Selbstversorgerimmobilien

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Gwenhwyfar
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Re: Selbstversorgerimmobilien

#1561

Beitrag von Gwenhwyfar » So 11. Okt 2015, 11:37

Das Grundstück alleine ist ja sicher schon mehr wert, bei dem Preis ist der Zustand des Hauses mehr als angemessen. Frech finde ich vielmehr die absolut unverschämt hohe Maklercourtage. Die haben doch den Schuss nicht gehört. :dreh:
Manche Menschen spüren den Regen, andere werden einfach nur nass.

Fred
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Re: Selbstversorgerimmobilien

#1562

Beitrag von Fred » So 11. Okt 2015, 20:16

kraut_ruebe hat geschrieben:was genau ist denn das schlechte an der beschreibung/denkweise? :hmm:
Schwarzenbach a Wald liegt in einer hinteren Ecke von Bayern auf 685m NN. Nicht unbedingt ein Ort wo man ohne Heizung wohnen will. Sieht man auf das Grundstück, das am Haus ist, sind da neben der Scheune auch nicht mehr als 2 Fußbreit um das Haus, und dann kommen die Nachbargrundstücke, also die in der Anzeige genannten "Abgeschiedenheit" doch eher relativ. Die ganze Bebauung scheint in ein Tal hineingequetscht zu sein. Nach Haus, Scheune und Erschließung bleibt da nicht wirklich viel Fläche Hausbewohner zu ernähren, selbst bei optimistischten Berechnungen für Veganer.
Die restliche Fläche ist Wald, wenn man sich an Waldgesetz hält, für die Ernährung nicht viel zu holen. Und da dieser vor 10 Jahren geschlagen wurde, bleibt einem da ausser etwas Buschreißig, falls man dem Hobby Holzbackofen nachgehtl nicht viel als erstmal paar Jahrzehnte Grundsteuer und Berufsgenossenschaft zu bezahlen.

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kraut_ruebe
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Re: Selbstversorgerimmobilien

#1563

Beitrag von kraut_ruebe » Mo 12. Okt 2015, 07:43

ich glaub nicht, dass alle menschen die begriffe mit dem selben gedanken belegen wie du, fred.

ich find das leben dort auch reichlich abgeschieden = hinterster winkel. von alleinlage oder keine nachbarn oder so les ich da hingegen nix.

die überschrift 'aussteiger/selbstversorger gesucht' ist ne ansage an die zielgruppe, andere zielgruppen werden da auch kaum freude dran haben so weit ab vom schuss, mit arbeitsplatz-/schulauswahl wirds da eher mau aussehen. was alles da ist steht eh drin, ob das dann auf den einzelnen wunsch zutrifft, wird sich ja jeder selber definieren. unter uns hier gibts welche die SV in der stadtwohnung mit balkon betreiben oder selber pellets aus kurzumtriebsholz pressen wollen, eine 'SV a la fred'-vorschrift für alle hingegen wär mir hier noch nicht aufgefallen.

ich find das inserat gut gemacht und hinweise genug drinnen, weswegen das bloss ein paar monatsgehälter kostet. danke fürs einstellen.
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Oli
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Re: Selbstversorgerimmobilien

#1564

Beitrag von Oli » Mo 12. Okt 2015, 09:11

Langsam beginne ich zu glauben, dass wir doch recht hart im Nehmen sind für heutige Verhältnisse. Unser Haus war in einem ähnlichen Zustand aber ohne Ausstattung.Im Stall hatten die alten Leute sich in den 80ern ein WC und eine Dusche einbauen lassen und in der Küche gab es ein Waschbecken und eine Hexe - interessanterweise hat die Kleinbäuerin damals die ganze Familie damit versorgt. Der Stall hat bei Frost Mauersteine rausgepresst, das Grundstück ist kleiner und die Ruine war trotzdem 4x teurer - muss dann jawohl der Lage geschuldet sein. :lol: Immerhin ist Schleswig-Holstein das Sizilien Deutschlands. Hängt da irgendwie dran, ist wirtschaftlich am Arsch und außer zum Urlauben hat der Restdeutsche es nicht auf der Rechnung. Achso doch, der Wind ist toll, weswegen flächendeckend Windmühlen gebaut werden.

Ich sage es ja immer wieder und erreiche damit wahrscheinlich doch nicht die Bedenkenträger: man kann so so soviel machen und lernt dabei wie verrückt. Hinterher in einem Haus zu wohnen, wo jedes Teilstück seine Geschichte hat und wo man grösstenteils selber am Werke war ist ein ganz eigenes Gefühl. Heimat.
Das ist ja sicher nicht für jeden was aber:

Wenn ich in diesem Thread lese habe ich ganz oft das Gefühl, dass Leute sich selbst im Wege stehen weil sie irgendjemand ihnen eingeredet hat, Feuchtigkeit ist per se schlimm, Dach eindecken ist ganz böse, Wände neu hochmauern fast unmöglich, ein Badezimmer bauen wo nie eines war ohgottogott etc etc.

Wer sich wirklich in so ein Abenteuer stürzen will, tut gut daran die Beeinflussung über Bord zu werfen und zu gucken, wie es wirklich aussieht. Es könnte klasse werden, total individuell, glücklich machend oder eben eine wertvolle Erfahrung, nach der man einiges besser weiß. Je nachdem wie man sich anstellt.

