Ausgebrochene Kuh tötet Spaziergängerin

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stoeri
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Re: Ausgebrochene Kuh tötet Spaziergängerin

#31

Beitrag von stoeri » Sa 1. Okt 2011, 00:22

Hallo hansbuckler

danke für Deine Antwort. Es ist sehr lehrreich auch die andere Seite zu erfahren.
herzliche Grüße
Erika mit Lux und Ricky im Herzen

Wenns nur olle so waradn, wia i sei soiad.

Manfred

Re: Ausgebrochene Kuh tötet Spaziergängerin

#32

Beitrag von Manfred » Sa 1. Okt 2011, 13:07

Hallo hunsbuckler,

das Agrument, man ersparten den Tieren durch sofortige Trennung nach der Geburt späteren stärkeren Trennungsschmerz ist nicht von der Hand zu weisen.
Die Handhabung in Abkalbebuchten mit Trennung erst nach Kolostrumaufnahme hat aber auch praktische Gründe. Bei größeren Betrieben wären ja dauernd Nachtschichten angesagt, wollte man jede Geburt abwarten und das Kalb gleich trennen. Auch soll das Kalb mögl. innerhalb der ersten 3 Stunden Kolostrum erhalten, für die optimale Wirkung. Also dann mitten in der Nacht evtl. noch mal 1 oder 2 h warten, bis das Kalb trinken will (grad bei den Milchrassen und bei schwereren Geburten sind die ja nicht immer gleich auf den Beinen), dann melken von Hand und tränken und dann ist die Nacht rum und die Stallarbeit geht wieder los. Bei 30 Kühen mag das noch gehen. Bei 150 oder 300 macht das keiner mehr mit. Und in Norddeutschland sind das inzwischen mittelgroße Betriebe.

An die vermeintliche Sicherheit beim Vieh und Fleischhandel glaube ich kein bisschen. Worin soll die bestehen? Es ist doch überhaupt kein Problem mit den Ohrmarken zu manipulieren.
Solange der Abkalbezeitraum halbwegs passt, könnte ich bei mir in der Herde jedes Kalb jeder Kuh zuordnen wie ich mag. Und ich könnte einige Fremde Kälber als meine Ausgeben.
Und wollte ich bei zwei Kühen die Ohrmarken tauschen, würde ich sie halt rauszwicken und Ersatzmarken bestellen. Fällt niemandne auf. Ich habe z.B. eine Kuh, die hat sich darauf spezialistiert, sich die Ohrmarken auszurupfen. Die hat inzwischen die 4. Ersatzmarke drin. Damit hätte ich 2 mal ummarkieren können...
Und wollte ich ein Importtier in die Herde mogeln, könnte ich es importieren, die Ohrmarken mit einem Schlachttier tauschen, dieses verwursten lassen und dann hätte ich ein scheinbar deutsches Vieh auf der Weide.
Wer im großen Umfang bescheißen wollte, müsste sich halt selber ein Gerät zum Nachbrennen der frei erhältlichen Ohrmarkenrohlinge bauen.
Da gibt es keine Sicherheit. Das ist nur Augenwischerei. Nur wenn sich alle brav dran halten, bleiben die Wege der Tiere nachvollziehbar.
Überwachen kann das bei der anfallenden Datenmenge kein Mensch.

Manchmal werden auch Kälber ohne bösen willen der falschen Mutter zugeordnet. Im Landtreff gab es grad so einen Fall.
Zwei Kühe in der Abkalbebox. Morgens beide gekalbt. 4 Kälber drin und die saufen überall.
Was machst du jetzt? Teure Bluttests? Doch höchstens, wenn du die Nachzucht eines besonders wertvollen Zuchttieres rauspicken willst. Sonst kommen halt überall Ohrmarken rein und auf den Papieren werden sie halt auf die 2 Mütter aufgeteilt.
Je größer die Betriebe, desto häufiger kommt sowas vor.

Ist der Kopf mal ab, kann die Schlachtbranche eh auf die Etiketten schreiben was sie will.

