Ich kann mich erinnern, damals als ich 17 war und mit der Schule fertig und zum ersten Mal in der "großen weiten Welt" (nach Südfrankreich getrampt), ging ich in mich und überlegte, was ich werden will.
GLÜCKLICH.
Echt jetzt, das war mein Ziel, nicht reich oder berühmt oder Tierärztin oder Ehefrau oder was man sonst so "werden" will.
Irgendwie hatte ich klar, dass ich SEIN wollte.
Und mein Plan, um dahin zu kommen, bestand auch erstmal darin, zu sein, also in dem Fall aufmerksam.
Mir war schon klar, dass ich keine Ahnung hatte, wie man so was am besten macht, also hab ich die "logische Konsequenz" daraus gezogen und darauf geachtet, dass die Sachen, die ich mache, zu mir passen.
Das hat eigentlich voll ausgereicht.
Ich hab verschiedenste Sachen gemacht, gekellnert, Pflaster gelegt, im Bioladen verkauft, putzen (für alte Leute, mit viel "Geschichtsunterricht" dabei), hab ein Jahr in England gewohnt; mit Praktikas Scheine in Baubiologie und Gesundheitsberatung bezahlt, bis ich schliesslich, über einen Job als Köchin in einem Laden der Konkurs machte, die Ausbildung als Ergo vom Amt gesponsort bekam.
Da hatte ich dann endlich ein "Feld" in dem meine verschiedenen Interessen zusammen kamen und eine Legitimation, dafür Geld zu erwarten.
Ich glaub nämlich, dass Mode, Zeitgeist, vorherrschende Vorstellungen, Strömungen nicht darauf ausgelegt waren und sind, den Menschen das Rüst- oder Handwerkszeug zum glücklichen Menschen in die Hand zu geben- damit hätte oder würde man ja auch die Steuerungsmechanismen aus der Hand geben.
Ich glaube nicht, dass es, wie auch immer geartete, "Moden, Vorstellungen, Strömungen" geben kann, die einem dieses Handwerkszeug geben können; wenn ich mich nach so was richte, gebe ich SELBER die Steuerungsmechanismen aus der Hand.
Wenn ICH mich nicht als individuell begreife, wer soll es für mich tun?
Und ich denke, Glück ist, sich als einzigartigen Menschen zu erleben, der ein Teil von was Größerem ist, wobei "Größer" in diesem Fall kein Ideal ist, sondern einfach der Rest der Welt.
Tja, und jetzt bin ich zwar nicht berühmt, aber ausgesprochen unverwechselbar, selbsternannte Tier- und staatlich geprüfte Menschenheilerin, und seit Oktober sogar verheiratet, wer hätte das gedacht. Und Geld hab ich auch, hüstel, mehr als ich ausgeben kann. Hier auf´m Dorf gibts ja nicht mal nen Kiosk.
Klar bin ich nicht immer froh. Aber ich hab den Suizid eines Freundes letztes Jahr "überlebt", ich kann es inzwischen akzeptieren, ich kann mich auf mich verlassen. Ich werde, solange ich lebe, nicht verlassen sein, ich bin bei mir.
DAS macht glücklich, die Beziehung zu sich selber.
Und dass man Platz für Beziehungen mit anderen hat. Und sich die aussuchen kann, gestalten kann.
Man könnte auch sagen, man muss. Es selber machen halt.
Ehrlich gesagt, verstehe ich meinerseits nicht, warum man sich da an einem "AUSSEN" orientieren will;
ich rate jedem, diesen Punkt zu hinterfragen und den Rest kommen zu lassen.
Wir sind als Menschen durchaus für´s glücklich sein ausgelegt.
Wenn wir einfach nur bereit sind, das ganze Spektrum zuzulassen. Und es selber zu gestalten.
Sich selbst VER-SORGEN, die eigenen Sorgen ernst nehmen.
Und nicht soviel auf die Moden, Strömungen und Vorstellungen der anderen achten, aber sich selber als ein Wesen begreifen, das "Teil von" ist, also einen Sinn für diese Moden, Strömungen und Vorstellungen hat.
Aber halt nicht, um diese zu kopieren.
Wir sind ja keine Einzeller, wir sind komplex.
Schönen Sonntag noch!
P.S.: es ist normal, die umgebenden "Moden, Strömungen und Vorstelllungen" zu registrieren und eine größere Entfernung davon als "ungut" zu erleben, weil wir soziale Gene haben. Man darf es aber halt nicht übertreiben mit der "Orientierung"
Kein Entweder/oder draus machen, ihr wisst schon....