Ölkanne hat geschrieben:Genauso werden schwache, alte und kranke Pflanzen von Schädlingen, Pilzen oder Bakterien "entsorgt"
Ist der Weizen auf einem Acker eine schwache oder alte Pflanze?
Ist eine hochgezüchtete Weizensorte eine schwache oder starke Pflanze? Kann sie gut mit Trockenheiten fertig werden?
Wusstest Du, dass es von den üblichen Nutzpflanzen (Weizen, Reis, Mais, Roggen, Rüben, Kartoffeln, Äpfel, Gerste, Baumwolle, Tabak, Raps etc.) tausende verschiedene Sorten gibt?
Was bedeutet Biodiversität für das Überleben der Menschheit? Wieso wurde dieser total überflüssige und Millionen Euro teure Saatgutbunker in Spitzbergen geschaffen, um tausende Arten von Nutzpflanzen, aber auch sonstigen Pflanzen zu beherbergen?
Ölkanne hat geschrieben:Nein, trotzdem kommen Blattläuse mit Verzwergungsviren, Blattläuse, Rostpilze, Mehltau, Ähnchen, Zikaden , DTR und zum Schluss noch die Fusarien.
Nix wars mit einer guten Ernte...

Schau Dir mal den Vortrag des Biolandwirts Friedrich Wenz aus dem Jahr 2011 an:
moderner biologischer Landbau Teil 3 (11min19)
https://www.youtube.com/watch?v=Bvcln-Le_7o
Dort zeigt er im direkten Vergleich wie ein Weizen-Feld des Nachbarn, das nach besten herkömmlichen konventionellen Methoden bearbeitet wurde, aussieht und direkt neben an sein biologisch bearbeitetes. Wenn man das sieht wird einem klar, warum uns auf Dauer nur die biologische Landwirtschaft ernähren kann.
Ölkanne hat geschrieben:Wenn sie sowieso am falschen Standort wachsen (hingepflanzt wurden), dann kommen eben besser angepasste Pflanzen und behaupten sich.
Dein Unkraut klaut der Kultur aber Wasser und Nährstoffe, bringt keinen Ertrag, und kann die Ernte erschweren.
Genau deshalb bekämpft man es

In Wäldern dürfen noch alle möglichen Pflanzen gleichzeitig auf dem gleichen Fleck wachsen und trotzdem gedeihen sie, genauso wie Bäume mit Konkurrenz fertig werden. Kennst Du das Milpa-System?
Oder hast Du Dich schon mal mit Mischfruchtanbau beschäftigt?
Ölkanne hat geschrieben:Nimm doch mal ein paar Ackerfuchsschwanzsamen, Distelsamen, etwas Kamille, etwas Trespe und ein paar Windensamen.
Die Mischung säst du im Frühjahr aus und versuchst dann aus deinem Drusch im Herbst etwas zu backen

Kennst Du die Bedeutung von Amaranth für die Bevölkerung in Indien oder Südamerika?
Außerdem zum Thema Unkrautdruck s. obigen Vortrag von Friedrich Wenz.
Ölkanne hat geschrieben:Ein guter Boden, gut durchlüftet und auch sonst in einem guten Zustand, bringt normalerweise auch gute, gesunde Pflanzen hervor, die praktisch keine Schutzaktionen brauchen.
Aber auch auf dem besten Boden bleiben die Pflanzen nicht so gesund das sie ihren Höchstertrag bringen.
Dazu ein Text des Bundesverbands Pflanzenöle e.V. (2002), beruhend wohl auf den Erkenntnissen der Versuche von Professor Schrimpff, zu Mischfruchtanbau von Erbse und Leindotter bzw. überhaupt von Getreide und Leindotter:
Bundesverband Pflanzenöle
Mischfruchtanbau
2002
Mischfruchtanbau von Leindotter und Weizen
Im Kramerbräuhof bei Pfaffenhofen a.d.Ilm wurde auch erfolg- reich Sommerweizen zusammen mit Leindotter angebaut, und zwar so wohl in Reihen (Lichtschacht-Verfahren) als auch vollständig durchmischt. Die Durchmischung erwies sich hierbei als vorteilhafter: Der rasch aufgehende Leindotter bildet anfangs Rosetten, die den Boden schnell bedecken und das Auflaufen anderer Wildkräuter weitgehend unterbinden. Der Weizen dagegen gedeiht problemlos zwischen dem Leindotter und übernimmt nach wenigen Wochen die Führung im gemeinsamen Bestand. Leindotter, in seiner Anspruchslosigkeit, ordnet sich dem Weizen unter. Die durchschnittlichen Erträge beim Weizen liegen bei etwa 35 dt/ha (wie beim Reinanbau). Dabei werden jedoch im Mischanbau um 4 - 6 % höhere Kleberpunkte erzielt. Zusätzlich erbringt der Leindotter etwa 4 dt/ha an Samen, d. h. rund 125 Liter Leindotteröl je Hektar. Der Mehr erlös eines solchen Mischanbaus gegenüber Reinanbau kann insgesamt mit etwa 140 EUR je Hektar beziffert werden, wobei der Mehraufwand (besondere Sätechnik und Saat-Trennung nach der Ernte mit 1,2 mm Sieb) teilweise kompensiert wird. Das Striegeln bzw. das Spritzen im Mischanbau kann entfallen, weil kein Unkrautdruck herrscht.
http://www.biene-bea.de/cweb/cgi-bin-no ... enoele.pdf
Erstaunlich oder? Mehrertrag sowohl bei der Qualität des Getreides als auch bei Menge an geerntetem Getreide bzw. Mehrertrag durch Gewinnung eines Kraftstoffgrundstoffs und dabei noch Ausschaltung des Unkrautdrucks, obwohl zwei Pflanzen gleichzeitig auf dem gleichen Feld wachsen.
Ist es nicht toll was die Natur alles kann?
Und ein ähnlicher Text von Professor Schrimpff selber:
[sfv-rundmail 11/01] Reduziert der Anbau von Ölpflanzen für den Fahrzeugantrieb den Anbau von Nahrungsmitteln?
vom 28.02.2001
Das Ergebnis: Die Erträge der zwei Getreidearten sind - verglichen mit den entsprechenden Monokulturen - etwa gleich (30 bis 40 dt/ha), die Backqualität des Getreides ist aber besser (um 4 - 6 %-Punkte höhere Kleberanteile), so daß höhere Preise erzielt werden können. Die Ernte-Erträge bei Futtererbsen sind sogar um rund 10 % höher: 32,5 gegenüber 29,6 dt/ha (Mittelwerte von 5 Parzellen, davon 2 mit Mischsaat im Jahr 2000, Kramerbräu-Hof, Paffenhofen/Ilm). Der wesentliche Grund:
Die Erbsen ranken am Leindotter empor und können mehr erntefähige Schoten ausbilden!
Von: sfv.de