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Thomas/V.
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Re: Selbstversorgerimmobilien

#1565

Beitrag von Thomas/V. » Mo 12. Okt 2015, 09:41

Langsam beginne ich zu glauben, dass wir doch recht hart im Nehmen sind für heutige Verhältnisse. Unser Haus war in einem ähnlichen Zustand aber ohne Ausstattung.Im Stall hatten die alten Leute sich in den 80ern ein WC und eine Dusche einbauen lassen und in der Küche gab es ein Waschbecken und eine Hexe - interessanterweise hat die Kleinbäuerin damals die ganze Familie damit versorgt.
Ja, so wars hier auch. Wir sind noch 14 JAhre aufs Plumpsklo in der Scheune gegangen, auch das Kleinkind. Und haben es alle überlebt, ohne Grippe zu kriegen.
Duche: ebenfalls 14 JAhre in ner Duschkabine Ahlbeck im "Gästezimmer".
Mein Gott, ich bin als Kind in ner Zinkbadewanne, aufgestellt in der Küche, gebadet worden...

Manchmal glaube ich, das Leuten alle Häuser, die nicht 2 Bäder haben, Zentralheizung ect., wie im Mittelalter vorkommen :roll:
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Selbstversorgerimmobilien

#1566

Beitrag von elli » Mo 12. Okt 2015, 12:03

Es kommt eben auf die Prioritäten an.
Als ich herzog, war es wegen dem Garten und dem eigenen Dach über dem Kopf. Okay, das Dach hat sich als nicht schneedicht herausgestellt und das Erdgeschoss ist ziemlich feucht.
Aber der Garten entschädigt mich bisher immer noch für alles, und dass ich, ohne auf Vermieter Rücksicht nehmen zu müssen, in meinem Haus und Garten so leben kann wie ich will. Auf die Dorfmeinung nehme ich Rücksicht, so weit ich es schaffe oder vernünftig finde, und keiner hat bisher direkt was gesagt.
Aber weil ich die meiste Kraft in den Garten stecke und den Rest für notwendige Reparaturen an Haus und Nebengebäuden, sehe ich einen gewaltiger Unterschied zu dem, wie die meisten Leute wohnen. Darum bin ich immer sehr zögerlich mit Einladungen an Leute, die ich neu kennenlerne. Da schäme ich mich dann doch immer über unsere zugemüllte und schlecht aufgeräumte Noch-Ruine, obwohl ich sie liebe.
Obwohl, Zentralheizung war das erste, was wir in Angriff nahmen, weil ich die ersten 2 Jahre nur am WE herkam, und das Wasserablassen nervte und bisschen Wärme reinheizen 1 Tag dauerte. Die Dusche (Kabine selbergebaut) stand lange in der Küche, bis irgendwann das Badezimmer nicht fertig, aber benutzbar war. ("fertig" ist es noch immer nicht, weil der "Handwerker" immer noch WE-Fahrer ist :rot: )

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Re: Selbstversorgerimmobilien

#1567

Beitrag von Oli » Mo 12. Okt 2015, 12:35

Also wir planen auch eine Heizung einzubauen. :)
Grundwärme generell ist ja nicht schlecht, wobei ich die Grenze so bei 10° setze. Dann ist man auch mal krank und kann kein Holz schleppen oder liegt gleich komplett flach wie ich und kann nichtmal die Öfen beschicken. Aber der Weg dahin kann selbstbestimmt mit viel lernen und machen sein (so wie bei euch und uns) oder eben man arbeitet für die Mehrkohle* eines fertigen Hauses, die Handwerker etc.
Manchmal habe ich den Verdacht, dass einige hier rustikale Häuser nur deswegen schlechtreden, weil sie sich nicht trauen sowas in Angriff zu nehmen, nicht den richtigen Partner dafür haben oder ihnen schlicht die Erfahrung fehlt und es eben in manchen Kreisen zum guten Ton gehört alles bedenklich und schwierig zu finden.
Aber letztlich, ach, siehe meine Signatur. :)

Göttin sei Lob und Dank, dass das jeder halten kann wie er will (noch). Und alles hat Vor- und Nachteile.


*Mehrkohle auf den Tisch meine ich, sanieren und renovieren muss ja nicht zwangsläufig günstiger sein.

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Re: Selbstversorgerimmobilien

#1568

Beitrag von der.Lhagpa » Mo 12. Okt 2015, 13:00

Ich bin ja dafür das in einen "Baustellen" -Thread abzutrennen... Da können bestimmt Viele lustige Sachen zusteuern...

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Oli
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Re: Selbstversorgerimmobilien

#1569

Beitrag von Oli » Mo 12. Okt 2015, 13:07

Mit Sicherheit!
Aber auch hier kann manchmal ein kleiner Mutmacher zwischendurch nicht schaden. Glaube ich ganz fest.
Viele könnten schon längst glücklich leben wenn sie sich getraut hätten ein paar Schritte in unbekanntes Territorium zu machen. (Oder mit entsprechenden Erkenntnissen zurück in ein warmes Komfort-Haus, kann ja auch sein)

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Re: Selbstversorgerimmobilien

#1570

Beitrag von Dyrsian » Mo 12. Okt 2015, 20:37

Fred hat geschrieben:Wenn eine Immobilie explizit für Handwerker, oder zur Selbstverwirklichung angebeoten wird ist man ja schon einiges gewohnt.
Hier also wie sich die Maklerwelt das Idealangebot für Selbstversorger vorstellt:
http://www.immobilienscout24.de/expose/84666778
Der Preis törnt an. Alldieweil ist die Bude deswegen so billig weil sie seit Jahren nicht verkauft werden kann. Es gibt keine klare Zielgruppe: Für Aussteiger ist zuwenig und zu schlechtes Land dabei und es ist viel zu nah an der Restbebauung. Das ist ja wie eine Doppelhaushälfte in der Stadt, nur schlimmer. Für alle anderen ist es zu abgelegen ...

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