Was tun bei Zappelphilipp?

Benutzeravatar
Saurier61
Beiträge: 1004
Registriert: Mo 27. Sep 2010, 16:04
Familienstand: zu kompliziert
Wohnort: Neuenkirchen NRW

Re: Was tun bei Zappelphilipp?

#31

Beitrag von Saurier61 »

Hallöle ina maka,

ja die Grenzen sind fliessend. Im Grunde erkennen nur gute Psychotherapeuten auf Anhieb einen ADSler.
Oder halt Menschen die ständig mit ADSlern ADHSlern zu tun haben. Es gibt einfach unheimlich viele Facetten bei dieser Krankheit.
Gravierende Indizien sind.... für ADHS

man kann ein Kind in seiner Aktivität kaum stoppen.
Man hat das Gefühl das Kind ignoriert einen.... reagiert nicht wenn es angesprochen wird... erst wenn man es berührt...
Es hat oft Stimmungsschwankungen gerade noch gelacht weint es plötzlich oder ist agressiv...oder mit Gedanken plötzlich ganz wo anders.... knallt quasi von einer Stimmungslage fast ohne Übergang in die Andere

Dann kann es sich manchmal stundenlang mit etwas beschäftigen... wirkt also ganz normal.... bis man es stört... dann kann das Spielzeug plötzlich durch die Gegend fliegen, man wird angefaucht, weil man stört... man bekommt eine lange Diskussion warum er gerade jetzt nicht das machen kann was man von ihm verlangt.

Schlafen und Einschlafen ist bei ADHSlern ein Problem... sie können nicht abschalten, haben Chaos im Kopf... tausend Gedanken müssen sich mitteilen und versuchen so das Chaos im Kopf zu "überlisten".

Hier kann man schon eingreifen und helfen... keine Geschichte erzählen zum Einschlafen... lass deinen Sohn erzählen, wass er so gerade denkt, worüber er reden will oder er soll sich eine Geschichte ausdenken und erzählen... das ordnet seine Gedanken und hilft abzuschalten. Eine Uhr zur Zeitorientierung im Zimmer z.B. mit aufgeklebten farbigen Punkten zum Aufstehen, Aufräumen, ins Bett gehen, Geschichte/tagsüber Erlebtes erzählen, kuscheln....
Sowieso feste Zeiten und Regeln sind wichtige Orientierunspunkte für ADS und ADHSler...
Je geregelter Alles abläuft, um so einfacher wird das Zusammenleben.

Kaffee-Junky... :hhe:

Lieben Gruß von
Helga
Diplomatie ist... Jemanden so zur Hölle zu schicken, dass er sich auf die Reise freut.....
Lehrling
Beiträge: 1743
Registriert: So 3. Jul 2011, 18:04

Re: Was tun bei Zappelphilipp?

#32

Beitrag von Lehrling »

nur mal nebenbei bemerkt - manche Leute mit sehr niedrigem Blutdruck haben Probleme mit dem Einschlafen , da hilft dann eine Tasse Kaffee auch ( war mal ein Tip von meinem Arzt). :haha: Einschlafdroge :lol:

liebe Grüße
Lehrling
Ist die Heilung von PatientInnen ein nachhaltiges Geschäftsmodell?
...Frage über erfolgreiche Medikamente und daß dadurch weniger PatientInnen zu behandeln sind...
Benutzeravatar
Saurier61
Beiträge: 1004
Registriert: Mo 27. Sep 2010, 16:04
Familienstand: zu kompliziert
Wohnort: Neuenkirchen NRW

Re: Was tun bei Zappelphilipp?

#33

Beitrag von Saurier61 »

Hallöle Lehrling,

stimmt Kaffe hilft bei niedrigem Blutdruck beim Einschlafen... Nachteil... spätestens um 3 Uhr ist man wieder wach. :platt:

Besser und wirkungsvoller...

10-15g Rosmarinnadeln in eine Flasche mit Weisswein/ Pflaumenwein geben, eine Woche ziehen lassen. Rosmarin entfernen und täglich 2 Pinnchen davon trinken.

Das erhöht den Blutdruck gleichmäßiger und die Wirkung ist nicht in ein paar Stunden futsch.

Gegenanzeigen...

