Glyphosat-Diskussion

Benutzeravatar
Peterle
Beiträge: 2284
Registriert: Fr 3. Sep 2010, 16:28
Familienstand: Witwe/r
Wohnort: Europa
Kontaktdaten:

Re: Glyphosat-Diskussion

#901

Beitrag von Peterle » Di 27. Jun 2017, 15:32

Wie ist denn die Kennzeichnung der (95!) in D zugelassenen Glyphosate?
Ich konnte auf die Schnelle nix finden. In Kalifornien soll ja eine Aufkleber drauf von wegen Krebserregend.

Gruß

Peter

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Glyphosat-Diskussion

#902

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Di 27. Jun 2017, 15:44

Peterle hat geschrieben:Wie ist denn die Kennzeichnung der (95!) in D zugelassenen Glyphosate?
Ich konnte auf die Schnelle nix finden. In Kalifornien soll ja eine Aufkleber drauf von wegen Krebserregend.

Gruß

Peter
zu allen Produkten gibt es ein Produkdatenblatt / Gebrauchsanweisung und ein Sicherheitsdatenblatt.

Alle diese Dokumente findest du problemlos auf Google,
du musst es nur tun ;)

Benutzeravatar
Peterle
Beiträge: 2284
Registriert: Fr 3. Sep 2010, 16:28
Familienstand: Witwe/r
Wohnort: Europa
Kontaktdaten:

Re: Glyphosat-Diskussion

#903

Beitrag von Peterle » Di 27. Jun 2017, 15:54

Vielen Dank Oelkanne, Sicherheitsdatenblatt, das war das Wort, das mir fehlte.

Aus einem der zugelassenen Mittel:
11.1 Angaben zu toxikologischen Wirkungen
Die toxikologischen Daten wurden mit einer ähnlichen Formulierung getestet.
Akute Toxizität Aufgrund der verfügbaren Daten sind die Einstufungskriterien nicht erfüllt.
Einstufungsrelevante LD/LC50-Werte:
Oral LD50 > 5000 mg/kg (Ratte) (OECD 401)
Dermal LD50 > 5000 mg/kg (Ratte) (OECD 402)
Inhalativ LC50/4h > 4,72 mg/L (Ratte) (OECD 403)
Primäre Reizwirkung:
Ätz-/Reizwirkung auf die Haut Nicht reizend (OECD 404).
Schwere Augenschädigung/-reizung
Leichte Reizung und Rötung möglich, nicht kennzeichnungspflichtig (OECD 405).
Sensibilisierung der Atemwege/Haut Nicht sensibilisierend (OECD 406).
42.0.14
Akute Wirkungen (akute Toxizität, Reiz- und Ätzwirkung)
Signifikante adverse Effekte auf die Gesundheit werden beim Verschlucken geringer Mengen
(weniger als einen Mund voll) nicht erwartet.
Bei ähnlichen Formulierungen wurden nach oraler Einnahme gastrointestinale Beschwerden mit
Übelkeit, Erbrechen und Durchfall beobachtet. Nach dem Verschlucken großer Mengen wurden
Hypotension und Lungenödeme beobachtet.
CMR-Wirkungen (krebserzeugende, erbgutverändernde und fortpflanzungsgefährdende
Wirkung)
Keimzell-Mutagenität Aufgrund der verfügbaren Daten sind die Einstufungskriterien nicht erfüllt.
Karzinogenität Aufgrund der verfügbaren Daten sind die Einstufungskriterien nicht erfüllt.
Reproduktionstoxizität Aufgrund der verfügbaren Daten sind die Einstufungskriterien nicht erfüllt.
Spezifische Zielorgan-Toxizität bei einmaliger Exposition
Aufgrund der verfügbaren Daten sind die Einstufungskriterien nicht erfüllt.
Spezifische Zielorgan-Toxizität bei wiederholter Exposition
Aufgrund der verfügbaren Daten sind die Einstufungskriterien nicht erfüllt.
Aspirationsgefahr Aufgrund der verfügbaren Daten sind die Einstufungskriterien nicht erfüllt
Ich habe den Handelsnamen rausgenommen.

