Seite 34 von 70

Re: terra preta

Verfasst: Mo 28. Jan 2013, 08:47
von Benutzer 2354 gelöscht
Also wenn wir bei unserem normalen Holzofen Abends die Luft abwürgen haben wir auch einen Teil Holzkohle ( nicht gewollt aber kommt vor ) nur ob das zum Erde mischen reicht :hmm:

Re: terra preta

Verfasst: Mo 28. Jan 2013, 10:52
von Stieglitz
Hallo hybbygaertnerin
Das Lama und seine Unterrassen sind in Südamerika angesiedelt. Es wurde und wird immer noch als Lasttier in den Lateinamerikanischen Ländern eingesetzt. Wenig bekannt ist, dass das Lama auch Milch liefert.

http://www.heuruetihof.ch/lamamilch.htm

Wenn dem so ist, haben bestimmt auch die Bewohner des Amazonas-Beckens davon profitiert, und es gelangten automatisch auch Milchsäurebakterien von der Lama-Milch in die Terra Preta.

Auch bei jeder Geburt, ob Mensch oder Tier, fallen Milchsäurebakterien an (Nachgeburt, Fruchtwasser) die – wo denn sonst – am gleichen Ort entsorgt wurden, wie die täglich anfallenden biologischen Stoffe aus Früchten, Gemüsen und Nüssen, Fisch- und Tierabfällen, Asche, Kohle von der Feuerstelle, Fäkalien von Mensch und Tier, Scherben, etc. Getrockneter Lamakot wird/wurde auch zu Heizzwecken verwendet.

Die Inka unterhielten regen Kontakt auf dem ganzen Kontinent, bis hinauf zu den Maya. Es gab ein ausgebautes Netz an Pfaden. Das Rad war da noch nicht erfunden. Bestimmt hatten sie auch Kontakt ins Amazonas-Becken.

Was mich aber besonders interessieren würde, wäre eine klare, anschauliche Abhandlung über die aeroben und die anaeroben Mikroben in der Gartenerde. Auch würde mich interessieren, was die anaeroben Bakterien (EM) in der nachgebauten Terra Preta von Professor Glaser bei der Sanierung der Böden im Wendland für eine Funktion haben.

Von den Milchsäurebakterien weiss man, dass diese stark desinfizierend wirken und die krankmachenden (pathogenen) Keime in Schach halten.

Ich meine: Die Milchsäurebakterien etc.
• gehen entweder ein, wenn sie mit Luft in Berührung kommen,
• oder sie passen sich an,
• oder sie dienen andern Organismen als Nahrung (Verstoffwechslung).

UAwg (Um Antwort wird gebeten)

Liebe Grüsse Stieglitz

Die obigen Thesen kann ich nicht alle hieb- und stichfest belegen. Ich habe sie beim Lesen aufgeschnappt und zum Teil geschlussfolgert. Wenn jemand bessere Erklärungen hat, soll er diese bitte Kund tun.

@Dagmar
Du bist auf der Suche nach einer zweckmässigen Holzheizung. Folgenden Link kann ich Dir empfehlen:

http://www.tiba.ch/

Wir hatten zu Hause (wo ich aufgewachsen bin) solche Herde im Einsatz.
Der eine Anstellherd in der Küche, zum Kochen, Heizen von Sitz-Kunst und Boiler (Heisswassertank), beheizt nur mit Holz. Beides zur besten Zufriedenheit.

Der andere Anstellherd, ebenfalls in der Küche hatte Zentralheizung angeschlossen (für eine kleine Wohnung) sowie Boiler. Dieser Herd hatte einen etwas grösseren Feuer-Raum, und man musste manchmal mit Briketts nachhelfen. Asche war natürlich nichts mehr für den Garten.

Heute habe ich selber so einen Anstellherd in der Küche zum Kochen und zum Heizen der Kunst. Da kann ich jeden Morgen die nicht ganz verglimmten Holzkohle-Stücke herausnehmen. Man muss am Tag vorher, frühzeitig genug den Schieber schliessen, damit kein Sauerstoff mehr zu den noch glühenden Kohlen gelangen kann. Aber Vorsicht. Nicht zu früh, denn sonst kann es eine Verpuffung geben.

Die Kohle, die ich da rausnehme, ist sehr gut für den Garten geeignet. Sie ist weich, und es hat kaum noch PAK darin. Sie lässt sich bestens, nach Vorbehandlung, mit dem Kreisel-Häcksler in feines Granulat umwandeln.

