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Re: Glyphosat-Diskussion

Verfasst: Di 12. Dez 2017, 07:56
von emil17
OK, du hast Recht.
Der Unterschied zwischen Monokultur und Reinkultur ist etwa so wie der Unterschied zwischen naturrein und naturidentisch bei den Lebensmittelzusatzstoffen. Je nach dem womit man Geld verdient unwesentlich anders oder grundverschieden.
Und wenns dann doch mal eine Monokultur im Sinn der landwirtschaftlichen Fachdefinition wird, dann ist es wohl kein Acker gewesen, so wie bei unseren Weinbergen oder den Tiefland-Fichtenforsten, wo ausser Reben bzw. Fichten schlicht nichts ist.

Wenn ich also wieder mal in der oberrheinischen Tiefebene nur Mais, Mais, Mais sehe, dann sind das also Reinkulturen.

Ich sage übrigens nicht, dass der YouTuber immer und überall recht hat. Aber die andere Seite verzapft genauso nur das was ihr in den Kram passt.
Manfred hat geschrieben:Du redest an Ölkannes Beitrag vorbei.
Finde ich nicht, denn es zeigt doch schön, warum solche Diskussionen zu nichts führen:

Der Konsument hat aus Sicht der industriellen Lebensmittel-Produzenten keine Ahnung, wenn er etwas nicht will, soll also stille sein und erst mal lernen, wie das funktioniert. Die sind doch bloss diesen "Gegen-alles-Ökos" auf den Leim gegangen.

Wer anders Landwirtschaft (genauer: Ackerbau) macht als mit Glyphosat und grossen schweren Maschinen, der hat auch keine Ahnung, sondern ruiniert die Böden.
Das erinnert mich doch sehr an den Umgang der Politiker mit den Wählern.

Re: Glyphosat-Diskussion

Verfasst: Di 12. Dez 2017, 08:03
von Benutzer 3370 gelöscht
Manfred hat geschrieben:Den Unterschied zwischen Reinkultur und Monokultur solltest du langsam mal verstehen. Er wurde im Forum schon oft genug erklärt.
Die Wiederholung von Sachverhalten bringt nicht zwangsläufig deren richtigkeit hervor !

Was sagt uns das Bundesministerium für Bildung und Forschung: http://www.pflanzenforschung.de/de/them ... kultur-786

Monokultur

Bei Monokulturen handelt es sich um den Anbau einer einzigen Pflanzenart (Reinkultur) über mehrere Jahre hinweg auf derselben Fläche. Bei Plantagen (z. B. Kaffee) handelt es sich fast immer um den Anbau von Monokulturen. Auch Mais oder Roggen sind Nutzpflanzen, die in Monokulturen angebaut werden können. Andere Pflanzen wie z.B. Raps, Kartoffeln oder Rüben können hingegen nur in Fruchtfolgen angebaut werden, da sonst der Schädlingsdruck zu groß ist und die Erträge nicht mehr gesichert sind.
"Mehrere Jahre" ist dem zu folge nicht als "mehrjährig" zu verstehen.

Dass Mais nicht in Fruchtfolgen angebaut werden kann weiß ich auch durch den Acker vor meiner Haustüre( 5 Jahre in Folge). Auch mit Dinkel wurde das versucht (2 Jahre in Folge)

Eine ein bis Zweijährige "Fruchtfolge" wurde auch mit Sojabohnen und Mais alterierend versucht. Im zweiten Jahr der Sojabohne auf dem Feld war der Ambrosia Bewuchs besorgniserregend. Zum Glück :engel: gibt es dafür noch keine Handhabe sowie in Ungarn.

Re: Glyphosat-Diskussion

Verfasst: Di 12. Dez 2017, 08:17
von emil17
Ich werde mich in Zukunft daran halten und versuchen, die Begriffe korrekt zu verwenden.
Versprochen :flag:

Umgangssprachlich würde das gemeine Volk da, wo ich sozialisert wurde, unter Reinkultur etwa so was wie Bakterien in Petrischalen im Labor verstehen. Kann sein, dass das in Deutschland anders ist. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung arbeitet jedenfalls dran.

Wenn ich also beispielsweise vor einem Supermarkt irgend einen Infostand aufbaute, um mit den Konsumenten ins Gespräch zu kommen, dann würden wieviele davon den Unterschied zwischen Mono- und Reinkultur wissen?
Man muß die Mutter im Haus, die Kinder auf der Gassen, den gemeinen Mann auf dem Markte drumb fragen und denselbigen auf das Maul sehen, wie sie reden [wenn man verstanden werden will](Luther)

Re: Glyphosat-Diskussion

Verfasst: Di 12. Dez 2017, 08:27
von Benutzer 3370 gelöscht
Was ich an der ganzen Darstellung nicht verstehe ist folgendes.

Es wurde mehrfach behauptet, dass der Einsatz von Herbiziden für den Boden eine schonendere Bearbeitung ermöglicht.

Ich stelle leider fest, zumindest bei den paar km² auf denen ich mich zwangläufig herumtreibe, dass von Bodenschonung keine Rede sein kann.
Es sei denn es gibt neuerdings Wendepflüge, die die Ackerfurche auf etwa 60-70 cm schonend wenden.
Zudem kommt seit etwa 2 Jahren der Umstand hinzu, dass nach der Haupternte Gründüngung (Sonnenblumen, Erbsen, Lupinen usw.)gesät wird, die im Spätherbst umgepflügt wird.

