Danke für den Tipp! Finde ich sehr erhellend. Das Buch findet sich übrigens auch als pdf im web.Renysol hat geschrieben: empfiehlt sich Collapse of Complex Societies by Dr. Joseph Tainter http://www.youtube.com/watch?v=ddmQhIiVM48
Planen fuer den Notfall oder nicht?
Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?
- fuxi
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Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?
Renysol hat geschrieben:Wenn ich mit dem Auto losfahre, lege ich sofort den Gurt an, nicht erst, wenn der Verkehr dicht wird.
Wenn ich den Weihnachstbaum aufstelle, stelle ich sofort einen Wassereimer bereit, nicht erst wenn es kokelt.
Die Feuerwehr macht auch immer so, als wäre es schon morgen soweit, und hat die Tanks voll und alle Ausrüstung zum Abfahren bereit.
Warum soll das bei einem flächendeckenden Stromausfall nicht so sein, und warten, bis man vermutet, dass es gleich soweit ist.

We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.
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Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?
Darf ich fragen, wo du wohnst?Renysol hat geschrieben: Wenn ich mit dem Auto losfahre, lege ich sofort den Gurt an, nicht erst, wenn der Verkehr dicht wird.
Wenn ich losfahre, BIN ich im dichten Verkehr. Dichter geht es in Ö nicht mehr. Also halte ich mich natürlich an die Gurtenpflicht.
Wohnte ich im tiefsten Tirol auf einem Berg und müsste abends irgendwen/was vom Nachbarhof abholen, über eine "Straße" der Kategorie "halbe Sicht und Achtung unbeaufsichtigte Weidetiere", dann würde ich mir den Gurt vermutlich sparen. *Kriechgang*
Deswegen gibts bei uns elektrische Kerzen. Im Lauf der Zeit gabs Kinder unter den Tannen und lebende Vögel in den Tannen, und der Löschkübel wäre jedenfalls zu spät gekommen. Es zahlt sich aus, mit der Zeit zu gehen.Renysol hat geschrieben:Wenn ich den Weihnachstbaum aufstelle, stelle ich sofort einen Wassereimer bereit, nicht erst wenn es kokelt.
Ich frag mich halt, ob ich die einzige bin, die schon Tage ohne Strom und Leitungswasser erlebt hat? Finster wirds immer wieder mal und das Wasserwerk hat auch schon mal das Grätzel sperren müssen. Damals wurde uns per Laufbote gesagt, wir sollten Wasser für 2 Tage einlagern, weil es sei was Gröberes.Renysol hat geschrieben:Warum soll das bei einem flächendeckenden Stromausfall nicht so sein, und warten, bis man vermutet, dass es gleich soweit ist.
Wenn, betont wenn, man glaubt, dass es kommt und sich vorbereiten will, dann richtig und jederzeit bereit. Sonst bringt es doch nicht viel, oder?
Die Stromausfälle fand ich als Kind immer sehr romantisch. Kerzenlicht und Spaghetti vom Campingkocher wie im Urlaub.
Mit den ganz normalen Küchenreserven komme ich 10 Tage durch. Zwar wären alle dauerbesoffen, aber mit den Dopplern im Keller kommen wir LANGE durch. (Der liebe Augustin soll ja seinerzeit sogar den Sturz in eine Pestgrube überstanden haben dank solcher Wasserversorgung...)
Einen Bunker brauch ich wirklich nicht.
Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?
Was sind das denn für Argumente?Nightshade hat geschrieben: Darf ich fragen, wo du wohnst?
Es ist zwar ruhig hier, aber auch wenn das Auto fast jeden Tag hier vorbeifährt, brauche ich
dafür zwar keinen Gurt, aber schon wenn ich bergab ins Rutschen komme, dürfte der Gurt
sehr hilfreich sein.
Auf den Rest deiner Erwiderungen gehe ich nicht ein, darum geht es nicht, aber es zeigt sich,
dass du den Bericht
http://www.tab-beim-bundestag.de/de/pub ... 1.html#z11
nicht gelesen hast. Was wohl auf den Großteil der Bevölkerung zutreffen dürfte.
