Re: Sitio Terra Abencoada
Verfasst: Fr 25. Sep 2015, 20:58
Bananen
Es muss um das Jahr 1950 gewesen sein, als ich meine erste Banane am Gaumen zerdrückte.
Ich war ein Jungspund und wohl noch Erstklässler, als mein Cousin, der auf der anderen Strassenseite wohnte, mir von seinem Fund auf einem nahegelegenen Schrebergartengelände erzählte: eine abgekippte Ladung von Bananen.
Auf dem Schrebergartengelände sind sie deshalb gelandet, weil sie nicht mehr zum Verkauf geeignet waren und für den Kompost noch Verwendung finden sollten..Überreif, zematscht und teilweise schon in Zersetzung begriffen, fanden sich dennoch einige darunter, die noch zum Verzehr geeignet waren. Die griffen wir uns und waren glücklich ob des unbekannten exotischen Geschmacks.
30 Jahre später, Anfang der 80er Jahre, lebte und arbeitete ich für längere Zeit auf den Seychellen und in dem Garten des Hauses, was von mir bewohnt wurde, gab es Bananen im Überfluss. Was tun mit etwa 100 Bananen an einer Staude, die nahezu alle gleichzeitig reif werden? Einfrieren dachte ich und tat´s mit dem Erfolg, dass sie nach dem Auftauen nicht mehr geniessbar waren, weil Matsch draus geworden war.
Immerhin habe ich dort die Banane als fruchtige Beilage zu allen Currygerichten kennen und schätzen gelernt.
Jetzt im hier und heute, liebe ich diese Pflanze mit Frucht, Stumpf und Stiel.
Mit Avocago und einem Schuss Milch als Fruchtsmoothie: ein Gedicht.
Geschält und in Stücke geschnitten, über Nacht im Tiefkühlfach aufbewahrt und am nächsten Tag im Mixer mit etwas Milch püriert, ergibt eine wunderbare Bananeneiscreme.
In Scheiben auf heiße Eierpfannkuchen gelegt und mit Zimt bestreut: was für eine Gaumenfreude.
Was nicht im Magen verschwindet wird getrocknet und damit haltbar gemacht.
Von uns nicht weiter verwertete Bananen bekommen die Hunde als Leckerli.
Die Bananenblätter werden von den Pferden geliebt.
Der in Schichten aufgebaute Stamm lässt sich durch das Ablösen der einzelnen Schichten auf jeden gewünschten Durchmesser reduzieren und dient damit als verlorene Form für Durchbrüche beim Giessen von Fundamenten, um später die entsprechenden Versorgungsrohre durchführen zu können.
Die Innenseite der Bananenschale, auf dem Aussenlehmputz verrieben, wirkt wasserundurchlässig und schützt so vor Auswaschungen bei Schlagregen.
Einzelne, abgezogene und getrocknete Fasern der Schichten ergeben reissfestes Bindematerial.
Aus den grossen Blättern resultiert eine grosse Verdunstungsrate und damit ist die Banane prädestiniert zum Bepflanzen von Verdunstungsbecken, einer Form von Biokläranlage, die bei uns zum Einsatz kommt.
Die Banane, einmal gepflanzt, braucht wenig Pflege. Durch die grosse Produktion von Biomasse ernährt sie sich selbst. Die einzige Pflege besteht darin, überzählige Triebe zu entfernen, um die Pflanzung nicht zu dicht werden zu lassen.
Es gibt nicht die Erntezeit bei Bananen, sie reifen das ganze Jahr über kontinuierlich.
Die Banane gilt als eines der vollwertigsten Lebensmittel.
Es gibt viele verschiedene Arten, die sich auch geschmacklich unterscheiden, aber keine einzige der bei uns angebauten schmeckt so fad und nichtssagend, wie die hinreichend bekannt etikettierten in den Regalen der deutschen Supermärkte.
Vieles wäre bestimmt noch hinzuzufügen, aber ich beende hiermit mal meine Hymne auf die Banane.
