Ich möchte - nachdem ich den ganzen Thread durchgelesen habe

- noch mal zurück zur veganen Ernährung.
Es gibt in Großbritannien - wer Fakten will, soll googlen - Veganerdörfer, die in der 5. Generation leben. Sozusagen der Langzeittest.
Zu Lebenszeit und Mangelerscheinungen kann man hier gute Beobachtungen machen.
Die Veganer leben nicht länger als andere Menschen. Einzelne Individuen werden sehr alt, aber die Kindersterblichkeit ist um ein paar Prozente höher, was den Wert insgesamt drückt.
Das Risiko auf mißgebildete Kinder steigt ab der 3. Generation sprunghaft.
Das liegt zum Teil am fehlenden Vit B12, auch andere Vitamine sind nicht in den Konzentrationen in rein pflanzlicher Nahrung vorhanden, wie Menschen es eigentlich brauchen. Problematisch ist jedoch auch der Eisenmangel, denn 30% der Menschheit ist genetisch bedingt nicht in der Lage, Eisen aus pflanzlichen Verbindungen aufzunehmen.
Dazu kommt, daß eine Ernährung mit rein pflanzlichem Eiweiß die Leber stark belastet.
Es gibt sicher Menschen, die eine genügend robuste Kondition haben, um diese Lebensweise auszuhalten.
Sie als Dogma für alle Menschen (denen wird irgendwann nichts Anderes übrigbleiben) zu erheben halte ich für grausam. Viele Menschen würden /werden diese Ernährungsumstellung mit Leben oder Gesundheit bezahlen.
Übrigens weiß ich von keinem Naturvolk, das vegan lebt. Sogar die Indiokinder im Regenwald, die buchstäblich nichts besitzen, fangen sich Vogelspinnen und braten sie, um sie zu essen. Und die Schimpansen, denen man lange vegetarische (und damit vegane) Ernährung nachsagte, zupfen mit Mücken gefüllte Spinnennetze von den Urwaldbäumen als Eiweißquelle.
Abgesehen davon, daß das Kilo Hühnerfleisch beim Discounter auch nur selten unter 3 Euro kostet, und ich mich frage, wo Ihr 3 Hühner für 5 Euro kauft (da will ich nämlich auch einkaufen

) Es ist sehr schwer, für den Hartz-IV-Satz eine Familie gesund und abwechslungsreich zu ernähren. Gerade Gemüse schlägt da ganz schön ins Portemonnaie.
Gerne würde ich den Bauern mehr für ihre Mühe zahlen, aber mir zahlt auch keiner mehr für meine Mühe. Im Gegenteil.
Und jetzt noch mal zum Topic:
Wir alle (die Nichtveganer jedenfalls) nutzen Tiere, ohne sie zu töten. Wir haben Katzen, die uns die Schädlinge fernhalten und Hunde, die vielfältige soziale Aufgaben erfüllen. Wir haben Tiere im Zoo, um sie anzusehen. Wir haben Pferde zum Reiten und Schafe als Rasenmäher und die Tiere, die den Wald bevölkern und gesund halten... die nutzen wir ja auch. Und viele davon werden sehr lange nicht getötet, sondern leben glücklich und zufrieden.
Gut, manche werden am Lebensende dann doch gegessen. Was ich jedoch nicht verstehe, ist folgendes: Warum hält es eine Gruppe von Menschen für menschlich, Tiere, die für das Essen gezüchtet wurden, eben nicht zu essen, sondern gleichsam wegzuwerfen? Und das, wo täglich weltweit Menschen verhungern? Wie unmenschlich müssen die ganzen Gnadenhöfe denjenigen vorkommen, die täglich einmal ein bißchen Maisbrei bekommen...
Bitte versteht mich nicht falsch: ich bin absolut gegen Tierindustrie und es graust mich bei jedem Lebensmitteleinkauf die Vorstellung, wieviel Penicillin ich mit dem Fleisch mitkaufe. So lange ich noch nicht meine eigenen Tiere essen kann, kaufe ich zähneknirschend ein. (meinen Mann graust es dafür bei der Vorstellung, wieviele Viecher ich noch anschleppen will

) Aber ich finde es heuchlerisch, wenn Prominente einer alten Kuh ein geruhsames Leben auf einer Alm finanzieren, die dann von Ehrenamtlichen und Praktikanten versorgt werden muß. Weil für ordentlich verdienende Menschen auf so einem Hof eben kein Geld übrigbleibt. Das ist dann Menschenausbeutung.