Liebe Grüsse Stieglitz

Re: terra preta

Verfasst: Mo 28. Jan 2013, 11:15
von Dagmar
Hallo Stieglitz,

danke für den Link. :daumen:

Aber ich suche nicht nach einer normalen Holzheizung, sondern eben (falls es sowas überhaupt gibt) nach einer Heizung die nebenher Holzkohle herstellt.

Aber ich vermute mal stark, daß es sowas in der Größe wie ich es benötige nicht gibt. Aber Fragen kostet ja nichts.

Ansonsten wird es wahrscheinlich dann doch die Holzhackschnitzelheizung werden - auch nicht schlecht. Kommt eben nur noch die Asche in den Garten. :hhe:


Dagmar

Re: terra preta

Verfasst: Mo 28. Jan 2013, 11:18
von Dagmar
Hallo ihno,

danke für den Tipp :daumen: , aber wenn ich Holzkohle für Terra Preta benutzen möchte, dann bräuchte ich eben leider dann doch größere Mengen.


Dagmar

Re: terra preta

Verfasst: Mo 28. Jan 2013, 19:16
von hobbygaertnerin
Hallo Dagmar,
ich war ein absoluter Fan von Hackschnitzelheizung, bin es zum Teil immer noch- nur tut es mir in der Seele weh, wenn der Berg Hackschnitzel nur ein winzig kleines Häufchen Holzasche übrig lässt. Von Wärme, Strom und Holzkohle würd ich schon auch träumen.
Ich hab in Güssing in Österreich und in Oberbayern Holzvergaseranlagen gesehen, leider waren sie sehr gross dimensioniert- und eine Anlage hat mir echte Alpträume bereitet, ich hab noch nie solche Holzberge lagernd gesehen, wenn sich die Anlage eingeschaltet hat, dann hat der Boden auf dem man stand fast gebebt. Wie schnell wären bei solchem Holzfraß die Hölzer leergeräumt- hoffentlich gibt es irgendwann die kleinen Holzvergaseranlagen, das wäre eine echte Marktlücke.

@Stieglitz, wir versetzen uns in diese Kultur und die Zeit zurück, Vorratshaltung in dem Maß wie in unserem Klima erscheint mir nicht so wichtig gewesen zu sein, Wärme, Feuchtigkeit liess womöglich ein ganzjähriges Wachstum zu.
So gesehen war vermutlich auch die Milchvorratshaltung in dem feuchten Klima eher weniger, wenn dann als Käse höchstens.
In die getöpferten Clos kam alles rein, von der gefüllten Babypampers aus Naturmaterialien bis zum vermutlich auch mal nicht geniessbaren Essen der jungen Frau, damit Schwiegermuttern nichts zu meckern hatte. Die Rückstände vom Bodenfegen, vermutlich auch den Mist der Haustiere.
Spinitisieren wir weiter- die haben doch sicher auch gefeiert, Feste veranstaltet- und meine Vermutung, es gab entweder Würzsossen wie z.B. die jap. Miso auf amazonisch oder einen Schluck aus der Pulle. Alle Kulturen haben nicht nur Lebens-sondern auch Genussmittel hergestellt.
In der europäischen Kultur gab es die Regel- ab Mittwoch dürfen die Nachthafen nicht mehr in den Bach geschüttet werden, weil am Freitag Bier gebraut wird-
:engel: diese Hochkultur in den Weiten Amazoniens war so schlau, dass sie ihren Müll und ihre Hinterlassenschaften so gut konservierten, dass eben bei der feuchten Hitze keine Krankheiten aufkommen konnten.
Und Müllhalden, Streit wegen Atomzwischenlagerung war auch nicht ihr Problem.
Ich hab meine ganzen Versuche mit der Terra Preta immer so zu machen versucht, dass ich mir vorstellte, ich würde dort im Amazonas leben und wie könnte ich als dort lebende Frau alles arbeitsmässig auf die Reihe bekommen und am sinnvollsten den Biomüll zu einem sinnvollen Kompost verändern.
Und dann hab ich unser Klima, unsere Gegebenheiten wieder in den Vordergrund gerückt.
Bei der ganzen Überlegung komme ich immer wieder darauf zurück, dass es zuerst der aneroben Milchsäuregärung bedarf und als 2. Schritt die Vererdung.
Vor allem wenn Mist verwendet wird.