Gruß

Peter

Steinbock
Beiträge: 184
Registriert: Di 31. Mär 2015, 11:35

Re: Glyphosat-Diskussion

#904

Beitrag von Steinbock » Di 27. Jun 2017, 17:16

Noch mal der dezente Hinweis dass Glyphosat zuerst als Rohr- und Kesselreiniger, genauer als Chelator (eine Chemikalie die sich an Stoffe heftet und sie löst) patentiert wurde:
Glyphosate was first synthesized in 1950 by Swiss chemist Henry Martin, who worked for the Swiss company Cilag. The work was never published.[19]:1 Stauffer Chemical patented the agent as a chemical chelator in 1964 as it binds and removes minerals such as calcium, magnesium, manganese, copper, and zinc.
https://en.wikipedia.org/wiki/Glyphosate

Was ein "chemical chelator" oder "chelating agent" (Deutsch: Chemischer Chelator, Chelatkomplexe oder auch Chelate) macht wird etwa hier erklärt:
Chelating Agent
Definition - What does Chelating Agent mean?
Chelating agents are used in several applications, including:
Medical [Medizin]
Scale removal [Kessel-/Kalksteinentfernung]
Water treatment [Wasseraufbereitung]
Corrosion control [Anti-Korrosionmittel]
https://www.corrosionpedia.com/definiti ... ting-agent

So findet man das weder im englischen Wikipedia-Artikel noch beim deutschen. Beim deutschen Wikipedia-Artikel wird nur erklärt, dass Monsanto mehrere Verbindungen zur Wasserenthärtung testete. Das hört sich ja wesentlich harmloser an als Kessel- oder Rohrreiniger. Da denkt man normalerweise an Rohrfrei und ähnlich tolle Chemikalien, die zum Teil richtig heftige chemische Reaktionen verursachen, über deren Resultate sich dann die Sanitärfachleute immer ein Loch in den Bauch freuen, wenn sie diese Resultate wieder aufwendig entfernen müssen.

Sehr schön deutlich wird das in diesem Artikel erkärt:

Glyphosate Patents
1.Chelating Agent. U.S. patent number 3160632 A, filed: January 30, 1961; awarded:December 8, 1964.
Inventors: Toy Arthur Dock Fon, Eugene H Uhing; Stauffer Chemical Co
Due to its strong metal chelating properties, glyphosate was initially used as a descaling agent to clean out calcium and other mineral deposits in pipes and boilers of residential and commercial hot water systems. Descaling agents are effective metal binders, which grab on to Calcium, Magnesium and heavy metals to make the metal water soluble and easily removable.
[Aufgrund seiner starken Metal-chelatierenden Eigenschaften wurde Glyphosat ursprünglich als Entkalkungsmittel benutzt um Kalzium- und andere Mineralienrückstände in Rohren und Boileren in privaten und kommerziellen Heißwasseranlagen zu entfernen. Entkalkungsmittel sind effektive Metallbinder, die sich an Kalzium, Magnesium und Schwermetalle heften um diese wasserlöslich und leicht entfernbar zu machen.]
http://www.gmofreepartners.com/wp-conte ... atents.pdf

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Glyphosat-Diskussion

#905

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Di 27. Jun 2017, 17:48

Steinbock hat geschrieben:Noch mal der dezente Hinweis dass Glyphosat zuerst als Rohr- und Kesselreiniger, genauer als Chelator (eine Chemikalie die sich an Stoffe heftet und sie löst) patentiert wurde:
Glyphosate was first synthesized in 1950 by Swiss chemist Henry Martin, who worked for the Swiss company Cilag. The work was never published.[19]:1 Stauffer Chemical patented the agent as a chemical chelator in 1964 as it binds and removes minerals such as calcium, magnesium, manganese, copper, and zinc.
https://en.wikipedia.org/wiki/Glyphosate

Was ein "chemical chelator" oder "chelating agent" (Deutsch: Chemischer Chelator, Chelatkomplexe oder auch Chelate) macht wird etwa hier erklärt:
Chelating Agent
Definition - What does Chelating Agent mean?
Chelating agents are used in several applications, including:
Medical [Medizin]
Scale removal [Kessel-/Kalksteinentfernung]
Water treatment [Wasseraufbereitung]
Corrosion control [Anti-Korrosionmittel]
https://www.corrosionpedia.com/definiti ... ting-agent

So findet man das weder im englischen Wikipedia-Artikel noch beim deutschen. Beim deutschen Wikipedia-Artikel wird nur erklärt, dass Monsanto mehrere Verbindungen zur Wasserenthärtung testete. Das hört sich ja wesentlich harmloser an als Kessel- oder Rohrreiniger. Da denkt man normalerweise an Rohrfrei und ähnlich tolle Chemikalien, die zum Teil richtig heftige chemische Reaktionen verursachen, über deren Resultate sich dann die Sanitärfachleute immer ein Loch in den Bauch freuen, wenn sie diese Resultate wieder aufwendig entfernen müssen.

