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Re: Glyphosat-Diskussion

Verfasst: Fr 22. Dez 2017, 14:57
von Manfred
Dass Glyphosat teilweise auch dort im Ackerbau eingesetzt wird, wo es leicht zu vermeiden oder zu ersetzen wäre, hat doch niemand bezweifelt.
Aber um das zu beheben, braucht es kein Totalverbot, wie es hier diskutiert wird.

Dann das Umsatzstarke der starken nicht landwirtschaftlichen Anwendung.
Schmidt ist ja letzte Woche mit dem Vorschlag vorgeprescht, es für Privatanwender zu verbieten, die im Gegensatz zu Bauern bisher nicht mal einen Fachkundenachweis und keine Prüfung der eingesetzten Ausbringgeräte benötigen.
Scheint die Presse nicht zu jucken. Verkauft sich wohl weniger gut als Bauern-Bashing.
Man darf gespannt sein, was dabei heraus kommt.
Aber auch hier ist für mich fragelich, ob ein Totalverbot sinnvoll wäre. Wobei man in evtl. sinnvollen Einsatz-Szenarien, z.B. wenn die Wurzel einer ausbriebsfreudigen Baumart abgetötet werden soll, die in ein Fundament eingewachsen ist (z.B. Eschen-Sämling...) dann noch auf einen professionellen Anwender ausweichen könnte.

Re: Glyphosat-Diskussion

Verfasst: Fr 22. Dez 2017, 15:18
von Benutzer 3370 gelöscht
viktualia hat geschrieben:Deine "Möglichkeitsform" bezieht sich also darauf, was der Bauer machen würde und nicht darauf, was das Glyphosat macht.
Na siehste, sogar Du hast meine Ansage verstanden. Was will man mehr ? :mued:

Re: Glyphosat-Diskussion

Verfasst: Fr 22. Dez 2017, 15:42
von viktualia
Richard, du hast echt das Zeug zum Politiker.
Gesagt hab ich:
"Möglichkeitsform" bezieht sich also darauf, was der Bauer machen würde und nicht darauf, was das Glyphosat macht.
Insofern ist Ölkannes Aussage korrekt, deine nicht.
Das Wesentliche auslassen, zu Lasten der Wahrheit; aber Hauptsache, man sieht noch gut aus dabei.
Fröhliche Weihnachten!

Re: Glyphosat-Diskussion

Verfasst: Fr 22. Dez 2017, 17:10
von Benutzer 3370 gelöscht
Nun, ich würde dir ja gerne zustimmen, aber bei genauerer Betrachtung ....
könnte man Fragen:
Warum wird die Glyph/pfluglose Bodenbearbeitung in Dt nur marginal angewendet?
Gibt es Versuchsflächen, auf denen die Praxitauglichkeit nachgewiesen werden kann?, die Ausreichen um eine Einschätzung für eine ganze nationale Landwirtschaft zu geben?
Nach meiner Einschätzung ist die Diskussion über verschiedene bodenbearbeitungsverfahren (zumindest das was ich darüber gelesen habe) sehr kontrovers, also mit Sicherheit nicht eindeutig.
Ja um die Glaubwürdigkeit eines ausschlaggebenden Arguments mit großer Reichweitenwirkung zu gewährleisten braucht man wissenschaftliche Verfahren,
sonst könnte es passieren, dass ein Argument als Propagandaargument entlarvt wird.
viktualia hat geschrieben:Richard, du hast echt das Zeug zum Politiker.
Für so dumm hälts du mich ?

Re: Glyphosat-Diskussion

Verfasst: Fr 22. Dez 2017, 17:13
von Benutzer 72 gelöscht
Ich bin mir weiterhin nicht sicher, ob Glyphosat für den Boden besser ist als flaches (!!) Pflügen....
Mal ganz abgesehen davon, dass die Aussage Ölkannes kein bisschen weniger "politisch" war als Burgenlandlers.
Ölkanne hat geschrieben:Wenn man mit Glyphosat den Bewuchs beseitigt [und zusätzlich nicht pflügt], schont das enorm das Bodengefüge und behält die natürliche Bodenschichtung bei.

(in Klammer von mir eingefügt) - so wärs richtig gewesen, oder?

