Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

Benutzer 68 gelöscht

Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#11

Beitrag von Benutzer 68 gelöscht »

Landfrau hat geschrieben:Manchmal hab ich den Eindruck, dass die Gartenpermabiobücher von Theoretikern geschrieben sind und dass die Praktiker keine Bücher schreiben.
:)
Wie sagt der Albaner:
Der Redende weiß nichts,
der Wissende redet nicht.
Landfrau hat geschrieben:Es mag uns nicht behagen, aber unser "Lecker"programm ist schon recht früh durch Mamas Küche (oder ihren Babybreihersteller) fertig geschrieben und kann später nur noch in Maßen modifiziert werden.
Inzwischen geht man davon aus, dass diese Programmierung - auch was die Anfälligkeit für Drogen und Stress angeht - schon während der Schwangerschaft anfängt.
BernhardHeuvel
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Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#12

Beitrag von BernhardHeuvel »

Zum Glück halten sich auch die erfahrenen Menschen nicht an euer Rede-/Schweige-Gesetz. Martin Crawford zum Beispiel hat seinen Waldgarten über 15 Jahre lang entwickelt. Und ein Buch darüber geschrieben.

Viel schlimmer finde ich, daß sich "die Menschen" heutzutage weigern, die ihnen über das Internet und die Bücher völlig frei verfügbare Literatur zu lesen, zu verstehen und umzusetzen. Stattdessen halten sie sich verbissen an dem fest, was sie kennen und "schon immer so gemacht haben". Oder an den landläufigen Meinungen der "Experten".

Selbstverständlich gehen erste Versuche schief - das Fehlermachen ist Teil des Lernprozesses. "Die Menschen" auch nicht weiter, wenn sie nach anfänglichen Schwierigkeiten aufgeben.

Also nur Mut zum Waldgarten und zum Gärtnern ohne Umgraben. Wenn die Autoren alle zu doof und Theoretiker sind - dann mache es selbst vor!

Ich bin der festen Überzeugung, daß Waldgarten und Ohne-Umgraben-Gärtnern die Zukunft der Lebensmittelversorgung sein wird. Die Gesetze des Lebens sind so gestrickt, daß es darauf hinauslaufen muss. Es gibt gar keine andere Wahl, außer vielleicht Aussterben. Aber das finde ich irgendwie uncool. :pft:

Bernhard
Winnie07
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Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#13

Beitrag von Winnie07 »

Landfrau, ein gut geschriebener Beitrag :).

Ich stimme Bernhard insofern zu, als dass, wenn man nur Bekanntes anbaut, es zum Stillstand kommt, was auch Rückschritt ist auf lange Sicht gesehen. Ich habe es für mich so gelöst, dass ich den Großteil meiner zur Verfügung stehenden Anbaufläche mir Bekanntes anbaue, aber - auch um ein bisschen zusätzlichen Spass reinzubringen - auch gerne Neues ausprobiere...wobei "Neues" "für mich Neues" bedeutet. Mit den von dir angesprochenen Schwarzwurzeln liebäugle ich schon eine Weile! Allerdings gab's die bei mir in der Kindheit, also bin ich eh schon geprägt :). Vor ein paar Jahren bekam ich mal Samen englischer Turnips. Voller Begeisterung habe ich viele angebaut, nur um dann rauszufinden, dass ich sie nicht mag. :haha: Heuer waren es nur noch ein paar, und die haben die Hühner mit Genuss verputzt. Zu den Hühnern: Ich habe erst seit diesem Sommer welche. Stachelbeeren, Himbeeren und Johannisbeeren am Strauch wurden ignoriert. Die jungen, zarten Blätter der Himbeerstauden waren jedoch bis außer Reichweite komplett aufgefressen.

edit: ach ja, zum Nicht Umgraben! Ich grabe nicht um. Ich harke und mulche. Selbst die älteren Semester im Schrebergarten sagen "Das tut man ja heutzutage nicht mehr." :lol:
lg
Winnie07
Benutzer 68 gelöscht

Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#14

Beitrag von Benutzer 68 gelöscht »

BernhardHeuvel hat geschrieben:Viel schlimmer finde ich, daß sich "die Menschen" heutzutage weigern, die ihnen über das Internet und die Bücher völlig frei verfügbare Literatur zu lesen, zu verstehen und umzusetzen.
:)
Vielleicht hat es einfach mit der Menge und der daraus entstehenden Schwierigkeit der Auswahl zu tun. Wollte man allein die von Dir geposteten Sachen konsumieren, würde das Jahre dauern. Und Du bist nicht der Einzige, der Lesetips gibt.
Da ich langsam in einem Alter bin, in dem man entscheiden sollte, was man noch vorhat, und ich Langsamleser bin, möchte ich mich nur noch mit Sachen von auserlesener Qualität beschäftigen.
Manfred

Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#15

Beitrag von Manfred »

Eine Bitte:
Wer von eigenen Erfahrungen berichtet: Bitte schreibt dazu, auf welchen Böden ihr die gemacht habt. Und in welcher Region, falls nicht aus euren Profilen ersichtlich.
Da gibt es Unterschiede wie Tag und Nacht.
BernhardHeuvel
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Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#16

Beitrag von BernhardHeuvel »

Theo hat geschrieben:... von auserlesener Qualität beschäftigen.
Da ehrst Du uns aber, wenn Du hier den ganzen Tag mitliest. :lol:

Außerdem möchte ich mal wissen, wie Du vorher die Qualität des Lesestoffes feststellst? Ich stelle meist hinterher fest: Lohnte sich oder nicht.

Des Weiteren ist es einfach, die ganzen Sachen zu überblicken: Wenn Du eigene Notizen machst und die goldene Regel beachtest, alles wieder in ein großes Bild einzufügen. Alles was nicht reinpasst, wird erstmal zur Seite gelegt. Der Rest wird solange gepuzzelt, bis es ins Bild paßt. Und wer das Bild hat, kann auf Einzelteile rückschließen, ergo ist es einfach, einen Überblick zu erhalten und Vorahnungen auf das Kommende, also die nächsten Schritte zu planen.

Außerdem zeigt sich, daß alle großen Köpfe Zeichnungen angefertigt haben. Notizen, Zeichnungen und Basteleien. Alles sehr gehirnanregend. Außerdem nicht spezialisieren, sondern wie ein Kind sich für alles interessieren.

Viele Grüße
Bernhard
Landfrau

Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#17

Beitrag von Landfrau »

Winnie,

der Anbau von bekanntem nicht deshalb, weil es bekannt ist, sondern weil es gegessen wird und weil es gedeiht und damit die Mühe des Anbaus wert ist. Wir verabscheuen PAstinaken, warum sollten wir sie kultivieren, nur weil sie "ein ganz altes Gemüse" sind? Vermutlich haben unsere Mütter in der Schwangerschaft keine Pastinaken gegessen.

KOmmt da irgendwas zu, im LAuf des Lebens, was einem geschmacklich zusagt, ist das schön.
Vor zehn Jahren kannte ich noch keinen Kreuzkünmmel, heute ist das eines meines Lieblingsgewürze. Das allerdings in D nicht zur Reife kommt.
Kichererbsen, Quitten, BDicke Bohnen - alles relative Neulinge in meiner Küche, die wir lieben.
Aber wir essen gern und noch gerner mit Genuss - warum sollten wir Sachen anbauen oder zubereiten, die nicht gut wachsen oder uns nicht schmecken? Testläufer hatten wir genug zum Erkenntnisgewinn.

Die Schwarzwurzeln sind im schweren Boden gewachsen wie verrückt, nur konnte man sie nicht ernten, weil sie dabei zerbrachen und weder gut zuzubereiten noch lagerfähig waren.

So wie auch das mit dem Mulchen.
Das Gemüsegärtnern habe ich bei Eltern, Großeltern und in der Hauswirtschaftsschule gelernt.
Das Mulchen ist dann ganz von selber dazugekommen, als ich das das erstemal machte, hatte ich das Wort noch nicht einmal gehört. Es war schlicht und einfach der versuch, weniger Arbeitaufwenden zu müssen, indem das Materila gleich auf das gemüseland gebracht wurde. Und siehe - es war gut.

Das man den WInter überdauernde Klutueren auf dem Gemüseland beieinander anlegt, ist der nächste Schritt - damit man gut zudecken kann oder ggf halt Hühner zulassen......

Das meine ich mit Lerneffekten in der Praxis.
Die geben ja auch immer die eigenen Bedürfnisse, Lebensgewohnheiten und -bedingungen wieder.
was dazu führt, dass man mit weniger Aufwand, weniger Fläche und weniger Materialumsatz zu seinen brauchbaren und gern verzehrten Lebensmitteln kommt.
Nur kann einen den Umweg übers Selberlernen keiner abnehmen. Auch keine Bücher.

