#14
Beitrag
von emil17 » Sa 1. Jun 2024, 14:43
Die Geschichte mit dem Silvestrol ist etwas verallgemeinernd dargestellt. Es ist als sekundärer Inhaltsstoff bisher von Meliaceen aus der Gattung Aglaia (tropische Bäume) bekannt. Ob diese mit Fungiziden behandelt werden und ob sie dann diesen Inhaltsstoff nicht mehr bilden?
"Es überrascht daher nicht, dass Krebserkrankungen seit den 1950er Jahren ständig zunehmen. (s. Salvestrole – die Antwort der Natur auf Krebs, von Brian A. Schaefer, 2013)"
Das ist interessant. Weil bestimmte tropische Pflanzen, welche keine Nahrungspflanzen sind, einen Inhaltsstoff mit Wirkung gegen Krebs nicht mehr bilden, wenn sie mit Pflanzenschutzmitteln in Kontakt kommen, hat die Krebshäufigkeit zugenommen?
Bezieht sich das jetzt auf Menschen, die im Gebiet leben, wo diese Bäume vorkommen, oder auf alle? Der zweite Fall, worunter Europa fällt, wäre in der Tat erstaunlich.
Als ein Grund für die Zunahme von Krebserkrankungen gilt allgemein die Zunahme der Lebenserwartung - früher wurden viele erst gar nicht so alt, um an Krebs zu sterben. Auch die Kriege selbst verringern, aus makaberem Grund, die Krebssterblichkeit der Bevölkerung.
Die Entwicklung der medizinischen Diagnostik hat auch dazu beigetragen, Krebs häufiger zu erkennen, weshalb in den Daten als eine Zunahme der Krebserkrankungen aufscheint, was in Wirklichkeit verbesserte Erkennung ist.
Ein weiterer Grund war die unbedarfte Verwendung krebserregender Substanzen im Alltag vermehrt nach dem Krieg: Tetrachlorkohlenstoff als Reiniger, Schwermetalle als Hilfsstoffe in Plastik und Farbpigmenten, Asbest, Benzol und halogenierte Kohlenwasserstoffe überall. Gewisse Krebsformen sind eine direkte Folge des häufigen Kontaktes mit solchen Substanzen. Die meisten davon sind inzwischen verboten, an den Folgen leidet man heute noch.
Ebenfalls halte ich die Bemerkung, gewisse Äpfel dürfe man "beinahe nur mit einer vorbeugenden Pille einnehmen" für etwas übertrieben, wie einfache Statistik zeigen kann: Rund 85% der Bevölkerung isst kein Bio-Obst, sondern was im Supermarkt zuvorderst liegt (Marktanteil von Bio unter 15%). Dennoch nimmt die Lebenserwartung der Gesamtbevölkerung zu - seit 1950, also seit Zunahme der Krebserkrankungen, um rund 15 Jahre. So gefährlich kann Konvi-Obst also nicht sein.
Es ist selbstverständlich jedem unbenommen und es gibt gute Gründe dafür, Bio-Produkte zu bevorzugen. Aber statistisch lässt sich eine Schädlichkeit von Nicht-Bio-Produkten im Sinne einer direkten Gesundheitsgefährdung nicht belegen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.