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Re: Bokashi und Terra Preta
Verfasst: Mi 27. Jan 2021, 15:42
von Sonne
Hi Eberhard...
...einen Menschen mit Demenz zu begleiten ist tatsächlich eine gute Schule der Geduld. Ich weiß das, weil ich in einen Heim mit Demenzpatienten arbeite.
Ich denke, dieses Forum besteht aus Menschen - zum einen teilweise mit enorm viel Fachwissen und zum anderen etwas unbedarfte (meinetwegen wie ich zum Beispiel), die sich ihr Wissen erstmal in diesem oder jenem Buch/Artikel /Film anlesen müssen und versuchen das rauszunehmen und umzusetzen, was in ihrem Garten und in ihrer Situation machbar scheint.
Wir haben alle verschiedene Situationen und Perspektiven, leben in verschiedenen Welten, haben unterschiedliche Grundstücke, Gärten und diese haben wieder unterschiedliche Böden und Niederschläge.
Verwirrend kommt noch dazu, dass in diesem Forum einige User mit viel Fachwissen sind - aber offensichtlich in diesem auch nicht immer der gleichen Meinung.
Mit diesem Spagat muss ein Forum nun mal fertig werden und am besten schafft man das mit Respekt und etwas Wohlwollen dem anderen gegenüber. Dann klappt das schon.
Re: Bokashi und Terra Preta
Verfasst: Mi 27. Jan 2021, 16:22
von Eberhard
Wolfgang Palme // Gemüse im Winter // Symposium "Aufbauende Landwirtschaft" 2018
Da ist stellvertretend für eine Forschungseinrichtung noch jemand, der an Leben und Wachstum im Winter glaubt, über eine Gründüngung hinaus.
Re: Bokashi und Terra Preta
Verfasst: Mi 27. Jan 2021, 17:34
von Rohana
Sonne hat geschrieben: Mi 27. Jan 2021, 15:42
umzusetzen, was in ihrem Garten und in ihrer Situation machbar scheint.
Dieser Punkt wird gerne mal vernachlässigt... es ist nunmal so dass nicht immer und überall alles machbar ist, vor allem gleich so, wie sich das andere gerne vorstellen.
Re: Bokashi und Terra Preta
Verfasst: Do 28. Jan 2021, 08:37
von Taraxacum
Zu Wolfgang Palme: Da gibt es ein wunderbares Buch: "Frisches Gemüse im Winter ernten", da geht es nicht um Humusaufbau, sonden um die Erzeugung von Gemüse auch in der kalten Jahreszeit. Dass es etliche Gemüsesorten gibt, die auch im Winter frisch geerntet werden können, bestreitet hier keiner. Auch kann man geschützt im Gewächshaus einiges an Salaten und anderen Gemüsen anbauen, sowie viele Sachen überwintern und im Frühling ernten. Andere Sachen wie Tomaten, Paprika oder Gurken lassen sich extrem verfrühen, in dem man die "Abwärme" von Kompostierungsvorgängen nutzt. Aber das wird nur sehr kleinteilig und auch nur in wenigen Gärten angewendet, so dass es kaum ins Gewicht fällt, so schade es auch ist. Ansonsten sind Wintergetreide und Winterraps als Bodenbedeckung zu sehen, aber auch die gehen in Winterruhe, wie auch das Gemüse im Winter. Ab einer bestimmten Temperatur überleben die Pflanzen nur, bilden aber keinen Zuwachs an Biomasse, sondern erst wenn die entsprechenden Temperaturen wieder erreicht sind.
Re: Bokashi und Terra Preta
Verfasst: Do 28. Jan 2021, 08:54
von emil17
Rohana hat geschrieben: Mi 27. Jan 2021, 17:34
Dieser Punkt wird gerne mal vernachlässigt... es ist nunmal so dass nicht immer und überall alles machbar ist, vor allem gleich so, wie sich das andere gerne vorstellen.
Oder andersrum: Bloss weil etwas mir gut scheint, heisst das noch lange nicht, dass die anderen es auch so machen sollen. Wenn sie es anders machen, werden sie vermutlich ihre Gründe haben.
Bei Gartenfragen, wo die Diskussionen manchmal heisser laufen als der Kompost es werden darf, wenn er gut werden soll, gibt es eine weitere Gefahr, die G. C. Lichtenberg allgemeiner etwa so umschrieben hat:
"Der Mann hatte so viel Verstand, dass er fast zu nichts mehr in der Welt zu gebrauchen war."
Re: Bokashi und Terra Preta
Verfasst: Do 28. Jan 2021, 09:37
von Eberhard
Wem das wider Erwarten bei dem eigenen gründlichen Lesen entgangen ist:
Sonne hat geschrieben:Mit Wintergemüse bin ich noch stark am experimentieren.
Der Link war als Ideenanreicherung zu diesem Satz gedacht.
Die Hinweise, dass das totaler Unfug ist, sind natürlich besonders wertvoll.