"Selberdenken macht schlau. "
Mit dieser Klugsch****erei habe ich Nachhilfekindern mal geantwortet.
Die hielten aber nicht viel vom Selberdenken, Irgendwie scheint das enorm schmerzhaft zu sein oder so.
jedenfalls haben sie es vermieden, wo sie konnten.

Ein gutes Gartenjahr allen!

LAndfrau
Manfred

Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#18

Beitrag von Manfred »

Das kann ich wieder bestätigen. Habe auch schon viel "Neues" und "neues "Altes" im Gemüse und Obstgarten versucht.
Was bleibt ist dass, was sich seit Jahrzehnten bewährt hat.
Geblieben sind die Kulturheidelbeeren, auch wenn die geschmacklich bei Weitem nicht an die heimischen hinstinken können.
Beim Gemüse die dicken Bohnen. Und der Grünspargel, der hier angeblich nicht wachsen sollte.
Bärlauch hab ich angesiedelt und mag ihn gerne. Aber nur in kleinen Mengen. Am liebsten frisch in den Salat oder aus Butterbrot.
Andere "Wildkräuter" sind ja ganz nett mal zwischendurch in den Salat. Aber viel Arbeit bei Ernte und Verarbeitung, die durch den Geschmack meist nicht belohnt wird. Ernsthafte Nahrungsgrundlagen sind das nicht.
Aronia und Kornellkrische (wird hier nicht richtig reif) werden evtl. bleiben. Das sind aber allenfalls Geschmackszutaten.
Die Kupfer-Felsenbirne schmeckt mir sehr gut. Ist aber durch die kleinen Früchte und die unregelmäßige Reife zu mühmsam zu pflücken um mehr als ein Naschobst zu sein. Man darf gespannt sein, was die Züchter bei dieser Art die nächsten Jahrzehnte bewirken.

Der Rest ist wieder geflogen. Die Mühe nicht Wert. Was für Sammler, die ihren Spaß dran haben.
Dann lieber bewährte Arten. Und da nach und nach die besten Sorten und Anbauweisen für den eigenen Boden und den eigenen Geschmack herausfinden.
Winnie07
Beiträge: 897
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Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#19

Beitrag von Winnie07 »

...eine Entdeckung waren für mich die Jostabeeren, bei denen ich zuerst so skeptisch war. Habe gleich noch ein paar nachgepflanzt. Aus heutiger Sicht bleiben die definitiv! Was ich noch nicht probiert habe und auch der Mühe nicht wert finde: Kiwis. Angeblich nicht lange lagerfähig, und ausserdem esse ich alle heilige Zeiten mal eine, wobei ich dann immer so ein unangenehmes pelziges Kribbeln nachher im Mund habe.
lg
Winnie07
Landfrau

Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#20

Beitrag von Landfrau »

*lach*

Ja, mit dem Obst, da habe ich auch noch etliche Leichen im Keller, will sagen, Exoten auf dem Feld, von denen ich hoffe, dass sie zumindest einmal eine Probierfrucht liefern mögen...... .

Fall ja allzuleicht auf diese Obstbaumschulverkaufsprosa rein!
Und das sind nicht mal die Pötschkes dieser Welt, die sind ja nun zu platt und bunt, sondern irgendwelche hochgehandelten Raritätengärtner, denen man ernsthaft auf die Pelle rücken muss, um Pflanzen zu ergattern. Selbst die lösen mit ihren Beschreibungen einen "mussichhaben"-Reflex aus.

Die Felsenbirnen liebe ich sehr, es gibt Sorten mit marzipanigem Geschmack!
Sie bleiben aber ein NAschobst.

Kornellen eignen sich mMn am besten, um zusammen mit säurearmem Obst zu Fruchtwein vergoren zu werden.

Jujuben konnte ich grad Weihnachten probieren, Schwiegereltern hatten ein Glas Jujuben in GRappa aus Italien mitgebracht, es gibt dort ein Anbaugebiet dieser eigentlich asiat. Fruchtart. Grauslich! Und ich päppele so ein Ding durch seine ersten JAhre, damit es irgendwann man frosthart genug zum Auspflanzen ist!
Oder Kakis.

Kiwis sind mir auch schon kaputtgegangen, eine roh essbare Quitte, zwei jap. Pflaumen, eine Cudrania, etliche Maulbeeren und Reben.

zu hoch gepokert.

Vllt lohnt es sich angesichts der neuerdings winterlichen WInter, nach den Züchtungen von Mitschurinski Ausschau zu halten, wg des Sibirieneffektes.

Landfrau
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