Wenn es Katastrophen gibt, wie etwa große Überschwemmungen, wird von allen Seiten
nach THW und Bundeswehr um Hilfe gerufen. Warum ist es dann aber so, dass vorher
viele möglichst gar nichts davon wissen wollen, was diese Experten sagen? Das erinnert
mich echt an den Vogel Strauß.
Besonders, wenn der weiter oben verlinkte Tainter (leider nur auf Englisch) darlegt, dass
mit der gleichen Logik wie etwa, dass deine Festplatte mit Sicherheit kaputt geht, auch
mit Sicherheit das gesamte Stromnetz zusammenbrechen wird, die einzige Frage ist: wann?
Wem es zu lästig ist, solche langen Dokumente zu lesen, kriegt in diesem siebenminütigen
Fernsehbeitrag eine anschauliche Zusammenfassung:
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=29474
Das ist doch schon mal etwas Denkfutter für das Wochenende.
- citty
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Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?
Du hast es auf den Punkt gebracht, Renysol. Und bei dem "bergab ins Rutschen komme" musste ich grinsen. Ich lege mir den Gurt auch im dichten Verkehr manchmal nur so um weil es 80 Dollar Strafe kostet nicht angeschnallt zu sein aber wenn ich rueckwaerts in eine bestimmte Einfahrt fahre, schnalle ich mich schnell an weil es links den Hang runtergeht... Vorbeugen, vorsorgen ist einfach lebensnotwedig.
LG Citty
LG Citty
Dr. Roger Liebi fan 

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Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?
Ich denke, Emil geht es nicht darum, daß es sinnlos wäre, sondern daß manche Leute sich in das Thema so reinsteigern, daß der Eindruck entsteht, sie wären enttäuscht, wenn dann nix passiert. Und das kann definitiv nicht gesund sein.Renysol hat geschrieben:Das ist irgendwie hängen geblieben und hat mich zum Nachdenken veranlasst. Verstehe mich bitte nicht falsch, ich will nicht recht behalten. Aber folgende Überlegung.emil17 hat geschrieben:tja, da hätte ich weniger Probleme. Mit etwas Können und etwas Ausrüstung erfriert man nicht. Das etwas Ausrüstung (Feuerzeug, Taschenmesser, Zeltplane, Dauerwurst) ist im Rucksack und der Rest im Kopf. Der Unsinn fängt erst an, wenn man daraus eine Religion macht und so lebt, als wüsste man schon, dass es morgen soweit ist.
Muss man nicht gerade immer so machen, als käme das Unheil schon morgen/sofort, wenn man sich auf etwas vorbereitet?
Und so Aktionen wie die Umstellung aufs Jahr 2000, wo dann angeblich sogar die Kaffeemaschine streikt (habe nie verstanden, wo in der Kaffeemaschine der Kalender sein soll) machen es den seriösen Institutionen auch nicht leichter, Otto Normalbürger zur Vorsorge zu bewegen.
Hühner sind auch nur Menschen...
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Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?
Na ja, die Welt an sich ist unsere Wahrnehmung dieser Welt.Spottdrossel hat geschrieben: Ich denke, Emil geht es nicht darum, daß es sinnlos wäre, sondern daß manche Leute sich in das Thema so reinsteigern, daß der Eindruck entsteht, sie wären enttäuscht, wenn dann nix passiert. Und das kann definitiv nicht gesund sein.
Der Vergleich mit der allzeit bereiten Feuerwehr hinkt, weil diese statistisch sehr vorhersagbar jedes Jahr eine gewisse Anzahl Einsätze zu bewältigen hat. Bei ihr besteht die Unbekannte im Wo und wann genau, aber nicht in der Frage, ob.
Persönlich habe ich einen Feuerlöscher und eine Autoapotheke. Aber ich übe nicht jeden Tag Feuerlöschen und Samariter.
Das Grundproblem ist, dass die Vorbereitung auf selten bis nie eintreffende Ereignisse leicht eine Paranoia auslösen kann - man steigert sich in etwas hinein. Jeder der schon mal Prüfungsangst hatte kennt das.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?
