Selbstversorger Forum e.V.

viktualia hat geschrieben:Auch eine unglückliche Viktualia ist eine gute Viktualia, um das mal ganz simpel auszudrücken.

und ist nicht unglücklich

weil sie nicht gegen das Gefühl kämpft (oder? so war das doch gemeint mit "ist eine gute Viktualia"??), sondern es einfach sein lässt und nicht den Anspruch hat, ständig auf Wolke 7 zu schweben....

Ich sehe schon, der Begriff "glücklicher Mensch" lässt Diskussionsfreiraum offen

Es gibt so Gerüchte von Menschen, die sogar nicht mal den Anspuch haben, am Leben zu bleiben.
Ich selber halte mich für so jemanden, hab aber an einem engen Freund erleben müssen, dass das dann vielleicht doch nicht soo einfach ist mit dem "keinen Anspruch stellen", wenn´s ums eigene Leben geht...
Es war ein Mexikaner, der leider todkrank war. Eigentlich haben wir immer gemeinsam über den Tod gelacht, aber als es ernst wurde, wurde er doch irgendwie wehmütig - er wolle noch nicht sterben, er wolle noch vorher ein Fußballmatch in Europa spielen. Dazu ist es nicht gekommen, aber er war trotzdem bis zum Schluss auf seine Art "glücklich".
Also nicht himmelhoch jauchzend - einfach zufrieden, ein glücklicher Mensch, der alles annehmen konnte .....

hab viel gelernt von ihm!!

Manfred hat geschrieben:... Er regt dazu an, den eigenen Geist als zwei unterschiedliche „Persönlichkeiten“ zu betrachten, die miteinander streiten und ringen, die aber lernen sollten, sich gegenseitig zu lieben, sich mit Respekt anzunehmen, und dem jeweils anderen die nötigen Freiräume zuzugestehen.
Quasi linke gegen rechte Gehirnhälfte. Logik gegen Emotion. Männliches gegen Weibliches. Yin gegen Yang.
Ich denke darüber seit einigen Tagen nach und habe das Gefühl, dass mir diese Vorstellung hilft, Aspekte meiner Persönlichkeit anzunehmen, die sich bisher gegenseitig blockiert haben.

Ich bevorzuge das Modell Herz gegen Verstand. Im Rubikon erschien zum Thema heute ein passender Artikel:

Die stille Revolution der Liebe (Lesezeit 20 Minuten)

weil sie nicht gegen das Gefühl kämpft (oder? so war das doch gemeint mit "ist eine gute Viktualia"??

Ist eine GANZE Viktualia, hätte ich besser geschrieben und ich ringe mit dem Gefühl, ich kämpfe, kitzle, tausche es.
Aber halt mit, nicht gegen.

Mama mia, du verstehst es, in die vollen zu gehen, liebe Ina. Nun, sich mit dem Anspruch, unsterblich sein zu wollen auszusöhnen, ist sicher der Königsweg. Aber das geht halt wirklich nur, in dem man sein göttliches Selbst nicht leugnet, was aber ja eigentlich auf´s selbe rausläuft.
Womit ich nicht auf Bescheidenheit zurück kommen möchte sondern auf Bewusstheit.
Also Bewusstsein, ungetrenntes, das Göttliche, bzw. bewusster Umgang mit den eigenen Illusionen von Trennung.
Kommt noch einer mit?

dazu kann ich 'das andere totenbuch' empfehlen. quasi für abendländer übersetzter buddhismus. (empfehlen zum thema sterben, tod und unvergänglichkeit. nicht zur bescheidenheit, mit der kann ich nicht wirklich was anfangen)

Vielleicht ist das mit dem glücklich werden so individuell wie mit den Fingerabdruck?
Jeder Mensch muss seinen Weg finden.
Hab mir überlegt, wo man glücklich werden, überhaupt lernen soll, denn dass es in den Menschen zwar vermutlich irgendwie angelegt ist, aber ob es von selbst dann wirklich auch so gelebt wird??????
Das Wort Lebenskunst- bedeutet doch auch, dass man sich mit diesem Thema etwas näher beschäftigen sollte, vielleicht gibts auch Glückskünstler.
So dazu mein Fazit-
wir wissen, dass dieses Leben hier auf unserer Erde ein begrenzter Zeitraum ist- niemand weiß, wieviel Zeit ihm zugemessen wird, aber jeden Tag solange man lebt, bekommt man 24 Stunden davon geschenkt.
Wievel Zeit davon wird in der Vergangenheit oder in der Zukunft gelebt und wann in der Gegenwart-
und wieviel Lebenszeit wird vergeudet, vertrödelt, verramscht- und wieviel wird verschoben auf irgendwann - wenn man denn mal Zeit hat?
Ob es Sinn macht, das Leben, weil es eben endlich ist, so mit Aktivitäten vollzupacken, dass keine Zeit mehr zum Atemnholen bleibt?

