Milpa oder Die drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen)

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Thomas/V.
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Re: Milpa oder Die drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen)

#151

Beitrag von Thomas/V. » Fr 15. Sep 2017, 19:10

Ich schrieb meinen Beitrag, nachdem ich den Vortrag gesehen hatte ;) .

Bei mir blühen die Kletterbohnen, wenn sie schon 3-4m hoch geklettert sind (irgendwann im Juli), da ist der Mais aber erst nen Meter hoch.

Nee, ich brauch irgendeine Sorte, die niedriger bleibt. Das spätere Ausbringen der Bohnen bringt mir auch nichts, weil ich keine grünen Schoten, sondern reife Kerne ernten will. Und die reifen sogar bei vorgezogenen Bohnen erst im September und Oktober.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Manfred

Re: Milpa oder Die drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen)

#152

Beitrag von Manfred » Fr 15. Sep 2017, 19:12

Ziehst du "echte" Stangenbohnen oder Feuerbohnen?
Bei mir hier kommen die Stangenbohnen gar nicht in die Gänge. Feuerbohnen und Buschbohnen (könnte man auch verwenden) werden locker reif.

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Thomas/V.
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Re: Milpa oder Die drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen)

#153

Beitrag von Thomas/V. » Fr 15. Sep 2017, 22:12

Also ich habe Stangenbohnen, Kletterbohnen und Feuerbohnen immer für das Gleiche gehalten. Gibt es da Unterschiede?
Buschbohnen sind schneller reif, klar.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Manfred

Re: Milpa oder Die drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen)

#154

Beitrag von Manfred » Fr 15. Sep 2017, 22:31

Die Feuerbohnen sind bilde eine eigene Art: Phaseolus coccineus ("Scharlachrote Bohne")
Die haben leuchtend rote Blüten.

"echte" Stangenbohnen gehören zu Phaseolus vulgaris (Gartenbohne) und blühen meist weiß oder rosa.
Buschbohnen sind eine Unterart der Gartenbohne Phaseolus vulgaris var. nanus

Evtl. gibt es auch frühere Stangenbohnen-Sorten. Aber die paar, die ich bisher getestet habe, haben hier alle gemickert. Scheinen deutlich mehr Wärme zu benötigen. Die Feuerbohnen dagegen wachsen prächtig.

viktualia

Re: Milpa oder Die drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen)

#155

Beitrag von viktualia » Fr 15. Sep 2017, 23:12

Wäre das was für euch, in dem Zusammenhang: Köksjes https://www.aw-wiki.de/index.php/Ahrtaler_K%C3%B6ksjen
(https://de.wikipedia.org/wiki/Ahrtaler_K%C3%B6ksje) müsste eine Buschbohne sein, wenn ich das recht verstehe:
http://www.bohnen-atlas.de/sorten/c/842 ... lotti-typ-
Hab heute ein Pfund gekauft, auf dem Wochenmarkt in AW,
ich schick gerne ein halbes Pfund an das Samenpaket, wenn Interesse besteht.
Ahrtal hat allerdings Weinbauklima.

Fred
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Re: Milpa oder Die drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen)

#156

Beitrag von Fred » Fr 15. Sep 2017, 23:19

Thomas/V. hat geschrieben:Ich bin mir nicht im Klaren, wie das funktionieren soll, wenn die 3 Arten unterschiedliche Wachstumsgeschwindigkeiten haben.
Dazu kommt, das die Kletterbohnen viel weiter hoch wollen als der Mais groß ist. Die Bohnen werden letztendlich einen Klumpen auf dem Mais bilden und ihn ersticken.
Bild leider zu breit...

