Angeln

Olaf
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Re: Angeln

#61

Beitrag von Olaf » Di 29. Jul 2014, 12:44

Moin, dann also noch was zum Gewässer.
Ein Torfstich, knapp 4 ha. Angeblich bis 8 m tief. Mag ich nicht ganz glauben, aber es geht am Ufer meist recht steil hinein.
Bewuchs: Seerosen, Schilf haben wir nicht. Gegen Ende des Sommers kommen ein Haufen Wasserpflanzen hoch, solche feinblättrigen, die in langen Fäden vom Grund her hochwachsen. Ich kann aber nicht genau sagen, wo überall, bislang hat mich das eher beim Baden interessiert.
Unser Grundstück ist am südöstlichen Ende. Leider gehören uns die letzten 50 m vorm Wasser nicht.
So, dass ist noch mal die "Insel" von gestern:
k-fenn Insel.jpg
k-fenn Insel.jpg (45.5 KiB) 1950 mal betrachtet

Weiter nach rechts kommt noch ein Grüppchen.
Stück links davon bin ich unlängst mal an Land gegangen, da konnte ich in 2 m Entfernung knapp noch stehen, der Boden war sandig. Der letzte Streifen hingegen war total schlammig, da ist man fast bis zu den Knien eingesackt.
Leider stand die Sonne schon sehr flach, das die Fotos schlecht belichtet sind, also ungleichmäßg.
Hier steh ich im Süden. Dort gibts einen kleine Zufluss, höchstens einen m breit, alles ist total sumpfig.
k-fenn von süd.jpg
k-fenn von süd.jpg (18.08 KiB) 1950 mal betrachtet
Die zwei Büsche und etwas von der Insel sind wieder mittig im Bild.
UNd das ist jetzt von Osten, von "unserer" Badestelle.
k-fenn von Ost.jpg
k-fenn von Ost.jpg (23.54 KiB) 1950 mal betrachtet
Das Ufer drüben ist etwas, aber nicht viel dichter bewachsen, der Grund auch schlammig mit paar sandigen Stellen.
Aber nachmittags ist da Schatten, das ist sicher ein großer Unterschied.
Da wo der Birkenstamm drüben zu sehen ist, kann man auch baden, und ist auch vom Bewuchs, also den Bäumen etwas freier. Da sitzen auch oft Angler.
Interessant noch vielleicht, zwischen dieser Stelle und der "Insel", jetzt rechts, verläuft eine Art "Sandbank", kaum knietief.
(vermute, da war kein Torf, drum haben die da nicht oder nicht so tief gebaggert).
Vielleicht ziehen die Fische deshalb immer rechts an der Insel vorbei?
Naja, da hinter kommt noch die offizielle Badestelle, auch selten besucht, und wieder ein Ablauf, etwas größer als der Zulauf.
Da wohnen übrigens Sumpfschildkröten, was ich total toll finde.
LG
Olaf
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Re: Angeln

#62

Beitrag von Gartenzwerg » Di 29. Jul 2014, 16:54

Stellen die sich lohnen zu bealgeln sind eindeutig vorhanden. Bade stellen wo tagsüber gebadet worde oder an schmalen stellen wo die Fische durch müßen (zwischen Insel und Ufer). Wo Büsche und Bäume ins Wasser reinwachsen auch lohnt es sich an der Sandbank zu angeln (tagsüber wegen Sonnenbaden von Fischen und Nachts auch auf Aal).

