terra preta

hobbygaertnerin
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Re: terra preta

#341

Beitrag von hobbygaertnerin »

Hallo Sabi(e)ne,
mit meiner Sauerkraut, Joghurt und anderer Produktion brächte ich nie die Mengen Sickersaft zusammen, um für die Bokahsiherstellung mit grösserem Mistanteil genügend Feuchtigkeit zu erhalten.
Sicher wäre der Saft auch verdünn- und vermehrbar, allerdings von 10 oder 20 kg Sauerkraut fallen nicht die Mengen an milchsauren Säften an.
Selbst beim Silieren achten wir auf den richtigen Feuchtigkeitsgehalt und auch dort fällt in der Regel kein Sickersaft an.
Die Probe für den richtigen Feuchtigkeitsgehalt beim Bokashi übernehme ich von der Silierprobe-
die nächsten Tage soll es wärmer werden, deshalb hab ich vor, wieder Mistbokashi zu machen, um daraus Terra Preta herstellen zu können.
Was in meinen Augen eher übersehen wird, die Milchsäurebeakterien brauchen Zucker zum Leben.
Ich weiche die Holzkohle für das Bokashi in einer Mischung von EM, Melasse und Jauche aus dem Kaninchenstall ein- damit kann sich die Kohle dann gleich richtig aufladen.
Dieses Jahr hab ich vor,wieder an Ziegelsplitt zu kommen und diesen den Kompost beizugeben. Dachziegel könnte ich massenweise erhalten, aber sie so klein zu bringen, dass sie auch unter den Kompost mischbar wären, hier such ich noch nach einer Lösung.
Mein Ziel ist an eine möglichst rundgehende Kreislaufwirtschaft zu kommen, alleine genug Erde zum Mischen für die Terra Preta zu haben- hab ich noch nicht ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft gelöst.Holzkohle bin ich fast am Ziel, bei gebrannten Ton siehts schon wieder schlechter aus.
Nach meinen Erfahrungen ist der erste Schritt - die Milchsäuregärung - damit ist die ganze Masse hygienisiert und zuerst mal sauer, der niedrige ph Wert als Ziel, auch die Inhaltsstofe zu erhalten und dann die Kompostierung oder Vererdung - je nach anfallenden Niederschlagsmengen und Temperaturen sind hier wohl verschiedene Möglichkeiten denkbar.
In unserem Klima ist das sicher ein ganz anderer Weg als in den feuchten Klima Amazoniens, dauert wohl euch ein wenig länger.
Bis sich 1 cm Humus in der freien Natur bilden können, dauert sehr lange- ich vermute, dass wir uns von der superschnellen Welt beim Leben im Boden verabschieden müssen.
Wenn die Entdecker der Terra Preta ihre Tonclos in den Boden eingegraben haben, dann hat es sicher auch eine ganze Weile gedauert, bis daraus diese wunderbare schwarze Erde entstanden ist.
@Stieglitz, ich werde dieses Jahr einen Versuch laufen lassen, einmal Bokashi in einem Behälter herzustellen und zur Umsetzung im Boden zu vergraben und als andere Variante, ein Loch in den Boden zu graben und es dort gleich zu vergraben, mit Erde zuzudecken, die Umsetzungswärme als Bodenheizung zu nutzen .
In die beiden Bodenvarianten steckte ich jeweils einen Bodenthermometer und schau mal, wie sich der Boden erwärmt.
Dazu noch ein Beet mit Pferdemist mit Holzkohle vermischen und auch als Mistbeet nutzen. Auch hier wird dieses Jahr genau gemessen. Die Bodentemperatur wird in meinen Augen viel zu wenig beachtet.
Mit der Bodenheizung kann ich die Beete um mindestens einen Monat früher nutzen.
Wenn die Tonclos im Boden vergraben worden sind, haben sie auch die anerobe Umsetzung hinter sich bringen müssen.
gudrun
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Re: terra preta

#342

Beitrag von gudrun »

Bin beim Stöbern über einen Anbieter von Holzkohle gestoßen, die aus einem ärgerlichen Neophyten Prunus serotina
hergestellt wird. Hier in meinem Bundesland z.B. wird versucht, diese Traubenkirsche mit "Roundup" (geht's noch?) um die Ecke zu bringen.
Ich kriege für einen Versuch einfach nicht genug Holzkohlenstückchen aus der Asche zusammen. Ich las irgendwo, jemand
nahm abends die letzte Schaufel Glut aus dem Ofen und "löschte" sie in einem bereitstehenden Wasserbehälter. :haha:
Das brauch ich jetzt irgendwie nicht wirklich ...

