisches Essen gerne, aber Veganer lade ich nicht mehr ein. Finde ich zwar schade, weil sich damit auch unser Freundeskreis aufteilt-
Was ich nicht verstehe, kann man da als Besuch nicht mal eine Ausnahme machen, zu Hause kann doch jeder sich genauso verköstigen, wie er es mag? Muss ja nicht unbedingt der Griff zum Braten oder zum Gulasch sein, aber Salzkartoffeln, Knödeln oder eben Mehlspeisen um eben kein Fleisch zu essen,
aber nicht mal so was ist möglich.
Und was ich eben noch weniger verstehe- das vegane Schnitzel, die vegane Wurst- aber ja um Himmels willen ja nicht in der gleichen Pfanne, als würde das fleischliche Gift ins vegane Schnitzel übergehen.
Und was sich mir auch nicht erschliesst, ich esse gerne, ein Glas Wein dazu ist auch mal nicht zu verachten,
wir haben das Glück noch bis jetzt in einem Land zu leben, wo der Hunger nicht zum Alltag dazugehört,
aber diese ständigen Meckerdiskussionen ums Essen regen mich mehr und mehr auf.
Und zum Thema Tiere nutzen- ohne zu töten-
wenn ich die derzeitige Weltlage bzw. das was gerade so vor uns geschieht, sehe- dann befürchte ich, dass wir uns mit solchen Luxusdiskussionen in absehbarer Zeit nicht mehr befassen brauchen.
Hoffentlich habe ich nicht recht und wir können weiter solche Diskussionen führen.

Zum Thema Klärschlamm:
Wir unterschreiben bei unserer Molkerei, auch beim Verkauf von Getreide, dass wir keinen Klärschlamm auf unser Flächen ausgebracht haben- wird auch eine Rückstellprobe gezogen und aufbewahrt. Bei der Feinheit der Analysemethoden ist da auch nicht zu spassen.
Wenn wir die Tiere nur noch nutzen dürfen- ohne sie je zu schlachten,
wo sind dann die Altersheime für die Tiere?
So und jetzt verabschiede ich mich aus diesem Thread,
und pflanze den vorgezogenen Feldsalat in die Gartenbeete- vorausgesetzt, dass mir Familie Grabowski nicht wieder alles kaputt macht.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: „Tiere nutzen ohne töten“

#79

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Do 17. Sep 2015, 15:47

Milch muss definitionsgemäß aus einem Euter kommen (§2 Milchverordnung, https://www.google.de/url?q=https://www ... TJWA22v17A)
alles andere ist irgentwas aber keine Milch. ;)

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Re: „Tiere nutzen ohne töten“

#80

Beitrag von Specki » Do 17. Sep 2015, 15:52

Hmmm, das kann ich so garnicht bestätigen. Dann haben wir wohl einen sehr unterschiedlichen Freundes- bzw. Bekanntenkreis. Die Veganer die ich kenne, sind sehr genügsam. Sie fragen manchmal im Vorfeld ob es was veganes gibt, oder ob sie etwas mitbringen sollen. Ich frage in der Regel nicht. Ich finde immer etwas! Und wenn es ne Packung Erdnüsse ist die noch wo rumliegt, oder ein Apfel. Oder einfach Nudeln. Ich brauch keine Soße, ich hau mir Öl, Knoblauch und Salz drüber und hab super Aglio Olio.
Diese „Art“ von Veganern kenne ich tatsächlich nicht, die du beschreibst.
Aber was hältst du von dieser These: Es liegt nicht daran, dass diese Menschen jetzt Veganer sind, sondern, dass liegt an den einzelnen Personen an sich. Würden sie jetzt eine Paleo-Ernährung machen und jegliches Weizen vertäufeln, wären sie doch bestimmt genau so. Oder nehmen wir an sie würden jetzt Anfangen jeden Abend ein Bier zu trinken, dann würden Sie sicher auch bei euch auf das abendliche Bier bestehen, auch wenn ihr ausgesprochene Weintrinker seid und nie Bier zuhause habt. Ich habe noch nie einen Veganer am Essen rummäkeln sehen. Eher zufrieden an seinem Apfel rumkauend während sich die anderen ein Schnitzel reinziehen.

Das mit der Ausnahme ist ne schwierige Sache. Das ist für die ja wirklich etwas wichtiges. Ich würde jetzt nicht Fleisch essen, weil es alle anderen bei meinem Gastgeber machen. Da möchte ich für mich keine Ausnahme machen. Aber ich möchte natürlich auch keine Umstände machen, deswegen habe ich noch nie verlangt, dass man für mich etwas veganes macht. Was ich aber ab und zu mache, wenn gemeinsam gekocht wird. Dann biete ich an selbst zu kochen. Dann ist es vegan und bisher hats noch jedem geschmeckt. Die Zutaten bring ich dazu dann in der Regel auch selbst mit.

Ich persönlich habe auch kein Problem damit, wenn meine Bratlinge in der Pfanne mit Fleisch gebraten werden. Ich hab kein Problem mit dem Fleisch geschmack, das Tier wird durch die Pfannenteilung auch nicht mehr lebendig und das bisschen tierisches Fett bringt mich auch nicht ins Grab. Kann aber verstehen, dass das viele nicht mögen, da sie einfach eine hohe Abneigung gegen Fleisch haben. Aber vor ich von meinem Gastgeber etwas verlange, was dieser nicht will, lasse ich es einfach bleiben und Esse was anderes.

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