Für die Milchprüfung hab es lange vor der Ohrmarkenpflicht freiwillige Ohrmarken. (Mein Vater hat früher auch meherer Jahre als Nebenjob Milchmengenmessungen gemacht und Proben gezogen.) Dagegen hatte keiner was und das könnte auch jetzt noch so sein.
In Laufställen sind die Ohrmarken für die Erkennung meist zweitranging, weil die Tiere eh Transponder und gut lesbare, weil viel größere, Nummern am Halsband tragen. Schon weil ja die Milchmenge jeder Kuh erfasst werden soll. Auch bei TMR, für die Leistungsselektion.

Ich bin deshalb nach wie vor für eine starke Vereinfachung der Rinderkennzeichnung und finde das Modell bei den Schafen beispielhaft.
-Kennzeichnung innerhalb von 6 Monaten oder spätestens vor Verlassen des Betriebes
-Tiere, die vom Geburtsbetrieb direkt zum Schlachter gehen, benötigen nur eine (billige) Ohrmarke mit der Betriebsnummer
-Tiere, die in andere Herden wechseln erhalten eine individuelle Nummer (wie jetzt alle Rinder) um sie nachverfolgbar zu machen

Wer darüber hinaus eine Kennzeichnung für seine Zwecke, z.B. Milchleistungs- und Qualitäsprüfgung, braucht, kann die ja anbringen. Es hindernt ihn keiner daran.

Mit meiner Regelung wäre die Arbeit mit Mutterkühen viel ungefährlicher, da Kennzeichnung in der Fanganlage.
Die Kennzeichnung mit Betriebsohrmarken wäre deutlich billiger, weil nicht jede Ohrmarke einzeln herstellt werden muss. Da kann ich einen Vorrat für mehrere Jahre kaufen, was die Stückkosten weiter senk.
Auch viele Milchviehbetriebe mit eigner Nachzucht würden von der billigeren Betriebskennzeichnung profitieren, wiel sie die indivduelle Kennzeichnung eh über Transponder oder Halsbänder machen.

Und eine Verminderung an Sicherheit für den Verbraucher und im Seuchenschutz gäbe es praktisch nicht. Jedes Rind wäre in seinen Ursprungsbetrieb zurückverfolgbar wie jetzt auch. Natürlich nur, wenn sich jeder brav an die Regeln hält. Das ist jetzt aber auch nicht anders.

LG,
Manfred

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Re: Ausgebrochene Kuh tötet Spaziergängerin

#33

Beitrag von hobbygaertnerin » Sa 1. Okt 2011, 14:40

Hallo Hunsbruckler,
in Bezug auf Kalb und Milchkuh sofort trennen, hab ich andere Erfahrungen gemacht. Als Kompromiss für 2- 4 Tage können Kuh und Kalb beisammen sein, so liebevoll, wie sich die Kuh um ihr Kalb kümmert, das kann ich auch mit bestem Strohabreiben nicht leisten.
Ein gesundes Kalb steht relativ schnell und auch bald am Euter.
Bin immer sehr gerührt, wenn ich so einen kleinen Winzling um die grosse Kuhmamma herumhüpfen sehe. Das fürsorgliche Muhen, Kälber liegen immer am Kopf der Mutter und wie vorsichtig sie aufstehen, dass sie das Kalb nicht zertreten.
Ich vermag nicht zu beurteilen, ob der Trennungschmerz Schäden bei den Tieren hinterlässt, die Kälber kommen nach der Trennung in eine kleine Gruppe von Kälbern und die Kuh kommt wieder unter die Herde, wobei bei uns die Abkalbeboxen direkt in den Stall integriert sind, damit die Kühe in Sichtkontakt zur Herde bleiben.
Damit ein guter Kontakt zum Menschen entsteht, bekommt das Kalb von mir schnell nach der Geburt die erste Biestmilch aus der Nukelflasche, es sucht dann sowieso schnell ans Euter. Kälber und Kühe bekommen viele Streicheleinheiten, damit sie uns als Menschen gut akzeptieren, aber ich bleibe immer die Ranghöchste in der Herde.
Denn auf Kraftakte kann ich mich nicht einlassen.
Hat mich viele Nerven, Diskussionen und Arbeit gekostet, dass ich dieses System in unseren Betrieb umsetzen konnte. 9 Monate Trächtigkeit, die Geburt und dann der Kuh das Kalb gleich wegnehmen, da hab ich Probleme damit.
Vergleiche zwischen früher und heute sind immer schwierig, der Menschenbezug war wohl in der Anbindehaltung noch viel intensiver, mein Vater hat noch mit eingespannten Ochsen gearbeitet, die mussten gut traniert sein, weil sonst kein gemeinsames Arbeiten möglich gewesen wäre.
Ich habe das Gefühl, dass auch auf der "nichtbäuerlichen Seite" der Bezug zu den Rindern schwieriger wird. Wieviele haben noch irgendwelche Möglichkeit, um mit Rindern näher in Kontakt zu kommen?
Rinder sind von der Intelligenz her sehr, sehr helle Köpfe und stecken jedes Pferd in den Sack.

