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Re: Rocket Stove mass heater - jemand sowas schon gebaut?

Verfasst: Mo 3. Mär 2014, 21:15
von lustamdasein
Ich habe vor ein paar Wochen einen RMH gebaut und wieder abgerissen und wieder umgebaut und wieder abgerissen und wieder umgebaut zu Testzwecken. Zur Zeit läuft er im Dauertest, ich heize damit einen Dachboden (20 x10m und 5m hoch) und den darunterliegenden Stall (8x10m). Die gestreckte Rohrlänge beträgt ca 10m + rund 5m gemauerte Züge. Verbaut habe ich bisher rund eine Tonne stark lehmhaltigen Aushub und ca 600 Ziegel. Verfeuert habe ich bisher rund 5FM Fichte und Eiche, Ist ja nur ein Test.
Mit diesem Test will ich herausfinden, ob so ein RMH geeignet ist eine freistehende Sauna zu heizen und gleichzeitig den Fußboden auf ca 10qm zu temperieren.
Falls es jemand interessiert, bin ich gerne bereit mit Bildern und Tips zu helfen, habe mich deshalb hier angemeldet um auch mal was zurückzugeben.
mfg

Re: Rocket Stove mass heater - jemand sowas schon gebaut?

Verfasst: Di 4. Mär 2014, 10:51
von ben
lustamdasein hat geschrieben:Falls es jemand interessiert, bin ich gerne bereit mit Bildern und Tips zu helfen, habe mich deshalb hier angemeldet um auch mal was zurückzugeben.
mfg
An Bildern wäre ich sehr interessiert und vor allem würde mich Deine Einschätzung des Holzverbrauchs interessieren, bzw. was meinst Du hättest Du an Holz verfeuert, wenn Du den Dachboden und Stall mit herkömmlichen Ofen geheizt hättest?

Re: Rocket Stove mass heater - jemand sowas schon gebaut?

Verfasst: Mi 5. Mär 2014, 00:13
von lustamdasein
Ich habe mal ein paar Bilder hochgeladen und versucht diese zu kommentieren. (Bilder dürfen nur nach meiner jeweiligen Freigabe weiterverwendet werden)
https://picasaweb.google.com/1108894576 ... directlink

Zum Holzverbrauch: Das Rauchrohr hat eine Temp von rund 40Grad (im Unterschied zu Holzöfen, die den Rauch mit über 200 Grad in den Schornstein blasen), wenn es ins Freie kommt und irgendwo muss die Wärme ja bleiben?
Wieviel weniger ich verbraucht habe, kann ich allerdings nicht sagen, da ich Stall und Dachboden normalerweise nicht heize; das ist halt nur ein bequemer Platz zum Testen.

Das nächste Vorhaben ist die Nutzung der Restwärme. Ich baue draußen noch einen waagerechten Zug mit den Außenmaßen 200x160cm (Podest fürs Wasserbett) und will mal sehen ob sich das noch auf 30Grad aufheizen läßt.
Allerdings mit Stein, nicht mit Rauchrohr.
mfg

Re: Rocket Stove mass heater - jemand sowas schon gebaut?

Verfasst: So 22. Jun 2014, 10:45
von Little Joe
Hier noch ein Beispiel für einen etwas anderen Rocket Stove

http://www.mha-net.org/homepage/seconda ... -dec-1712/

Re: Rocket Stove mass heater - jemand sowas schon gebaut?

Verfasst: So 29. Jun 2014, 17:49
von Fred
lustamdasein hat geschrieben:Ich habe mal ein paar Bilder hochgeladen und versucht diese zu kommentieren.
Danke, daß du die Bilder und deine Erfahrungen mit uns teilst. Für mein Verständnis eines rocket Stove mass heater ist mir der Abstand zwischen Feuerkammer und Steigzug (wie auf Bildern bezeichnet) etwas arg groß. Eventuell täuscht es auch auf dem Bildern. Ich gehe davon aus, daß Steigzug und Brennkammer so direkt wie möglich zusammengebaut sind, damit dort genug Wärme ankommt, damit die Nachverbrennung der Rauchgase ausgelöst wird, die die Tonne aufheizt. Diese scheint -Ten texten und deinen Stubentiegern zufolge- ja nur dezent erwärmt zu sein.
Wobei das Ofenkonzept- wie ich jetzt gelernt habe- wie ein Kachelofen immer nur relativ kurz einfeuert, und dann aus der Masse lange wärmt, bei Dauerbetrieb (1m-Hölzer) würde die thermische Belastung des Steigzuges mit der Gasflamme wahrscheinlich auch zu hoch werden, selbst wenn man gutes Schamott-Material zugrunde legt.

