Selbstversorger Forum e.V.

Einem geschenkten Stollen schaut man nicht unter den Puderzucker.

Zacharias hat geschrieben: Di 23. Dez 2025, 11:30 Rindertalg gibt auch die beste Seife. Aber in der Tat, schwer zu bekommen. Hier schon mal gar nicht. Für Stollen habe ich das noch nicht probiert, bin auch kein Stollenfan, daher würde ich gerne testen.

Ich zitiere mal aus "Königs Kochbuch für die bürgerliche Küche", erschienen geschätzt um 1890 (Tat wird noch "That" geschrieben, Dezember "December", Brot "Brod" und Schokolade "Chokolade").
"Praktische Hausfrauen bereiten sich am besten ein Gemisch aus gleichen Gewichtstheilen Butter, Rindsfett und Schweinefett. Für einen kleinen Haushalt würde man ungefähr 1 Pfd. nehmen, alles zusammenschmelzen und in einem Steintopfe aufbewahren."
Dann folgen Hinweise zur Vorbereitung des Rindsfettes.
Es hat lange gedauert, ehe mir aufgefallen ist, daß das die gleiche Mengenverteilung wie in meinem Stollerezept ist. Im Übrigen habe ich noch DDR-Backbücher aus den 60er Jahren, wo als Fett noch "Talg" aufgeführt ist.
Das Vorwort des uralten Buches hat es in sich :
"... daß es sich um einen kleinen Hausstand handelt, daß man durchweg für drei Personen kocht: für ihn, sie und den Dienstboten."
Angeblich soll in Belgien für die Fritten auch Rindertalg Verwendung finden, ich kann das nicht beurteilen.
Allerdings: Bratkartoffeln mit DIESEM Dreierlei-Fett gebraten schmecken umwerfend gut.

In England ist es auch üblich suet = Rindernierenfett für Mürbeteiggebäck zu verwenden. Hab ich hier allerdings noch nirgends gefunden. Versuche mich auch immer an Mischungen aus Schweineschmalz, Kokosfett und Butter.

Meine Frau kennt das mit dem Rindertalg, ihre Großmutter (geb. 1910) kannte das.
In Marktredwitz war das üblich, Begründung ist: Rindertalg hält gut die Feuchtigkeit.

Vor allen Dingen wohl auch, um nach dem Schlachten alles zu verwerten.
Die Eltern meines eingeheirateten Onkels waren Bauern, wie ja die Meisten dort im Dorf.

Nachtrag: Der Bauer aus dem Nachbardorf hat mir das als "Nierenfett" verkauft (ich hatte vorher beschrieben, was ich suche und damit machen will), "Talg könnte also noch etwas anders sein (aber beim Fleischer habe ich es auch als "Rindertalg" ausgeschildert gekauft).
Wer kennt sich hier mit toten Rindern aus?

Ich kann besser mit lebenden

Lebende Austern ok.
Aber lebende Rinder essen?
Mit Zitrone und Pfeffer?

Nee, nicht zum essen. Eher fressen die mich, vor allem die kleinen wenn sie hungrig sind...

Die Bizchochos, ein Kleingebäck , welches man hier in jeder Bäckerei findet, werden mit Rinderfett hergestellt, manchmal schmeckt man es etwas heraus . Empanadas ebenso.
Rinderfett im geschätzt 15kg Karton ist hier sehr geläufig .
Pommes habe ich auch schon so zubereitet, geschmacklich für mich kein großer Unterschied, den Geruch vom kalten Fett am nächsten Tag fand ich aber nicht so toll.

Habt Ihr eine Zutat, die ganz speziell für Euch ist, sozusagen "familientypisch"?
Ich backe nach einem Familienrezept,

So genau weiß ich das Rezept nicht. Meine Frau hats von ihrer Mutter. SInd aber m.W. nur die üblichen Zutaten drin, aber kein Rindertalg.
Also Butter, Schweineschmalz und Margarine. Neu war dieses Jahr, das wir teilweise andere Hersteller von Zutaten genommen haben, z.B. statt Zitronat vom Lidl von einem hochwertigerem Anbieter im Internet. Auch das Mehl war von einer Bio-Mühle. Oder war das Zitronat sogar von dieser Mühle? Weiß nicht, da kümmert sich Frau drum, ich knete nur
Also nicht nur das Rezept, sondern auch die Zutaten machen den Geschmack. Ist aber wie bei jeden Essen.