karl-erwins-frau hat geschrieben:
Zu den Stürzen: Ich meine diese Ziegelstürze, die innenliegend eine Lage bewehrten Beton haben. Das scheint mir so der Baustoff-Standard zu sein. Und da kommt der Druck ja auch von oben, oder denke ich falsch?
Nicht falsch, aber nicht zu Ende.
Wenn Du einen Träger belastest, dann wird das, was unten ist, auf Zug und das was oben ist auf Druck belastet. Dazwischen passiert fast nichts, solange Zug-und Druckzone Abstand halten. Dafür ist beim Stahlträger der Flansch in der Mitte da. Bei Schichtholzträgern (die verleimten Bretterstapel) kommen deshalb die schlechtesten astigsten Bretter in die Mitte.
Druck von oben wird in Schub nach links und rechts verwandelt. Kann dieser Schub nicht vom seltlichen Mauerwerk aufgenommen werden, dann weicht dieses aus und die Sache hält nicht. Man kann dieses Mauerwerk aber auch durch einen Zuganker zusammenhalten, und genau das tut der Fertigsturz in vermauertem Zustand.
Wenn du einen dieser Fertigstürze verbaust, so wird der Sturz mit dem Mauerwerk obendrüber vermauert und muss deshalb nur Zugkräfte übernehmen. Die Ziegellagen darüber werden auf horizontalen Druck belastet (zusätzlich natürlich noch auf Druck nach unten).
Stell Dir einfach vor, du würdest einen vermauerten Sturz von unten her einflexen. Der Spalt würde grösser werden, wenn das Ding durch ist. Also herrschen da Zugspannungen.
Aus dem gleichen Grund hat ein Klappsägebock eine Schnur, um die Beine zusammenzubinden. Man kann die Beine auch etwas in den Boden eingraben und braucht dann keine Schnur mehr.
Wenn die Mauer links und rechts breit genug ist, dann treten keine Zugkräfte mehr auf, weil das Mauerwerk seitlich die Druckkräfte nach links und rechts aufnimmt. Einen Sturz baut man trotzdem ein, denn bis das Mauerwerk über der Öffnung geschlossen ist braucht es irgend etwas. Und die Steine mitten über dem Loch wollen nicht auf Luft gemauert sein.
Lego oder Bauklötze spielen hilft, genau diese Effekte zu sehen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.