Hat der Kuhstall früher gewärmt?

sybille
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Re: Hat der Kuhstall früher gewärmt?

#11

Beitrag von sybille » Fr 27. Nov 2020, 18:07

Wie hätte man es früher anders machen sollen? Das ganze Jahr über hatten die Bauern viel zu tun. Zwar war oft genügend Wald da um Holz zu machen aber dafür mußte man auch die Zeit haben. MMn war die Nutzung natürlicher Wärme war sehr gut. Auch in Hinsicht auf die Natur. Es wurde mehr nachgedacht als heute wo man sich alles mit Geld kaufen kann.
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Hildegard
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Re: Hat der Kuhstall früher gewärmt?

#12

Beitrag von Hildegard » Fr 27. Nov 2020, 23:21

Wald ist heute...zumindest in unserer Gegend...noch reichlich da und Brennholz durch Unwetter und Käfer-bedingt mehr als je von ihnen gebraucht wird. Allerdings fehlen in sehr vielen neu-renovierten oder gebauten Wohntrakten der Bauern die entsprechenden Öfen dafür!
Waldarbeit war früher Winterarbeit, wo am Feld nix los war. Sie hatte Pferde und auch schon Traktoren und meist auch noch Knechte bzw. mehr Kinder als Hilfe. Heutzutage sind sie durchgehend damit beschäftigt, kranke Bäume rauszuschneiden oder Windriss aufzuarbeiten.
Da waren die "Kleinhäusler" ohne Wald arbeitsmäßig schon mehr gefordert. Für sie blieben...neben der Lohnarbeit...in der kargen Freizeit die Wurzelstöcke , die in mühevoller Arbeit gesprengt/ausgegraben und ohne Traktor heimtransportiert werden mussten. Auch die Äste, die wurden zu Reisigbündeln verarbeitet und die Tannenzapfen wurden zu riesigen Haufen gesammelt(Kinderarbeit)Da konnte man am Waldboden essen! so aufgeräumt war da. :lol:
Nur heute "erfriert" man zum Vergleich im Kuhstall :grinblum: oder man legt sich zu einem Kälbchen in den Iglu im Freien vor dem Stall und wärmt sich gegenseitig. ;)
Ich kann mich erinnern, dass man es sich in der Zeit halt gar nicht leisten konnte irgendwas zu verschwenden oder Nutzbares nicht zu nutzen. Obs immer richtig war?
LG Hildegard
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Re: Hat der Kuhstall früher gewärmt?

#13

Beitrag von Dyrsian » Sa 28. Nov 2020, 09:51

Hildegard hat geschrieben:
Fr 27. Nov 2020, 23:21
Auch die Äste, die wurden zu Reisigbündeln verarbeitet und die Tannenzapfen wurden zu riesigen Haufen gesammelt(Kinderarbeit)Da konnte man am Waldboden essen! so aufgeräumt war da. :lol:
Genau, und die Blätter wurden teilweise noch als Einstreu für die Ställe benutzt. Teilweise haben die den Oberboden im Wald abgeschält, weil sie den als Dünger / Humus für ihre Gärten gebraucht haben. Den Schaden, d.h. die dadurch entstandenen Ödlandschaften (die heute aufgrund der darin lebenden seltenen Tier und Pflanzenarten wieder unter Naturschutz stehen) kann man sich heute noch anschauen. Nur: Da wächst heute nichts mehr, was man groß gebrauchen könnte, weder Ackerfrüchte noch Holz. Durch dieses Benehmen haben unsere Vorfahren das Land innerhalb weniger Generationen in eine "Wüste" verwandelt. Naturschutz war damals noch kein Thema!
Ähnliches Verhalten kann man bei einigen indigenen Völkern in Afrika oder Südamerika beobachten (Stichwort Brandrodung). Das hat dort in der Vergangenheit kaum Probleme gemacht, weil die Bevölkerungsdichte im Vergleich zum Dschungel so gering war, aber mit Naturschutz haben die da nix an der Mütze ...

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Re: Hat der Kuhstall früher gewärmt?

#14

Beitrag von Rohana » Sa 28. Nov 2020, 09:58

Jaja, früher war alles besser und Indigene sind automatisch Naturschützer, is halt Blödsinn :grinblum:

Heute sind die Kuhställe weniger warm als in den Zeiten wo sie eh eng und niedrig waren und alle Ritzen säuberlich zugestopft waren. Und im Wald bleibt mehr Zeugs liegen ;) allerdings diesen Drang alles zu sammeln merke ich bei meiner Tochter auch schon...
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Re: Hat der Kuhstall früher gewärmt?

