Re: Medien- und Programmhinweise
Verfasst: Mi 7. Aug 2013, 13:22
Ganz schwierige Frage, die uns in der deutschen Landwirtschaft auch umtreibt und die beim Fair-Trade noch deutlich akuter ist.
Welchen Lebensstandard will an den Bauern zusprechen und wie ist der zu erreichen?
Wenn die es als Familienbetrieb inkl. Kinderarbeit schaffen an einem Tag einen Sack rohe Kaffeebohnen zu erzeugen, soll man es dann dabei belassen und den Preis für die Bohnen so weit erhöhen, dass sie gut (also nach westlichen Maßstäben) von leben können?
Oder soll man sie so ärmlich weiterleben lassen wie bisher?
Oder soll man ihnen beibringen, ihre Produktion durch technische Hilfsmittel deutlich auszuweiten, um über die Menge zu einem annehmbaren Einkommen zu kommen?
Und was ist dann mit denen, die wegen der steigenden Mengen und dem steigenden Flächenbedarf der wachsenden Betriebe verdrängt werden?
Ich denke, einer gewissen Rationalisierung der Produktion kann man sich nicht verschließen. In D gingen wir diesen Weg ja auch und gehen ihn heute noch.
Hätten wir einfach die Nachkriegsbauern mit 2 Kühen oder 10 Schweinen bis heute so hoch subventionieren sollen, dass sie davon ohne technischen Fortschritt gut leben könnten? Und wenn ja, wer hätte das bezahlen sollen?
Auf der anderen Seite würden viele gerne verhindern, dass sich einige wenige Reiche den ganzen Boden unter die Nägel reißen, mit Großbetrieben bewirtschaften und der Großteil der Bevölkerung nur noch als billige Arbeitskraft und Konsument taugt, ohne selbst och wesentlichen Einfluss zu haben auf die Entscheidungen über den Boden und auf die eigene Lebensgestaltung.
Mein Lösung wäre (wie schon oft gepredigt) dass erstens die Kontrolle über den Boden bei der Bevölkerung bleiben muss. Das ist relativ einfach dadurch zu lösen, dass man dafür sorgt, dass der Boden im Streueigentum der Bevölkerung bleibt, z.B. indem man Eigentum an landwirtschaftlichen Flächen ausschließlich natürlichen Personen zugesteht und indem man die Fläche pro Eigentümer begrenzt. Für Deutschland könnte ich mir z.B. eine Obergrenze von 100 ha pro Person vorstellen.
Und zum anderen sehe ich als Leitbild für die Bewirtschaftung dieser Flächen das Inhabergeführte Einzelunternehmen in Familienbetriebsgröße (sprich bis 3 oder 4 Vollzeit Arbeitskräfte).
Mit den heutigen technischen Möglichkeiten kann so ein Betrieb mit durchaus mehrere hundert ha Land bewirtschaften und/oder einige hundert Milchkühe oder einige tausend Mastschweine halten etc.
Das bewirtschaftete Land kann dann im Eigentum der Familie sein (bei großen Flächen auf mehrere Familienmitglieder verteilt) oder halt von anderen Leuten zugepachtet werden, wie heute auch.
Die Größe der Betriebe muss man nicht direkt begrenzen, solange die Macht über den Boden bei den dessen Eigentümern bleibt. Aber die Förderung und die Marktstrukturen sollten so angelegt werden, dass die familiären Betriebe die besten Voraussetzungen haben.
Die bestehenden Boden-Eigentumsverhältnisse müsste man auch nicht von heute auf morgen ändern. Man könnte z.B. vorschreiben, dass Großgrundeigentum natürlicher Personen spätestens im Rahmen der Erbfolge entsprechend aufzuteilen ist und dass Firmen, Stiftungen, Vereine, Verbände etc. ihr Bodeneigentum schrittweise über einige Jahrzehnte abbauen müssen.
Auch für die öffentliche Hand würde ich eine Maximalquote an Bodeneigentum vorsehen. z.B. 10 % der Landesfläche, verteilt auf Bund, Länder und Kommunen. Damit könnten z.B. Schutzgebiete erhalten bleiben und es bleibt eine gewisse Flexibilität für Infrastrukturmaßnahmen.
Firmen sollten nur Boden im Eigentum haben dürfen, der als Bauland benötigt wird.
Jetzt wird mancher Denken: Erst lästerte er über die Regulierungswut, und dann fängt er selber damit an. Aber ich sehe die Notwenigkeit, die Macht über einige grundlegende Ressourcen wie Wasser und Boden für die Bevölkerung des jeweiligen Landstriches zu sichern. Diese Macht sollten auf keinen Fall einige Wenige an sich reißen können. Egal ob Superreiche, Politiker oder Konzerne.