Re: terra preta

Verfasst: Mo 28. Jan 2013, 19:43
von Benutzer 2354 gelöscht
Was heist denn größere Meng??
so in kg :aeh:

Re: terra preta

Verfasst: Mo 28. Jan 2013, 19:44
von kraut_ruebe
hobbygaertnerin hat geschrieben: Ich hab in Güssing in Österreich und in Oberbayern Holzvergaseranlagen gesehen, leider waren sie sehr gross dimensioniert- und eine Anlage hat mir echte Alpträume bereitet, ich hab noch nie solche Holzberge lagernd gesehen, wenn sich die Anlage eingeschaltet hat, dann hat der Boden auf dem man stand fast gebebt. Wie schnell wären bei solchem Holzfraß die Hölzer leergeräumt- hoffentlich gibt es irgendwann die kleinen Holzvergaseranlagen, das wäre eine echte Marktlücke.
der gründer des zentrums der erneuerbaren energie in güssing hat einen plan für sog. 'hauskraftwerke' in der schublade. holzvergaseranlagen für grünschnitt/kleine holzabfälle/strauchwerk welche für ein einfamilienhaus wärme und strom liefern. autonomie für jeden einzelnen haushalt.

es hakt vorlaufig an der finanzierung. aber ich hoffe doch, dass dieses problem sich lösen lässt :)

Re: terra preta

Verfasst: Mo 28. Jan 2013, 19:49
von hobbygaertnerin
Hallo kraut-rübe,
genau das wärs. Mein Wissensstand ist inzwischen schon einige Jährchen her, damals war es ein Pilotprojekt.
Im Bereich Hackschnitzeltechnik waren uns die Österreicher um viele Jahre voraus- mein Sampada wäre noch ausbaufähiger.

Re: terra preta

Verfasst: Mo 28. Jan 2013, 20:06
von Schwarzerde
hobbygaertnerin hat geschrieben:was ich mich frage, welche Zutat für die Milchsäurgeärung haben die Entdecker der schwarzen Erde hinzugefügt?
Sauerkrautsaft scheidet wohl aus, ich vermute, dass sie irgendwas ihrers Speiseangebotes vergärt und diese Rückstände in ihren Tonclos geworfen haben.
Darüber habe ich mir auch schon öfter Gedanken gemacht.
Ich benutze zwar effektive Mikroorganismen als Starter, hätte aber lieber eine "rein" natürliche Lösung.

Für mich liegt es nahe, daß die Indios viele Lebensmittel sauer konserviert haben.
In den Tropen vergammelt ja alles schnell. Dörren kann man wegen der Luftfeuchtigkeit vergessen, Salz war sicher Mangelware.

Weiter meine ich, daß sie wirklich allen Abfall hineingeworfen haben.
Daher wird auch der größere Anteil an kleinen Tonscherben stammen.

Re: terra preta

Verfasst: Mo 28. Jan 2013, 21:37
von Sabi(e)ne
Ich benutze zwar effektive Mikroorganismen als Starter, hätte aber lieber eine "rein" natürliche Lösung.
Das ist ja nun extrem einfach: hau alle deine Sickersäfte aus Sauerkraut, Joghurt, und allen anderen Fermentationsprozessen rein. Bei Bedarf auch gern noch Silierhilfen, sauer gewordene Trester aller Arten, und Käsebakterien.
Wer auch noch den Offiziellen Probiotischen Effekt will, muß leider auf die Kläranlagen-bürtigen Milchsäure-Bakterien aka käuflichen Probiotischen Minifläschchen kaufen.

Ich arbeite mit Bernhards Erdisierungs-Eimern - alle frischen Küchenabfälle in einen Eimer mit Gartenerde, ohne jeden Zusatz extra - ist trocken, stinkt nicht, und macht keine Fruchtfliegenplage.
Und ist mangels niedrigem pH-Wert völlig unschädlich fürs Bodenleben, sondern nützlich.

Mich hätten die EMs fast umgebracht, und meine Tomaten mögen sie auch nicht. Saure Dinge kommen in normalem Boden nicht oder nur selten vor.
Ich brauch keine EMs mehr, das ist alles nur Geldschneiderei ohne Nutzwert.
Und ich hab das ziemlich lange ausprobiert.