Gespritzt wird dann trotzdem. Warum ?

Re: Glyphosat-Diskussion

Verfasst: Di 12. Dez 2017, 08:39
von Rohana
emil17 hat geschrieben:Wenn ich also beispielsweise vor einem Supermarkt irgend einen Infostand aufbaute, um mit den Konsumenten ins Gespräch zu kommen, dann würden wieviele davon den Unterschied zwischen Mono- und Reinkultur wissen?
Ungefähr 0,1 % und das ist ein beklagenswerter Zustand. Wo interessiert sich denn das gemeine Volk für Landwirtschaft ausser beim nächsten Lebensmittelskandal? :pfeif:

... ich weiss, es gibt einige die's tun und das finde ich toll und versuche ich zu unterstützen.
Es wurde mehrfach behauptet, dass der Einsatz von Herbiziden für den Boden eine schonendere Bearbeitung ermöglicht.
Tja, da musst du differenzieren. Meinst du da Glyphosat + pfluglose Bodenbearbeitung? Oder allgemein Herbizide statt mechanische Bearbeitung?

Und nur weil ersteres möglich ist heisst es nicht dass das überall angewendet wird - wenn du schreibst, dass die Zwischenfrucht untergepflügt wird, wirds wohl kein pflugloser Betrieb sein...
Abgesehen davon - bist du dir sicher dass auf 60cm gepflügt wird? *hust*

Re: Glyphosat-Diskussion

Verfasst: Di 12. Dez 2017, 08:53
von Benutzer 72 gelöscht
Manfred hat geschrieben:@Emil: [....] Du redest an Ölkannes Beitrag vorbei.
nein.

@Ölkanne oder Rohana: interessiert sich "der Landwirt" für "den Verbraucher"??

Monokultur

abgesehen davon weigere ich mich auch, von Rosenstacheln zu reden. :im:

Re: Glyphosat-Diskussion

Verfasst: Di 12. Dez 2017, 09:08
von Benutzer 3370 gelöscht
Rohana hat geschrieben:Meinst du da Glyphosat + pfluglose Bodenbearbeitung?
Nun nachdem dieses Argument mehrfach in diesem Faden herhalten musste wird meine Aussage sich wohl auf diese Argument beziehen.
Rohana hat geschrieben:Oder allgemein Herbizide statt mechanische Bearbeitung?


Nachdem Österreich und damit auch das Burgenland und auch unser Bezirk sich noch nicht gegen die Verwendung von Glyphosat ausgesprochen hat , nehme ich an, dass es sich bei dem Herbizid, das bei uns gespritzt wird um Glyphosat handelt.

Abgesehen davon kann sich ja die Möglichkeit einer pfluglosen Bearbeitung nicht nur auf den Einsatz von Glyphosat beziehen.

Eine heutige Messung (extra für dich) der Ackerfurche hat 45-55 cm ergeben (der Acker ist seit 3 Wochen gepflügt , was im Prinzip einerlei ist, den selbst bei einer Pflugtiefe von 30 cm würden die Bodenhorizonte gewendet.

Re: Glyphosat-Diskussion

Verfasst: Di 12. Dez 2017, 09:15
von Benutzer 3370 gelöscht
Rohana hat geschrieben:wenn du schreibst, dass die Zwischenfrucht untergepflügt wird, wirds wohl kein pflugloser Betrieb sein...
Welchen Wert hat dann ein Argument, das die Vorzüge von Glyphosat in Bezug auf eine bodenschonende Bearbeitung ( und damit nehme ich an ist eine pfluglose Barbeitung gemeint ) heranzieht ?

Re: Glyphosat-Diskussion

Verfasst: Di 12. Dez 2017, 09:21
von Benutzer 72 gelöscht
Wieviele Betriebe arbeiten ohne Pflug?

Re: Glyphosat-Diskussion

Verfasst: Di 12. Dez 2017, 09:39
von Manfred
@Richard:
Dass wir in D mehrere Ministerin haben, deren Entscheidungsträger wenig Interesse an einer sachlichen Diskussion zeigen, ist hinlänglich bekannt. Ich habe darunter fast jeden Tag zu leiden.
Wenn z.B. Staatsekrätersposten mit Lobbyisten des BUND besetzt werden, ist klar, wo die Reise hin geht.
Sachlichkeit interessiert nicht. Es geht um Wählerstimmen. Und da zählt das, was der Wähler glaubt und nicht was die Wissenschaft ergründet.

@Emil:
Inwieweit du dich mit deiner eigenen Verantwortung als Verbraucher beschäftigst, weiß ich nicht.
Aber die Antwort, wie die bessere Lösung aussehen soll, bleibst du bisher schuldig.
Wenn die Bodenzerstörung so weitergeht, wird einem großen Teil der Menschheit die Lebensgrundlage entzogen.
Deshalb ist die Intensivierung der Bodenbearbeitung keine tragfähige Lösung. Weder mit ökologischen noch im konventionellen Landbau.
Die Schweiz könnte ja vorangehen. Ihr habt den Vorteil eines massiven Außenschutzes für eure Landwirtschaft und könnt deshalb vieles tun und experimentieren, was in D zum umgehenden Ruin führt.