Re: Gruß aus der und in die Südeifel und den Rest der Welt
Verfasst: Di 2. Apr 2013, 00:29
Hi Waldläuferin,
damit legst Du den Finger gleich in mehrere unscharfe Bereiche in den Wirtschaftswissenschaften, die zwar reichlich, aber nicht klärend, ganze Bibliotheken füllen. Ganz zentral darin ist der Begriff Wert. Ich hatte an anderer Stelle dazu mal etwas geschrieben, um begleitend auch gerade das Tauschparadigma zu beleuchten. Ich kopiers mal ein, weils gerade passt :-)
Danke für die Flanke :-)))
Eigenzitat:
WERT
Was genau hat etwas nicht, wenn ich sage: „Es hat keinen Wert“ ? Was fehlt, wenn es keinen Wert hat ? An was halte ich diesen Begriff an ? Und was wäre dann wertfrei oder wertneutral?
Jeder und alle benutzen ihn und zwar so, als wüssten alle, was das ist, während der Begriff selbst und alleine gelassen, hilflos und verzweifelt genau nichts aussagt.
Wieviel Wert hat etwas, wenn es viel Wert ist ? Vielleicht fünf ? Fünf was ? Fünf Euro ?
Ist Fünf Euro dann der Wert ? Oder einfach nur das Ergebnis ? Das, was sich ergeben hat ?
Kann ich Wert synonym für Ergebnis gebrauchen ?
Es scheint als könne man diesen Begriff nach belieben vermehrende und verringernde Attribute zuweisen. So tauscht er auch besonders häufig in quantifizierenden Umgebungen auf.
Womit hantieren wir da herum, wenn wir ihn gar nicht beschreiben können, außer mit sich selbst und was passiert, wenn wir ihn mit anderen Begriffen verbinden ?
Was ist ein Arbeitswert und was eine Arbeitswerttheorie ? Wie kann ich den Wert einer Arbeit beschreiben, wenn ich mit dem Begriff Wert, alles zähl- und messbare mit der Verwendung des Begriffes Wert wieder verungewissere ?
Und wo kommt der Begriff her, schließlich scheint er auch in anderen Sprachen so zu existieren ?
Ich finde in der ersten Recherche nach einigen vermuteten Ursprüngen wenig Hilfreiches, was dann auch alsbald den Wert nur unter Verwendung von sich selbst und seiner Derivate beschreibt.
Ist der Wert also nichts anderes als eben der Wert ? Wenn ich einen Baum beschreiben will, so gelingt das recht schnell, wenn ich seine Blätter, seinen Stamm, die Wurzeln und Blätter, aber auch seine Umgebung und den Wind beschreibe, aber ein Wert ?
Oder nehmen wir den Genuss, der sich lyrisch umschreiben und beschreiben läßt und der geradezu nach einem Wort an seiner Stelle schreit, aber Wert ?
Wert scheint keinerlei Konsistenz zu besitzen und selbst diese Inkonsistenz läßt sich dem Begriff nicht zuweisen. Dieser Begriff, der sich auf jeder Tastatur abnutzt, wie kaum ein anderer und der dazu noch hübsch, dort in der obersten Buchstabenreihe, in Reih und Glied steht.
Was genau meint ein Volksredner, wenn er von Werten zum Beispiel einer Demokratie spricht ?
Meint er den Frieden, die Gerechtigkeit, die Zufriedenheit und könnte man nicht auch Unfrieden, Ungerechtigkeit und Unzufriedenheit als Werte bezeichnen.
Mir ist diese eigentümliche Hohlheit erst aufgefallen, als ich versuchte, mich durch Jahrhunderte währende wirtschaftsphilosophische und wirtschaftsmathematische Erklärungsversuche, was denn Geld sei, durchzukämpfen.
Auffällig war die geradezu gauklerhaftige Ausflucht in diesen Begriff Wert, an den sich geradezu alles andocken ließ, was nachher nicht gesagt werden sollte.
So ist im Umfeld von Tausch immer wieder von Wert die Rede. So erhalten Dinge im Moment des Tausches ihren Wert. Quasi aus dem Nichts erscheint er, der Wert. So ist eine Kartoffel solange nur eine Kartoffel, solange sie keinen Wert hat. Tausche ich nun eine Flasche Milch gegen eine Kartoffel, so wird behauptet, daß in diesem Falle die Kartoffel den Wert der Flasche Milch hat und die Flasche Milch den Wert der Kartoffel.
Nun, wie kann das sein ? Wenn beide zuvor nur das waren, was sie sind, wo kommt nun der Wert her ? Tun wir weiter mal so, als gäbe es geprägte Metallstücke und Zettel mit Zahlen, die hier, der Legende nach, ersonnen wurden um flutschiger Tauschen zu können.
Einige Wirtschaftswissende werden hier aufschreien. Nein nein, das ist nicht der Wert, das ist der Preis. Ok, Aufschrei angenommen. Gehen wir also zusammen mit dem Preis und dem Wert um die Ecke, in den Nebel der Finsternis und suchen dort nach dem Wert, wenns der Preis schon nicht ist.