@Manfred, so wie du es beschreibst, müsste auf jedem Hof entweder eine Total-Videoüberwachung im Sinne von Orwells 1984 oder ein 24 Stunden Kontrolleur eingestellt werden.
Danke, wer dann noch die Arbeit auf dem Hof machen möchte, da wollen doch dann alle die Kontrolleure werden, das ist besser bezahlt und mit weniger anstrengender Arbeit verbunden. Für mich hat die Arbeit als Bäuerin mit Verantworung und Vertrauen zu tun.
Gruss
hobbygaertnerin

Manfred

Re: Ausgebrochene Kuh tötet Spaziergängerin

#34

Beitrag von Manfred » Sa 1. Okt 2011, 18:36

hobbygaertnerin hat geschrieben:@Manfred, so wie du es beschreibst, müsste auf jedem Hof entweder eine Total-Videoüberwachung im Sinne von Orwells 1984 oder ein 24 Stunden Kontrolleur eingestellt werden.
Ja. Eben. Totale Sicherheit bedeutet totale Überwachung und totale Unfreiheit. Nach meiner Ansicht geht der Überwachungswahn in der Landwirtschaft eh schon viel zu weit. Wer den Produkten aus dem Supermarkt nicht traut, muss sich halt Direktvermarkter suchen, wo er den Hof anschauen und mit den Leuten reden kann.
Das einzige was mit der Überwachung erreicht wird: Der Strukturwandel wird immer schneller, weil gerade die kleinen Betriebe, die sich so viele Verbraucher wünschen, sich die Kosten für die ganzen Überwachungssysteme nicht mehr leisten können.
Eines der grünen Paradoxa. Sie rufen nach kleinen Biobetrieben und führen ein Gesetz nach dem anderen ein, dass sich nur Mastfabriken durchs umlegen auf die große Tierzahl leisten können. Gut gemeint (hoffe ich zumindest, dass es nicht nur dem Machtstreben dient) und verheerend gemacht.
Gerade haben wir einen halben Arbeitstag (halben landwirtschaftlichen Arbeitstag, das sind mehr als 4 h) in Bodenproben invesiert. Bin gespannt, was das Labor kassiert. Die Proben sind Pflicht, mind. alle 6 Jahre. Zur Überwachung, dass die Flächen nicht überdüngt werden.
Ich habe inzwischen einen Viehbesatz von unter einer Großvieheinheit pro ha und kaufe keinen Dünger (außer etwas Stroh) zu. Wie bitte solch ich meine Flächen überdüngen? Rausgeworfenes Geld für einen extensiven Grünlandbetrieb. Aber wehe, du verpasst die Proben. Dann wird es bei der nächsten Betriebskontrolle teuer... Cross-Compliance-Verstoß.

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emil17
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Re: Ausgebrochene Kuh tötet Spaziergängerin

#35

Beitrag von emil17 » Sa 1. Okt 2011, 20:35

Wenn Du die Bodenproben selbst ziehen musst, kannst Du ja auch irgendwo welche nehmen; wer will kontrollieren woher die kommen? Als Botaniker kann man hingegen sofort sehen, was mit den Flächen los ist.
Da gibts doch die Regelung, dass man pro Grossvieheinheit so und so viel Midnestfläche bewirtschaften muss.