Winterruhe ... ist so zu verstehen, dass bspw. vom 1. November bis zum 15. März gar nichts passieren darf und wird, weil ja zeitweise mehr oder weniger lange Verlangsamungen und Pausen eintreten werden? Gar keine Biomasse, auch unterirdisch nicht, keine Wurzelexsudate und ihre Wirkungen auf Bodenleben?
Dieses Jahr nun gerade nicht, da habe ich das erste Mal nach drei Jahren wieder etwas Schnee geschippt, aber recht oft gibt es auch wärmere Phasen in der Winterzeit, so bei uns in 330 Meter Höhenlage, Mittelgebirgsvorland, Binnenlage (auf halben Wege zwischen Hamburg und Wien). 2018 und 2019 ging der Sommer temperaturmäßig bis etwa Mitte Oktober. Es zählt auch zu meinen Erinnerungen, dass ich schon mal an einem 20. Januar wegen anhaltender frühlingshafter Temperaturen den Komposthaufen umgesetzt habe, einfach weil es dadurch schon in den Fingern juckte ... und die Natur erkennt solches nicht? Und ich weigere mich, solche Chancen wahrzunehmen?
Im April Winterroggen dreiviertelmeterhoch auf der Fläche, wo die Kartoffeln nachfolgen sollten, sind eigenes Erleben, nicht nur erdacht oder erträumt. Schwerpunkt war aber der Boden und dessen Zustand selber und nicht eine Düngung.
Re: Bokashi und Terra Preta
Verfasst: Do 28. Jan 2021, 10:26
von Sonne
Ja...das habe ich schon so als Anregung verstanden. Danke.
Ich habe von Palme auch das Buch. Ich finde seine Gedanken gut, bin aber noch sehr am Anfang damit und erst am experimentieren und Erfahrungen sammeln. Hier hat ja auch wieder jeder sein spezielles Umfeld bzw seinen Breitengrad.
Den Vortrag habe ich leider nur halb gehört, dann war ich irgendwann doch zu müde um mich zu konzentrieren. Deshalb habe ich am Ende auch nicht mehr alles so ganz genau mitbekommen, aber grade da hat er über Wachstum im Winter geredet und ein paar Beispiele präsentiert. Mit Salat.
Naja. Werde mir es nochmal anhören. Mir ist das Thema wichtig - aber ich glaube, hier in diesem Thread eigentlich langsam offtopic. Aber da gab es doch mal ein extra Thema dazu.
PS:
Thema Wintergärtnerei:
viewtopic.php?f=69&t=15084&hilit=Winterg%C3%A4rtnerei
Re: Bokashi und Terra Preta
Verfasst: Do 28. Jan 2021, 10:37
von Taraxacum
Wenn der Boden hart gefroren ist und das nicht nur auf den ersten 20 cm, dann darauf bis zu 1,5m Schnee liegen, dann sag mir, wie da noch Fotosynthese und Nährstoff/Wasseraufnahme über die Wurzeln stattfinden sollen. Winterruhe ist natürlich nicht vom 1.11. - 1.3. Warum nur werfen mitteleuropäische Laubbäume ihre Blätter ab? Warum erfolgt im Winter kein bis kaum Zuwachs an winter- oder immergrünen Pflanzen? Ich glaube du verallgemeinerst mal wieder und verfällst in die bereits von anderen Usern kritisierte Rhetorik.
Auch ich hab schon Mitte Februar im Freien Tomaten pikiert aber auch schon Ende April mit schwerem Gerät Löcher für Bäume in tiefgefrorenen Boden gebrochen. Natur verhält sich nicht so, wie man es gerne hätte. Natur wandelt sich stetig. Es liegt an uns, sich den Gegebenheiten ständig anzupassen.
Es verbietet dir keiner, im Januar den Kompost umzusetzen. Schneeschippen darfst du übrigens auch

Nicht alle wohnen in solchen klimatisch begünstigten Gebieten wie du. Es wurde hier schon mehrfach betont, jedes Gebiet ist anders und hat andere Voraussetzungen und Gegebenheiten. Da ständig auf irgendwelchen wissenschaftlichen Erkenntnissen rumzureiten bringt gar nichts. Es muss für mich und meine Fläche passen.
Re: Bokashi und Terra Preta
Verfasst: Do 28. Jan 2021, 12:10
von Rohana
Eberhard hat geschrieben: Do 28. Jan 2021, 09:37
Winterruhe ... ist so zu verstehen, dass bspw. vom 1. November bis zum 15. März gar nichts passieren darf
Das ist nur qua Gesetz so, alle Anwesenden wissen dass die Realität keinen Winter kennt der sich an ein Datum hält

Re: Bokashi und Terra Preta
Verfasst: Do 28. Jan 2021, 12:43
von Eberhard
Dann kommen bei mir gesetzesuntreue Pflanzen vor? Natürlich ganz spezifisch und lokal und klimabegünstigt, weil Polen (etwas mehr Kontinentalklima) näher liegt als das Meer? O.K. wieder was gelernt. Danke.