Lassen wir mal die Kaffeemaschine weg.Spottdrossel hat geschrieben: Ich denke, Emil geht es nicht darum, daß es sinnlos wäre, sondern daß manche Leute sich in das Thema so reinsteigern, daß der Eindruck entsteht, sie wären enttäuscht, wenn dann nix passiert. Und das kann definitiv nicht gesund sein.
Und so Aktionen wie die Umstellung aufs Jahr 2000, wo dann angeblich sogar die Kaffeemaschine streikt (habe nie verstanden, wo in der Kaffeemaschine der Kalender sein soll)
Ansonsten ist das genau das Problem des Krisenmanagements: Es wird vor einer Gefahr gewarnt, es wird vorgesorgt, es passiert nichts ...
... und hinterher wird gehämt: Ätsch, ist ja gar nichts passiert.
Auch schön zu sehen beim Waldsterben. "Der Wald steht ja immer noch, das Waldsterben ist gestorben."
In Wirklichkeit wurde der saure Regen verringert und der Wald wurde nicht mehr so stark beeinträchtigt.
Und das Jahr-2000-Problem war tatsächlich ein Problem, aber in den Jahren davor wurden alle Rentner, die RPG oder Cobol können, aus dem Ruhestand geholt und haben die erwarteten Probleme verhindert. Passiert ist nichts, dank der Vorsorge.
Hinterher zu sagen, es war alles nur Panikmache. ist ziemlich fies, gegenüber denen, die es verhindert haben.
- emil17
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Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?
Hey, bitte nicht mit dem Bad auch noch das Kind ausschütten!
Es geht nicht darum ob Vorsorge oder nicht. Es geht darum wieviel und mit welchem Aufwand.
Zudem sind Deine zum Vergleich herangezogenen Probleme anders, denn dies sind nicht plötzlich hereinbrechende Naturkatastrophen, die direkt lebensbedrohlich wären.
Der Umgang mit Umweltproblemen, die schleichend und langsam, aber sicher unsere Lebensgrundlage zerstören, ist ein ganz anderer.
Um nochmals den Vergleich zu bemühen: Ich habe einen Feuerlöscher, aber ich sitze nicht andauernd auf gepackten Koffern.
Ich will nicht in Zeiten normaler bis üppiger Versorgung die Hälfte meines Kalorienbedarfes mit fast abgelaufenen Dauerkonserven decken, nur um im Falle des AKW-Super-GAUS 300 Tage im Privatbunker überleben zu können.
Es geht nicht darum ob Vorsorge oder nicht. Es geht darum wieviel und mit welchem Aufwand.
Zudem sind Deine zum Vergleich herangezogenen Probleme anders, denn dies sind nicht plötzlich hereinbrechende Naturkatastrophen, die direkt lebensbedrohlich wären.
Der Umgang mit Umweltproblemen, die schleichend und langsam, aber sicher unsere Lebensgrundlage zerstören, ist ein ganz anderer.
Um nochmals den Vergleich zu bemühen: Ich habe einen Feuerlöscher, aber ich sitze nicht andauernd auf gepackten Koffern.
Ich will nicht in Zeiten normaler bis üppiger Versorgung die Hälfte meines Kalorienbedarfes mit fast abgelaufenen Dauerkonserven decken, nur um im Falle des AKW-Super-GAUS 300 Tage im Privatbunker überleben zu können.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
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Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?
Auch da bleibt die Frage, wo du wohnst. Offenbar ist das Gefälle beträchtlich. ;-)Renysol hat geschrieben: Was sind das denn für Argumente?
Es ist zwar ruhig hier, aber auch wenn das Auto fast jeden Tag hier vorbeifährt, brauche ich
dafür zwar keinen Gurt, aber schon wenn ich bergab ins Rutschen komme, dürfte der Gurt
sehr hilfreich sein.
Wenn ich mich in Wien in einer Gasse mit "Achtung x% Gefälle" abhänge, um mal nach Hundchens im Kofferraum zu gucken, rutsche ich deshalb nicht gleich gegen das Handschuhfach.
In meiner Kindheit gab es keine Gurtenpflicht, keine Kindersitzpflicht, keine Fahrradhelmpflicht. Ich lebe noch, trotz Italienreisen und Radlfahren im Bezirk.
