Selbstversorger Forum e.V.

Ich wundere mich auch gerade über die Entwicklung des Fadens...

Ihr tut ja gerade so, als wäre Fertignahrung der Untergang des Abendlandes? Ist deswegen die Gesellschaft so krank?
Vielleicht werden zwar einige Menschen durch die Fertignahrung eher krank. Aber so dramatisch sehe ich das nicht.

Ich verwende auch Brühwürfel. Manchmal hab ich nach einem stressigen 11-Stunden-Tag auch Gelüste auf Tiefkühlpizza oder TK-Lasagne. Wäre mir auch zuviel Aufwand, Lasagne selbst zu machen.
Stundenlang in der Küche zu stehen ist jetzt auch nicht meins. Ich bevorzuge die schnelle Küche.
Und ob das wirklich so wirtschaftlich ist? Nachdem ich ja jetzt öfter mal mein Toastbrot selbst gebacken habe. Da komme ich für die Zutaten auf 2 Euro pro Brot. Wenn ich es in Bio kaufe, kostet es 2,50 Euro. Da ist der Strom für den Ofen und meine Arbeitszeit noch nicht dabei. Macht mir aber Spaß, den Teig zu kneten, mein Haus riecht dann heimelig und besser vertragen tue ich das eigene Brot auch besser. Also werde ich bestimmt noch öfter mein Brot selbst backen. Aber ich hab auch kein Problem damit in stressigen Zeiten, das Toastbrot zu kaufen.

Glücklicherweise vergesse ich auch jedes Jahr wieder, wie hoch der Zeitaufwand ist für meinen Johannisbeersaft z.B. Wenn ich dann beim Pflücken bin, fällt es mir wieder ein...

Aber das muß doch jeder selber wissen, was ihm wichtig ist und wofür er seine Zeit aufwenden will?

65375 hat geschrieben: Ist ja kein wirklicher Aufwand, etwas mehr zu machen und zu bevorraten.

Summiert sich aber auch Denke das muss jede/r selbst entscheiden wie es in Kombination am besten passt. TK und Kühlplatz sind jedenfalls nicht unbegrenzt, und für meinen Bedarf an Pizza reicht einmal im Monat, da muss kein Teig ständig vorrätig sein (und Sauce und Käse und Belag) damit Spontangelüste befriedigt werden können - um bei dem Beispiel zu bleiben.

Wichtig ist doch, dass man zumindest theoretisch die Möglichkeit und Fähigkeit (und Zeit) hat zu kochen, wenn und wann man es denn will.

Klar muss das jeder selber wissen.
Wir essen z.B. keine Tiefkühlpizza. Der Grund ist ganz einfach. Weil wieso sollen wir uns etwas zubereiten was uns sowieso nicht schmeckt.
Und da du den gesundheitlichen Aspekt ansprichst. Musst dich doch nur mal umsehen wer alles an irgend welchen Krankheiten oder Zipperlein leidet. Ich kenne das aus meiner Kindheit bzw. Jugend nicht so. Die Wörter Glutenfrei, Laktoseintollerant oder ADHS usw. kannte doch damals kein Mensch. Könnte mich auch nicht daran erinnern das in unserer Ortschaft jemand Alzheimer, Parkinson oder ein Kind ADHS hatte. Warum ist denn dann unsere Gesellschaft körperlich so krank?
Und um die Kurve zum Ausgangstread wieder zu kriegen.
"Nur in einem gesundem Körper wohnt ein gesunder Geist!"

centauri hat geschrieben: Und da du den gesundheitlichen Aspekt ansprichst. Musst dich doch nur mal umsehen wer alles an irgend welchen Krankheiten oder Zipperlein leidet. Ich kenne das aus meiner Kindheit bzw. Jugend nicht so. Die Wörter Glutenfrei, Laktoseintollerant oder ADHS usw. kannte doch damals kein Mensch. Könnte mich auch nicht daran erinnern das in unserer Ortschaft jemand Alzheimer, Parkinson oder ein Kind ADHS hatte.

Gabs die Diagnosen damals schon?

"Nur in einem gesundem Körper wohnt ein gesunder Geist!"

Mit diesem Spruch wurde schon viel Schindluder getrieben.

Alzheimer wurde 1906 das erste mal beschrieben, Parkinson seit 1817 und ADHS wurde 1775 das erste mal beschrieben.
Außerdem brauche ich dafür keine Diagnose um Alzheimer oder Parkinson zu sehen oder zu erkennen.

Rohana hat geschrieben:

"Nur in einem gesundem Körper wohnt ein gesunder Geist!"

