Rohana hat geschrieben: ↑Di 2. Mär 2021, 13:41
Bitte was? Welche Industrie hat wohl die Macht irgendwo Auflagen einzuführen? Sorry, das ist grober Unfug!
ist es leider nicht, aber das geht ein bisschen subtiler. Nennt sich Vernehmlassung und wenns von Seiten der Interessenvertreter kommt heisst es Lobbyismus. Die Auflage kommt zwar vom Gesetzgeber, aber die Wirtschaft sorgt schon dafür, dass sie nicht zu sehr schmerzen.
Falls sich jemand wundern sollte, wieso sich niedersächsische Mastschweine in Schwarzwälder Schinken verwandeln dürfen und warum Flugplätze Sonderrechte bei der Veschmutzung von Oberflächengewässern haben oder warum Stromgrossverbraucher keine Energieumlage zahlen, dann könnte hier die Lösung zu suchen sein.
Zu schmerzhafte Vorschriften, und die dann auch noch durchgezogen, bewirken ja nur, dass man die Produktion ins Ausland verlagert, wo doch alle wissen, dass da viel ungeordnetere Verhältnisse herrschen. Das kann ja auch nicht im Interesse des Gesetzgebers sein. Da muss man Vernunft walten lassen. Es geht um unseren Wohlstand!
Wie hat schon der gute alte Bismarck gesagt: "Bei Würsten und Gesetzen ist es gut, wenn die Leute nicht wissen wie sie gemacht werden"
Eberhard hat geschrieben: ↑Di 2. Mär 2021, 15:43
Müllabfuhr in ländlichen Gebieten gibt es auch noch nicht sooo lange
Warum wohl? Weil es den abzufahrenden Müll auch nur spurenweise gab.
ja, das war ganz viel früher.
Eberhard hat geschrieben: ↑Di 2. Mär 2021, 15:43
Plastik war Gebrauchs- und Wertgegenstand, vor einem Wegwerfen kam oft noch ein zweites und drittes Leben durch eine Umnutzung.
Kam auch vor, aber einmal wurden und werden viele Plastikgegenstände bewusst kurzlebiger gemacht als nötig, und der Regelfall war sowieso, den Kram in irgend ein Loch im Gelände zu werfen, wie man das schon immer machte.
Das ist schönste Selbstversorgermentalität der naturverbundenen Landbevölkerung: Kann man selber erledigen, warum dafür auch noch Geld ausgeben?
(Das Thema löst bei mir Agressionen aus, warum kann man z.B.
hier nachlesen)
Müllabfuhr wurde erfunden, weil der Dreck irgendwann selbst toleranten Naturen zu viel wurde. In dieser schönen Zeit durfte man noch problemlos alles, was brannte, in den Ofen stopfen. Dann hat die Stadtverwaltung einfach den Kram eingesammelt und ihn an einem als Müllkippe definierten Ort abgeladen, statt dass jeder sein Zeug irgendwo abgekippt hat. Nachdem das zu unhygienisch wurde, wegen Ratten, Gestank und ab und zu Feuer, hat man von Zeit zu Zeit Erde (meist Baugrubenaushub, muss ja auch weg) draufgemacht und verdichtet. Von diesen Gruben gibt es noch unzählig viele, vom kaputten Radio über die versiffte Matratze und die alte Autobatterie bis zu den Schlachtabfällen passte da alles rein.
Müllbewirtschaftung im Sinne von Recycling ist eine leider ziemlich neue Errungenschaft.
Bei der Abwasserbewirtschaftung war es genau das selbe: Die wurde aus schierer Notwendigkeit erfunden, nicht aus vorausschauender Planung. Zum Lesen:
der grosse Gestank
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.