Inzwischen hat sich das Thema nach "Bürokratie tötet Landwirtschaft" weiterentwickelt ...

Für idiotische und unnötige Umtriebe im weiteren Zusammenhang mit Landwirtschaft hätte ich auch einige Beispiele - aus der Schweiz, wo ja alles besser ist als bei Euch :holy:

!!! off topic !!!
a) Es gibt Bewirtschaftungsbeiträge für extensive Landwirtschaft, Hochstammobst, Magerwiesen mähen usw. Bist du nicht Bauer (im Sinne der Bürokratie), gibts nix. Ich habe da ein Stück Magerwiese und wollte eine Zufahrt über eine Böschung hinweg, damit ich mit dem Motormäher hinkann und das Heu nicht raustragen muss. Da Landwirtschaftszone, ist eine Bewilligung von einer der Gemeinde übergeordneten Behörde nötig. Wohlverstanden, es handelt sich nur um eine Erdbewegung; es wäre ein Grasweg geworden. Diese Behörde erkundigt sich beim Landwirtschaftsamt. Die schicken einen Experten hin, der mit mir zusammen die Sache anschaut. Später erhalte ich abschlägigen Bescheid: "Der fahrbare Zuweg wäre für die Bewirtschaftung nützlich, aber da N.N nicht Landwirt ist, braucht er das nicht". Leckts mich doch, den Blümchen, derentwegen es diese Bewirtschaftungsbeiträge ja gibt (und die ich gar nicht beantragt habe), ist es doch egal, wer die Wiese von Gebüsch frei hält?
b) Es gibt hier viel brachfallendes Land, das zu bewirtschaften sich kaum lohnt, weil es steil und abgelegen ist. Es sind meistens viele Kleingrundstücke (einige 100 Quadratmeter). Viele Besitzer bzw. deren Erben wissen nicht einmal, wo genau es ist, und kenne auch die Grenzen nicht. Sie würden es einem Bauern schenken, aber der kann sich dieses Geschenk nicht leisten, denn ohne Notar geht nichts und eine Handänderung kostet mindestens einige hundert Franken - das Vielfache des Ertragswertes der Fläche. Die Gemeinden könnten den Notarzwang für einfache Fälle (ein Besitzer, ein Käufer, keine Dienstbarkeiten usw.) und geringe Summen (z.B. unter 10'000 .- Kaufpreis) aufheben, tun es aber nicht, vermutlich weil zuviele Notare in der Verwaltung sitzen.
c) Kauft man eine landwirtschaftliche Parzelle, dann gibt es ein an sich gutes Gesetz gegen die Bodenspekulation (Vorkaufsrecht für Selbstbewirtschafter zum amtlich geschätzten Ertragswert), aber dies gilt nur für Flächen ab einer Mindestgrösse. Setzt man einen Kaufvertrag über eine kleinere Parzelle auf (die Fläche des Grundstückes steht in den dazu erforderlichen Dokumenten, die auf Kosten des Käufers durch den Notar vom Grundbuchamt besorgt werden), so muss der Notar eine Bestätigung vom Landwirtschaftsamt einholen, die beinhaltet, dass die Fläche zu klein sei und deshalb nicht unter dieses Gesetz falle.
Kosten 140 Franken pro Parzelle. plus Gebühr für die Beglaubigung der Kopie ans Landwirtschaftsamt der bereits von Grundbuch beglaubigten Katasterauszüge durch den Notar. (Eine Aufgabe wie "Ist 320 m2 weniger als 1500 m2" wird etwa im dritten Grundschuljahr behandelt, einem Notar, der nur nach erfolgreich abgeschlossenem Studium amten darf, traut man die Lösung einer solchen Aufgabe offenbar nicht zu). :bang: :bang: :bang:
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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stoeri
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Re: Ausgebrochene Kuh tötet Spaziergängerin

#36

Beitrag von stoeri » So 2. Okt 2011, 17:46

Hallo Freunde,

warum höhren hier soviele klein Landwirte auf? Das wollen die doch, so umständlich wie möglich machen damit der Kleinbauer aufgeben muß, seine Ländereien aufgibt und verkauft und die Großunternehmen alles aufkaufen können.

