Faustregel Wollbedarfsberechnung?

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Tanja
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Faustregel Wollbedarfsberechnung?

#1

Beitrag von Tanja » Mi 29. Mai 2013, 15:10

Ich hätte da mal gerne einige Wolldummy-Fragen... :aeh:

In Wollknäuel Verkaufsangeboten ist oft die benötigte Knäuel-Menge für einen Pullover Größe 38-40 angegeben. Wieviel Knäuel bzw. Gramm Wolle sollte man in Abhängigkeit von der Lauflänge und Nadelstärke pro Größeneinheit dazurechnen, um auf der sicheren Seite zu sein? Gibt es da eine Faustregel?

Und dann gehe ich mal davon aus, dass sich die Angabe auf einen Pulli in durchschnitllicher Länge und Weite und auf's Glattstricken bezieht. Wieviel mehr Wolle sollte man beispielsweise für Patent oder Zopfmuster einkalkulieren?

Und zuletzt: Wenn zusätzlich angegeben ist, dass ein Strickstück beim Waschen beispielsweise um 20% einlaufen wird, ist dann üblicher Weise mit der zuvor genannten Mengenangabe für die angegebene Konfektionsgröße die vor oder nach dem Einlaufen gemeint? (Danach, oder?)
Tanja

:blah:

Griseldis

Re: Faustregel Wollbedarfsberechnung?

#2

Beitrag von Griseldis » Mi 29. Mai 2013, 21:53

Auf Deine Fragen zum Wollverbrauch ist mir keine generell pauschale Antwort eingefallen.

Der Mehrverbrauch bei größeren Größen ist von der Wollstärke, vom Muster, wie fest oder locker gestrickt wird... abhängig.
So brauche ich vll. für ein Sommershirt, welches einen Verbrauch von 250g hat, für die nächst größere Größe nur 30g mehr, bei einem Winterpullover aber 100g mehr.

Für ein Zopfmuster braucht man mehr Maschen, weil das zusammenzieht und folglich braucht man auch mehr Wolle als bei glatt rechtem Gestrick. Aber auch da kenne ich keine Regel, wie viel mehr Wolle gebraucht wird. Das könnte man dann über Dreisatz berechnen, wenn man die benötigte Maschenzahl kennt.

Bei Patent wird ja jede Masche doppelt gestrickt, somit ist der Wolleverbrauch fast doppelt so hoch, bei Halbpatent in etwa das 1,5fache.

Ich bin nicht so der große Verbrauchsrechner, wenn was übrig ist, gibt's Handschuhe oder im nächsten Pullover ein paar Streifen oder keine Ahnung was.

Ich habe mich noch nie nach den Angaben der Hersteller gerichtet, weil ich vermutlich auch nie auf die geforderte Maschenprobe käme und überhaupt erstmal eine machen müßte.
Vielleicht kann ja jemand besser Auskunft geben, der diese Angaben liest :rot: und befolgt.

Sabi(e)ne
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Re: Faustregel Wollbedarfsberechnung?

#3

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 29. Mai 2013, 22:03

Hallo, Tanja,
Maschenprobe mit dem Originalgarn mit verschiedenen Nadelgrößen, bis sie mit der Angabe auf dem Etikett übereinstimmt.
Dann in der Anleitung gucken, wie lang und breit die Original-Einzelteile sein sollen, und entsprechend den Dreisatz anwenden, um die Größe der individuellen Einzelteile zu bestimmen.
Das sollte man ernstnehmen, das ist wichtig.
Daraus kann man dann wieder rückwärts mit der Maschenprobe rechnen, wieviel Garn man braucht - das macht aber kein Mensch, sondern je nach Garnart bestellt man pro Größe mehr 100g mehr Wolle, wenn es nicht grad dicke Garne sind.
Nicht angebrochene Knäuel nehmen sogar die online-Versender zurück.

Für Patentmuster kannst du locker je nach Nadelstärke 100% mehr rechnen, aber das längt sich dermaßen, daß ich nach ein paarmal Tragen unfreiwillige Mini-Kleider statt Pullover hatte... :mrgreen:
Zopfmuster brauchen 30-50% mehr - hängt halt davon ab, ob komplett Zöpfe überall, oder ob größere glatte Teile dabei sind.
Zum Einlaufen kann ich nur wenig sagen - normal schrumpft sehr fest gestricktes weniger als lockeres, und es hängt vom Muster ab, ob es eher längs oder eher quer am meisten schrumpft, UND von der persönlichen Strickart.

