Brigida hat geschrieben:Hier im Nordwesten Brandenburgs wächst außer Raps, Mais und irgendwelchem Getreide fast nix mehr - und alles Futter für die Gasanlagen.
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Von Mais heißt es, daß konventionell barbeitete Maisäcker 10Jahre brauchen um sich zu erholen - die ersten Jahre müssten sie glatt als Sondermüll entsorgt werden. Die Maissaat ist mittlerweile so "giftig" gebeizt, daß entstehende Tautropfen an Maispflanzen für Insekten mehr als unbekömmlich sein können - ein Teil des Bienensterbens wird darauf zurückgeführt.
Und bei uns greifen die "KUP" (Kurz-Umtriebs-Plantagen) um sich. Da werden gleich hektarweise Weiden-oder Pappelschößlinge in treckergerechten Doppelreihen gepflanzt, nach 2-4 Jahren "geerntet" und geschreddert - die stehengebliebenen Stümpfe treiben schnell wieder aus.
Sieht auch nicht besser aus als ein Maisacker, schützt den Boden aber vor übermäßiger Erosion und bietet tatsächlich ab und an dem Wild Deckung vor allzu schießwütigen Jägern.
Monokulturen sind es trotzdem - die Energieeffizienz und die Ökobilanz dieser gesamten Biogasproduktion sei mal dahingestellt................
Passend Dazu:
Dass die Sorgen vor einer Vergiftung der Landschaft durch Pestizide ernst zu nehmen sind, wird mittlerweile auch durch die Wissenschaft bestätigt. Professorin Vera Luthardt von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNE) sieht im “Biomasseanbau für den Energiesektor die derzeit größte Gefährdung für die Natur in Brandenburg”.
Insbesondere der großflächige Maisanbau zur Belieferung von Biogasanlagen, auf den viele Bauern umgestiegen seien, erfordere einen starken Einsatz von Pestiziden. “Vor allem, wenn Mais mehrere Jahre in Folge auf den gleichen Flächen angebaut wird”, sagt Luthardt. 2011 wurde landesweit auf 20.000 Hektar das sechste Jahr hintereinander Mais angebaut.
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Quelle)
Sybilla Keitel von der Bürgerinitiative Kontraindustrieschwein beschreibt die Transformation der letzten Jahre:
"Am Anfang stand die Errichtung zahlreicher Biogasanlagen. Dann verschwanden auf den Äckern um unser Dorf herum die lokalen Feldfrüchte Roggen, Weizen, Gerste. Sie wurden ersetzt durch riesige Plantagen mit Mais, Raps und Hirse. Mit ihnen verschwanden auch die Blühsäume samt Kornblumen, Mohnblumen, Ackerwinde, Johanniskraut etc. Das Saatgut für Mais ist rot gebeizt mit einem Gift gegen den Maiswurzelbohrer. Im zweiten bis vierten Blattstadium wird ein Herbizid flächendeckend gespritzt. Zudem werden alle Äcker jedes dritte Jahr totgespritzt mit dem Totalherbizid "Roundup" Kein Regenwurm lebt mehr in diesen Äckern ... Bei Starkregen rutscht der erodierte Boden die Hänge hinab, und mit dem Wasser alle Pestizide, die sich in hochgradig vergifteten Söllen sammeln. Tiere trinken daraus, wie z.B. Bienen, Vögel, Frösche und viele andere. Außerdem sickert langfristig die Brühe ins Grundwasser."
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Quelle)
(In einem in einem Maisfeld liegenden Söll/Tümpel in der Uckermark wurde zum Beispiel bei einer Messung festgestellt, das die Petizidkonzentration um über 5000% über den Grenzwerten liegt)
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Ja, so einer Pappelplantage bin ich gestern auch erst über den Weg gelaufen (nördlich von Berlin) und musste nem Freund auch erst erklären, dass das zwar auch hässlich ausschaut, aber dennoch (für den Boden und die Tierwelt aufgrund des geringen Pflügens-, Düngens und Spritzens) besser ist als konventionelle Felder - was für ne Alternative, Seufz :-(
Und im Sommer durchs Land (Brandenburg) fahren mit dem Bewusstsein, das die ganzen Felder nur aus der Ferne schön (und nach Natur) ausschauen, aber eigentlich biologisch tot sind (die Böden zwischen den Ernten kahl daliegen und jedes Jahr paar Tonnen Boden erodieren, das Bodenleben durch die Düngung stark geschädigt ist und die Insekten durch die Insektizide, nimmt den Landausflügen etwas den Spass :-/
Zum Giftigbeizen: nach einer ganz neuen
Studie ist das Beizmittel, speziell der Inhaltsstoff Neonicotinoid, der (Haupt-)Grund für das Bienensterben.
mirandola