Ich kaufe mein bisschen Fleisch sehr gerne beim Bauern selber, ich habe hier die Bisons ist zwar sau teuer aber was der da an Zeit und Geld reinsteckt, das ist weit mehr als er verlangt. Schaffleisch habe ich auch immer bei dem Schäfer selber gekauft, der hat 6 Hunde von dem bekommst Du kein schlechtes Schaf.

Und nächste Woche bekomme ich ein halbes Schwein so ein schwäbisch Hall Schweinchen (Schwäbisch Hall auf diese Schweine können sie bauen) die machen das auch mehr aus Hobby oder Leidenschaft, die Schweine leben immer im Offenstall haben sogar ein Schwimmbad (keine Schlammpfütze) die Ferkel können draussen herumfetzen haben sogar Ferkelbälle und andere Spielsachen in Auslauf.
Da gebe ich gerne etwas mehr Geld aus, jeder der sich bisher so ein Schwein gekauft hat schwärmt davon das es nicht kleiner wird beim Braten, der letzte 2 kg Schweinebraten vom Metzger aus der Region war nach dem Braten nur noch 700 gr schwer und das aus der Supermarktkette ist noch schlimmer. Ich mag Aldi, Lidl und so nicht, ich kaufe zwar auch hi und da mal was inzwischen fast nur noch Klopapier und Zewas. Klingt vielleicht blöd aber grad die noch existierenden Kleinbauern möchte ich unterstützen wo die Kinder noch mithelfen müssen, die nicht soviel Zeit haben alles kaputt zu machen, Leute zu erschlagen usw. Das ist für mich ein Solidaritätsbeitrag und ich brauche keine 10 Schnitzel am Tag für 2,99, mir reicht ein kleines voll und ganz.

Ich fahre auch auf den Hof, kenne die Bauern und irgendwie ist es einfach Vertrauenssache und mir sagen 10 Stempeln nichts die kenne ich ja nicht :engel:
Im Winter wenn meine Hennen nicht mehr legen kaufe ich die Eier auf einem super Hof, die Hennen sehen top aus, sind zwar ein einem Auslauf können rein und raus wie sie wollen aber es ist alles bikobello sauber. Es sind Bioeier und 10 Eier kosten 2,99 Euro oder mal 3,49 aber das ist für mich ok. Die ganze Familie hilft mit angefangen von der Oma bis zu den Kindern.
Bei dem Milchbauern wo ich ab und zu mal Milch kaufe ist aber 25 km weit weg, ist auch ein zertifierter kleiner Biobetrieb, da lernen beide Töchter "Dorfhelferin" ist das nicht toll, also mich freut des. Da gebe ich gerne mein Geld aus, da kommt es in die richtigen Hände.

Dagegen wenn ich mir die "Lebensmittel" was eigentlich gar keine mehr sind im Discounter kaufe, zum Beispiel Fleisch. DAs wird in riesigen Firmen produziert der Metzger oder Schlachter ist dort ein Sklave, das Geld was der verdient trotz enormen Überstunden reicht hinten und vorne nicht, die Frau muß auch arbeiten gehen, wer hat dann noch Zeit für die Kinder? Die sind doch am Abend fertig und froh wenn die Kinder mit anderen unterwegs sind bzw vor Computerspielen hocken. Und so eine Arbeit hält man doch nicht auf Dauer durch.


Klingt doof gell.

Und sorry das ist jetzt sehr weit weg vom Thema gekommen.
herzliche Grüße
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Re: Ausgebrochene Kuh tötet Spaziergängerin