Sehr schön deutlich wird das in diesem Artikel erkärt:

Glyphosate Patents
1.Chelating Agent. U.S. patent number 3160632 A, filed: January 30, 1961; awarded:December 8, 1964.
Inventors: Toy Arthur Dock Fon, Eugene H Uhing; Stauffer Chemical Co
Due to its strong metal chelating properties, glyphosate was initially used as a descaling agent to clean out calcium and other mineral deposits in pipes and boilers of residential and commercial hot water systems. Descaling agents are effective metal binders, which grab on to Calcium, Magnesium and heavy metals to make the metal water soluble and easily removable.
[Aufgrund seiner starken Metal-chelatierenden Eigenschaften wurde Glyphosat ursprünglich als Entkalkungsmittel benutzt um Kalzium- und andere Mineralienrückstände in Rohren und Boileren in privaten und kommerziellen Heißwasseranlagen zu entfernen. Entkalkungsmittel sind effektive Metallbinder, die sich an Kalzium, Magnesium und Schwermetalle heften um diese wasserlöslich und leicht entfernbar zu machen.]
http://www.gmofreepartners.com/wp-conte ... atents.pdf
sag mal...

...gehen dir die Argumente schwimmen

oder warum fängst du jetzt an, mit Rohrreinger Angst schüren zu wollen?

centauri

Re: Glyphosat-Diskussion

#906

Beitrag von centauri » Di 27. Jun 2017, 18:04

@Ölkanne
wäre ja jetzt wirklich nicht das erste mal das etwas erforscht wird und etwas ganz anderes Erfunden wird.
Oder gleich so wie die Pharmaindustie es macht.
Erst mal ein Medikament für irgendwas entwickeln und dann eine Krankheit dazu erfinden.
Ritalin ist da ein gutes Beispiel. ;)
Ein diesjähriger Europäische Innovationspreis ging auch eine Firma die etwas nur durch Zufall erfunden hat.
Ein auswaschbares Ölbindemittel. Gesucht hatten die was ganz anderes! :eek:

Benutzer 72 gelöscht

Re: Glyphosat-Diskussion

#907

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 27. Jun 2017, 18:22

Wäre interessant zu wissen, wieviel Kalzium/Magnesium und Co jetzt vom Glyphosat im Boden gebunden ("entfernt") werden - ?
Im menschlichen Körper wahrscheinlich nimmer, oder? Da sind wohl die aufgenommenen Mengen zu klein - hm???

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 11096
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Glyphosat-Diskussion

#908

Beitrag von emil17 » Di 27. Jun 2017, 18:47

Chelate sind Komplexbildner, die die Metallionen chemisch "maskieren" und so z.B. ein Löslichkeitsgleichgewicht verändern.
Bei der Verbesserung der Löslichkeit schwer löslicher Kalziumsalze durch Chelatbildner wird das gelöste Ca++ sofort durch Chelatbildung "entfernt", so dass neues Ca in Lösung gehen muss - was im Falle des Rohrreinigers die beabsichtigte Wirkung ist.
So kann man etwa körperverträgliche Chelatbildner zur Therapie von Schwermetallvergiftungen einsetzen.
Ein typischer Fall ist ferner die Giftwirkung von Oxalat (Kleesalz), die darauf beruht, dass das Oxalat alles gelöste Kalzium durch Komplexbildung bindet, so dass es sich bei der Vergiftung eigentlich um eine akute Kalziummangelerscheinung handelt. Die Therapie ist denn auch sofortige Zufuhr löslicher Kalziumverbindungen.
Wird der Komplexbildner chemisch verändert (etwa durch Abbau des Glyphosats im Boden), so wird das maskierte Ion wieder frei und verhält sich wie vorher. Da zudem die Mengen von K, Mg und Ca im Boden verglichen mit der eingesetzten Glyphosatmenge riesig sind (alle sind Bestandteile von Gesteinen und Makronährlemente für die Pflanzen), kann Deine Befürchtung rein quantitativ keine Rolle spielen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 11096
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Glyphosat-Diskussion

