wombifahrer hat geschrieben: Do 13. Mär 2025, 17:47
... aber sowas von - Danke
Leider misst sich der Mensch nicht an seinen Grundbedürftnissen, sondern an dem was der Nachbar hat. Das ist offenbar der Antrieb für so ziemlich alles. Wenn alle vom Urlaub aus Übersee erzählen und du warst "nur" in den Bergen wandern, braucht es schon etwas Selbstvertrauen.
Zum Thema Gängelung mit Verboten:
Ich bin ja auch ein bisschen Waldbesitzer. Das ist insofern ein Privileg, als dass mir da niemand dreinreden kann in dem, was ich dort mache (meistens nichts). Gegen Wanderer und Pilzsammler kann man nichts haben, das freie Zutrittsrecht für jedermann ist ja im Schweizerischen Zivilgesetzbuch verankert.
Wofür man aber einen Hals kriegt: Wenn die mit Mountainbikes, Downhillbikes, Motocrossmaschinen, Quads, Geländewagen, Wohnmobilen, Tourenschiern, Motorschlitten usw. kommen oder wenn es schlicht zu viele sind (Stichwort organisierte Massenveranstaltungen). Wenn es dann darum geht, all den Müll aufzulesen, bist du wieder ganz alleine.
Die Gemeinde hat z.B. an allen Waldwegen Fahrverbote. Die werden aber nie kontrolliert. Da ich zufällig den ehemaligen Chef des Unterhaltsdienstes kenne, hab ich den mal gefragt was das soll. Die Anwort war einfach. Sie haben keine Lust, dauernd irgendwelche Deppen rauszuziehen, die sich mit ihrem Allrad-SUV irgendwo festfahren oder nicht mehr wenden können. Steht da kein Verbot, glauben welche von denen, die Gemeinde sei wegen mangelnden Unterhalts verantwortlich dafür.
Dann gibts auch den Fall, "Sie parken auf meiner Zufahrt". "Ich musste ja da, weil nirgenwo sonst ein Platz frei war". Aha.
All die Freizeitclubs sind sich des Problems bewusst und haben einen Ehrenkodex des Benimms auf fremdem Gebiet, aber das nützt soviel wie ein Parkverbot, wenn da nie Knöllchen verteilt werden. Gleichzeitig vertreten sie ihre Interessen und organisieren Bespassungsanlässe, um auch noch die letzte ruhige Ecke zu stören.
So richtig pervers wird es, wenn man sich als gestresster Projektmanager mit dem Helikopter zuhinterst in ein schwer zugängliches Seitental des Tessins oder auf mit den Tourenskiern auf einen Berggipfel fliegen lässt und dann über das Naturerlebnis schwärmt.
Da gibts z.B. irgend einen Netflix-Kitschfilm gedreht in einem idyllischen Bergdorf, und drei Wochen später hat es dort Massen von Touristen aus aller Welt, die das Dorf fluten, um vor der Kirche im Film ein Selfie zu machen.
Wenn dann noch Vollidioten sich selbst umbringen, etwa indem jemand mit dem Geländefahrrad einer Wasserleite entlang einer Felswand fährt und hinunterfällt, oder sich mit dem Snowboard in einem steilen Couloir mit einer selbst ausgelösten Lawine umbringt, dann müssen sich die örtlichen Behörden Vorwürfe gefallen lassen.
Ohne rechtsverbindliche und durchgesetzte Regulierungen des Freizeitvergnügens werden die viel besuchten Regionen nicht aufgewertet, sondern zerstört.
Ja. jeder kann sich (leider) mit dem Billigflieger irgendwohin fliegen lassen und dort irgendwas machen. Damit erwirbt man aber noch nicht das Recht, sich am Zielort überall frei und gratis bewegen zu können. Wer sich beschwert, dass dort Dinge etwas kosten oder verboten sind, die hier (noch) erlaubt und umsonst sind, der soll doch wenigstens hier einem der vielen ehrenamtlich tätigen Vereine beitreten, die z.B. Wanderwege unterhalten oder Böschungen entmüllen. Wenn man nämlich die Hotelbesitzer oder Tourismusveranstalter bittet, ihren Beitrag zur Entmüllung zu leisten (die sie meiner Meinung nach mitverschulden), werden sie plötzlich ganz zurückhaltend, und verweisen auf ihre Seiten im Reiseführer, falls da etwas steht. Das aber ganz hinten und kleingedruckt, denn der Feriengast soll ja nicht den Eindruck bekommen, dass er am Zielort nichts darf.
Der langen Rede kurzer Sinn: Verbote sind nötig, um das vor denen zu schützen, die deswegen kommen.