#37

Beitrag von hobbygaertnerin » So 2. Okt 2011, 18:55

Hallo stoeri,
finde deinen Beitrag sehr nachdenkenswert.
Das ist sehr selten, dass jemand es anerkennt, dass die Mithilfe der Kinder nicht nur "Kinderarbeit" ist, sondern ihnen etwas fürs Leben mitgibt, dass das Erleben der Natur und auch der Arbeitswelt der Eltern den Kindern auch etwas mitgibt, anstatt dass sie vor der blöden "Flimmerklotze" hängen.
Danke, das tut mir auch mal richtig gut, denn nicht immer sind die lieben "Kleinen" voller Begeisterung. Es tut auch besonders heute am Erntedank gut zu lesen,
dass Lebensmittel einen Wert und eine Wertschätzung erfahren.
Nach dem heuer manchmal etwas launischen Wetter für ein Erntejahr gefüllte Scheunen und Silos, einen überreichen Obst- und Gemüsesegen nicht nur ernten, sondern auch verarbeiten und bevorraten zu können, dafür bin ich sehr dankbar.
Was machst du mit dem halben Schwein, kommt das ins Glas, in die Räucherkammer?
Ich möchte heuer auch wieder ein halbes Schwein und einen grossen Teil des Fleisches räuchern und etwas als Kübelfleisch lagern. Einmal hab ich das ausprobiert, da hatten Besucher nicht nur Appetit, sondern verputzten Mengen, das war auch wieder schön anzusehen. :)
Ich finds schön, dass du den Wert der Lebensmittel schätzt, es freut mich, was du alles daraus machst.
Muss dir heute als Bäuerin ein ganz dickes Danke sagen.
Gruss
hobbygaertnerin

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Re: Ausgebrochene Kuh tötet Spaziergängerin

#38

Beitrag von stoeri » So 2. Okt 2011, 19:33

Hallo Hobbygärtnerin

Danke und Du tust mir gut, denn ich bin hier schon ein Aussenseiter und für die meisten verrückt.

Ach ja das mit dem verputzen kenne ich. Unsere Tochter war letzten Samstag bei uns und sie hat uns gewarnt sie bleibt zum Essen und sie nimmt Ihren Freund mit ein Stadtkind. Der hat zwei randvolle Teller (insgeamt 4 Knödel, 3 riesige Stücke Schweinebraten und die halbe Schüssel Kartoffelsalat verputzt) der hat noch nie sowas gegessen.

Ich friere es Portionsmäßig ein, bis auf Kopf und Schwanzl des mag i net. Ich esse eigentlich kaum Schweinefleisch aber des schmeckt mir.
Aus dem Wammerl macht mir der Metzger einen Rollbraten fertig gewürzt auf den freue ich mich schon.

Eisbein, Kopf, Schwanzl und so bekommt mein Vater der liebt sowas. Gekocht in Sikomatic mit Salz, Pfeffer um Stückl Brot und am Schnaps mehr braucht der nicht dazu.

Von Hochlandrindern bekomme ich demnächst auch ein 6 kg Fleischpaket.
Der Mann hat seine Firma übergeben und war dann psychisch sehr krank, erst als er sich seinen ewig langen Wunsch erfüllte, ist er gesund geworden und macht das aus Leidenschaft, da geb i mei Geld gern aus.
I geb mei Geld gern in "nur in gute Hände" ab an jemandem der damit umgehen kann der aus dem was macht.

Heut mußt doch als Lebensmittelhersteller jeden TAg Angst haben das denen wieder irgendwas einfällt womits die Kleinen aufhaxn.
Die riesigen Konzerne provitieren ja nur davon, die haben Versicherungen und und und. Aber der Kleine dems an ganzen Hof keulen und abschlachten oder schlecht machen da geht die ganze Existenz drauf.

Und die Politiker die sand doch wie a Fandal im Wind.
Anders ist es in Österreich die stehen hinter Ihren BAuern und Lebensmittelerzeugern.

Mei Freundin hat Schäferin gelernt, die haben damals zuhause ein Schlachthaus gebaut, mei was sind die Schikaniert worden, des muß so sein genauso und ned anders, Vorschriften über Vorschriften und der Lehrbetrieb wo sie hin hat müssen zum lernen, die ham de Schaf am großen Türkenschlachttag am nächsten Zaunpfosten angebunden, gschossen, im Dreck liegen lassen und dann irgendwann mal weg getragen zum weiterarbeiten.
herzliche Grüße
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Manfred