Ist natürlich nicht für Kiddys geeignet :) Und während der Schwangerschaft darf man das auch nicht trinken, weil Rosmarin eine Fehl-/Frühgeburt auslösen kann.

Lieben Gruß von
Helga
Diplomatie ist... Jemanden so zur Hölle zu schicken, dass er sich auf die Reise freut.....
Benutzeravatar
Little Joe
Beiträge: 5102
Registriert: Di 3. Aug 2010, 20:08
Familienstand: verpartnert
Wohnort: Eifel Klimazone 7a

Re: Was tun bei Zappelphilipp?

#34

Beitrag von Little Joe »

Hallo Ina, eigentlich wollte ich mich hier mit Ratschlägen zurückhalten. habe mich aber nun entschlossen doch meinen Senf dazuzugeben. Wie einige von euch wissen habe ich beruflich täglich mit Kindern mit ADS oder ADHS zu tun. Das wichtigste hat dir Saurier nun schon erzählt (Saurier :daumen: ). Ich würde dir auf jeden Fall raten dich möglichst schnell (vor der Einschulung) an einen Experten zu wenden, der eine Anamnese mit deinem Sohn durchführt und deine Befürchtungen bestätigt oder nicht. Bein uns gibt es in jeder größeren Stadt ein HPZ(heilpädagogisches Zentrum) weiss nicht wie das bei euch ist, aber ich denke in Wien wird es sowas sicher auch geben. Dort kannst du direkt anrufen und deine Lage schildern und dir einen Termin geben lassen. Du sagst dein Sohn kommt nächstes Jahr in die Schule. Ist schon die Schulfähigkeit überprüft worden? Wenn nicht sei schnell und mach du den ersten Schritt, wenn die Maschinerie (Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs) erst mal anläuft ist es viel schwieriger da wieder raus zu kommen, wie wenn du bereits eine Diagnose und eine evtl. Behandlung vorweisen kannst.
Das mit Koffein stimmt übrigens wirklich allerdings auch nicht bei allen Kindern mit AD(H)S. Cola würde ich nicht nehmen da Zucker die Kids in der Regel noch mehr aufputscht, manche bekommen einen regelrechten Zuckerflash. Dies soll natürlich nicht heissen, dass du deinem Sohn nun jeden Abend einen Doppelten Espresso geben sollst. Aber ich denke das weisst du selber.
Es gab Zeiten da war ich auch gegen jegliche Medikamentation von Kindern mit AD(H)S. Wenn du aber erst mal mitbekommen hast wie sich deren Lebensqualität verbessert, wie sie plötzlich in der Lage sind Freundschaften zu schließen, sieht die sache schon anders aus. AD(H)S ist leider nicht "heilbar" aber man kann recht gute Strategien entwickeln und antrainieren wie man damit glücklich leben kann. Aber dafür brauchst du erst mal eine abgesicherte Diagnose.

PS: Wusstet ihr eigentlich, dass AD(H)S fast nur bei Jungen auftritt, während Essstörungen fast nur Mädchen entwickeln.

Solltest du noch Fragen haben, frag ruhig, gerne auch über PN.
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.
Benutzeravatar
citty
Beiträge: 2207
Registriert: Do 25. Aug 2011, 20:26
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: Canada

Re: Was tun bei Zappelphilipp?

#35

Beitrag von citty »

Hallo Frau Hollerbusch,

ich habe es so vertanden, dass Dich das mit dem tobenden Babysohn ebenfalls stoert/beunruhigt.

Vor ein paar Monaten habe ich eine Doku ueber das Zappelphillip Syndrom gesehen, da war ein Junge, der wild um sich schlug und sich ueberhaupt nicht beruhigen wollte...

Meine Tochter war auch fast taeglich wild als sie klein war, ist auf Baeume geklettert und mit ihren Freunden, Hund und Katze durch Haus und Garten getobt und dabei gekreischt vor Lebensfruede. Manchmal habe ich mich auch gefragt ob das noch normal ist! Danach sass sie dann wieder ganz brav ueber ihren Schularbeiten oder hat ganz ruhig gespielt. In einer Stadtwohnung haette sie uns und die Nachbarn aber verruckt gemacht. Vielleicht brauchen Eure Kinder extra viel Lebensraum?

LG, Citty
Knurrhuhn

Re: Was tun bei Zappelphilipp?

