Mittelalterliche Belagerungstechniken?

Was halt nirgendwo passt
Kleinbauer.nl
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Re: Mittelalterliche Belagerungstechniken?

#11

Beitrag von Kleinbauer.nl » Mo 12. Jan 2015, 17:59

Ich finde das Thema brennende Schweine ziemlich ekelhaft. Wer so wie ich mal geholfen hat, als Feuerwehrmann, ein brennende Schweinstall zu löschen, und so ein Inferno miterlebt hat, vergisst das sein Leben lang nicht mehr.
Geschweige dann die anschließende Aufräumarbeiten
Die dümmste Bauern haben die dickste Kartoffeln, Kleinbauern weniger

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citty
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Re: Mittelalterliche Belagerungstechniken?

#12

Beitrag von citty » Mo 12. Jan 2015, 23:30

:daumen:
Dr. Roger Liebi fan :)

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Dagmar
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Re: Mittelalterliche Belagerungstechniken?

#13

Beitrag von Dagmar » Di 13. Jan 2015, 09:47

Hallo,

na ja im Mittelalter war es eben zeitgemäßer direkte Gewalt gegen Mensch und Tier einzusetzen, da hat man sich vielleicht (???) auch nicht soviel dabei gedacht wie heute.

Wenn ich mir aber angucke was auch heutzutage in anderen Ecken dieser Welt gerade abgeht (Ukraine, Boko Haram, Syrien, etc. etc.), denke ich nicht, daß wir in den vergangenen Jahrhunderten als Menschheit viel gelernt haben.

Dagmar
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Re: Mittelalterliche Belagerungstechniken?

#14

Beitrag von Rati » Di 13. Jan 2015, 10:42

@Kleinbauer, klar ist das ein Thema mit dem viele unangenehme Gefühle verbunden sind, sei es nun moralisch oder sensorisch.
Aber so wars halt damals, heute gibt es andere "Ekligkeiten" :aeh:
Dafür wurden Tiere vor Gericht genau so behandelt wie Menschen.
Da wurden Schweine die ein Kind gefressen hatten gehängt und Mäusen die Exkommunizierung angedroht wenn sie den Getreideacker nicht umgehend verließen (wobei schwangeren Mäusen sicheres Geleit zugestanden wurde).

@ Dagmar: ja, vielleicht haben sie sich die Mühe gemacht vorher zu schlachten, aber meist hatten die Belagerungstruppe durch plünderung der Umgebung so wieso genug von allem. Und wie schon geschrieben, wie viel davon Mythos ist lässt sich auch nicht so klar sagen. :)

Grüße Rati
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Re: Mittelalterliche Belagerungstechniken?

#15

Beitrag von Manfred » Di 13. Jan 2015, 11:21

http://entdeckeengland.com/2013/10/18/k ... gna-carta/

Auf der Seite steht, bei der Belagerung von Rochester Castle habe King John mit dem Fett von 40 fetten Schweinen den Brand der "pit props" (= Grubenstempel, also der hölzerne Ausbau unter der Mauer) entfacht.
Ich gehe mal davon aus, dass die das Fett einfach als Brandbeschleuniger bzw. Anzünder verwendet haben. Man verwendete halt, was man hatte...
Evtl. haben sie auch die ganzen Stempel vor dem Einbau mit Fett eingeschmiert, um Lösch- bzw. Durchnässungsversuche der Belagerten zu verhindern?

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Dagmar
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Re: Mittelalterliche Belagerungstechniken?

#16

Beitrag von Dagmar » Di 13. Jan 2015, 14:30

Hallo Manfred,

diese Erklärung erscheint mir am wahrscheinlichsten. Schweine schlachten, Fleisch verzehren und ausgelöstes Fett für das Feuer.

@Rati
Rati hat geschrieben:aber meist hatten die Belagerungstruppe durch plünderung der Umgebung so wieso genug von allem
am Anfang bestimmt, aber je länger eine solche Belagerung sich hinzog, umso schlechter wurde die Versorgung der Belagerungstruppen (und natürlich auch der Belagerten). Richtig schlimm wurde die Versorgung der Truppen z.B. im Dreißigjährigen Krieg, wenn diese durch Landschaften marschieren mussten, die schon ein- oder mehrfach ausgeplündert wurden, da war dann kaum noch was zu holen - außer natürlich Menschenfleisch, also Kannibalismus. Auch nichts Neues in der Menschheitsgeschichte.


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Re: Mittelalterliche Belagerungstechniken?

#17

Beitrag von Manfred » Di 13. Jan 2015, 14:48

Wäre natürlich auch interessant zu wissen, welchen Stellenwert Fett damals als Nahrung hatte.
Wobei so ein König da möglicherweise andere Vorstellungen hegte als das gemeine Volk.
Frei nach dem französischen Motto: "Wie, sie demonstrieren weil sie kein Brot haben? Dann soll´n sie halt Kuchen essen..."

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Re: Mittelalterliche Belagerungstechniken?

#18

Beitrag von Dagmar » Di 13. Jan 2015, 15:09

Hallo Manfred,

ich vermute mal, daß Fleisch/Fett einen sehr hohen Stellenwert hatte, vor allem wenn man weiß, was die ansonsten tagtäglich verspeist haben. Aber wenn der hohe Herr (Baron, Graf, etc.) befahl, dann hatten die Bauern, Leibeigenen oder sonstigen Untertanen eben einfach zu gehorchen. Und dann war das Fett zum Entfachen eines starken Brandes der zum Einstürzen einer Mauer oder eines Turmes anscheinend notwendig war, natürlich wichtiger als der Hunger der Bevölkerung.


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Re: Mittelalterliche Belagerungstechniken?

#19

Beitrag von Mirko » Di 13. Jan 2015, 15:24

Dagmar hat geschrieben: ..
Dieses Unterminieren wurde später dann durch richtige "Fachkräfte" besorgt, den Mineuren. Diese haben dann richtige Stollen gebaut und zwar so tief, daß man die von oben nicht sehen konnte. Auf der Belagertenseite (also innerhalb der Burg) wurde dann versucht durch Horchposten herauszufinden an welchen Stellen da versucht wurde die Mauer zu untergraben. Ich glaube bei der Belagerung von Wien haben da die Wiener auch mal rechtzeitig gehört, woher die Geräusche kamen, haben dann Ihrerseits angefangen zu buddeln und kamen wohl wenigstens in einem Fall auch noch rechtzeitig, bevor die Türken die Schwarzpulverfässer zünden konnten.
Das wurde auch im 1. Weltkrieg noch gemacht (allerdings im Feld und ohne Schweine) und die Krater sind bis heute zu sehen.

MfG
:wicki:

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Re: Mittelalterliche Belagerungstechniken?

#20

Beitrag von Dagmar » Di 13. Jan 2015, 15:47

Hallo Mirko,

seitdem der Mensch angefangen hat in irgendeiner Form Bergbau zu betreiben, solange wurden diese "Facharbeiter" natürlich auch für kriegerische Zwecke eingesetzt, bzw. gab es dann unter den "Kriegern" speziell ausgebildete Soldaten.

Hier noch ein Link für die Lesefreudigen unter uns:

https://books.google.de/books?id=1TfcEP ... rt&f=false

stammt aus einer späteren Zeitepoche, nach dem Zeitalter der Burgen und während der Zeit der Festungen. Durch den vermehrten Einsatz von Schwarzpulver wurden die Burgen verlassen und stattdessen Festungen gebaut. Unter anderem steht dafür der Name Vauban, ein berühmter Festungsbauer seiner Zeit.


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