Mit diesem Spruch wurde schon viel Schindluder getrieben.

ein gesunder Geist kann sehr wohl in einem schwer kranken Körper wohnen!
Ich mein jetzt nicht mal Stephen Hawkins, aber in meiner Kindheit gab es eine alte Dame, die konnte das Zimmer im Pflegeheim nicht mehr verlassen. Ich ging jedes Mal bereichert von dort, weil sie so viel Weisheit ausstrahlte....
ähnliches passiert mir manchmal auch mit dementen Menschen, aber das liegt wahrscheinlich an meiner speziellen Art der Wahrnehmung

auf jeden Fall ist obiges ein sehr menschenverachtender Spruch

Für mich ist es spannend, zu überlegen, wie verschieden man eine "gesunde Gesellschaft" definieren kann!
Aaalso: ist das eine Gesellschaft, die Behinderte und Kranke als vollwertige Menschen akzeptiert, in der freiwillige Solidarität herrscht, kaum Egoismus, sondern Friede....

oder eine Gesellschaft, in der es keine chronisch Kranke und Allergiker gibt und jeder Mensch bis zum Tode eigene gesunde Zähne hat ....

und noch etwas: wieso impft man, wieso macht man Medizin, wenn man letzteres will?

*verwirrt bin*

Sicherlich ist Selberkochen mit vielen verschiedenen naturbelassenen Nahrungsmitteln super. Das behaupte ich ja gar nicht. Gibt es übrigens auch eine Bezeichnung dafür heutzutage "Clean eating".
Aber verteufeln würde ich Tütenpudding z.B. nun auch nicht. Man muss ja nicht Alles selbst machen (was natürlich dem Namen dieses Forums grad widerspricht irgendwie ... )

Früher gab es genauso Krankheiten. Nur hatten die teilweise noch keinen Namen dafür oder keine Medikamente. Ernährungsweisen sind heutzutage ja auch eine Variante dafür, sich von Anderen zu differenzieren. Noch dazu kommt die Mode, alle Küchenkreationen zu fotografieren und der Welt zu präsentieren, um Likes zu bekommen. Das finde ich persönlich z.B. befremdlich.
Das hat für mich mehr mit dem Thema dieses Fadens zu tun...

centauri hat geschrieben:Die Wörter Glutenfrei, Laktoseintollerant oder ADHS usw. kannte doch damals kein Mensch.

Ne, den Begriff glutenfrei kannte ich bis 2011 auch nicht.

Als ich Anfang der 80er Jahre gelernt habe, hatte mein Kollege ein Kind, für das er Brotmehl in der Apotheke kaufen musste, weil das Kind kein "normales" Brot essen konnte. Mitte der 2000 habe ich einen jungen Mann kennen gelernt, der als Kleinkind in der Uni-Klinik MD noch gerade gerettet wurde, weil er fast an einer unerkannten Zöliakie gestorben wäre. (Zöliakie ist das wo man kein Gluten verträgt.) Die Krankheit gab es früher schon - ist keine Erfindung der Neuzeit, sondern wurde in 2. Jahrhundert nach Chr. erstmals erwähnt. (Für die, die es interessiert, ist hier die Geschichte der Zölikie.)
Nur wurde glutenfrei wird - angeschoben von Promis aus Amerika - als Schlankmacher (völliger Blödsinn) bekannt und ist heute immernoch auf der Hit-Liste der supertollen Ernährungsmoden und wird verspottet von ach so witzigen Comedians.
Dieses übrigens zum Leitwesen derer, die an Zöliakie erkrankt sind und wirklich auf glutenfreie Nahrung angewiesen sind. Seit dieser Ernährungsmode, werden Zölis nämlich in die Ecke der Spinner gestellt.

Rohana hat geschrieben:

"Nur in einem gesundem Körper wohnt ein gesunder Geist!"

Mit diesem Spruch wurde schon viel Schindluder getrieben.

Klar das kann man sich den Satz auch zurecht legen wie du das machst. Wenn ich versuche zwischen den Wörtern auch noch was raus zu lesen kann ich alles hinein interpretieren. Wenn ich den Satz so lese wie er da steht und das wesentliche daraus schlussfolgere, was ist dann?

Ja, Menschen, die wirklich Zöliakie haben leiden und müssen erhebliche Einschränkungen erdulden. Hab grad die Suchfunktion bemüht. si001, Du scheinst ja die Krankheit zu haben? Mein Mitgefühl hast Du auf jeden Fall!

@centauri: Da gab es mal eine dunkle Zeit in Deutschland. Da war der Spruch auch recht "in". Historisch gesehen stammt der Satz aber aus der Antike.

https://de.wikipedia.org/wiki/Mens_sana_in_corpore_sano