#36

Beitrag von Knurrhuhn »

Hmm, das mit Jungen und Mädchen ..... ist es nicht eher so, daß Mädchen vielleicht eher die "verträumte" Form davon haben? Deshalb wird ja auch zwischen ADS (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom) und ADHS (Aufm.-Def.-Hyperaktivitäts-Syndrom) unterschieden. :hmm:

Es gibt das auch noch bei Erwachsenen, was eben auch oft in der Kindheit nicht erkannt wurde. Sicher auch deshalb, weil es vor 20-30 Jahren noch gar kein Thema war. Es verschwindet nicht unbedingt mit oder nach der Pubertät. Und besonders wenn es die "verträumte" Form ist fallen diese Kinder kaum auf und nur selten kommt jemand auf die Idee, daß auch bei diesen ruhigeren Kindern eine Erkrankung dieser Art vorhanden sein könnte.
Ich wurde auch vor ein paar Jährchen darauf angesprochen ich sollte mich mal testen lassen, denn bei mir deutet (auch rückblickend auf meine Kindheit) einiges darauf hin, ADS ohne Hyperaktivität zu haben. Und was ich so darüber las trifft wirklich vieles zu und viele meiner, ich nenne es mal Themen, könnten damit erklärt werden. :rot:

Doch ich habe es bisher nicht testen lassen, weil ich für mich keinen wirklichen Sinn darin sehe. Ich habe im Laufe meines Lebens meine Strategien entwickelt, ohne daß ich wußte oder weiß, daß/ob bei mir "was nicht stimmt". Ich brauche z.B. ein sehr reizarmes Umfeld, muß mir alles notieren und strukturieren usw., um einigermaßen parat zu kommen. Das hat sich aber im Laufe der Jahre irgendwie automatisch so ergeben und entwickelt und ich denke daher nicht, daß z.B. eine Verhaltenstherapie mir wirklich etwas bringen würde. Und Medis tät ich persönlich nicht nehmen, also wozu eine Testung.

Bei Kindern seh ich das wieder etwas anders. Ich habe in der Verwandtschaft ein Kind, dessen Vater auch schon diagnostiziertes ADHS hatte. Er hatte damals auch Medikamente bekommen und sagt, das sei für ihn wie ein Geschenk gewesen. Es sei, als öffne man eine Tür, wo man vorher nicht wußte wohin man sollte. Beide Eltern haben sich die Entscheidung auch absolut nicht leicht gemacht, aber sich letztlich dann doch für eine Medikation für das Kind entschieden. Sie haben auch dafür gekämpft, daß es ein Jahr später eingeschult wurde, was wohl nicht einfach war, aber eine sehr gute Entscheidung gewesen ist!
Knurrhuhn

Re: Was tun bei Zappelphilipp?

#37

Beitrag von Knurrhuhn »

citty hat geschrieben:Hallo Frau Hollerbusch,
ich habe es so vertanden, dass Dich das mit dem tobenden Babysohn ebenfalls stoert/beunruhigt.
Vor ein paar Monaten habe ich eine Doku ueber das Zappelphillip Syndrom gesehen, da war ein Junge, der wild um sich schlug und sich ueberhaupt nicht beruhigen wollte...
Meine Tochter war auch fast taeglich wild als sie klein war, ist auf Baeume geklettert und mit ihren Freunden, Hund und Katze durch Haus und Garten getobt und dabei gekreischt vor Lebensfruede. Manchmal habe ich mich auch gefragt ob das noch normal ist! Danach sass sie dann wieder ganz brav ueber ihren Schularbeiten oder hat ganz ruhig gespielt. In einer Stadtwohnung haette sie uns und die Nachbarn aber verruckt gemacht. Vielleicht brauchen Eure Kinder extra viel Lebensraum?
LG, Citty
Hallo Citty,

ich finde es grundsätzlich halt wichtig, daß man unterscheidet ob ein Verhalten "pathologisch" ist oder ein "normal-wildes" Verhalten das den natürlichen Bewegungsdrang eines Kindes widerspiegelt.
Ich finde, daß man Kindern zugestehen sollte, ihrem Drang nach spielen und toben nachzugeben, und nicht jedes aktive Kind hat ADHS.
Aber AD(H)S ist eben eine Störung mit bestimmten Ursachen, und da finde ich sollte man schon wissen, was tatsächlich los ist. Denn dann tut man m.E. dem Kind keinen Gefallen wenn man sagt, daß es eben nur besonders lebhaft ist. Denn von dem was ich gehört und gelesen habe ist das auch für so ein Kind selber nicht unbedingt schön, dieses Verhalten zu haben, und es leidet darunter.

