hobbygaertnerin hat geschrieben:Hallo Bunz,
wo liegt nach deiner Meinung der Anfang, um sich mit dem Thema auseinander zu setzen?
Auf unserer Fläche wurde vor vielen Jahren ein keltisches Hügelgrab in Richtung Heimatmuseum verfrachtet, beim Nachbarn liegt unter einer dicken Erdschicht der Grundriss einer römischen Villa Rustica.
Was mich mit den Kelten, mit den Römern und allen vor- und nachfolgenden Bewohnern und Nutzern verbindet, sie haben von dieser Erde gelebt und ich möchte so leben, dass auch kommende Generationen noch davon leben können. Nur momentan sieht es so aus, als steigen immer mehr aus dem Generationenvertrag aus.
Hallo Hobbygaertnerin,
einen Plan oder eine Vorschrift wirst Du nicht finden.
Es macht halt jeder das, wozu er sich eignet, bzw. wozu er Lust hat, bzw. welche Möglichkeiten ihm überhaupt zur Verfügung stenen.
Da der Selbstversorger auch etwas Geld braucht (Steuern, Abgaben, Strom, Benzin usw.) hat es sich eingebürgert, daß man noch einen Job hat, der einem möglichst viel Luft für die Selbstversorgung läßt.
Idealerweise hätte man eine kleine Landwirtschaft, die einen mit dem Wichtigsten versorgte, und die notwendige Kohle erzielte man aus den Überschüssen.
So ist es Jahrtausende gewesen.
Diese Jahrtausende sind aber vorbei, sodaß die Selbstversorgerei zu einer Art Hobby mutiert.
Im Wesentlichen geht es um die Nahrung. Und da liegt doch auf der Hand, daß man mit dem Kochen, Brutzeln, Einkochen und sonstwas beginnt.
Und DAS kann man auch in jeder Stadtwohnung machen.
Anspruchvoller wird es, wenn man ein Grundstück besitzt und nun all die Pflanzen, die man in der Stadt kaufen mußte, nun selber anbauen kann.
Und das erfordert nun wieder eine gewisse Ausrüstung, deren Umfang von der Größe der Anbauflächen abhängt.
Aber mal ein Beispiel:
Das Brotbacken ist was, das man in jeder Hütte praktizieren kann.
Wir - zum Beispiel- haben auch mit so einem Automaten und Backmischungen in der Stadtwohnung angefangen. Dann merkt man, daß das Mist ist und entwirft seine Backmischung selber (zunächst mit gekauftem Mehl). Und der nächste Schritt ist dann die Anschaffung einer Mühle. Da kann man das Korn zentnerweise kaufen und jahrelang davon backen.
Und nun wäre der nächste Schritt, das Korn selber anzubauen. Und davor scheue ich zurück, weil der Aufwand für mich zu groß ist.
Und da haben wir schon mal eine Grenze, die sich jeder selbst stellen muß.
Der nächste Selbstversorgerschritt ist dann die Haltung von Tieren. Und dort muß man etwas mehr Gehirnschmalz und Kohle investieren, und eventuell muß man sogar seine Lebensführung überdenken.
Gleich mal ein paar Tiere anschaffen ist eben nicht.
Die Tiere brauchen Ställe, Weiden, Zäune und sonstwas, und man muß sich auch Gedanken darüber machen, wie man sie nutzen will.
Man muß für Vorräte sorgen, diese lagern (dafür braucht es wiederum Gebäude) und dafür, daß sie nicht von anderen als den dafür bestimmten Tieren gefressen werden usw. Die Liste ist endlos.
Deshalb fängt der Selbstversorger in der Regel mit Hühnern an, weil zumindest ICH deren Haltung als am einfachsten einschätze.
Später können noch andere Tiere hinzukommen, je nachdem, was man an Platz, Zeit und sonstwas hat.
Naja, ich kürze es jetzt ab, denn ich bin kein Freund von langen Beiträgen.
Nur noch ein Wort zum "Generationenvertrag":
Es ist eben genau NICHT so, daß der Bauernsohn Bauer wird und der Schmied-Sohn Schmied, sondern auf geheimnisvolle Weise wird die Interessenlage in unsere Gehirnskästen eingepflanzt.
Das führt dann dazu, daß der Bauernsohn Musiker wird, der Sohn des Schmiedes Philosophie studiert, der Musikersohn Bunz wird Selbstversorger, und der Bunz-Sohn wird Seemann.
Damit mußt Du schon zurechtkommen.
lg
Bunz