Re: Glyphosat-Diskussion

Verfasst: Fr 22. Dez 2017, 19:44
von Thomas/V.
Warum wird die Glyph/pfluglose Bodenbearbeitung in Dt nur marginal angewendet?
An mein Grundstück grenzt ein großer Acker, der von einem konv. "Großagrarier" (ehem. LPG) bestellt wird.
Da war es bis vor ca. 15 Jahren üblich, zu pflügen. Dann wurde bis vor ein paar Jahren mit der Scheibenegge gearbeitet.
Und nun wird im März alles grüne totgespritzt, im Mai wird Klärschlamm aus 100km Entfernung verteilt, umgepflügt und Mais gesät.
Und der Mais wird im Herbst gehäckselt, auf nen riesen Berg geschüttet, der dann wieder in großen LKW weggefahren wird.
Da es einige Tage dauert und der Mais schon zu dampfen anfängt, ist es sicher kein Futtermais, sondern wird wohl zu "Bio"Gas.
Wenn das woanders auch so gemacht wird, dann Prost Mahlzeit....
Erst mit Roundup, dann mit riesigen Traktoren, LKW und Hubladern wird da wohl auch noch das letzte Bodenlebewesen gekillt.

Re: Glyphosat-Diskussion

Verfasst: Fr 22. Dez 2017, 20:11
von Benutzer 3370 gelöscht
Thomas/V. hat geschrieben:Da war es bis vor ca. 15 Jahren üblich, zu pflügen. Dann wurde bis vor ein paar Jahren mit der Scheibenegge gearbeitet.
Ich könnte (als Politiker) jetzt mutmaßen:
....und dann ist man drauf gekommen, dass Glyphosat/Pfluglos nicht funktioniert und hat wieder umgepflügt.

Dann könnte ich den Schluss ziehen:
.... das Argument von Ölkanne stammt aus einem 15 Jahre alten Schulbuch, das längst überholt gehört.

Aber das will ich eigentlich nicht.
Mir würde ein Beleg für das Argument genügen.

Re: Glyphosat-Diskussion

Verfasst: Sa 23. Dez 2017, 00:42
von Manfred
RichardBurgenlandler hat geschrieben: Gibt es Versuchsflächen, auf denen die Praxitauglichkeit nachgewiesen werden kann?, die Ausreichen um eine Einschätzung für eine ganze nationale Landwirtschaft zu geben?
Die Vorträge und Regensimulatorversuche von Ray Archuleta hast du angesehen?
https://www.selbstvers.org/forum/viewto ... 11&t=13867

Und dich im Forum der Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung eingelesen?
https://www.selbstvers.org/forum/viewto ... 11&t=17762

Ansonsten kann ich nur meine in diesem Thread mehrfach angesprochene Forderung wiederholen, die Forschung in diesem Bereich in D endlich deutlich zu intensivieren und den kleineren Betrieben bei der Umstellung auf die teuren No-Till-Maschinen zu helfen.

Re: Glyphosat-Diskussion

Verfasst: Sa 23. Dez 2017, 00:44
von Manfred
Hier eine Rede aus dem Niedersächsischen Landtag:
Thema u.a.: Wie die Quecke mechanisch bekämpfen?
https://www.facebook.com/niemalsdenjoys ... 365572421/

Re: Glyphosat-Diskussion

Verfasst: Sa 23. Dez 2017, 09:54
von emil17
Manfred hat geschrieben: Ansonsten kann ich nur meine in diesem Thread mehrfach angesprochene Forderung wiederholen, die Forschung in diesem Bereich in D endlich deutlich zu intensivieren und den kleineren Betrieben bei der Umstellung auf die teuren No-Till-Maschinen zu helfen.
Das müsste dann wohl im grösseren Zusammenhang geschehen, indem man die Subventionspolitik grundsätzlich umstellt:
- den Kleinen helfen, nicht den Grossen
- Wenn Behörden entscheiden, welche Maschinen angeschafft werden sollen, wird das dann besser?
Die Betriebe sollen Mittel bekommen und als Gegenleistung einen Leistungsauftrag erfüllen, der die Kosten für den Steuerzahler rechtfertigt und dessen Einhaltung kontrolliert werden muss. Wie sie das erreichen (und ob eine No-Till-Maschine dazu geeignet ist und angeschafft werden soll), ist doch Kompetenz des Betriebsleiters.