Is wieder Heizsassion und der Testofen steht noch.

Verfasst: Di 11. Nov 2014, 21:05
von lustamdasein
Zu den Abständen/Entfernungen. Ausgang der Feuerkammer ist rund 50cm vom Steigrohr entfernt. Temperaturen:
Der Boden, also jetzt oben, des Fasses wird 200-300 Grad heiß, an der Einfassung unten hat er noch 140 Grad (jeweils maximal). Der obere Absatz wird rund 50 Grad warm, der untere rund 35.

Bis jetzt habe ich rund 15 fm verheizt oder anders gesagt, eine Schubkarre pro Tag. Im Sommer hatte ich ihn kurz auf, um die Ascheablagerung und den Wassergehalt zu prüfen, trocken und zu sauber, um zu reinigen.
Kurz ich bin zufrieden.

Für diesen Winter habe ich mir noch Spielereien vorgenommen.
1. Ich zwangsbeatme den Ofen jetzt ( PC-Lüfter). Damit erreiche ich im Feuerraum eine Halbierung der Asche und ich kann Blöcke verfeuern, die 40cm lang sind und 15 x 15cm stark, solche passen genau zwei rein und ich brauch nur noch alle 2 Stunden nachlegen. Über Nacht schalte ich den Lüfter aus und ich habe morgens noch Glut.

2. Ich habe das liegende Rauchrohr auf 14m verlängert und das senkrechte, also die Esse, auf 3,5m und er zieht noch , selbst bei völlig kaltem Ofen. Bei heißem Ofen habe ich noch 35 Grad an der Esse.Ich will das liegende Rauchrohr nun nochmal um 17m verlängern und bin gespannt, ob er immer noch zieht. damit hätte ich die Gesamtlänge, die ich brauche, um mein Gewächshaus mit dem Rauchrohr an der Fensterfront innen zu "umfassen", bräuchte somit keinerlei zusätzliche Wassergeschichten mehr. Wenn ich die Teile zusammengesteckt habe, mache ich wieder ein paar Fotos.

mfg

Re: Rocket Stove mass heater - jemand sowas schon gebaut?

Verfasst: Mi 12. Nov 2014, 19:41
von Adjua
Eine Schubbkarre pro Tag? Wow. Ich heize mit meinem tradittionellen Grundofen 100m2 - brauche 3-4m den ganzen Winter . Und das Ding verbrennt sauber ohne Zwangsbeatmung und hält die Glut locker 20 Stunden lang bei normalen Scheitern. :hmm:

Re: Rocket Stove mass heater - jemand sowas schon gebaut?

Verfasst: Mi 12. Nov 2014, 21:56
von lustamdasein
@Adjua, Sinn dieses Ofen ist ja nicht zu heizen, sondern um ihn zu testen. Er steht zu einem Teil im Freien und heizt ansonsten völlig unnötig einen 80qm großen Stall und einen 200qm Dachboden.
Ich will wissen, wie lange er hält, deshalb so viel als möglich Holz füttern, wieviel er leistet, deshalb die unsinnigen Räume.
Letztendlich soll so ein Ofen mal mein Gewächshaus heizen und dabei jeden "Dreck" von Holz verfeuern und dabei sicher, komfortabel, wiederverwertbar und kostenlos sein.
Deshalb teste ich.
Holzdreck: tote und zuviele Äste/Bäume auf dem eigenen Grundstück und den angrenzenden Wildwuchsflächen, Weide, Pappel,Esche Ahorn, Paletten, Abrissholz etc, dazu das Holz, was ich nicht im Kamin haben haben will, also uraltes Brennholz, feuchtes, schimmliges, verpilztes etc. Früher habe ich das in "Lagerfeuern" entsorgt, welche auch mal eine Woche lang brannten.
Diesen Winter lasse ich ihn noch heizen, dann baue ich ihn ab und sehe hoffentlich dabei alle Unzulänglichkeiten des Prinzips und alle meine Fehler, die ich eingebaut habe.
Und einen Grundofen im Gewächshaus? ist mir doch etwas teuer und den Holzdreck werde ich so auch nicht los.
mfg