Ich bin FEST davon ÜBERZEUGT das es nur eine Frage der Zeit ist bis du was größeres fängs.
In diesem Sinne " Petri heil"


MFG Jan

Olaf
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Re: Angeln

#63

Beitrag von Olaf » Di 29. Jul 2014, 20:30

Danke Jan.
Hier hat es pünktlich, als ich nach Hause kam zu gewittern angefangen.
Meine Frau war etwas enttäuscht, sie wollte unbedingt noch mal, heute läuft die Wochenkarte aus.
Aber es hat geschüttet wie seit Wochen nicht.
Als es etwas weniger wurde, bin ich noch mal mit dem Hund gegangen, "meine" Karpfen zu füttern.
Sehen konnt ich natürlich nichts bei dem Wetter außer Blasen, die nicht vom Regen kamen.
Jedenfalls, das wollt ich eigentlich noch schreiben, mir wäre es ja ganz recht, wenn die überm Mindestmaß sind, aber nicht viel größer.
Es geht mir nicht darum, da fehlt mir schon wieder der sportliche Ehrgeiz, den größten Fisch rauszuziehen, ich möchte einen, der für 2 Personen ok ist und gut schmeckt.
Und da sahen die mir ja perfekt aus, wenn wir 2mal von essen ists natürlich auch ok.
Morgen kauft Cristina die Jahreskarte, und mit Eurem Support bin ich da ganz optimistisch.
LG
Olaf
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Re: Angeln

#64

Beitrag von parson » Di 29. Jul 2014, 20:53

@Gartenzwerg:
....was Größeres, was Größeres . . . . das Glück des Anglers kann auch im Kleineren liegen ;) !

Erst mal bin ich heilfroh, dass meine riskante Planung aufgegangen ist.
Es gab zwar einen zeitlichen Verzug aber Hauptsache ist, dass sich was tut.

Der grundlegende Gedanke war ein wirklich zugkräftiger Köder und da bin auf die Bienenmaden gestossen.
Die sind erstens schwer zu beschaffen (hier hat sie nur ein Anglershop – die Reptilienzooabteilungen haben allerlei Insektenzeugs aber keine Wachsmottenraupen (das ist nämlich die korrekte Bezeichnung der Bienenmaden).

So besorgte ich mir heute morgen so gut 30 dieser fetten madenähnlichen Raupen für 4,50€ (!); dies aber schon mit dem Hintergedanken, die selber weiter zu züchten, was ja so schwierig nicht sein soll.

Und was soll ich sagen: 3 von den fetten Viechern hab' ich verangelt und die Fischchen waren richtig scharf drauf. Es machte seit längerem mal wieder echt Spass!

Die Zeit war knapp, da es ja ein Mittagessen werden sollte. Das wurde es dann auch (wenn auch nicht allzu fulminant!) mit etwas zeitlicher Verzögerung:
Ein Rotauge und ein Aitel – den kleineren halte für eine Laube; die ganz kleinen sind Köderfischchen … alles wird gebraucht!

Bild

Die hab' ich dann geschuppt – bitte den genialen Schupper zu beachten leider keine Idee von mir sondern aus dem Anglerforum entlehnt!
Hab' noch nie so schnell entschuppt – geht wirklich ratzfatz!

Bild

Dann eingeschnitten wie Manfreds Tipp das zur Grätenvernichtung empfohlen hat.

Bild

Es hat geschmeckt und die Gräten waren kaum spürbar – das funktioniert also wirklich!

Ich fühle mich wirklich einen gewaltigen Schritt weiter :michel:

Wachsmottenraupen sind ein Super-Köder, der sich sicher auch zum Anfüttern eignet (als Lock-Beimischung). Die kleinen Wachsmotten hab' ich selber hier und ich werde beide 'züchten' – das ist erheblich weniger matschig und stinkig wie Würmer und obendrein wirklich zugkräftiger!

Und so stelle ich mir das für Olaf und mich vor:

Kochtopfangeln für die Küche und Option auf was Größeres!
Deine Bilder sind übrigens wunderschön und es lässt sich da wunderbar angeln, träumen und baden!

