Na dann.
Ich hab jetzt mal zwei Ansätze ohne alles gemacht, also Spontangärung. Einen mit ein paar Löwenzahnblättern.
Und Weinhefe und Trockenbachhefe hätte ich zur Not auch.
Was mich an den Rezepten so irritiert hat, ist wohl das Abfüllen in Bügelflaschen. Das ist mir einfach nicht geheuer.
Wobei Backhefe einen ziemlich fiesen Geschmack entwickelt. Bei Spontangärung kann alles mögliche herauskommen, von lecker bis ungenießbar. Meisten leider letzteres.
Was die Flaschen betrifft: es kommt auf die Menge des noch vergärbaren Zuckers im Gebräu an. Ist die zu gross, bekommt man die klassische Flaschenbombe,nicht witzig, wenn die explodiert.
Das Flaschenbombenthema kenne ich von einer Familie, die jedes Jahr privat einen eigenen Sekt produziert hat. Die hatten immer einiges an Scherben, hat der Sohn erzählt.
Daß Spontangärung meist ungenießbares hervorbringt, ist so eine Industriebehauptung, so wie man ja auch ohne Impfung zwangsläufig an Tetanus sterben MUSS! bis in die Siebziger hat kaum ein Winzer was anderes gemacht. Ich habe schon Weine getrunken aus den meisten großen Jahrgängen des letzten Jahrhunderts. So haltbare Weine werden heute gar nicht mehr produziert!
Nein, das kann man leider nicht so sagen. Heute gibt es kaum noch wilde Hefen, durch den jahrzehntelangen Einsatz von Fungiziden in der Landwirtschaft sind diese auch stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Das ist ja auch der Grund dafür, daß Winzer heute nicht mehr mit Spontangärung auskommen.
Meine Erkenntnisse stammen nicht aus der Industrie, sondern aus meinen eigenen Erfahrungen. Ich habe durchaus auch schon mal versucht, Bier spontan vergären zu lassen, das war gar nichts.
Die Frage ist auch, was man zu erzeugen beabsichtigt. Ein kontrolliert hergestelltes Endprodukt, das in der gleichen Qualität reproduzierbar sein soll, lässt sich nicht durch Spontangärung erzeugen.
Einmal ein gutes Bier zu brauen ist eine Sache, aber es immer wieder genauso herzustellen ist ungleich schwerer.
Natürlich gibt es noch wilde Hefen! Und Winzer, die mit Spontangärung arbeiten!
Wie das beim Bier ist, da kenn ich mich nicht so aus. Stelle mir aber vor, daß das nicht so recht gehen kann, da am Malz keine Hefen mehr dran sein können, und wenn man Hopfenextrakt nimmt, ist da hefemäßig auch nichts zu holen.
Mein Nesselbier habe ich spontan gären lassen, weil ich die Nesseln aus meinem Garten nicht vorbehandelt oder gewaschen habe.
Hab schon diverse Kräuter aus meinem Garten vergoren und damit erfolgreich gebacken.
Mit spontan angegorenem Apfelsaft vom konventionell arbeitenden Obsthof hab ich Holunderblütenwein in Schwung gebracht.
Hefen lassen sich nicht so einfach ausrotten!
Beim Bier ist es natürlich anders, denn da wird ja alles durch kochen sterilisiert. Mit Hopfenextrakt arbeitet übrigens nur die Industrie.
Früher hat man auch da keine Hefe zugegeben, auch das war Spontangärung. Man hat einfach den Gärbottich offen stehen lassen. Das funktioniert heute so nicht mehr.
In manchen Brauereien funzt es wohl noch so. Wie heißt noch gleich die in Belgien, die damit werben, daß sie spintan gären lassen? Aber da gibt es dann eben nur die eine Hefe, mit der alle Räume infiziert sind.
Mein Nessel"bier" hatte ich auf der Fensterbank; ich hätte es wissen müssen, ist mir schonmal mit 'ner Gärung passiert; es ist zu warm; jetzt riecht's wie Sauerkraut und als solches wird's wohl auch enden.
Bißchen warm ist schön, aber wenn's schon halbe Strecke zum Kochen ist, nee, das taugt nicht!