Oder ist der Preis der Wert ? Oder ist der Preis gar nicht der Wert, sondern nur Ausdruck des Wertes, der sich nun realisiert ? wird’s heller ?
Es hat sich schnell wieder verfinstert, wenn ich nun frage, ob denn etwas preiswert ist. Müssen dazu nicht Kartoffel und Milch nicht bereits vorher etwas wert „sein“, um einen Preis zu ermitteln ?
Gehen wir einen Schritt weiter und sehen uns einfach mal an, was da vor uns liegt.
Da ist die Kartoffel. Festkochend, knollig, wohlschmeckend, gelbschalig ...etc.
Da ist die Milch. Weiß, flüssig, wohlschmeckend...etc
Sie sind selbstreferenziell, eben das, was sie sind. Wenn ich sie nun beschreibe, ganz gleich, wie vollständig ich das tue, oder ich Sprache oder Mathematik benutze, bleiben sie in jedem Moment das was sie sind, selbst dann noch, wenn die Kartoffel fault und die Milch sauer wird. Sie verändern sich in beschreibbaren Eigenschaften und werden älter. Aber wo ist der Wert ? Was an all dem, was beschreibbar wäre, würde den Wert beschreiben ?
Steigt oder fällt der Wert, wenn sie sich verändern ? Wenn ich nun saure Milch möchte, ist diese dann mehr wert ? Ist es mein Wille, mein Wunsch, oder mein Nutzen, der den Wert beschreibt ?
Warum sage ich dann nicht Wunsch, Wille und Nutzen, warum dann Wert und was fange ich mit dem Begriff dann an ?
Noch immer bleibt der Begriff Wert inkonsistent, ungreifbar und weiterhin unnahbar.
Immer wieder entzieht er sich dem Versuch, sich definieren zu lassen und überläßt es anderen Begriffen, an seiner Stelle für ihn zu stehen und sich hinter diesen zu verstecken. Zugleich scheint er die Eigenschaft zu besitzen, ihm folgenden Begriffen ein zuverlässiges Versteck zu bieten. So scheint sich der Preis mühelos hinter ihm verstecken zu können.
Gehen wir also mal auf die Suche nach dem Preis. Machen wirs nicht zu kompliziert und stellen dem Preis ein Medium zur Verfügung, das wir alle gewohnterweise kennen. Geld. Nehmen wir den Euro. Einfach mal hingenommen, daß er eben einfach DA ist und man damit zumindest innerhalb des Geldes zählen kann und testen mal, wie und ob wir nun den Wert ins Geld bekommen, in dem sich ja wiederum der Preis ausdrückt.
... Zitat Auszug Ende
Grüße
Armin
damit legst Du den Finger gleich in mehrere unscharfe Bereiche in den Wirtschaftswissenschaften, die zwar reichlich, aber nicht klärend, ganze Bibliotheken füllen. Ganz zentral darin ist der Begriff Wert. Ich hatte an anderer Stelle dazu mal etwas geschrieben, um begleitend auch gerade das Tauschparadigma zu beleuchten. Ich kopiers mal ein, weils gerade passt :-)
Danke für die Flanke :-)))
Eigenzitat:
WERT
Was genau hat etwas nicht, wenn ich sage: „Es hat keinen Wert“ ? Was fehlt, wenn es keinen Wert hat ? An was halte ich diesen Begriff an ? Und was wäre dann wertfrei oder wertneutral?
Jeder und alle benutzen ihn und zwar so, als wüssten alle, was das ist, während der Begriff selbst und alleine gelassen, hilflos und verzweifelt genau nichts aussagt.
Wieviel Wert hat etwas, wenn es viel Wert ist ? Vielleicht fünf ? Fünf was ? Fünf Euro ?
Ist Fünf Euro dann der Wert ? Oder einfach nur das Ergebnis ? Das, was sich ergeben hat ?
Kann ich Wert synonym für Ergebnis gebrauchen ?
Es scheint als könne man diesen Begriff nach belieben vermehrende und verringernde Attribute zuweisen. So tauscht er auch besonders häufig in quantifizierenden Umgebungen auf.
Womit hantieren wir da herum, wenn wir ihn gar nicht beschreiben können, außer mit sich selbst und was passiert, wenn wir ihn mit anderen Begriffen verbinden ?
Was ist ein Arbeitswert und was eine Arbeitswerttheorie ? Wie kann ich den Wert einer Arbeit beschreiben, wenn ich mit dem Begriff Wert, alles zähl- und messbare mit der Verwendung des Begriffes Wert wieder verungewissere ?
Und wo kommt der Begriff her, schließlich scheint er auch in anderen Sprachen so zu existieren ?
Ich finde in der ersten Recherche nach einigen vermuteten Ursprüngen wenig Hilfreiches, was dann auch alsbald den Wert nur unter Verwendung von sich selbst und seiner Derivate beschreibt.
Ist der Wert also nichts anderes als eben der Wert ? Wenn ich einen Baum beschreiben will, so gelingt das recht schnell, wenn ich seine Blätter, seinen Stamm, die Wurzeln und Blätter, aber auch seine Umgebung und den Wind beschreibe, aber ein Wert ?