#909

Beitrag von emil17 » Di 27. Jun 2017, 18:48

viktualia hat geschrieben:du findest Peters Argumentation stringent? Interessant.
Ich kann nachvollziehen, was er gemeint hat, weil ich es gelesen habe, um zu wissen, was er meint, nicht weil ich etwas suchte, um ihm ein Bein zu stellen.
Ich setze voraus, dass man Diskussionsteilnehmer mit anderer Meinung sachlich, und nicht durch herabwürdigende Formulierung, zu widerlegen versucht.
Ganz einfach: dass man sich trotz unterschiedlicher Auffassungen in der Sache persönlich wohlwollend begegnet.
Das lassen Deine Beiträge immer häufiger vermissen, unabhängig von der sachlichen Aussage. Es ist eine Frage der Formulierung, nicht des Inhalts einer anderen Ansicht.
Es ist ja gerade bezeichnend für diese Art der Diskussionsführung, dass du dauernd von einer nicht gegebenen persönlichen Ebene "wir üben jetzt das mit dem Fragen ... " in Haarspaltereien "Dein subtiler Gebrauch des Begriffs "verlängern" im Sinne von früher Anfangen ... " und zurück wechselst, um dann dem anderen sofort einen Fehler auf der jeweils anderen Ebene vorzuwerfen "Wenn du meinst, der Sachverhalt bliebe erhalten ... "
(Übrigens: Es müsste an dieser Stelle und in dieser Bedeutung nicht subtil, sondern schlicht falsch heissen, wenn dein Satz einen Sinn haben soll)

Ich bin davon überzeugt, dass du weisst, was du da tust. Ich kann mir aber nicht vorstellen, was du damit erreichen willst. Deshalb meine Warum-Frage, die du offen gelassen hast.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Steinbock
Beiträge: 184
Registriert: Di 31. Mär 2015, 11:35

Re: Glyphosat-Diskussion

#910

Beitrag von Steinbock » Di 27. Jun 2017, 19:25

@Oelkanne
Das mit dem Rohrreiniger stammt ja nicht von mir, sondern so wurde dieses "Mittel" auch eingesetzt. Beschwer Dich doch bei Monsanto/Bayer, wenn Dir diese Geschichte nicht gefällt, vielleicht können die die Vergangenheit irgendwie ändern.
Glyphosat ist beileibe nicht irgend so ein Salz wie etwa manche Kunstdünger.

Und Vorsicht Luft anhalten, es kommt noch schlimmer.

@centauri
Ein anderes Beispiel ist dieses nette Medikament AZT(Azidothymidin)/Retrovir/Zidovudin (de.wikipedia.org/wiki/Zidovudin), das ursprünglich mal als Krebsmedikament entwickelt wurde und später (und ich glaube bis heute) bei AIDS-Patienten "erfolgreich" eingesetzt wurde.


Und noch ein Hinweis darauf, dass Glyphosat bereits in den 80ern (ca. 1984) einem Langzeitfütterungsversuch an Ratten unterzogen wurde. Dieser damalige Langzeitversuch ergab die Krebs-Klassifizierung C ("möglicherweise krebserregend für Menschen", s. https://www.greenfacts.org/glossary/def ... cation.htm), später dann nur D ("keine [exakte] Klassifizierung bezüglich einer Krebsgefahr möglich") und die Mitglieder des unten zitierten Zweiten Peer Review zu Glyphosat beurteilten dann im Oktober 1991 abschließend dass Glyphosat so unbedenklich ist, dass es nur die Klassifizierung E ("kein Nachweis einer Krebsgefahr für Menschen") erhält.

OCT 30 1991
Memorandum
Subject: Second Peer Review of Glyphosate
...
The Health Effects Division Carcinogenicity Peer Review Committee convened on June 26, 1991 to discuss and evaluate the weight of the evidence on Glyphosate with particular emphasis on its carcinogenic potential. The Committee concluded that Glyphosate should be classified as a Group E (evidence of non-carcinogenicity for humans), based upon lack of convincing carcinogenic evidence in adequate studies in two animal species.
...
B. Background Information
...
On February 11, 1985, the carcinogenic potential of glyphosate was first considered by a panel (then called the Toxicology Branch Ad Hoc Committee) comprised of members of the Toxicology Branch of the Hazard Evaluation Division. The Committee, in a consensus review dated March 4, 1985, classified glyphosate as a Group C carcinogen based on an increased incidence of renal tubular adenomas in male mice. According to the consensus review, the tumor is rare, it ocurred in a dose-related manner, and the incidence was outside the reported historical control range. The Committee also concluded that dose levels tested in a 26-month rat feeding study were not adequate for the assessment of glyphosate's carcinogenic potential in this species.