http://www.horst-wagner.de/index.html

Ist teuer, aber ich will keine Grillkohle ausm Supermarkt kaufen.
Sabi(e)ne
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Re: terra preta

#343

Beitrag von Sabi(e)ne »

www.sampada.de
Der hat auch ein Video davon auf der Seite.
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And resistance is fertile. :-)

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Benutzer 2354 gelöscht

Re: terra preta

#344

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht »

Hab mich gerade ein wenig eingelesen mit Betonung auf wenig.
terra preta scheint mir grob gesagt ein Ton- Humus Komplex mit Holzkohle zu sein. Die Holzkohle als zusätzlicher Speicher und Puffer für Nährstoffe . Mikroorganismen müssten im Boden vorhanden sein. Soweit richtig ??
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kraut_ruebe
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Re: terra preta

#345

Beitrag von kraut_ruebe »

gudrun hat geschrieben: aus einem ärgerlichen Neophyten
ah ja, das ist mal ne idee für den knöterich hier am bachufer. wenn man das endergebnis brauchen kann machts mehr spass das blöde zeugs auszubuddeln.
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gudrun
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Re: terra preta

#346

Beitrag von gudrun »

Sabi(e)ne hat geschrieben:http://www.sampada.de
Der hat auch ein Video davon auf der Seite.
... herrlich das Video mit den Selbstbauten. Letzte Schaufel Glut "ablöschen" kommt mir einfacher vor :aeh:
hobbygaertnerin
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Re: terra preta

#347

Beitrag von hobbygaertnerin »

Hallo Sabi(e)ne,
mit dem Kocher komme ich schon klar, allerdings müsste ich jeden Tag damit kochen, um wirklich ausreichende Mengen Holzkohle zu erzeugen. Wenn ich die Holzmenge im Hackschnitzelbunker sehe, dann hätte ich eben gerne die Variante- Wärme, Strom und Holzkohle.
@ihno, Terra Preta ist wohl mehr als nur Ton-Humuskomplex mit Holzkohle, es braucht diese Sättigung mit allen Nährstoffen. Die Holzkohle kommt mir als der Tresor vor, der diese Nährstoffe bunkert. Nach meiner Vermutung macht dieses Schlaraffenland den reichen Tisch für die Bodenorganismen, aber was mir auch als wichtig erscheint, dass immer weiter genug Biomasse nachgeliefert wird. Die Pflanzen fressen jedes Jahr ganz schöne Mengen davon weg.
Benutzer 2354 gelöscht

Re: terra preta

#348

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht »

Kohle wird ja auch zur Reinigung von z.b. Pflanzenschutzspritzen gebraucht und kann Unwahrscheinlich viele Schadstoffe aufnehmen .
Gerade bei wikipedia geklaut : Die Poren sind wie bei einem Schwamm untereinander verbunden (offenporig). Die innere Oberfläche beträgt zwischen 300 und 2000 m²/g Kohle, damit entspricht die innere Oberfläche von vier Gramm Aktivkohle ungefähr der Fläche eines Fußballfeldes.
kleinesLicht
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Re: terra preta

#349

Beitrag von kleinesLicht »

kraut_ruebe hat geschrieben:
gudrun hat geschrieben: aus einem ärgerlichen Neophyten
ah ja, das ist mal ne idee für den knöterich hier am bachufer. wenn man das endergebnis brauchen kann machts mehr spass das blöde zeugs auszubuddeln.
Ich weiss gar nicht, was du hast ;)
Die Stangen kann man gut fuer Tomaten hernehmen. Wie lange die halten, weiss ich allerdings nicht, ich bin dann umgezogen.
Ansonsten ist das Zeug sicher, wie Bambus, gut als Anzuendmaterial zu verwenden. Oder im Kompost (wenn er eine Heissrotte durchlaeuft). Die Blaetter machen auf jeden Fall viel Masse und lassen sich leicht abstreifen.

Nach dem, was ich mittlerweile darueber gelesen habe, wuerde ich dieses Teufelszeug nie anbauen, aber wenn es einmal da waere...

Vielleicht sind ja die jungen Triebe auch fuer's Vieh ganz schmackhaft, da hab ich aber null Ahnung.
viele Grüße
ein kleines Licht
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kraut_ruebe
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Re: terra preta

#350

Beitrag von kraut_ruebe »

@ kleineslicht: vieh frisst das zeug nur in not und rehe und sonstiges wildgetier schaut das gar nicht an. und es ist viel zu viel überall und verdrängt die 'normalen' pflanzen am bachufer.

@thema: ich hab jetzt mal knochen testweise in den wohnzimmerofen geworfen, die werden toll: sie lassen sich verkohlt leicht in stückchen bröseln und sind willkommene beigabe für den konpost.
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