Sonnige Grüsse
Michael
Es muss um das Jahr 1950 gewesen sein, als ich meine erste Banane am Gaumen zerdrückte.
Ich war ein Jungspund und wohl noch Erstklässler, als mein Cousin, der auf der anderen Strassenseite wohnte, mir von seinem Fund auf einem nahegelegenen Schrebergartengelände erzählte: eine abgekippte Ladung von Bananen.
Auf dem Schrebergartengelände sind sie deshalb gelandet, weil sie nicht mehr zum Verkauf geeignet waren und für den Kompost noch Verwendung finden sollten..Überreif, zematscht und teilweise schon in Zersetzung begriffen, fanden sich dennoch einige darunter, die noch zum Verzehr geeignet waren. Die griffen wir uns und waren glücklich ob des unbekannten exotischen Geschmacks.
30 Jahre später, Anfang der 80er Jahre, lebte und arbeitete ich für längere Zeit auf den Seychellen und in dem Garten des Hauses, was von mir bewohnt wurde, gab es Bananen im Überfluss. Was tun mit etwa 100 Bananen an einer Staude, die nahezu alle gleichzeitig reif werden? Einfrieren dachte ich und tat´s mit dem Erfolg, dass sie nach dem Auftauen nicht mehr geniessbar waren, weil Matsch draus geworden war.
Immerhin habe ich dort die Banane als fruchtige Beilage zu allen Currygerichten kennen und schätzen gelernt.
Jetzt im hier und heute, liebe ich diese Pflanze mit Frucht, Stumpf und Stiel.
Mit Avocago und einem Schuss Milch als Fruchtsmoothie: ein Gedicht.
Geschält und in Stücke geschnitten, über Nacht im Tiefkühlfach aufbewahrt und am nächsten Tag im Mixer mit etwas Milch püriert, ergibt eine wunderbare Bananeneiscreme.
In Scheiben auf heiße Eierpfannkuchen gelegt und mit Zimt bestreut: was für eine Gaumenfreude.
Was nicht im Magen verschwindet wird getrocknet und damit haltbar gemacht.
Von uns nicht weiter verwertete Bananen bekommen die Hunde als Leckerli.
Die Bananenblätter werden von den Pferden geliebt.
Der in Schichten aufgebaute Stamm lässt sich durch das Ablösen der einzelnen Schichten auf jeden gewünschten Durchmesser reduzieren und dient damit als verlorene Form für Durchbrüche beim Giessen von Fundamenten, um später die entsprechenden Versorgungsrohre durchführen zu können.
Die Innenseite der Bananenschale, auf dem Aussenlehmputz verrieben, wirkt wasserundurchlässig und schützt so vor Auswaschungen bei Schlagregen.
Einzelne, abgezogene und getrocknete Fasern der Schichten ergeben reissfestes Bindematerial.
Aus den grossen Blättern resultiert eine grosse Verdunstungsrate und damit ist die Banane prädestiniert zum Bepflanzen von Verdunstungsbecken, einer Form von Biokläranlage, die bei uns zum Einsatz kommt.
Die Banane, einmal gepflanzt, braucht wenig Pflege. Durch die grosse Produktion von Biomasse ernährt sie sich selbst. Die einzige Pflege besteht darin, überzählige Triebe zu entfernen, um die Pflanzung nicht zu dicht werden zu lassen.
Es gibt nicht die Erntezeit bei Bananen, sie reifen das ganze Jahr über kontinuierlich.
Die Banane gilt als eines der vollwertigsten Lebensmittel.
Es gibt viele verschiedene Arten, die sich auch geschmacklich unterscheiden, aber keine einzige der bei uns angebauten schmeckt so fad und nichtssagend, wie die hinreichend bekannt etikettierten in den Regalen der deutschen Supermärkte.
Vieles wäre bestimmt noch hinzuzufügen, aber ich beende hiermit mal meine Hymne auf die Banane.
Sonnige Grüsse
Michael