Re: Ausgebrochene Kuh tötet Spaziergängerin

#39

Beitrag von Manfred » So 2. Okt 2011, 20:20

Ja. Das Schlachten. Da könnt ich mich in Rage reden.
Ich kenn so viele Leute, die würden lieber Fleisch aus Hausschlachtungen kaufen, richtigen Hausschlachtungen, wie sie auf den Höfen und unter den hygienischen Bedingungen der Höfe üblich waren und Generationen ernährt haben.
Oder wenigstens vom Dorfmetzger, aus dessen eigner Schlachtung. Diese Familienbetriebe haben auch seit Generationen die Dörfer mit Fleisch versorgt und sind mit ihren Schlachträumen immer gut zurecht gekommen.
Und dann schaffen es die Lebensmittelgroßkonzerne und die Großhandelketten über ihre Lobbyisten unter dem Denkmantel des Verbraucherschutzes die ganze Schlachtkultur auf den Höfen und in den Metzgereien zu zerschlagen, weil das Fleisch von dort ja so unhygienisch und gesundheitsschädlich sei...
Ich würde so gerne meine Tiere im Spätherbst mit einem Eimer Getreideschrot vor der Nase direkt auf der Weide schießen, ausbluten lassen und dann daheim verarbeiten. Die Tiere würden vorher gar nichts mitbekommen und das Fleisch wäre nicht mit den Stresshormonen von Fang, Transport und Schlachtung in ungewohnter Umgebung belastet und in der Qualität gemindert.
Mein Großvater war Bauer und Metzger (angestellt) und hat im Nebenerwerb eine Unzahl Hausschlachtungen gemacht und mein Vater ist Bauer und Metzger (angestellt) und hat ebenfalls viele Hausschlachtungen für uns selbst und Bekannte gemacht. Und nie ist auch nur ein Einziger wegen der Hygiene ihrer Produkte krank geworden.
Und ich müsste für meine paar Rinder jetzt einen EU-Schlachthof bauen, wenn ich daheim schlachten wollte zum Verkaufen. Weil ja sonst alle Fleischkäufer tot umfallen würden.
Natürlich unbezahlbar für unseren kleinen Betrieb, wo es sich nicht mal mehr die Metzger leisten können...

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Re: Ausgebrochene Kuh tötet Spaziergängerin

#40

Beitrag von stoeri » So 2. Okt 2011, 22:30

Hallo Manfred,
Natürlich unbezahlbar für unseren kleinen Betrieb, wo es sich nicht mal mehr die Metzger leisten können...
das will man ja und man wird es auch erreichen, denen fällt schon was ein, da ist man völlig machtlos.

Wer ist den der Buhmann doch niemals die Futtermittelindustrie die das Kraftfutter mit Tiermehl versaut oder die Dioxin ins Futter mischen, sondern nur der Bauer der Landwirt.
Damals als das mit BSE war da haben sie von dem Landwirt so ein mieses schreckliches Foto reingestellt und alle Kühe wurden gekeult mir tut der heute noch Leid, die ganze Existenz ging kaput . Hat man da viel von der Futtermittelindustrie gehört die das Futter so versaute, ich nicht und die produziert bestimmt heute noch.

Heute kannst ja von nur 20 Kühen gar nicht leben wenn da eine Kuh täglich 10 Euro frist und braucht und der Landwirt nur 20 Cent pro L Milch bekommt wie soll das gehen? I denk mir da sehr oft wie oft der Bauer im Jahr wohl in der Nacht aufstehen muß bis alle 20 Kühe gekalbt haben und wenn die Nacht rum ist gehts mit Arbeit erst richtig los. Für an Familienbetrieb der alle ernährt reichts hinten und vorne nicht, also wird auf Mastbetrieb umgestellt das kann einer übernehmen und der Rest geht irgendwo Arbeiten.

Mich kannst zu den Leuten dazu rechnen die sowas kaufen mögen, schon das die Tiere nur den notwendigsten Streß haben, meingott auch wenns drei Kilometer gefahren werden müssen das ist für mich ok. Aber das die Tiere lieber 24 h nach Italien fahren, verschiffen sie unter grausamsten Bedingungen, die Schiffahrt dauert 6 Wochen und dann kommen sie in irgendwelchen Fertiggerichten wieder zu uns, des stinkt zum Himme aufe, des sind dann Eu Bestimmungen oder wie? Das ist krank.
herzliche Grüße
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