Eigentlich ist mir auch klar geworden, weshalb die C&Rler ihre Kapitalen immer wieder zurücksetzen:
Du kriegst die Monster einfach nicht auf'n Teller :pft:
LG
parson
P.S.: Was der Ralf da von Großkarpfen und Modergeschmack erwähnte, soll für Flusskarpfen kein bisschen zutreffen; deren Fleisch soll wie Spanferkel schmecken und vor allem keine Klein- und Y-Gräten mehr haben!
lg parson


Schönheit ist nach 3 Tagen genauso langweilig wie Tugend! G. B. Shaw

Manfred

Re: Angeln

#65

Beitrag von Manfred » Di 29. Jul 2014, 21:23

Modergeschmack bekommen die Fische, wenn sie im Sommer viele Blau- und Braunalgen mit fressen. Bei Karpfen in schlammigen Gewässern ist der oft besonders stark ausgeprägt. Beheben kann man das, indem man die Fische einige Tage in sauberem Wasser hältert. Mein Bruder hat dafür eine große durchlöcherte Kiste, die er in den Bach hinter dem Haus stellen kann.
Wenn man Karpfen aus betroffenen Gewässern nicht hältern kann, sollte man sie im Sommer lieber zurücksetzen und sich beim Karpfenangeln zu Speisezwecken lieber aufs Frühjahr und den Spätherbst konzentrieren.
Große Karpfen ohne Moder schmecken wirklich sehr gut. Es gibt aber gewichtige Argumente, sie nicht zu entnehmen. Kapitale Karpfen sind nicht selten älter als der Angler der sie fängt. 30 bis 40 Jahre sind durchaus möglich. Manche Quellen geben noch deutlich höhere Zahlen an. Und es gibt nicht soo viele davon. Die sind nicht umsonst so alt geworden und sollten sich nach soviel Selektion auch fortpflanzen dürfen. Außerdem können sie Nahrungsgrundlagen verwerten, die andere Fische einfach nicht knacken können. Relativ große Muscheln z.B.. Oder im Boden verstecke Lebewesen, an die man nur mit entsprechender Kraft ran kommt.

Olaf
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Re: Angeln

#66

Beitrag von Olaf » Di 29. Jul 2014, 21:26

Kochtopfangeln für die Küche und Option auf was Größeres!
So seh ich das auch.
Und wenn welche Fische zurücksetzen hab ich ein komisches Gefühl.
Ich angle für den Topf und nicht für den Sport.
Aber, *lach*, Parson, vieleicht ist das unser Problem.
Jedenfalls guten Appetit und LG
Olaf
(In Polen mussten wir mal angeln, um satt zu werden, aber davon ein anderes Mal, wollt grad den Rechner runterfahren...)
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Re: Angeln

#67

Beitrag von Olaf » Di 29. Jul 2014, 21:37

Hab den Rechner noch mal ganz kurz angeschaltet, will das so nicht im Raum stehen lassen:
Was Manfred erklärt klingt logisch.
Ich hab mir aber in den letzten Tagen paar Videos reingezogen, wo Leute angeln, um ihren (sportlichen) Ehrgeiz zu befriedigen, nicht weil sie was zu Essen haben wollen, die angeln wie die blöden und denen von vorn herein klar ist, dass sie dass wieder reinwerfen.
Das find ich irgendwie krank...
OLaf
gutn8
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Re: Angeln

#68

Beitrag von grubenreiner » Di 29. Jul 2014, 23:57

Tja, das ist Ansichtssache und hat schon ganze Angelforen entzweit.
Sagen wir mal so, im Rest Europas und der westlichen Welt ist es durchaus üblich nur einen geringen Teil seiner Fänge zu töten und Bestandserhaltung geht vor Magenknurren. In den Niederlanden z.B. ist es sogar verboten Karpfen und diverse andere Arten zu entnehmen, in Norwegen, Schweden und Irland wurden nur aufgrund deutscher Fleischmacher ganze Bestännde kaputt gemacht und letztendlich dann auch massive und strenge Entnahmegrenzen eingeführt.
Ich nehm regelmäßig mal nen Fisch zum Verzehr mit, würde ich alles maßige töten hätte ich (und das soll keine Angeberei sein sondern ist auch Situationsabhängig) meist bereits im Mai meine Jahreskarte voll und müßte das Angeln für den rest des Jahres einstellen, für mich undenkbar.
Der goldene Mittelweg, also kleine unter Schonmaß sowie kapitale mit guten Genen und viel Laichproduktion zurück setzen und praktische Küchengröße entnehmen, wurde übrigens jetzt auch vom Fischereibiologen und Fischereiforscher Dr. Robert Arlinghaus wissenschaftlich als unumgänglich für einigermaßen gesunde Bestände mit ausreichender Reproduktion bestätigt.