Mir kommt es manchmal so vor, als würden uns vermittelt, dass wir die erste Generation sind, die sich überhaupt um Glück Gedanken machen, aber war und ist dies nicht zu allen Zeiten die Suche danach.
Dadurch, dass mit Kriegen und anderen Katastrophen so oft wieder von ganz vorne angefangen werden musste-
war der Kampf darum, einfach nur zu überleben, grösser als die Suche nach dem Glück.
Heute sind wir in der privilegierten Lage, uns darum Gedanken zu machen-
aber ich kann mich auch irren, aber so recht viele glückliche bzw. zufridene Leute kommen mir im Alltag eigentlich nicht unter.
Es wird geschimpft, gejammert, aber wer freut sich über die kleinen Momente im Leben, die jeden Tag als Geschenk daherkommen?

Jammern gehört nun mal zum Geschäft. Damit erkläre ich mir inzwischen viele meiner und häufiger noch die Eigenarten meiner Mitmenschen. Ist es vielleicht so, dass mit der Vertreibung aus dem Paradies, für mich gleichbedeutend mit dem Wissen um die eigene Sterblichkeit, nahezu zwangsläufig Unzufriedenheit, Neid auf die Welt kamen. Also dauerhafte. Also auch Tiere können nach meinem Beobachten Neid empfinden. (Unzufriedenheit eh, also wenn man hungrig ist ist man ja schon unzufrieden...). Aber das ist temporär, nur in dem Augenblick. Neid übrigens, glaube ich, kann man nur als Rudel- oder Herdentier empfinden. Also Hühner können das, Hunde auch, Ziegen, Katzen aber glaub ich nicht. Vielleicht sind deswegen Leute, die sich auf welche Art auch immeraus dem Sozialverbund gelöst haben und sich selbst genügen tatsächlich glücklicher. Was weiß ich, ich bin zufrieden mit meiner Unzufriedenheit. Ach, und könnte es sein, dass es unzufrieden macht, mit aller Gewalt ein glücklicher Mensch sein zu wollen?
LG
Olaf

Olaf hat geschrieben: Also auch Tiere können nach meinem Beobachten Neid empfinden. (Unzufriedenheit eh, also wenn man hungrig ist ist man ja schon unzufrieden...).

Futterneid ist keine Ausnahme, sondern die Regel, soweit ich bisher beobachten konnte...

Ach, und könnte es sein, dass es unzufrieden macht, mit aller Gewalt ein glücklicher Mensch sein zu wollen?

Bingo

Wie ist das?
Wenn man unglücklich ist, soll man das nicht ändern, solange man damit nicht unzufrieden ist - oder wie??

Es gibt Menschen, die sind damit zufrieden, unglücklich zu sein?
echt jetzt?

Ja, ich weiß, ich kenn das!
geht mir ja selber so

- aber ich bin halt kein unglücklicher Mensch
Biiiiissi widerspricht sich das jetzt schon für mich....

Aber ja - etwas WOLLEN "mit aller Gewalt" ist niemals gut
- wenn man glücklich sein will oder zufrieden oder gut oder ganz.....

Kennst du nicht die Geschichte vom Fischer und seiner Frau? https://www.youtube.com/watch?v=Gv3n8sAZM8Q
Nee, es ging grad wieder drum, durchs glücklich sein wollen sein Unglück herbei zu rufen.

@Olaf
Ich glaube das uns das "krampfhafte glücklich werden wollen" dahin gebracht hat wo wir jetzt sind.
Ich hab mir am Dienstag 3 Rippen gebrochen. Bin deshalb nicht unglücklicher geworden, aber auch nicht glücklicher.
Nur das Leben ist anders. Ich lache anders. Ich huste seltener und ich bewege mich anders.
Kenne aber genügend Leute die jetzt sterbenskrank wären.
Auch die SV birgt das Potential unglücklich zu sein! Eigentlich jedes Ziel welches man nicht erreichen kann. Etwas Selbstbetrug hilft aber darüber hinweg.
Wenn ich hier so manchmal lese was so manche Leute alles machen denke ich mir "Schade um die Zeit". Die Zeit kannste auch sinnvoller auf der Couch verbringen.