Das hat auch nichts mit "Ruhigstellung" oder zwanghafter Anpassung zu tun - meine Meinung. Andersrum soll es aber nicht heißen, daß die Diagnose inflationär gestellt und Medis wie Drops verteilt werden sollten. Was bestimmt auch vorschnell passiert.
Aber das ist leider bei Erwachsenen nicht anders wenn die sich Hilfe suchen wegen irgendwelcher Probleme die vorschnell als psychosomatisch beurteilt und gegen die Psychopharmaka verschrieben werden. :sauenr_1:
Interessant zu dem Thema der Bereich der "Somatopsychologie" die davon ausgeht, daß psychische Probleme von organischen Krankheiten verursacht werden. Ein sehr interessantes und viel zu wenig beachtetes Feld der Psychologie.
Mehr dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Somatopsychologie
Benutzeravatar
Little Joe
Beiträge: 5102
Registriert: Di 3. Aug 2010, 20:08
Familienstand: verpartnert
Wohnort: Eifel Klimazone 7a

Re: Was tun bei Zappelphilipp?

#38

Beitrag von Little Joe »

citty hat geschrieben:Danach sass sie dann wieder ganz brav ueber ihren Schularbeiten oder hat ganz ruhig gespielt
... siehst du Citty und genau das können diese Kinder nicht. Da reicht es schon wenn nebean jemand hustet oder nur ein Stift runter fällt. Sofort ist die Aufmerksamkeit weg.

Dass alle Kinder viel Bewegung brauchen und Lernen immer besser funktioniert wenn es durch Bewegung unterstützt wird ist selbstverständlich. Oder sollte es sein.
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.
Benutzeravatar
citty
Beiträge: 2207
Registriert: Do 25. Aug 2011, 20:26
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: Canada

Re: Was tun bei Zappelphilipp?

#39

Beitrag von citty »

Hello again,

tja, letztendlich kann nur ein Arzt oder Psychologe feststellen ob das Kind Hilfe braucht.

LG, Citty
Benutzer 72 gelöscht

Re: Was tun bei Zappelphilipp?

#40

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht »

hallo!
citty hat geschrieben:ich habe es so vertanden, dass Dich das mit dem tobenden Babysohn ebenfalls stoert/beunruhigt.
:im: mich zumindest nicht - ich hab es eher "nur beobachtet" und mir dabei gedacht, dass wir Menschen von Geburt an einen großen Bewegungsdrang haben.
citty hat geschrieben:ob das Kind Hilfe braucht.
:platt: Mama braucht Hilfe!! ..... ;)

Der Kaffee hatte bei ihm gar keine Auswirkungen - weder war er danach müde noch besonders munter.
Ich hab ihn heute extra lang sich austoben lassen und danach ging das Einschlafen recht rasch!!
(Oder war das doch der Kaffee? nö, oder?)

Ich weiß auch nicht.....
Ich glaube nicht, dass es bei ihm etwas pathologisches ist, sicher bin ich mir nicht.
Wenn er sich wo konzentriert, dann läßt er sich so leicht nicht ablenken.

Frau Hollerbusch: :daumen:
wünsch mir, dass mein Sohn auch eine Möglichkeit findet, das abendliche Drama zu vermeiden.....
(ohne "Chemie", wenn es eben geht).

Tja, ich glaube, ich hab da einfach ein Riesenglück und mein Sohn ist der geborene "harte Arbeiter" und wird es später mal als Selbstversorger leicht haben :pfeif:
Früher hat ihm das Austoben ja auch immer geholfen beim Einschlafen - und das, wo in den allermeisten Erziehungsratgebern steht, man soll den Kindern beim Einschlafen eine ruhige und entspannte Athmosphäre schaffen....
stimmt wohl nicht immer.

Ach ja: Heute gab es auf seinen Wunsch hin zwei weiche Eier mit Butterbrot und Vogelmiere als Abendessen :)

liebe Grüße!
Antworten

Zurück zu „Kräutermedizin und Hausmittel“