Das große Problem am deutschen Schonmaßprinzip ist nämlich dass gerade die Fische mit den besten Genen, also die die am schnellsten wachsen bestraft werden da sie als erstes Hops gehen. Dass das auf Dauer zu verkümmerten Populationen ist leider unumgänlgich oder dann nur durch künstliche Besatzmaßnahmen auszugleichen.

Olaf
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Re: Angeln

#69

Beitrag von Olaf » Mi 30. Jul 2014, 07:34

Ok, auch einleuchtend.
Ich hab zugegebener Maßen noch nicht viel drüber nachgedacht, kann also sein, dass meine Meinung etwas einfältig ist.
Und noch hab ich das Problem ja nicht, dass ich zu viel fange :lol:
Bestätigt ihr mich aber beide, dass ich es gar nicht auf dem größten Fisch anlegen will. Und wenn der schlau ist, wie dass bei Manfred anklingt, kommen wir uns ja auch nicht ins Gehege... ;)
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Manfred

Re: Angeln

#70

Beitrag von Manfred » Mi 30. Jul 2014, 08:15

Ich kann nur unterstreichen, was grubenreiner schreibt.
Als ich deine Berichte gelesen haben, Olaf, hab ich mich in meine Angel-Anfänge mit 13, 14 Jahren zurückversetzt gefühlt. Man entdeckt seinen Jagdtrieb und ist stolz auf die Beute, die man heimtragen kann. Bei mir war das wohl besonders wichtig. Ich konnte mir beim Angeln eine Bestätigung holen, die ich sonst nicht erhalten habe.
Aber man entwickelt sich weiter. Zumindest geht es vielen Anglern so. Deine Technik wird besser und die lernst die Ökologie der Gewässer und der Fischbestände besser zu verstehen. Und dann merkst du bald, dass du durch deine Entnahme erheblichen negativen Druck ausüben kannst, vor allem wenn du ein guter Angler geworden bist und viel fängst. Umgekehrt wird die beim Fang erfahrene Bestätigung kleiner und jeden Tag Fisch essen willst du irgendwann auch nicht mehr.
Dann suchst du ein neues Verhältnis zum Thema. Du suchst neue Herausforderungen. z.B. Fische zu überlisten, an die du bisher nicht herangekommen bist. Die alten, schlauen. Oder du angelst mit Gerätschaften, die eine gewisse Erschwernis darstellen. Wie z.B. beim Fliegenfischen oder bei der Beschränkung auf althergebrachtes Gerät. Und du lernst mehr auf die ökologischen Zusammenhänge zu achten. Eine gesunde Alters- und Artenstruktur der Fischbestände wird dir wichtig. Und die ist bei unserem hohen Angeldruck in diesem dichtbevölkerten Land nur zu erreichen, wenn der Großteil der gefangenen Fische, vor allem die aus dem oberen Größen- und Alterssegment, wieder zurückgesetzt werden.
Andere Länder sind da sehr konsequent. In England oder den Niederlanden wird auf ausgewogene Bestände geachtet. Fast alle gefangenen Fische werden zurückgesetzt. Die Angelvereine geben ihr Geld nicht für Besatzfische aus, sondern leisten sich lieber einen Gewässerwart, der sich um ständige Biotopverbesserung bemüht. Das ehemals zum Tierschutz gedachte Entnahmegebot, ein Sonderweg, den es nur in Deutschland gibt, ist völlig nach hinten los gegangen. Sämtliche Fachleute im In- und Ausland raten dazu, das zu ändern. Vorgeschlagen werden z.B. Zwischenschonmaße. D.h. Fische dürfen ab einer Gewissen Größe und bis zu einer gewissen Größe entnommen werden. Kleinere und größere Fische sind zurückzusetzen. Nur eine gewisse Altersklasse von Portions-Speisefischen dazwischen darf entnommen werden.
Natürlich kommt es auch auf die Art und das Gewässer an. In den meisten deutschen Gewässern sind die oberen Altersklassen der Raubfische massiv ausgedünnt. Dass führt dann zu einem Überbestand der bei den meisten Anglern weniger beliebten Weißfische. Und der Überbestand führt zu starker Nahrungskonkurrenz und damit verlangsamtem Wachstum. Die Bestände verbutten. Nicht unbedingt genetisch, sondern eher durch Unterernährung im Jugendalter.
In so einem Gewässer ist es dann z.B. sinnvoll, jeden Raubfisch und jeden großen Friedfisch zurückzusetzen und die kleinen Weißfische stark zu beangeln und zu entnehmen.
In den meisten englischen und niederländischen Gewässern gibt es solche Probleme nicht. Da sind gesunde Populationen großer Raubfische vorhanden und die Weißfische wachsen besser ab und erreichen (die, die nicht gefressen werden) stattliche Größen.