The kidney slides from the long-term mouse feeding study were subsequently reexamined, and one pathologist diagnosed an additional kidney tumor in control males. These findings were presented to the FIFRA Scientific Advisory Panel (SAP) which proposed that glyphosate be classified into Group D (inadequate animal evidence of carcinogenic potential).
...
D. Evaluation of Carcinogenicity Data
...
1. a. Experimental Design
The lifetime feeding study in Sprague-Dawley rats at 50/sex/dose was conducted at dietary concentrations of glyphosate of 0,30,100, and 300 ppm. These concentrations were adjusted during the course of the study so that actual doses 0,3,10, and 31 mg/kg/day in males an 0,3,11, and 34 mg/kg/day in females rats were maintained.
[Betreff: Zweites Peer Review zu Glyphosate
...
Das Peer Review Kommittee für Karzinogenitäten der Gesundheitsbeeinträchtigungs-Abteilung kam am 26. Juni 1991 zusammen, um die Bedeutung der Hinweise zu beurteilen, die für Glyphosat vorlagen, mit besonderer Betonung auf seinem karzinogenen Potential. Das Kommittee beschloß, dass Glyphosat als Gruppe E Stoff einzustufen sei (kein Nachweis einer Krebsgefahr für Menschen), weil es in entsprechenden Studien mit zwei Tierarten, keinen überzeugenden Hinweis darauf gab, dass es krebsauslösend sei.
...
Hintergrundinformation
Am 11. Februar 1985 wurde das karzinogene Potential von Glyphosat zum ersten Mal durch ein Panel (damals das "Schnellbeschließungskomitee für giftige Stoffe" genannt) in Betracht gezogen, das aus Mitgliedern des Toxikologischen Zweiges der Gefahrenbewertungsabteilung bestand. Dieses Kommittee, klassifizierte Glyphosat, in einer gemeinsamem Eklärung vom 4. März 1985, als ein Gruppe-C Karzinogen, basierend auf verstärkte Hinweise von Nierendrüsengeschwulsten in männlichen Mäusen. In der gemeinsamen Erklärung heißt es, dass der Tumor selten ist und er in Abhängigkeit von der Dosierung auftrat, und die Häufigkeit außerhalb des berichteten Kontrollbereichs ist. Das Kommittee beschloß auch, dass die Dosen, die in einer 26-monatigen Fütterungsstudie bei Ratten eingesetzt wurden, nicht für die Einstufung über die Krebsgefahr von Glyphosat bei dieser besonderen (Tier)Art zulässig waren.

Die Nierenquerschnitte des Langzeitfütterungsversuchs mit Mäusen wurden hinterher noch einmal genau untersucht und ein Pathologe entdeckte einen zusätzlichen Nierentumor in der männlichen Kontrollgruppe. Diese Befunde wurden dem wissenschaftlichen Beirat des FIFRA ( Federal Insecticide, Fungicide, and Rodenticide Act) Panel präsentiert, welches daraufhin vorschlug dass Glyphosat in die Karzinogenitätsklasse D einzustufen sei.
...
D. Bewertung der Karzinogenitätsdaten
...
1. a Experimentelles Design
...
Der Langzeitfütterungsversuch bei Sprague-Dawley-Ratten mit 50 Stück je Geschlecht und Dosis wurde mit Futterbeimengungen von Glyphosat von 0,30, 100 und 300 ppm [parts per million = Teile pro Million, d.h. 1 mg/Kilogramm Futter] durchgeführt. Diese Konzentrationen wurden während [ab welchem Zeitpunkt bzw. nach wieviel Tagen??? Und warum?] des Verlaufs der Studie angepasst, so dass schließlich mit tatsächlichen Dosen von 0,3,10 und 31 mg/kg/Tag bei männlichen und 0,3,11 und 34 mg/kg/Tag bei weiblichen Raten gearbeitet wurde.]
https://web.archive.org/web/20150430180 ... 91_265.pdf

Um es ganz deutlich zu sagen was dieses Dokument zeigt, damit diese Informationen nicht so schnell irgendwo in der Versenkung verschwinden:
Die (hauptamtlichen) Befürworter von Glyphosat bzw. die Kritiker von Gilles-Eric Seralini haben mindestens zweimal gelogen:
1. Es gab sehr wohl Langzeitstudien zu Glyphosat entgegen anderslautender Behauptungen
2. Gilles-Eric Seralini hat in seinen Fütterungsversuchen mit gentechnisch veränderten Pflanzen genau die gleiche Rattenart verwendet, die auch bei den Glyphosat-Langzeitversuchen verwendet wurden, dennoch wurde ihm dies zum Vorwurf gemacht.

Über den Verlauf der Einstufung der Krebsgefährlichkeit von Glyphosat möge sich jeder ein eigenes Bild machen.

Antworten

Zurück zu „Pflanzen und Garten allgemein“