Das dürfte für unsere Verhältnisse schwierig zu finden sein, weil es eben so nicht stattfindet.ina maka hat geschrieben: Wo kann ich mehr darüber lesen, dass Gräser absterben, wenn sie nicht niedergetrampelt und abgefressen werden?
Entscheidend ist, dass die typischen Wiesengräser von langlebigeren Konkurrenten um Licht geschützt werden. Ihre Stärke ist, dass sie nach Mahd oder Frass viel schneller wieder da sind als die langlebigere Konkurrenz. Deswegen "brauchen" sie regelmässige Mahd oder Weide.
Bei Weide ist die Sache komplizierter, weil die Tiere ja nicht wie der Mäher wahllos alles entfernen. Falsche Beweidung kann die Regenerationsfähigkeit überfordern oder es bleiben immer mehr Disteln und Dornsträucher, die das Vieh stehenlässt.
Was bei Bewirtschaftungsaufgabe passiert, ist, dass zuerst andere Grasarten oder Krautfluren dominant werden, die einen dichten Streufilz bilden, wenn nicht gemäht oder geweidet wird. Es können auch gleich Sträucher überhand nehmen.
Welche Arten wann kommen und gehen, ist je nach Boden und Klima sehr unterschiedlich.
Bei Gehölzen sind Arten mit Ausläufern (Schwarzdorn, Hartriegel, Zittepappel) im Vorteil, weil die Keimlinge fast aller Gehölzarten Probleme mit der Keimung wegen dem dichten Streufilz und der Wurzel- und Lichtkonkurrenz haben.
Irgendwann beginnt eine Verbuschung, weil Gehölze in der Konkurrenz um Licht überlegen sind, wenn sie lange genug in Ruhe wachsen können, und zuletzt hat man Wald - wenn keine Megaherbivorenherden hineinpfuschen , wovon wir der Einfachheit halber mal ausgehen wollen. Das kann je nach Standort und Klima sehr schnell gehen oder sehr lange dauern.
Im Unterwuchs von Wald findet man noch ein paar Grasarten, aber das sind ganz andere als die, welche die ursprüngliche Wiese dominiert haben, und die sehen auch sehr bescheiden aus, weil sie mit dem wenigen Licht am Waldboden auskommen müssen.
Wir haben also die paradoxe Situation, dass das Wiesengras auf regelmässige Mahd oder Beweidung angewiesen ist, um (als Art, nicht als Individuum) am Standort bleiben zu können.