Umgekehrt heißt das:
Die Weißfische kannst du hier mit gutem Gewissen entnehmen. Wenn du besser wirst und zunehmend große Karpfen und Schleien und Raubfische fängst, dann solltest du auch höhere Maßstäbe bei der selbst anlegen, ob und welche der gefangenen Fische du entnimmst.

Ich halte deshalb auch das Verbot von Put&Take-Angelanlagen in weiten Teilen Deutschlands für falsch. Also Angelteiche, die zu Angelzwecken täglich mit Mastfischen aus der Fischzucht besetzt werden. Das ist eigentlich die ideale Lösung für die "Kochtopfangler" und die Teichwirte. Die natürlichen Gewässer könnten so entlastet werden und man könnte sich dort mehr darauf konzentrieren, autochthone Wildbestände zu erhalten (die durch Besatzmaßnahmen mit Mastfischen ständig verfälscht werden) und natürliche Alters- und Artenzusammensetzungen zu erreichen.
In Bayern ist es z.B. so, dass nach einer Besatzmaßnahme in dem Gewässer 4 Wochen lang nicht auf die eingesetzte Art geangelt werden darf. Das soll Put&Take verhindern. Die Realität sieht dann oft so aus, dass 4 Wochen vor Saisonbeginn ein Laster voll Mastforellen im Forellenbach verteilt wird. Die kommen aus Teichen und sind Trockenfutter gewohnt. D.h. die haben erst mal mit Problemen zu kämpfen, sich an die Strömung und an das knappe natürliche Futter zu gewöhnen. Und sobald dann die Angelsaison eröffnet ist, werden die meisten davon in kurzer Zeit wieder rausgeangelt. Übrig bleiben einige wenige, denen die Anpassung gelungen ist, und die wenigen noch natürlich vorhandenen Wildforellen, die oft durch negative Selektion kleinwüchsig sind und so schon ablaichen können, bevor sie nach überschreiten des Schonmaßes entnommen werden. Wo soll da der Vorteil gegenüber Put&Take sein? Da bleiben den Fischen wenigstens die 4 Wochen Anpassungsversuche erspart. Mastteich kennen sie. Und das Umsetzen von einem in den anderen haben sie auch schon mehrfach hinter sich. Im Angelteich zu landen ist also keine große Umstellung für sie. Und geangelt werden sie dann so oder so.
Andere Arten wie Karpfen oder Schleien tun sich leichter mit der Anpassung, weil sie meist von stehenden Gewässern in stehende Gewässer umgesetzt werden und schon natürliches Futter kennen, aus der extensiveren Teichwirtschaft. Aber diese Arten werden (wie auch Forellen) für Besatzzwecke durch ganz Europa gekarrt. Die meisten stammen (da billiger) aus den großen Teichwirtschaften in Osteuropa. Mit im Gepäck haben sie ihre Gene, die sie mit den alteingesessenen, angepassten Beständen vermischen, und ihre Krankheiten, die sich (wie z.B. das Karpfenherpes) überall ausbreiten.

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