Sabi(e)ne hat geschrieben: ich meine eher "wie kriegt man eine Paläo-Ernährung möglichst umweltfreundlich hin?
....Was denkt ihr?
Hallo, ich will mal versuchen wieder zum Ausgangspunkt des Thread zurückzukommen.
Vieles ist bereits gesagt worden - spinnt man den Faden aber weiter und überlegt, was es an Nahrungsquellen für eine wirkliche Paläo-Ernährung gibt, sieht es äußerst übel aus.
Bis auf Wild
(und an das mußten unsere Vorfahren ja auch erst einmal kommen) und Fisch
(Muscheln etc. zähle ich mal dazu), Vögel & deren Eier, Wildkräuter, Gräser(samen) und Wildobst gab es nicht viele Möglichkeiten.
Viele "korrekte" Gemüse gab es allenfalls in ihren "Urformen" oder halt nicht in unseren Breiten. Wer mal versucht hat sich von der "Wilden Möhre" zu ernähren wird mir schnell zustimmen. Die heutigen Möhre, Rüben, Sellerie und Kohlarten ....sind Zuchtformen.
Allerdings macht eine Handvoll Wildkräuter nach meiner Erfahrung wesentlich satter!
Viele Pflanzen sind eingeschleppt bzw. erst nach Kolumbus zu uns gekommen und dann weitergezüchtet worden.
Ähnliches gilt beim Obst - heutige Äpfel sind auf Größe & Süße gezüchtet und haben nicht viel mit ihren wilden Vorfahren gemein.
Nun, Obst und Pilze (sofern man sich mit letzteren auskennt) kann man trocknen.
Viel "Unkräuter" sind typische Vertreter vom Menschen urbar gemachter Flächen.
Unter diesen Voraussetzungen scheint eine klima- & ethisch korrekte Ernährung in unseren Breiten kaum möglich! Allenfalls die sogenannte "Urkost" nach Franz Konz wäre möglich. Diese braucht aber schon eher mediterrane oder subtropische Gefilde und die Bereitschaft vegan & rohköstlich zu leben.
(Über die Auswüchse der "Urköstler" wollen wir mal hinwegsehen.)
Genügend Anbaufläche & Möglichkeiten vorausgesetzt würde ich alles Anbauen was in unseren Breiten ohne besondere Zufuhr von Energie wächst.
Dabei ist/wäre mir die ursprüngliche Herkunft der Pflanzen egal!
Zusätzlich:
- Bohnen hier vor allem Dicke bzw. Saubohnen
- Linsen, Lupine
- Sojabohnen (es gibt mittlerweile Sorten die auch im kühlen Norden wachsen sollen)
(- bei Bedarf alte Getreide- bzw. Pseudogetreideformen wie Quinoa, Fuchsschwanz...)
- Topinambur, ev. Yaccon & Macca
- ev. Hanf (Achtung in D verboten!)
- Obst je nach Geschmack - möglichst Wildsorten
- ganz wichtig: Zuchtpilze !
Wildkräuter und Pilze würde ich ernten wann & wo ich sie auf sauberen Flächen bekomme. Wildkräuter wie Meldearten & Guten Heinrich sowie viele Gartengemüse kann man recht klimaneutral salzen bzw. milchsauer einmachen. Beim Salzen würde ich allerdings auf das mit Rieselhilfen versetzte Tafelsalz verzichten.
Je nach Ernährungseinstellung & Geschmack (beim bekannten Bio-Bauern gekauftes oder besser selber produziertes) Fleisch & Eier; Fisch ev. auch Garnelen & Muscheln aus eigener Aquakultur.
[Mit der Jagd im Umkreis wäre ich vorsichtig - nicht nur wegen der erwähnten Zufütterung, der Schadstoffe und dem deutschen Jagdrecht...
auch gilt es zunächst an die Tiere ranzukommen - das scheint recht einfach im heutigen jagdlichen Streichelzoo; unter natürlicheren Bedingungen gibt es meistens wesentlich weniger Tiere/ha.]
Südfrüchte/-Gemüse - sofern gewünscht, muß man halt zukaufen. Bei mir sind das aber allenfalls mal Avokados und ein paar Bananen; Versuche mit Okra und Süßkartoffeln starten dieses Jahr.
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Grüße
Shura