Welchen Lebensstandard will an den Bauern zusprechen und wie ist der zu erreichen?
Wenn die es als Familienbetrieb inkl. Kinderarbeit schaffen an einem Tag einen Sack rohe Kaffeebohnen zu erzeugen, soll man es dann dabei belassen und den Preis für die Bohnen so weit erhöhen, dass sie gut (also nach westlichen Maßstäben) von leben können?
Oder soll man sie so ärmlich weiterleben lassen wie bisher?
Oder soll man ihnen beibringen, ihre Produktion durch technische Hilfsmittel deutlich auszuweiten, um über die Menge zu einem annehmbaren Einkommen zu kommen?
Und was ist dann mit denen, die wegen der steigenden Mengen und dem steigenden Flächenbedarf der wachsenden Betriebe verdrängt werden?
Ich denke, einer gewissen Rationalisierung der Produktion kann man sich nicht verschließen. In D gingen wir diesen Weg ja auch und gehen ihn heute noch.
Hätten wir einfach die Nachkriegsbauern mit 2 Kühen oder 10 Schweinen bis heute so hoch subventionieren sollen, dass sie davon ohne technischen Fortschritt gut leben könnten? Und wenn ja, wer hätte das bezahlen sollen?
Auf der anderen Seite würden viele gerne verhindern, dass sich einige wenige Reiche den ganzen Boden unter die Nägel reißen, mit Großbetrieben bewirtschaften und der Großteil der Bevölkerung nur noch als billige Arbeitskraft und Konsument taugt, ohne selbst och wesentlichen Einfluss zu haben auf die Entscheidungen über den Boden und auf die eigene Lebensgestaltung.
Mein Lösung wäre (wie schon oft gepredigt) dass erstens die Kontrolle über den Boden bei der Bevölkerung bleiben muss. Das ist relativ einfach dadurch zu lösen, dass man dafür sorgt, dass der Boden im Streueigentum der Bevölkerung bleibt, z.B. indem man Eigentum an landwirtschaftlichen Flächen ausschließlich natürlichen Personen zugesteht und indem man die Fläche pro Eigentümer begrenzt. Für Deutschland könnte ich mir z.B. eine Obergrenze von 100 ha pro Person vorstellen.
Und zum anderen sehe ich als Leitbild für die Bewirtschaftung dieser Flächen das Inhabergeführte Einzelunternehmen in Familienbetriebsgröße (sprich bis 3 oder 4 Vollzeit Arbeitskräfte).
Mit den heutigen technischen Möglichkeiten kann so ein Betrieb mit durchaus mehrere hundert ha Land bewirtschaften und/oder einige hundert Milchkühe oder einige tausend Mastschweine halten etc.
Das bewirtschaftete Land kann dann im Eigentum der Familie sein (bei großen Flächen auf mehrere Familienmitglieder verteilt) oder halt von anderen Leuten zugepachtet werden, wie heute auch.
Die Größe der Betriebe muss man nicht direkt begrenzen, solange die Macht über den Boden bei den dessen Eigentümern bleibt. Aber die Förderung und die Marktstrukturen sollten so angelegt werden, dass die familiären Betriebe die besten Voraussetzungen haben.
Die bestehenden Boden-Eigentumsverhältnisse müsste man auch nicht von heute auf morgen ändern. Man könnte z.B. vorschreiben, dass Großgrundeigentum natürlicher Personen spätestens im Rahmen der Erbfolge entsprechend aufzuteilen ist und dass Firmen, Stiftungen, Vereine, Verbände etc. ihr Bodeneigentum schrittweise über einige Jahrzehnte abbauen müssen.
Auch für die öffentliche Hand würde ich eine Maximalquote an Bodeneigentum vorsehen. z.B. 10 % der Landesfläche, verteilt auf Bund, Länder und Kommunen. Damit könnten z.B. Schutzgebiete erhalten bleiben und es bleibt eine gewisse Flexibilität für Infrastrukturmaßnahmen.
Firmen sollten nur Boden im Eigentum haben dürfen, der als Bauland benötigt wird.
Jetzt wird mancher Denken: Erst lästerte er über die Regulierungswut, und dann fängt er selber damit an. Aber ich sehe die Notwenigkeit, die Macht über einige grundlegende Ressourcen wie Wasser und Boden für die Bevölkerung des jeweiligen Landstriches zu sichern. Diese Macht sollten auf keinen Fall einige Wenige an sich reißen können. Egal ob Superreiche, Politiker oder Konzerne.