#15

Beitrag von Eule » Sa 28. Nov 2020, 10:54

Dyrsian hat geschrieben:
Sa 28. Nov 2020, 09:51
Ähnliches Verhalten kann man bei einigen indigenen Völkern in Afrika oder Südamerika beobachten (Stichwort Brandrodung). Das hat dort in der Vergangenheit kaum Probleme gemacht, weil die Bevölkerungsdichte im Vergleich zum Dschungel so gering war, aber mit Naturschutz haben die da nix an der Mütze ...
...wenn Du Verhaltensweisen ignorierst, die mit div. Naturreligionen zu tun hatten (ohne das jetzt als "Verständnis" für ökologische Zusammenhänge zu verklären). Erfahrungswissen hat jedenfalls eine große Rolle gespielt, auch wenn es den Umweg über irgendwelche religiösen Ge- oder Verbote nahm.

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Re: Hat der Kuhstall früher gewärmt?

#16

Beitrag von sybille » Sa 28. Nov 2020, 18:30

Ähnliches Verhalten kann man bei einigen indigenen Völkern in Afrika oder Südamerika beobachten (Stichwort Brandrodung). Das hat dort in der Vergangenheit kaum Probleme gemacht, weil die Bevölkerungsdichte im Vergleich zum Dschungel so gering war, aber mit Naturschutz haben die da nix an der Mütze ...
Hallo? Veranlassen denn die indogenen Völker die Brandrodung? Nein, sie wollen das nicht! Sie wären froh wnn das nicht geschehen würde denn es ist ihr Lebensraum der zerstört wird!
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Re: Hat der Kuhstall früher gewärmt?

#17

Beitrag von Dyrsian » Mo 30. Nov 2020, 18:45

Naja, so hat man Jahrhunderte lang Ackerfrüchte angebaut. Das war dem Dschungel auch egal, wenn da 500m2 Wald abgefackelt wurden, nach einigen Jahren war der Boden dann nicht mehr fruchtbar genug, da ist man weitergezogen. Die Brache ist dann, weil sie klein war, wieder zugewachsen. Wenig Leute, viel Dschungel - das war der Schlüssel.
Wenn heute tausende Hektar abgefackelt und in Palmöl- und Sojaplantagen umgewandelt werden, hat das mit der Praxis der indigenen nicht viel gemeinsam, auch wenn das Prinzip das gleiche ist. In Brasilien herrscht Goldgräberstimmung, da kann man mit (industrieller) Landwirtschaft noch richtig reich werden!

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Re: Hat der Kuhstall früher gewärmt?

#18

Beitrag von emil17 » Mo 30. Nov 2020, 19:38

Die wegen Holzraubbau, Waldweide und Streugewinnung ruinierten Wälder waren nach der Franzosenzeit ein wesentlicher Grund, warum Forstgesetze erlassen wurden. Hauptziel war die Trennung von Land- und Forstwirtschaft.
In Deutschland und Österreich gibt es grosse Wälder, die immer im Besitz von Adeligen waren und als reine Jagdreviere für die Bevölkerung unzugänglich waren. Die waren in viel besserem Zustand.
Allerdings braucht es auch eine gewisse elitäre Einstellung, wenn der Herr seine Untertanen frieren und hungern liess, nur damit er ein schönes grosses Jagdgebiet hatte. Damals sind noch viele Taglöhner wegen Brennholzdiebstahl (Sammeln von Holz im Wald, nicht Abräumen des Stapels vom Nachbar!) und Mundraub ins Gefängnis gekommen, die Familie musste dann betteln gehen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Hat der Kuhstall früher gewärmt?

#19

Beitrag von sybille » Mo 30. Nov 2020, 20:28

In Brasilien herrscht Goldgräberstimmung, da kann man mit (industrieller) Landwirtschaft noch richtig reich werden!
Ja, kann man und dann???
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Re: Hat der Kuhstall früher gewärmt?

#20

Beitrag von emil17 » Mo 30. Nov 2020, 21:58

sybille hat geschrieben:
Mo 30. Nov 2020, 20:28
In Brasilien herrscht Goldgräberstimmung, da kann man mit (industrieller) Landwirtschaft noch richtig reich werden!
Ja, kann man und dann???
... dann stifte ich 5% meines so gemachten Vermögens einem Ökoverein oder einem Umweltprojekt. Na ja, 2% reichen auch. Und ich kaufe nur Bananen aus nachhaltiger Kleinbauernproduktion.
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