Daß ein renomierter Pflanzenzüchter auf einem Forschungssymposium ein Vortrag darüber hält bedeutet ja nicht, daß man einfach eine Bohne und einen Mais nimmt, und das funktioniert dann überall. Dann würde ein Salesman den Vortrag auf einer Messe halten.
Im Nachklapp Interview zu dem Vortrag, sagt er daß in den Anden wo Mais/Bohne Mischanbau herkommt dort über 3000 Sorten Mais und änlich viele Bohnen selektiert wurden, von denen einige für den Mischanbau, andere wieder nicht selektiert sind. Passende Sortenwahl für gegebene Bedingung ist daher elementar. Zitat: " Viele Bohnensorten, die an der Stange eine gute Leistung zeigen, halten die Konkurrenz des Maises nicht aus. Und umgekehrt, viele Maissorten, die im Reinanbau eine hohe Leistung zeigen, können von der Bohne nicht profitieren oder erdrücken gar deren Entwicklung. "
KWS, die Firma, für die H. Schmidt arbeitet hat ja den Anspruch jedem Farmer für seine Bedingungen und je nach Zweck optimale Sorten anzubieten
Quelle: http://www.zukunftsstiftung-landwirtsch ... _final.pdf.
Wenn es dich aktuell interessiert, findest dort und unten Kontaktdaten, dann kannst dich ja direkt dorthin wenden, was sie inzwischen für deine Bedingungen geeignet herausgefunden haben.
Oder gibt es Kletterbohnensorten, die auf 2m Höhe aufhören zu wachsen? Oder welche, die Nebentriebe bilden, sodaß man zumindest den Haupttrieb köpfen könnte und an den Seitentrieben dann neue Blütenstände erscheinen? Vielleicht ist es sinnvoller, statt Bohnen Erbsen zwischen den Mais zu setzen?
Erbsen sind immer sinvoller weil: _ :carbonara: _ während Bohnen :ohoh: ....
Die allgemeine Aussage lautet ja nur, daß jedes Getreide sich immer in Partnerschaft mit einer Leguminose entwickelt hat, nicht mit welcher. Das faszinierende an der Natur, daß bei Verwendung von Partnerschaften, diese durch Möglichkeit des Austausch eines Partners an verschiedene Bedingungen adaptieren können, während ein Tausendsassa, der alles selber macht doch eher auf kleinen Bereich beschränkt wäre.

Anbei noch paar Unterlagen von Walter Schmidt, u.a. erkennt man Bandbreite der Sorten Variabilität:

Vortrag -Unterlagen 1
Vortrag - Unterlagen 2
Forschungspartner bei HfWU
Klostergut

Fred
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Re: Milpa oder Die drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen)

#157

Beitrag von Fred » Sa 16. Sep 2017, 00:25

Ergänzung (kann leider nichtmehr editieren):
Vielleicht ist ja der Rheintaler Ribbelmais und die Schwefelbohneein guter Anfangspunkt für eigene Versuche:
Zitat Wikipedia: Allgemein zeichnet sich der Ribelmais dadurch aus, dass er im Frühjahr unter kühlen Bedingungen deutlich besser wächst als heutige Futtermaissorten


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Thomas/V.
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Re: Milpa oder Die drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen)

#159

Beitrag von Thomas/V. » Sa 16. Sep 2017, 08:27

Danke! Da sind ja ein paar Ideen dabei, wie es funktionieren könnte.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Benutzer 72 gelöscht

Re: Milpa oder Die drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen)

#160

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 16. Sep 2017, 09:02

Manfred hat geschrieben:Evtl. gibt es auch frühere Stangenbohnen-Sorten. Aber die paar, die ich bisher getestet habe, haben hier alle gemickert. Scheinen deutlich mehr Wärme zu benötigen..
dann erwähne ich hier nochmal die Schöne von Richingen ;)
ist mir nur leider heuer draußen in Niederösterreich fast eingegangen, wegen Wiesenumbruch/Schnecken. Am Balkon in Wien hat sie die Hitze nicht vertragen. Jetzt - also seit ca. drei Wochen oder so, hat sich eine in Niederösterreich erholt und beginnt Bohnschoten zu produzieren.
Diese Stangenbohne dürfte zum kühlen Klima passen!
wächst aber :aeh: sehr hoch...
Mein Problem ist, dass der Mais, der zu unserem Klima passt, nicht groß wird......
Ich stelle halt den Anspruch an den Mais, dass er als Röstmais verzehrbar ist, mit Futtermais fangen wir nichts an. :im:

"Unsere" Feuerbohnen (Oberwolfsbacher) werden nicht riesig und tragen relativ früh.
Niedrige "normale" Stangenbohnen heißen Reiserbohnen. Trail of Tears sollte so eine sein.
Ausprobiert habe ich eine steirische namens Maisbohnemix, die wächst zwar groß aber nicht riesig - und hat meinen tiroler Röstmais erdrückt. (ich hab jetzt keinen mehr zum "weiterzüchten", egal...). Die Bohnen schmecken als Kerne nicht, aber als Bohnschoten sehr lecker. Also war es das nicht für mich...
Ich werde bei Erbsen bleiben und Ackerbohnen.
Und für die großen Stangenbohnen haben wir ja hier bei uns viele Stangen. Das dürfte eventuell bei "den Indianern" auch Mangelware gewesen sein - ??
Man sollte flexibel bleiben.

Und ist ja schön, dass wir "herumprobieren" können. :)

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