Oder nehmen wir den Genuss, der sich lyrisch umschreiben und beschreiben läßt und der geradezu nach einem Wort an seiner Stelle schreit, aber Wert ?
Wert scheint keinerlei Konsistenz zu besitzen und selbst diese Inkonsistenz läßt sich dem Begriff nicht zuweisen. Dieser Begriff, der sich auf jeder Tastatur abnutzt, wie kaum ein anderer und der dazu noch hübsch, dort in der obersten Buchstabenreihe, in Reih und Glied steht.
Was genau meint ein Volksredner, wenn er von Werten zum Beispiel einer Demokratie spricht ?
Meint er den Frieden, die Gerechtigkeit, die Zufriedenheit und könnte man nicht auch Unfrieden, Ungerechtigkeit und Unzufriedenheit als Werte bezeichnen.
Mir ist diese eigentümliche Hohlheit erst aufgefallen, als ich versuchte, mich durch Jahrhunderte währende wirtschaftsphilosophische und wirtschaftsmathematische Erklärungsversuche, was denn Geld sei, durchzukämpfen.
Auffällig war die geradezu gauklerhaftige Ausflucht in diesen Begriff Wert, an den sich geradezu alles andocken ließ, was nachher nicht gesagt werden sollte.
So ist im Umfeld von Tausch immer wieder von Wert die Rede. So erhalten Dinge im Moment des Tausches ihren Wert. Quasi aus dem Nichts erscheint er, der Wert. So ist eine Kartoffel solange nur eine Kartoffel, solange sie keinen Wert hat. Tausche ich nun eine Flasche Milch gegen eine Kartoffel, so wird behauptet, daß in diesem Falle die Kartoffel den Wert der Flasche Milch hat und die Flasche Milch den Wert der Kartoffel.
Nun, wie kann das sein ? Wenn beide zuvor nur das waren, was sie sind, wo kommt nun der Wert her ? Tun wir weiter mal so, als gäbe es geprägte Metallstücke und Zettel mit Zahlen, die hier, der Legende nach, ersonnen wurden um flutschiger Tauschen zu können.
Einige Wirtschaftswissende werden hier aufschreien. Nein nein, das ist nicht der Wert, das ist der Preis. Ok, Aufschrei angenommen. Gehen wir also zusammen mit dem Preis und dem Wert um die Ecke, in den Nebel der Finsternis und suchen dort nach dem Wert, wenns der Preis schon nicht ist.
Oder ist der Preis der Wert ? Oder ist der Preis gar nicht der Wert, sondern nur Ausdruck des Wertes, der sich nun realisiert ? wird’s heller ?
Es hat sich schnell wieder verfinstert, wenn ich nun frage, ob denn etwas preiswert ist. Müssen dazu nicht Kartoffel und Milch nicht bereits vorher etwas wert „sein“, um einen Preis zu ermitteln ?
Gehen wir einen Schritt weiter und sehen uns einfach mal an, was da vor uns liegt.
Da ist die Kartoffel. Festkochend, knollig, wohlschmeckend, gelbschalig ...etc.
Da ist die Milch. Weiß, flüssig, wohlschmeckend...etc
Sie sind selbstreferenziell, eben das, was sie sind. Wenn ich sie nun beschreibe, ganz gleich, wie vollständig ich das tue, oder ich Sprache oder Mathematik benutze, bleiben sie in jedem Moment das was sie sind, selbst dann noch, wenn die Kartoffel fault und die Milch sauer wird. Sie verändern sich in beschreibbaren Eigenschaften und werden älter. Aber wo ist der Wert ? Was an all dem, was beschreibbar wäre, würde den Wert beschreiben ?
Steigt oder fällt der Wert, wenn sie sich verändern ? Wenn ich nun saure Milch möchte, ist diese dann mehr wert ? Ist es mein Wille, mein Wunsch, oder mein Nutzen, der den Wert beschreibt ?
Warum sage ich dann nicht Wunsch, Wille und Nutzen, warum dann Wert und was fange ich mit dem Begriff dann an ?
Noch immer bleibt der Begriff Wert inkonsistent, ungreifbar und weiterhin unnahbar.
Immer wieder entzieht er sich dem Versuch, sich definieren zu lassen und überläßt es anderen Begriffen, an seiner Stelle für ihn zu stehen und sich hinter diesen zu verstecken. Zugleich scheint er die Eigenschaft zu besitzen, ihm folgenden Begriffen ein zuverlässiges Versteck zu bieten. So scheint sich der Preis mühelos hinter ihm verstecken zu können.
Gehen wir also mal auf die Suche nach dem Preis. Machen wirs nicht zu kompliziert und stellen dem Preis ein Medium zur Verfügung, das wir alle gewohnterweise kennen. Geld. Nehmen wir den Euro. Einfach mal hingenommen, daß er eben einfach DA ist und man damit zumindest innerhalb des Geldes zählen kann und testen mal, wie und ob wir nun den Wert ins Geld bekommen, in dem sich ja wiederum der Preis ausdrückt.
... Zitat Auszug Ende
Grüße
Armin