Eine angesagte Schrumpfung um 20% gab bei mir mal statt Strickfilzpuschen in Gr.42 welche in Gr.26... :rot:
Seitdem schrumpfe ich lieber die Maschenprobe, und rechne ab da weiter.
Ich kaufe/spinne grundsätzlich mittlerweile mindestens 1 kg Garn für dickere große Sachen in Gr.40, und für den Mann nochmal 20% dazu.
Meist bleibt reichlich übrig, aber das ist besser als wenn einem am Ende 50m fehlen...
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

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Re: Faustregel Wollbedarfsberechnung?

#4

Beitrag von Reisende » Mi 29. Mai 2013, 22:06

Tanja hat geschrieben: Und zuletzt: Wenn zusätzlich angegeben ist, dass ein Strickstück beim Waschen beispielsweise um 20% einlaufen wird, ist dann üblicher Weise mit der zuvor genannten Mengenangabe für die angegebene Konfektionsgröße die vor oder nach dem Einlaufen gemeint? (Danach, oder?)
ich würde eher sagen davor, ganz sicher bin ich mir da aber auch nicht.
mit konfektionsgrößen hab ichs beim stricken nicht so, ich nehme immer maß. wenn das strickstück noch einläuft, würde ich entspr. größer stricken und eben entspr. mehr wolle kaufen / verbrauchen.
ist ne gute frage, da würd ich mich im wollgeschäft mal erkundigen. ein guter laden nimmt überzählige vollständige knäuele auch anstandslos zurück.
Sabi(e)ne hat geschrieben:Maschenprobe mit dem Originalgarn mit verschiedenen Nadelgrößen, bis sie mit der Angabe auf dem Etikett übereinstimmt.
Dann in der Anleitung gucken, wie lang und breit die Original-Einzelteile sein sollen, und entsprechend den Dreisatz anwenden, um die Größe der individuellen Einzelteile zu bestimmen.
Das sollte man ernstnehmen, das ist wichtig.
stimmt, maschenprobe ist wichtig. da bin ich aus bequemlichkeit auch schon gut reingefallen.
aber ich machs genau umgekehrt. ich strick ne probe 10x10 cm, zähle maschen und reihen aus, und rechne dann die angaben aus der anleitung entsprechend um. :)

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Re: Faustregel Wollbedarfsberechnung?

#5

Beitrag von Lehrling » Mi 29. Mai 2013, 22:13

Tanja hat geschrieben:
Und zuletzt: Wenn zusätzlich angegeben ist, dass ein Strickstück beim Waschen beispielsweise um 20% einlaufen wird, ist dann üblicher Weise mit der zuvor genannten Mengenangabe für die angegebene Konfektionsgröße die vor oder nach dem Einlaufen gemeint? (Danach, oder?)
Bei 20% Einlaufen gehe ich von gezieltem Filzen aus . Und da ist die angegebene Konfektionsgröße für das fertige Teil nach dem Waschen gerechnet. Bei mir hat es jedenfalls immer so gepaßt.

Den Mehrbedarf für Patent hat Griseldis ja schon geschrieben. Für Zopfmuster kann man schlecht pauschal was sagen, es kommt ja ganz darauf an, wie dicht das Zopfmuster ist. Wenn man Wolle kauft, kauft man normalerweise reichlich und kann innnerhalb einer gewissen Zeit die ungenutzten überzähligen Knäuel zurückgeben.Oder aber in dem Laden legen sie sicherheitshalber von der Farbpartie einige Knäuel für einige Wochen zurück, falls man mehr braucht.

viel Erfolg
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Re: Faustregel Wollbedarfsberechnung?

#6

Beitrag von Tanja » Mi 29. Mai 2013, 23:24

Da habt Ihr mir schon sehr weiter geholfen! :) OK, Patent lasse ich dann dieses Mal lieber, wird sonst zu teuer, aber ein paar Zöpfe sollten drin sein. Ich werde das dann aber vor dem Stricken über die Maschenprobe ausrechnen, wie Ihr geraten habt.

Danke Euch! :daumen: :)
Tanja

:blah:

Griseldis

Re: Faustregel Wollbedarfsberechnung?

#7

Beitrag von Griseldis » Do 30. Mai 2013, 13:33

Wenn ich das jetzt richtig deute, dann hast Du eine Anleitung aber nicht in der richtigen Größe oder nur ein Bild im Kopf, wie es werden soll.

Drops hat eine relativ gute Datenbank und eine ergiebige Suche auch nach Garnqualitäten, vielleicht findest Du da eine Wolle in identischer Stärke und Zusammensetzung, dann ein ähnliches Modell in dieser Wolle gesucht und schon hast Du den in-etwa-Wollverbrauch.
http://www.garnstudio.com/lang/de/kategori_oversikt.php

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