@Tscharlie: Die nehmen Leben berufsbedingt vor allem als irgendwas wahr, was sich vermehrt und was man ernten kann oder wegschneiden muss. Ein Chemiker wiederum kann nicht sagen, wo genau etwas anfängt lebendig zu werden und aufhört bloss Chemie zu sein.
@Eberhard: Du bringst da einiges durcheinander.
Wer neue Theorien behaupten oder etablierte bestreiten will, kann das tun. Will er aber damit durchdringen, so muss er sich gewissen Regeln beugen, die sich in unserer Kultur aus gutem Grunde etabliert haben. Elementar ist, dass man beweisen muss, was man behauptet, und zwar mit für andere nachvollziehbaren Verfahren. Das gilt nicht nur für die Wissenschaft, das gilt auch vor Gericht.
Beweislastumkehr oder in Fragen verkleidete Unterstellungen, sowie eine Verquickung von zusammenhanglosen Wahrheiten mit abstrusen Schlussfolgerungen sind hingegen gute Anzeichen dafür, dass jemand Verschwörungstehorien oder alternative Fakten vertritt oder etwas einfach nur glaubt.
Wenn jemand Transmutation in Lebenwesen als regelmässigen Vorgang behauptet und nicht einmal weiss (und offenbar auch nicht herauszufinden imstande ist) was der Unterschied zwischen Kalk und Kalzium ist und woraus Glimmer besteht, obwohl er dieses Mineral für seinen "Beweis" hernimmt, dann ist weiteres Auseinandersetzen mit diesem Kram Zeitverschwendung. Normale Menschen würden vor jeder Schlussfolgerung den Kalzium (nicht Kalk!) Gehalt im Hühnerfutter einschliesslich der Glimmerpillen einfach einmal messen, bevor sie Transmutation behaupten.
Das Gleiche gilt für Kohlenmonoxidvergiftungen ohne Kohlenstoff. Die
Arbeitsschutzvorkehrungen beim Schweissen würden übrigens nicht wirken, wenn das Kohlenmonoxid durch Transmutation aus egal was irgendwo entstünde und nicht durch die Atemschutzfilter müsste.
Warum Transmutation an genau zwei Orten vorkommt, nämlich in Hühnereischalen und beim Autogenschweissen, dort aber regelmässig und in beachtlicher Menge, ausreichend um Leute umzubringen und Eierschalen zu bilden, das wird wohl das Geheimnis des Videoautors bleiben.
Eberhard hat geschrieben: Sa 29. Jul 2023, 16:50
immerhin 1975 für einen Nobelpreis vorgeschlagen, Albrecht von Herzeele (Im Jahr 1873 veröffentlichte er das Werk Der Ursprung anorganischer Substanzen. Von ihm stammt der Satz: „Nicht der Boden bringt die Pflanze hervor, sondern die Pflanze den Boden.“ Herzeele machte von 1875 bis 1883 mehrere Hundert Versuche, die ihn von der Möglichkeit biologischer Transmutationen überzeugten.)
Der Nobelpreis wird erst seit 1901 und nur posthum vergeben, wenn der Auserkorene zwischen Nominierung und Vergabe verstorben ist, aber nicht hundert Jahre später ... das nur nebenbei.
Nun hat die Wissenschaft seit 1873 gewisse Fortschritte gemacht (zum Beispiel in der Atomtheorie, der analytischen Chemie und in der Pflanzenphysiologie). Dann ist der Weg der Wissenschaft stets ein von Irrtümern gepflasterter gewesen
. Das berechtigt aber nicht dazu, sicher widerlegte Tatsachen als neuentdecktes Wissen zu verkaufen. So braucht man nur klassische Chemie, um „Nicht der Boden bringt die Pflanze hervor, sondern die Pflanze den Boden.“ zu verstehen, was übrigens mit Transmutation nicht das Geringste zu tun hat.
Man muss dem Herrn Herzeele zu gute Halten, dass damals die chemische Analytik noch nicht gut entwickelt war. Zum Beispiel gab es noch keine Massenspektrometrie, mit welcher man chemische Elemente in winzigsten Mengen sicher nachweisen kann. Hätte Herzeele damit arbeiten können, wäre er vermutlich nicht auf seine Transmutationsideen gekommen. Hätte er sich mehr mit dem Konzept der chemischen Elemente beschäftigt, deren Theorie damals schon gut gesichert war, vermutlich auch nicht.
Man kann dem Herrn Herzeele also nicht vorwerfen,
was man einem Menschen des 21. Jahrhunderts vorwerfen muss, wenn er so etwas wie Transmutation behauptet: Völlige Unkenntnis und ziemlich falsche - oder keine - Vorstellungen über den Bau und das Wesen der Atome.