Re: Rocket Stove mass heater - jemand sowas schon gebaut?

Verfasst: Mi 12. Nov 2014, 23:51
von unkrautaufesserin
Das, was Du als Holzdreck bezeichnest, heizt mir jeden Winter zuverlässig die Stube...
Holz einfach nur deshalb zu verbrennen, damit es weg ist, halte ich für frevlige Verschwendung.

Liebe Grüße, M.

Rocket mass heater

Verfasst: Mi 11. Jan 2017, 17:00
von Torsten
[An bestehendes Thema angehängt]

Hi zusammen,

habe in den letzten Tagen unzählige Videos zu rmh gesehen, Infos gesammelt und einen langen thread hier im Forum verfolgt. Das Thema scheint hier zu Tode diskutiert und verschwunden zu sein. Ich will den alten thread nicht wieder vorkramen (http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... lit=rocket) aber das Thema noch mal aufwärmen....

Um die erneute etwas sinnlose Diskussion über technische Machbarkeit und Vor- oder Nachteile zu vermeiden mal eine Beschreibung wie ich die Sache verstanden habe:
Der Rocketstove basiert offenbar darauf, dass konstruktionsbedingt ein ziemlich starker Zug entsteht (das Feuer brennt waagerecht statt senkrecht nach oben) und die Verbrennung sehr gut (heiss!) ist. Dafür ist es offenbar erforderlich, ganz bestimmte Verhältnisse von Durchmessern und Rohrlängen einzuhalten (falls Interesse besteht kann ich das mal zusammen tragen).
Der Vorteil des Ofens besteht dann darin, dass die Verbrennung sehr Raucharm ist und der Ofen schon beim anzünden sehr schnell zieht. Der Zug entsteht nicht durch den Kamin an den er angeschlossen wird sondern bereits im Ofen selbst. So viel zum Ofen.

Der mass heater Teil ist ein simples Prinzip, warme Luft wird durch ein Wärme speicherndes Material geleitet, die Wärme wird gespeichert und über einen längeren Zeitraum abgegeben, keine neue Sensation.

Der Vorteil des Systems ist m. E. folgender: Da der Ofen selbst einen enormen Zug entwickelt ist man nicht auf den Effekt eines klassischen Kamins angewiesen. Klassisch braucht man im Vergleich viel Wärme um den Kamineffekt zu erzeugen, weshalb eben auch viel Wärme durch den Kamin ungenutzt verschwindet. Im Ofen des rmh ist aber so viel Zug (und am Abzug entsprechend Druck), dass man fast die komplette Wärme nutzen (und problemlos durch ein langes Rohrsystem leiten) kann. In Testaufbauten hatte die Abluft am Ende des Systems (Rohr durchs Dach) z.B. nur 40°C. Die Luft die aus meinem Kamin kommt ist wesentlich wärmer und es ist eine ganze Menge warme Luft! Der Ofen ist also nicht (nur) Aufgrund der Verbrennung effektiv sondern auch weil er fast die komplette entstandene Wärme nutzt.

Für mich klingt das als ob die Konstruktion Hand und Fuß hat, eine warme Steinbank in der Hütte klingt auch toll. Hat jemand so was mal "im kleinen" versucht? Die Hütte hat nur 12m², da brauche ich mit 6" Rohren und nem großen Fass nicht anfangen. Mein (zu ersetzender) Ofen ist so 80x80x40, Kamin hab ich und eine Länge von der Hütte (sagen wir 3x0,5) könnte ich als Masse bieten.

Die Spiele sind eröffnet...

Gruß

T