(Allerdings wurde ich vom Herrn Papa auf Verkehrsregeln gedrillt, welche heutigen Radfahrern einfach egal sind.)
Gewiss macht die Gurtenpflicht insgesamt Sinn. Aber z.B. nicht auf einem Forstweg in der Au - wo sich ergo auch kein Schwein daran hält.
Richtig, ich habe ihn nicht gelesen.Renysol hat geschrieben:Auf den Rest deiner Erwiderungen gehe ich nicht ein, darum geht es nicht, aber es zeigt sich,
dass du den Bericht
http://www.tab-beim-bundestag.de/de/pub ... 1.html#z11
nicht gelesen hast. Was wohl auf den Großteil der Bevölkerung zutreffen dürfte.
Erstens ist der Bundestag nicht für mich verantwortlich, zweitens ist unser Bundesheer auf Zack und drittens ist es bei uns total normal, dass im Gebirge mal Leute tagelang ohne Strom sind.
Für 14 Tage ohne Strom reichen die normalen Haushaltsvorräte. Ich kenne absolut niemanden, der nicht so lange durchhalten könnte. (Die Leute überleben ja auch Arbeitgeber, die Gehälter ganz legal zwei Monate im Nachhinein zahlen dürfen.

Natürlich kann hier ein gröberer Tornado stattfinden. War ja alles schon da.
Aber es ist ein wenig übertrieben, sich aufgrund des Vorfalls von 1916 einen Tornadokeller mit Vorräten und Notstromaggregat anzulegen.
Auch wegen des Vorfalls von 1986 haben sich nur wenige Leute einen Atombunker geschaufelt, obwohl er sich gerade bei uns jederzeit wiederholen könnte. Die meisten halten das nicht für eine sinnvolle Massnahme gegen Verstrahlung. Sie wollen diese Kraftwerke abgeschaltet und Solarkraft o.ä. gefördert sehen, wollen also eine zeitgemäße Vorbeugung solcher Katastrophen.
Natürlich - wir alle zahlen ja die Existenz des Heeres von unseren Steuergelder. Das ist eine gemeinschaftliche Krisenvorsorge.Renysol hat geschrieben:Wenn es Katastrophen gibt, wie etwa große Überschwemmungen, wird von allen Seiten
nach THW und Bundeswehr um Hilfe gerufen. Warum ist es dann aber so, dass vorher
viele möglichst gar nichts davon wissen wollen, was diese Experten sagen? Das erinnert
mich echt an den Vogel Strauß.
Die Folgen der Überschwemmung habe ich direkt miterlebt. Die fragliche Siedlung ist längst freigeschaufelt (zunächst von Heer/Feuerwehr und dann von privaten Hilskräften) und sieht normal aus. Den Pächtern wurde die Jahrespacht ermäßigt/erlassen, um ihren Schaden begrenzen zu helfen.
Es wird der nächste Supervulkan ausbrechen - nur wann?Renysol hat geschrieben:Besonders, wenn der weiter oben verlinkte Tainter (leider nur auf Englisch) darlegt, dass
mit der gleichen Logik wie etwa, dass deine Festplatte mit Sicherheit kaputt geht, auch
mit Sicherheit das gesamte Stromnetz zusammenbrechen wird, die einzige Frage ist: wann? .
Es wird das nächste Atomkraftwerk hochgehen - nur wann?
Es wird der nächste schwere Sturm kommen und die nächsten Lawinen - nur wann?
Es wird das nächste Erdbeben kommen - nur wann?
Die Donau wird über die Ufer treten wie dieses Jahr oder schlimmer - nur wann?
Es wird der nächste Terroristen-Anschlag stattfinden - nur wann?
Von privaten Katastrophen wie Scheidung oder Jobverlust ganz zu schweigen.
Es gibt das Sprichwort, man solle an die Brücke überqueren, wenn man sie erreicht. Da ist viel Wahres dran.
Man kann nicht für jede Katastrophe vorsorgen, soll es auch gar nicht. So verbringt man nur sein Leben in Angst.